Russenmarkierungen

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#1
Sodala, Teil 2 meiner städtischen Spurensuche, die Russenmarkierungen. Das Schöne daran ist, dass wenigstens zwei davon bereits bewusst bei Renovierungen erhalten blieben, die vom Stoffi schon gezeigte Markierung am Palais Pallavicini und die in der Laudongasse, siehe Bilder.
 

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Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#2
Und noch zwei weitere aus den Gebieten außerhalb des Gürtels. Die Markierung in der Pragerstraße ist ohne Schablone aufgetragen worden und besteht aus anderen Schriftzeichen als die anderen, soll aber angeblich den gleichen Sinn haben. Falls das nicht richtig ist, dann bitte kundtun.
 

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#3
Hallo,

meiner Meinung nach dürfte es sich um zwei verschiedene Inhalte handeln.

Die Mehrzahl der Inschrfiten bedeuten "Häuserblock geprüft" (kwartir proweren). Die letze Inschrift jedoch bedeutet: "in die Heimat" (sa rodiny).

MfG
Ramsay
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#4
Hallo,

meiner Meinung nach dürfte es sich um zwei verschiedene Inhalte handeln.

Die Mehrzahl der Inschrfiten bedeuten "Häuserblock geprüft" (kwartir proweren). Die letze Inschrift jedoch bedeutet: "in die Heimat" (sa rodiny).

MfG
Ramsay
Oh, danke für die Information! Ich frage mich, an wen das in Verbindung mit dem Pfeil, der richtung stadteinwärts zeigt, gerichtet war?
 

Flakuntergruppe

† (22. November 2021)
#5
Und noch zwei weitere aus den Gebieten außerhalb des Gürtels. Die Markierung in der Pragerstraße ist ohne Schablone aufgetragen worden und besteht aus anderen Schriftzeichen als die anderen, soll aber angeblich den gleichen Sinn haben. Falls das nicht richtig ist, dann bitte kundtun.
Es handelt sich um die Parole "за Родину" ("für die Heimat"). In anderem Zusammenhang bedeutet dies z.B. "Они сражались за Родину" ("sie kämpften für die Heimat"). Die Frage von @geist („an wen das in Verbindung mit dem Pfeil gerichtet war?“) wird vermutlich unbeantwortet bleiben. Die Definition von @Ramsay („in die Heimat"- sa rodiny“) trifft sicher nicht zu. In die Heimat (oder nach Hause, heimwärts) würde ja im Russischen „на родину“ - „na rodinu“ heißen. Am ehesten könnte vermutet werden, daß der Pfeil im Zusammenhang mit der Beschriftung „für die Heimat" auf ein in unmittelbarer Nähe stattgefundenes Ereignis oder auf ein Objekt (Mahnmal, Grab od. dgl.) hingewiesen worden ist.
Die Definition von @Ramsay "Häuserblock geprüft" („квартал проверен“ - „kvartal proveren“) dürfte stimmen. Aus rein militärischer Sicht könnte es sich dabei um einen Häuserblock handeln, der auf Minenfallen, Fliegerbomben mit Zeitzündern, einsturzgefährdete Bereiche u.dgl. überprüft worden ist. Die von @Ramsay angebotene Übersetzung „kwartir“ ist sicher falsch. Sollte eine „квартира“ (kvartira -Wohnung) als überprüft bezeichnet worden sein, hätte das ja „квартира проверенa („kvartira proverena“) oder allenfalls wie bei anderen Aufschriften, ohne Angabe des zugehörigen Substantivs, einfach „проверено“ heißen müssen.
@Ramsay möge @Flakuntergruppe die Besserwisserei verzeihen und grüßt alle an diesem interessanten beteiligten User.
 

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josef

Administrator
Mitarbeiter
#6
Besten Dank an @Flakuntergruppe für die Übersetzungen/Erklärungen und an @Geist für die Einstellung der interessanten Bildserien :bravo:

lg
josef
 
#7
Meine Frau ist Mongolin und der Russischen Sprache von Geburt an mächtig.

Die ersten Bilder hat Sie auch übersetzt mit Viertel/Hausblock geprüft.

Den letzen Teil hat sie ansatzlos mit "Zur Heimat" übersetzt.
Direkt nach dem Lesen ohne nachtzudenken.
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#8
Herzlichen Dank an Flakuntergruppe.

Das heißt, die eine Schrift wird "kvartal proveren" gesprochen und die andere "sa rodiny"?

Die Inschrift könnte eventuell auch meinen, dass ein Soldat seinen Kameraden damit kundgetan hat, dass sie in diese Richtung vorrücken müssen, um für die Heimat zu kämpfen?
Allerdings weiß ich nicht, wie das dort ablief, ein paar hundert Meter in Pfeilrichtung kam ja dann die Floridsdorfer Brücke, die am 13. April von der Wehrmacht gesprengt wurde.
 
H

hebbel

Nicht mehr aktiv
#9
Die Inschrift könnte eventuell auch meinen, dass ein Soldat seinen Kameraden damit kundgetan hat, dass sie in diese Richtung vorrücken müssen, um für die Heimat zu kämpfen?
Vielleicht zu speziell gedacht. за Родину [Für die Heimat] war ein allgemeiner Kampfbegriff, den es nicht nur auf Propagandamaterialien gab und den sie auf vieles gemalt hatten. Auf Geschützrohre der Panzer, Katjuschas und dergleichen....

Gruß
Dieter
 

Flakuntergruppe

† (22. November 2021)
#11
Herzlichen Dank an Flakuntergruppe.

Das heißt, die eine Schrift wird "kvartal proveren" gesprochen und die andere "sa rodiny"?

Die Inschrift könnte eventuell auch meinen, dass ein Soldat seinen Kameraden damit kundgetan hat, dass sie in diese Richtung vorrücken müssen, um für die Heimat zu kämpfen?
Allerdings weiß ich nicht, wie das dort ablief, ein paar hundert Meter in Pfeilrichtung kam ja dann die Floridsdorfer Brücke, die am 13. April von der Wehrmacht gesprengt wurde.
Ja. Wenn Du das wirklich präzise aussprechen möchtest, wäre zusätzlich zur Transkription auch noch auf die richtige Silbenbetonung zu achten. Ich markiere hier etwas dilettantisch durch Einfügung von (lateinischen) Großbuchstaben. „kvartAl provEren“ – „za rOdinu““ (das „z“ von „za“ würde dem deutschen „scharfen ß“ entsprechen, daher wird nicht „sa“ transkribiert).
@Geist bietet eine durchaus plausible Deutung des Pfeiles an. Er entspräche den Beispielen im Anhang „вперед за Родину – vorwärts für die Heimat“ (Aussprache: vperjOd za rOdinu). @hebbel hat den Sinn einer derartigen Aufschrift bereits sehr richtig angeführt.
@Pultquäler bitte ich um Nachsicht wenn ich mich seiner Deutung des „за Родину“ mit „Zur Heimat“ nicht anschließen kann. In einem beliebigen anderen Kontext käme für die deutschen Vorwörter „zu, an, zur, zum, usw.“ allenfalls noch die russische Präposition „k“ in Frage. Das „за“ im Zusammenhang mit „Родину“ läßt sich gewiss nicht zu einem „zur“ vergewaltigen.
Beste Grüße!
 

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#12
Das mag ja sein, ich habe die Fotos nur meiner Frau gezeigt, um sie zu fragen, was das heißt.

Da hatte ich noch nicht gesehen, das es schon übersetzt war.

Und das war eben ihre Antwort, wie aus der Pistole geschossen.

Ich kann kein Russisch, aber bei ihr ist es quasi wie eine 2. Muttersprache.
Als Mongolin auch normal.
 
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