Geheim
V2 UND MUNITIONSLAGER MOOSBIERBAUM, ÖSTERREICH ( Stand August 1944)
1. Die folgenden Informationen wurden von einem österreichischen Kriegsgefangenen (Kgf.), der von Juni bis September 1944 beim Feldzeugkommando (FZgKdo) in der Nähe von Moosbierbaum als ziviler Arbeiter beschäftigt war. Das FZgKdo beschäftigt sich mit der Lagerung von V2 Sprengköpfen, Dynamit und Nitroglyzerin.
2. Dieser Mann war nur zur Verladung von V2 Sprengköpfen und Sprengstoff auf Eisenbahnwaggons eingesetzt, er konnte aber auch ein paar allgemeine Informationen über die Tätigkeiten der Einheit geben sowie eine detaillierte Lageskizze der Lagerstätten.
Lage und Ausstattung:
3. Das Feldzeugkommando Moosbierbaum liegt südlich der Donau rund zwei Meilen westlich vom bekannten Donau-Chemie AG – Werk in Moosbierbaum. Die beigefügte Skizze zeigt den Aufbau des Lagers und die Funktion der einzelnen Gebäude.
Lager von V2 Sprengköpfen und Flossen:
4. Die V2 Sprengköpfe, wurden vom Kgf. als Kegelstümpfe, etwa 1,40 Meter lang und einem Meter Durchmesser an der Basis und 15 cm Durchmesser an der Spitze, beschrieben. Sie wurden in zylindrische Behälter aus Stahlblech verpackt und in einer Menge von 10 Stück auf Eisenbahnwagen verladen. Diese Tätigkeit fand immer in der Nacht statt.
5. Der Kgf. erklärte, dass das FZgKdo auch die Verladung und Tarnung von kompletten V2 Raketen auf einer Gruppe von 3 Eisenbahnwagen vornahm. Der Kgf. erzählte, dass er nie sah, dass 2 Raketen auf die 3 Wagen geladen wurden.
6. Die Seitenwände und Rückwand des ersten Waggons wurden mit Kistenbrettern versehen und mit einer Plane abgedeckt, so dass es wie eine Ladung von gewöhnlichen Kisten aussah. Der mittlere Wagen wurde mit Schilfmatten und der dritte Wagen mit einem Netzwerk aus Weidenruten getarnt, darüber kamen Planen.
7. In den V2 Lagern waren auch Graphit-Blätter (Tafeln) von 6 cm Stärke und 3 Meter Länge. Der Kgf. glaubte, dass es sich dabei um die Raketen-Flossen handle.
Lager von Explosivstoffen:
8. Die Sprengstoff-Lager in Moosbierbaum enthielten nur Dynamit und Nitroglyzerin. Der Sprengstoff wurde in große Holzkisten zu je 80 kg verpackt, während das Nitroglyzerin in kleine Glasfläschchen gefüllt, geschützt durch Bakelit-Gehäuse, in kleinen Holzkistchen versandt wurde.
9. Wie die V2 Raketen – Sprengköpfe, wurden die Sprengstoffe in der Nacht auf getarnte Waggons verladen und an unbekannte Ziele versandt.
Luftschutzvorkehrungen: ( A.R.P. => air raid precautions)
10. Der Standort war mit zwei handgezogenen Feuerwehrwagen ausgestattet, welche von Wehrmachtsangehörigen bedient wurden. Der Kgf. erklärte jedoch, dass der potenzielle Wert dieser Geräte vollständig ausgeschlossen werden könnte, da die Bedienung einschließlich Luftschutzpersonal bei Ertönen des Alarms, in tiefen Unterständen Schutz sucht…
A.D.I.(K) U.S.Air Interrogation
13. März 1945
S.D.Felkin
Wing Commander
Div. Verteiler