Jägerstab

#1
Guten Tag.

Ich habe einmal von einem "Jägerstab" im Kriege gelesen, ohne dass eine Erklärung dieses Ausdruckes aufgeschienen wäre.

Was war also ein "Jägerstab" im Zweiten Weltkrieg?

Mfg
Euer
Reiter
 
#3
Ganz interessant...

ist "Jägerstab operativ" im Bundesarchiv...

R3/1756 – Speer Collection II – Vorwiegend Jaegerstab Schnellberichte

Die geben einen guten Einblick in die Probleme im Zusammenhang mit der Thematik im Rahmen der operativen Umsetzung der Verlagerungsvorhaben.
 
#6
Hat irgendjemand eine Info bezüglich Jägerstab oder SS/ Kammler und "Ente" Eschenlohe in den Archiven gefunden? Mich beschäftigt der Unterschied zwischen U-Verlagerungen/ Rüstungsbetrieben die allein in der Hand der SS waren und UV's die nicht ausschließlich oder überhaupt nicht von der SS betreut (oder wie soll ich dazu sagen) wurden. Für die Bewachung von UV's oder Rüstungsbetrieben war laut einer Info die ich heute von der ARGE Schlier in der Brauerei Zipf erhielt die Wehrmacht, der SS wäre die Bewachung der Konzentrationslager zugefallen. In Eschenlohe oder Oberammergau gab es aber kein Konzentrationslager sondern nur Fremdarbeiterlager und diese Fremdarbeiter konnten sich in der Ortschaft relativ frei bewegen, bei allen Mißlichkeiten der Gesamtlage.

Es gibt offensichtliche Unterschiede zwischen Kohnstein, Bergkristall und Esche und Ente oder Cerusit!? Warum war das so, hat jemand Hinweise oder Erklärungen? In der Ente gab es bis Kriegsende 4 nachgewiesene Todesfälle, was bei 1.500 Arbeitern eine sehr gringere Sterberate wäre. Interessant wäre auch herauszuarbeiten, warum an einigen UT-verlagerten Rüstungsbetrieben so viele Häftlinge werkeln mussten und an anderen überhaupt keine. War da die Größe oder das Produkt entscheidend?

Noch interessant wäre, falls da mal jemand zufällig etwas liest, ob es bei/ in alle Rüstungsbetriebe eine Luftverteidigung gab oder nur bei ausgewählten. Von Auschwitz weiß ich es sicher das es eine Flak-Verteidigung gab (Standort und Kommandanturbefehle des Konzentrationslagers Auschwitz 1940 - 1945, z.B. Standortbefehl Nr. 12/44, Unterpunkt 7, 12.April 1944, S.435 im Buch, Flak-Übungsschießen am 16.4.1944...) von allen anderen Betrieben weiß ich es nicht. Insbesondere interessiert mich eine eventuelle Luftverteidigung im Bereich Eschenlohe und Oberammergau!

Gruß,
Eule...
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#7
Ach herrje... da kann man ein Buch drüber schreiben.

Im Ganz-schnell-Durchgang:
Grundsätzlich war die SS erst mal NICHT für U-Verlagerungen zuständig. Das kam peu-a-peu erst mit fortschreitender Kriegsdauer.

a) Bgzl. der SS eigentlich erst ab September 1943, als Kammler den Bau im Kohnstein übernommen hatte und die Stollenanlage in "Rekordzeit" betriebsfähig bekam - mit dem bekannten unmenschlichen Bedingungen und hohen Sterberaten. Ab dem Zeitpunkt mogelte sich die SS dann immer öfter und stärker in die U-Verlagerungsprojekte rein. Der Jägerstab war da ein wichtiger Meilenstein, denn dort war u.a. Kammler für einen Teil der Bauseite *offiziell* zuständig.

b) Je weiter der Krieg voranschritt, umso schwieriger wurde die Gestellung von Arbeitskräften, denn die dt. Männer waren zum Großteil an der Front und bei den Einberufungen wurde auch nicht vor zahlreichen Experten für alles mögliche halt gemacht. Effekt war ein unglaublicher Facharbeitermangel, den man sowohl mit dem Einsatz von sog. Fremdarbeitern (die sich oft relativ frei bewegen konnten) wie auch mit Kriegsgefangenen (die lagermäßig bewacht werden mussten) zu beheben versuchte. Die Bewachung erfolgte oft durch Ersatztruppen, also älteren Männern, Landsturm usw.

Wie die Arbeitskräftelage immer schwieriger wurde, kam man dann auf die tolle Idee, KZ-Insasssen einzusetzen. Da bot die SS ein "Rundum-Sorglos-Paket" an, also Häftlinge incl. Unterkunft (Lager/Aussenlager) und "Verpflegung" sowie Bewachung. Das wurde dann anfangs noch zögerlich und später dann in riesigen Ausmaßen angenommen. Bei der Bewachung hatte die SS natürlich auch ein Problem, denn woher die vielen Männer nehmen? Da kamen dann eben gerne die "fremdvölkische SS" zum Einsatz, die sich oft durch besondere Grausamkeit auszeichnete.

So erklären sich - ganz stark vereinfacht - die unterschiedlichen Zuständigkeiten, Sterberaten etc.
 
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