Für die Salzpfannen in Hallein und die Schmelzhütten für Gold und Silber in Rauris und Gastein wurden in früheren Jahrhunderten enorme Mengen Holz zur die Feuerungen benötigt. Ganze Landstriche Salzburgs wurden dafür fast komplett abgeholzt. Erosion, Muren und Hangrutschungen waren die Folge. Zudem gelangte mit der Holztrift auf der Salzach dermaßen viel Geröll ins obere Salzachtal, dass der Fluss dies selbst nicht mehr abtransportieren konnte. Die Flusssohle stieg und immer größere Flächen im Tal versumpften.
Flugbild: Gerald Lehner
Die Salzach bei Zell am See und Bruck an der Glocknerstraße – Schnittpunkt zwischen Ober-, Mitter- und Unterpinzgau. Flugplatz Zell in Bildmitte, links der Zeller See. Bei Bruck gab es einst die „Brucker Schwelle“. Der heutige Wasserstand des Zeller Sees wurde ab 1852 mit der Tieferlegung der Salzach um rund einen Meter durch Sprengung der Schwelle erreicht.
Auch wenn mit dem Niedergang der Halleiner Saline und dem vermehrten Einsatz von Kohle der extreme Raubbau an den Wäldern zurückging, sollte es bis zur systematischen Flussregulierung im 19. Jahrhundert dauern, bis der Anstieg der Salzach-Sohle gestoppt, und der Talboden wieder erfolgreich entwässert wurde.
Früher war nicht alles besser – im Gegenteil
Im Unterlauf erfolgte der menschliche Eingriff später. Zwar wurden schon seit dem Mittelalter Hindernisse für die so wichtige Schifffahrt beseitigt und kleine lokale Uferverbauungen vorgenommen, die massive Veränderung kam im 19. Jahrhundert nicht zuletzt aus politischen Gründen: Ab 1816 wurde die Salzach von Salzburg abwärts zur Staatsgrenze. Sie war zu dieser Zeit noch ein weitläufiges Gerinne mit zahlreichen Haupt- und Nebenarmen. Durch die Regulierung und Begradigung sind Nebengewässer, Mäander und Kiesbänke verschwunden.
Reichtum Salzburgs hing an Salzach-Schiffen
Die Salzach hat die Geschichte des Bundeslandes geprägt. Denn erst der Abtransport des in Hallein gewonnenen Salzes über den Fluss machte das Fürsterzbistum zum Marktführer des „Weißen Goldes“, das in weite Teile Europas gebracht wurde, und verhalf ihm so zu Reichtum und Macht.
Der Fluss hat aber immer wieder auch Unheil gebracht, mit teils verheerenden Hochwässern. Der älteste Nachweis geht ins Jahr 964 zurück: Auf einem Kodex des Domkapitels heißt es: „In jenem Jahr stieg das Wasser aufgrund nicht nachlassender Regenfälle so, dass die Oberfläche des Landes schiffbar wurde.“ Und aus 1316 wird in einer Chronik erstmals ein Brückeneinsturz in der Stadt Salzburg berichtet: „In diesem Jahr war eine solche Überschwemmung, dass sie die Brücke zerriss und die Straßen der Stadt mit Schlamm füllte.“
Der Verein „Freunde der Salzburger Geschichte“ bringt das Buch „salzach-macht-geschichte“ neu heraus. Die erste Auflage erschien 2007, die neueste wurde inhaltlich weiter aktualisiert.
Buchhinweis:
„salzach-macht-geschichte“, von Heinz Wiesbauer und Heinz Dopsch, herausgegeben als Band 19 der „Salzburger Studien. Forschungen zu Geschichte, Kunst und Kultur“ des Vereins „Freunde der Salzburger Geschichte“, 2. und überarbeitete Auflage, 352 Seiten mit mehr als 300 Farb- und SW-Abbildungen, Verkaufspreis 24,90 Euro.
Präsentation am Donnerstag, 14. November, um 18.30 Uhr im Salzburger „Haus der Geschichte“.
Verein der Salzburger Geschichte - Cover des „alten“ und neuen Buches
Einer der Autoren mittlerweile verstorben
„Doch die Salzach hat in den Fließstrecken noch immer großes Potenzial für die Wiederbesiedlung typischer Arten“, geben die beiden Autoren Heinz Wiesbauer und der mittlerweile verstorbene Heinz Dopsch Hoffnung. Letzterer war auch ein begeisterter Wassersportler und Kajakfahrer. Wiesbauer plädiert für weniger Verbauungen: „Werden entsprechende Strukturen geschaffen oder lässt man dem Fluss wieder mehr Raum, so wird die eine oder andere Charakterart ihren ehemaligen Lebensraum zurückerobern.“ Und das soll zumindest im Kleinen wieder geschehen.
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