Haschahof in Rothneusiedl - Wiens letzter Vierkanthof

josef

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#1
Haschahof soll soziale Einrichtung werden
Der Haschahof in Rothneusiedl steht derzeit leer. Das soll sich in naher Zukunft ändern. Eine städtische Institution plant, den Hof in den kommenden Jahren als soziale Einrichtung zu mieten, so der Wohnfonds Wien, der den Hof besitzt.
Die jüngste Geschichte von Wiens letztem Vierkanthof ist bewegt. Bis 2014 diente der Haschahof als Selbsternte-Betrieb, bevor er 2015 an den Wohnfonds Wien verkauft wurde. Der wollte den Haschahof eigentlich abreißen. Nach Anrainerprotesten, politischen Interventionen und zwei Hausbesetzungen ist das städtische Unternehmen von diesem Plan abgerückt. Aktuell trainieren nur drei Rettungshundestaffeln regelmäßig auf dem Gelände. Nun stellt sich die Frage: Wie geht es mit dem teils maroden Gebäude weiter?

„Mehrjährige Zwischennutzung“ geplant
Dieter Groschopf, stellvertrender Geschäftsführer beim Wohnfonds, sagt gegenüber wien.ORF.at: „Eine Institution der Stadt ist an uns herangetreten. Sie will den Haschahof als soziale Einrichtung nutzen.“ Um welche Institution es sich handelt, wie die neue Bewirtschaftung aussehen soll und wann das Projekt startet, will Groschopf noch nicht verraten. Es stünden noch Verhandlungen an. Außerdem gehe es nicht um eine Übernahme des Hofes, sondern um eine „mehrjährige Zwischennutzung“.


ORF
Der Haschahof steht derzeit großteils leer

Derzeit werden am Haschahof nur kleinere Erhaltungsarbeiten durchgeführt. Zum Beispiel werden zerbrochene Glasscheiben ausgetauscht und Baumschnittarbeiten vorgenommen. Betroffene kritisierten bei einer Diskussionsrunde des Favoritner Bezirksblattes, dass die Arbeiten nicht ausreichen und der Hof langsam verfällt. Groschopf sieht das anders. Es sei sogar ein eigener Sicherheitsdienst für die Überwachung des Gebäudes beauftragt worden - um etwa weitere Besetzungen zu verhindern. Immer wieder leben auch Obdachlose im Haschahof.

Neue „Seestadt“ in Rothneusiedl
Nach der geplanten Zwischennutzung wäre die Zukunft des Hofes wieder ungewiss. Klar ist, dass der Wohnfonds in Rothneusiedl nicht nur den Haschahof, sondern ein 45 Hektar großes Gelände erworben hat. Auf diesem Gelände soll langfristig gebaut werden: „Bevor wir mit der Projektentwicklung beginnen, sind allerdings noch Fragen zu klären, die den Verkehr und die Infrastruktur betreffen“, steigt Groschopf auf die Bremse. Er wünscht sich einen Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln nach Rothneusiedl. Ursprünglich war ja geplant gewesen, die U1 bis Rothneusiedl zu führen - mehr dazu in U1-Verlängerung feierlich eröffnet.

Das Ziel des Wohnfonds: „Wir würden in Rothneusiedl gerne ein Stadtentwicklungsgebiet mit geförderten Wohnungen errichten. Von der Dimension her wäre das vergleichbar mit der Seestadt Aspern“, so Groschopf. Er kann sich zudem vorstellen, dass der Haschahof in seiner jetzigen Form Teil dieses Gebiets wird. Unter Denkmalschutz soll er allerdings nicht gestellt werden.

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Publiziert am14.06.2018
Haschahof soll soziale Einrichtung werden

Siehe auch Luftschutzdeckungsgraben (LSDG) Haschahof
 

josef

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#2


Neue Ideen für neues Leben im Haschahof
Rund 120 Jahre alt und rund 100 Hektar groß ist der Haschahof in Rothneusiedl, der letzte Vierkanter Wiens. Fix ist, dass er erhalten bleiben soll und ihm neues Leben eingehaucht werden soll. Dafür werden nun Ideen gesucht.
Aktuell gesucht wird jetzt einmal eine Zwischennutzung für bis zu zehn Jahre, etwa der Einzug von Gastronomiebetrieben oder die Ansiedlung von Kultureinrichtungen. Danach könnte das Landgut Teil eines neuen Quartiers mit Schwerpunkt Wohnbau werden. Bekannt war der Hof für seine Selbsternteflächen. 2015 erwarb ihn der Wohnfonds Wien. Derzeit trainieren auf dem Gelände Rettungshundestaffeln.


PID/Bohmann
Der Haschahof, der letzte Vierkanthof Wiens in Rothneusiedl

Mehrere Nutzer und mehrere Konzepte denkbar
Derzeit erstellt ein Ziviltechnikerbüro eine detaillierte Bestandsaufnahme über den Bauzustand der Gebäude. Diese soll als Grundlage für die Suche von Interessenten dienen. Diese zweistufige, nicht anonyme, unbeschränkte Auswahlverfahren für Interessentinnen und Interessenten startet am 31. Jänner 2019. Im zweiten Quartal 2019 soll das Verfahren beendet und bereits im Juni 2019 die Zwischennutzer präsentiert werden. Die Ausschreibung wird mit Start des Verfahrens Ende Jänner auf der Homepage des Wohnfonds Wien veröffentlicht.

Gefunden werden soll zunächst eine Zwischenlösung für das Backsteinensemble in der Rosiwalgasse 41-43 in Favoriten. Von Nahversorgung und Gastronomie über kulturelle oder soziale Ausrichtung bis hin zu Sport- und Freizeitnutzung: Für den historischen Gutshof sind vielfältige Nutzungskonzepte vorstellbar. In Zukunft könnten mehrere Nutzer den Haschahof mit unterschiedlichen Themen bespielen. Die mehrjährige Zwischennutzung ist für rund zehn Jahre geplant.

Großes Potenzial für Stadtentwicklung
Abhängig von den künftigen Entwicklungsszenarien soll sich der Haschahof auch als Bestandteil der Stadtteilentwicklung etablieren und in das Gesamtkonzept integriert werden. Das Areal „bietet sich als neues Stadtquartier mit dem Schwerpunkt geförderter Wohnbau und entsprechender Infrastruktur an. Doch das ist noch Zukunftsmusik und dafür müssen noch umfangreiche Voraussetzungen wie die öffentliche Verkehrsanbindung geschaffen werden“, betonte Gregor Puscher, Geschäftsführer des Wohnfonds Wien.


PID/Bohmann
Der Haschahof bleibt bestehen

Eine Zwischennutzung zum jetzigen Zeitpunkt macht daher nicht nur aus stadtplanerischer Sicht Sinn, sondern steht auch für die Bedeutung des Landguts als Zeugnis der Geschichte für den Bezirk“, führt er weiter aus. Der historische Gutshof als charakteristisches Gebäude des Bezirks soll nicht nur wiederbelebt werden, sondern das Gebiet rund um den Haschahof stellt für die Stadtentwicklung Wiens ein großes Potential dar“, so Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.

Pionier des biologischen Landbaus
Der Haschahof in Rothneusiedl stammt aus der Zeit um 1900. Thomas Hascha begann 1920 mit der Landwirtschaft, damals unter dem Namen „Gutspachtung Rothneusiedl“. Es wurden Milchwirtschaft, Schweinehaltung und Anbau von Getreide, Gemüse und Zuckerrüben betrieben. 1987, als einer der ersten Wiener Landwirtschaftsbetriebe, wurde der Hof auf biologischen Landbau umgestellt. Seit 1991 war das Familienunternehmen ein anerkannter Biobetrieb mit Schafen, Hühnern, Getreide- und Gemüseanbau.

Seine Beete und Gärten wurden mit einem Selbsternteprojekt über viele Jahre hinweg den Nachbarn zum Selbstanbau überlassen. 2001 wurde der Betrieb in Haschahof umbenannt. Mitte August 2015 erwarb der Wohnfonds Wien auch das gesamte Ensemble, das nicht unter Denkmalschutz steht.

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Publiziert am 13.01.2019
Neue Ideen für neues Leben im Haschahof
 

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#3
Genossenschaft übernimmt Wiener Haschahof

Eine von Anrainern und kleinen Unternehmen getragene Genossenschaft will ein neues Grätzlzentrum etablieren
Wien – Eigentlich hätte der Wiener Haschahof vor wenigen Jahren abgerissen werden sollen. Davon will aber heute niemand mehr etwas wissen, auch nicht der Wohnfonds Wien, Eigentümer des 10.000 Quadratmeter großen Areals im Süden der Stadt. Zusammen mit Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) wurde nun der Sieger des Auswahlverfahrens für die Zwischennutzung des Geländes präsentiert: das Team "Zukunftshof Stadtlandwirtschaft".


foto: heribert corn
Im Wiener Haschahof soll ein Grätzlzentrum für die Zivilgesellschaft etabliert werden.

Hinter diesem Verein steht der Stadtlandwirt und Schneckenzüchter Andreas Gugumuck. Er selbst ist Anrainer und will ein Grätzlzentrum für die Zivilgesellschaft etablieren. In Form einer Genossenschaft sollen sich Kleinunternehmen und Initiativen, die Pionierarbeit im Urban Farming leisten, beteiligen und eine Art Labor aufbauen.

Kritik beherzigt
Erst vor wenigen Monaten wurde die Ausschreibung für die Zwischennutzung von der Interessenvertretung der freien Kulturarbeit in Wien (IG Kultur) heftig kritisiert. Die Ausschreibung lasse kleinen und nichtkommerziellen Initiativen keine Chance, so die Kritik.

Der Geschäftsführer des Wohnfonds, Gregor Puscher, zeigte sich in den Verhandlungen kompromissbereit. Statt zehn Jahre soll der Verein das Areal vorerst über mindestens 20 Jahre nutzen können, so Puscher. Als Besitzer sicherte sich der Wohnfonds sein Mitspracherecht in Form eines Beirats, dem auch Vertreter des Bezirks angehören werden.

Startschuss Herbst
Neben einem kommerziell ausgerichteten Gastronomiebetrieb soll das Areal für die Allgemeinheit offenstehen und mit einem Ab-Hof-Verkauf zum Flanieren einladen. In einer Kooperation mit dem Wiener Kulturzentrum Wuk sind Künstlerateliers und eine Produktionsschule für Jugendliche, die sich nicht in Ausbildung befinden, geplant.

Im Herbst beginnt der Betrieb mit Open-Air-Kinos, ab 2021 soll der Vollbetrieb starten. Der Sprecher von "Zukunftshof Stadtlandwirtschaft" will sich künftig auch in die Stadtentwicklung einmischen. "Wir sind das Gewissen der Stadt", sagt Gugumuck. Allein rund um den Haschahof liegen rund 100 Hektar Land, die in Zukunft bebaut werden sollen.
(Laurin Lorenz, 26.6.2019)
Genossenschaft übernimmt Wiener Haschahof - derStandard.at
 

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#4
Wie ein alter Bauernhof zum Vorzeigeprojekt Wiens werden will
Im Süden Wiens soll ein alter Bauernhof in eine Stadtlandwirtschaft umgebaut werden – mit Schneckenzucht, lokaler Energie und eigener Währung. Noch ist davon wenig zu sehen

Der ehemalige Bauernhof muss erst noch renoviert werden, bevor er in den nächsten Jahren zu einem Treffpunkt für Anrainer, Forscher und Landwirte werden kann.

Die Mauern sind gezeichnet von der Zeit. Ausgebleichte Ziegel, lose Holzschindel und Fenster mit schwarzen Löchern als Eingang für die Tauben. Rings herum Äcker, Weizenfelder und grüne Wiesen. "Schau dir diese Romantik an", sagt Andreas Gugumuck, zeigt auf den Hof und die Felder daneben und öffnet das Tor, das den Weg ins Innere des Vierkanthofs freigibt. "Das hätte alles abgerissen werden sollen." Mehrere Jahre hat Gugumuck erfolgreich dafür gekämpft, den Hof zu erhalten. Denn er hat große Visionen dafür: Eine "Stadtlandwirtschaft" soll hier entstehen, eine Kreislaufwirtschaft im Kleinen, ein Nachbarschaftsprojekt, das die Menschen vor Ort zusammenbringt. "Das ist der Ausgangspunkt für die Stadt der Zukunft", sagt Gugumuck.

Gemeinsame Landwirtschaft
Der "Zukunftshof", wie Gugumuck ihn nennt, steht in Rothneusiedl im Süden Wiens, genau an der Grenze zwischen den letzten Wohnsiedlungen der Stadt und den Anfängen der Felder und Landwirtschaft. Noch vor einigen Jahren war der Hof eine Biolandwirtschaft, mit Getreide, Gemüse, Schafen und Hühnern. Jetzt ist es still auf dem Gelände, kein Gackern, kein Muhen, keine Traktorenmotoren und keine tratschenden Kunden mehr.

Die Hallen sind leergeräumt, einige Fenster notdürftig mit Klebeband und Gittern gegen die Tauben verschlossen, die einzelnen Gebäude mit neuen Wasser- und Stromleitungen verbunden. "Seit Anfang des Jahres versuchen wir, das Gelände wieder in Schuss zu bringen", sagt Gugumuck. Vergangenes Jahr gründete Gugumuck die Genossenschaft Zukunftshof, in der sich in den nächsten Monaten und Jahren Anwohner, Architekten, Landwirte, Künstler, Gastronomen und Wissenschafter zusammentun und beginnen sollen, eine gemeinsame Landwirtschaft aufzubauen.


Andreas Gugumuck inmitten des alten Haschahofs in Rothneusiedl, in dem es im Moment noch sehr ruhig zugeht.
Foto: Jakob Pallinger

Schnecken und Insekten
"Die Idee ist, die Lebensmittel dort zu erzeugen, wo sie gebraucht werden", sagt Gugumuck, "am besten, von den Stadtbewohnern selbst." Konzepte dafür hat der 46-Jährige bereits einige: In den mehrstöckigen Gebäuden des Hofs soll künftig eine sogenannte vertikale Landwirtschaft betrieben werden, bei der auf mehreren Ebenen Obst und Gemüse angebaut wird.

Schon jetzt züchtet Gugumuck jedes Jahr rund 300.000 Weinbergschnecken, die er einlegt oder zu Burgern verarbeitet. "Schnecken sind das wahre Superfood der Zukunft", sagt er. Er zeigt in eine Halle, die früher der Kuhstall des Betriebs war: "Hier wird das Restaurant sein." Zusätzlich soll es auf dem Hof eine Bäckerei, eine Brauerei, eine Aquaponik-Fischzucht und eine Insektenzucht sowie mehrere Wohnungen geben. "Ich könnte mir sogar vorstellen, eine eigene Währung zu nutzen, um die Wertschöpfung in der Region zu halten. Die hieße dann beispielsweise Rothneusiedler", sagt Gugumuck.

"Schnecken sind das Essen der Zukunft", sagt Gugumuck.
Foto: Jakob Pallinger

Neue Stadtentwicklung
Noch fällt es schwer, sich die Ideen konkret vorzustellen. Und noch schwerer könnte es sein, überhaupt Geld für die Vorhaben aufzutreiben. So soll das Projekt zum Teil mittels Crowdfunding finanziert werden. Investoren seien aber schwer zu finden, so Gugumuck. Wohl die wenigsten versprechen sich durch das Projekt große Gewinne. Durch Corona mussten auch einige Veranstaltungen auf nächstes Jahr verschoben werden.

Für Gugumuck gehe es ohnehin um mehr als nur um die Erhaltung des alten Vierkanthofs. "Die Bürger müssen die Chance haben, sich mehr in der Stadtentwicklung zu beteiligen – schon wenn es um Widmungen geht", sagt er. Er wolle nicht, dass Rothneusiedl zur nächsten Seestadt Aspern werde, mit wenig Grün und einer Stadtplanung ohne Bürger.

Entwicklungsoption der Stadt
Rothneusiedl ist seit Jahren eine "wichtige Entwicklungsoption", heißt es vonseiten der Stadt Wien. Konkret soll das bedeuten: neue Wohnungen, neue Anbindungen, neue Arbeitsplätze. Vor rund zwei Jahren verlängerte die Stadt die U-Bahn-Verbindung nach Oberlaa, auch Rothneusiedl könnte in Zukunft eine U-Bahn-Anbindung bekommen.

Bei den Plänen prallen teilweise unterschiedliche Interessen aufeinander: Während die Stadt neue Gebiete für Wohnungen erschließen will und wohl auch muss, um mit der wachsenden Bevölkerung mitzuhalten, fürchten einige Anwohner, dass grüne Flächen immer mehr Wohnungen und Einkaufszentren weichen müssen. Die einzelnen Bauprojekte könnten in Zukunft den Charakter der "ländlich geprägten Landschaft für immer zerstören", heißt es etwa von der Bürgerbewegung "Lebensraum Oberlaa". Die Bewegung sammelte rund 11.000 Unterschriften, um die Bebauung zu stoppen.

Richtung bedingungsloses Grundeinkommen
Auch Gugumuck fürchtet, dass die Felder rund um den Vierkanthof eines Tages verbaut sein könnten. "Wenn du das alles zubaust, heizt sich Wien noch mehr auf. Angesichts des Klimawandels ist das keine gute Idee", sagt er. 25 Jahre hat Gugumuck innerhalb des Nutzungsvertrags Zeit, den Hof neu aufzubauen und ihn zu einem "Leuchtturmprojekt für ganz Wien zu machen", wie er sagt.
Zu tun gäbe es viel, aber allein schon die Instandhaltung des Hofs fordert viel Geld und Nerven. Die Pläne seien trotzdem realistisch, sagt Gugumuck: "Wir müssen uns fragen, wie wir in Zukunft leben und arbeiten wollen. Alles deutet darauf hin, dass wir in Richtung eines bedingungslosen Grundeinkommens gehen. Aber die Menschen brauchen auch dann weiterhin Beschäftigung. Eine gemeinschaftliche Landwirtschaft in der Stadt könnte so eine Beschäftigung sein."
(Jakob Pallinger, 1.11.2020)
Wie ein alter Bauernhof zum Vorzeigeprojekt Wiens werden will - derStandard.at
 

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#5
Ehemaliger Haschahof bald im Vollbetrieb
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Ein Leuchtturm-Projekt für moderne Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in Wien: Das soll der ehemalige Haschahof in Favoriten werden. Der „Zukunftshof Rothneusiedl“ stellt in den nächsten Monaten auf Vollbetrieb um – mit einer Finanzspritze der Stadt.
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Jahrzehntelang hatte die Familie Hascha auf dem historischen Gutshof Milchwirtschaft, Schweinehaltung und den Anbau von Getreide und Gemüse betrieben. Dann sollte der Hof eigentlich abgerissen werden. Doch dann gab es 2019 einen Wettbewerb für die Nachnutzung des Areals – und es wurde entschieden: Der Haschahof soll wieder ein großer Bauernhof werden, nun unter dem Titel „Zukunftshof“.

Die Backsteingebäude des Vierkanthofs sollen einmal das Grätzelzentrum des Stadtentwicklungsgebiets Rothneusiedl werden. Vor allem werden dort aber nachhaltig und innovativ Lebensmittel produziert – das reicht von Fischzucht über Bier bis zu Brot. Das Ganze soll eine Art „Reallabor“ sein.
ORF
Der Haschahof war jahrzehntelang ein Bauernhof

Aufbauphase bis September 2023
Betrieben wird der „Zukunftshof“ von einer Genossenschaft, die aus Anrainerinnen und Anrainern und kleinen Unternehmen besteht. Initiator ist Andreas Gugumuck, bekannt auch als Schnecken-Bauer. Auch Kultur und Veranstaltungen wie etwa Wastecooking gibt es auf dem Hof bereits.
Beim Ausbau für den Vollbetrieb erhält der „Zukunftshof“ nun finanzielle Unterstützung der Wirtschaftsagentur Wien, die damit die Lebensmittelproduktion in Wien stärken will. Mit 129.000 Euro übernimmt die Wirtschaftsagentur vor allem Personalkosten in der Startphase – insbesondere für Fachpersonal für grundlegende Planungsarbeiten. Die Aufbauphase soll von Juli 2022 bis September 2023 dauern.
11.07.2022, red, wien.ORF.at

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Ehemaliger Haschahof bald im Vollbetrieb
 

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#6
Stadtteil in Rothneusiedl für 21.000 Menschen
In Rothneusiedl im Süden Favoritens entsteht das nächste große Stadtentwicklungsgebiet. 21.000 Menschen sollen dort künftig wohnen. Die Stadt hat heute den offiziellen Startschuss für die Planung gegeben. Die tatsächliche Umsetzung soll frühestens 2030 starten.
Online seit heute, 13.24 Uhr
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Noch erstrecken sich auf dem 124 Hektar großen Areal vor allem Wiesen und Felder. Ein Drittel des Gebietes soll weiterhin Grün- und Freifläche bleiben, wie Planungsstadträtin Ulli Sima beteuerte. Sie verwies auch auf die etwas längere Vorgeschichte. Die Fläche in Rothneusiedl war bereits 1994 als Kandidat für die Stadterweiterung genannt worden.

Im Lauf der Jahre wurden zahlreiche Ideen ventiliert. Spekuliert wurde etwa damit, dass Magna-Gründer und Ex-Politiker Frank Stronach dort ein Stadion errichten könnte. Auch von einem Einkaufszentrum war die Rede. Diese Pläne sind inzwischen aber in diversen Schubladen verschwunden. Kommen sollen nun Wohnungen, Gewerbe- und Parkflächen. Der Baubeginn, der etappenweise erfolgt, wurde mit 2030 angegeben.

Stadt Wien
Der neue Stadtteil ist an die S1 angebunden

U1 wird ausgebaut, S1 in unmittelbarer Nähe
4.000 Bäume werden neu gepflanzt, wie Sima ausführte. Außerdem soll sich ein bis zu 100 Meter breiter Grünkorridor durch das Gebiet ziehen. Die Energieversorgung wird unter anderem mittels Luft-Wärmetauschern oder Photovoltaik erfolgen. Auch ein Konzept zum Regenwassermanagement wurde angekündigt. Die Frage der Anbindung an den Individualverkehr, wie in der Seestadt Aspern, stellt sich nicht: Die Südumfahrung (S1) ist schon in der Nähe.

Mit den „Öffis“ kann das Stadtentwicklungsgebiet in Zukunft mit der U-Bahnlinie U1 erreicht werden. Die Voraussetzung für die Errichtung gibt es schon länger, wobei auch hier die Pläne geändert wurden. Schon vor 20 Jahren wurde überlegt, die U1 nach Rothneusiedl zu führen. Die Verlängerung der roten Linie gibt es inzwischen, sie endet nun jedoch in Oberlaa. Allerdings wurde baulich die Voraussetzung dafür geschaffen, dass man mittels Abzweigung bei der Station Alaudagasse eine Seitentrasse auch nach Rothneusiedl verlegen kann.

Dies soll nun umgesetzt werden: Auf einer Länge von 2,5 Kilometern sind zwei neue Stationen vorgesehen. Wie Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) betonte, gibt es zwar noch keine fixe Finanzierung für die Strecke, der Abschnitt wurde aber bereits im jüngsten Pakt zwischen der Stadt und dem Bund in Form einer „Präambel“ erwähnt. Laut Hanke ist jedenfalls geplant, dass die U-Bahn dort schon fährt sobald die erste Bewohner einziehen.

„Zukunftsteam Rothneusiedl“ wird ins Leben gerufen
Unumstritten war die Bebauung nie. Darum ist ein umfangreicher Planungs- und Beteilungsprozess vorgesehen. Laut Bernhard Steger, Abteilungsleiter der Magistratsabteilung 21A (Stadtteilplanung), wird zunächst das städtebauliche Leitbild entwickelt, zu dem es auch einen internationalen Wettbewerb geben wird. Zudem wurden Veranstaltungen für Anrainer bzw. Online-Befragungen angekündigt.
Außerdem wird ein „Zukunftsteam Rothneusiedl“ ins Leben gerufen, das an der Gestaltung mitwirken soll. Zusammensetzen wird sich das Gremium aus 14 ausgelosten Bürgerinnen bzw. Bürger sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Bürgerinitiativen.
Zentrale Anlaufstelle wird dabei ein ehemaliger Gutshof im Norden der Fläche. Der ehemalige Haschahof firmiert inzwischen unter „Zukunftshof“. Er beherbergt Projekte der Stadtlandwirtschaft, auch die erste Dialogveranstaltung am 10. und 11. März wird dort stattfinden.
17.02.2023, red, wien.ORF.at

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