josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Aus der ORF-Serie "Kennst du Kärnten":

"Lacknerhof" in Möllbrücke
Möllbrücke während der Franzosenkriege

1585296519734.png
Möllbrücke bildet den Eingang zum Mölltal und wurde erstmals im Jahr 1253 als „Mölnprukke“ erwähnt. Ab 1307 war Möllbrücke Sitz eines Landgerichts der Grafen von Görz. In der Stadt befindet sich auch der bekannte „Lacknerhof“, der ein beeindruckender Zeitzeuge aus der Zeit der Franzosenkriege ist.
Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen
Möllbrücke war immer schon ein bedeutender Standort am Beginn des Mölltales. Gemeinsam mit der Gemeinde Sachsensburg war man in der Zeit der Franzosenkriege auch ein strategisch wichtiger Punkt, sagt die staatlich geprüfte Fremdenführerin und Geschichtsexpertin, Astrid Lengner. „Möllbrücke war noch einmal so eine Engstelle, wo man vehement versucht hat, die Franzosen davon abzuhalten, durch unser Land weiter in Richtung Osten zu ziehen. Es sind bedeutende Schlachten geschlagen worden, am Schluss dann nicht mehr erfolgreich.“ Das Kaisertum Österreich verlor damals den fünften Koalitionskrieg gegen Frankreich. 1809 kam es dann zu einem bedeutenden Frieden zwischen den Franzosen und den Habsburgern, zum Friede von Schönbrunn.

Kärntner Oberkommandant befürchtete Fake-Nachricht
An diesen Frieden vom 14. Oktober 1809 wollte allerdings der damals regierende Oberkommandeur Johann Baptist Türk anfangs nicht so recht glauben, erzählt Kärnten Guide Astrid Lengner. „Der dachte, die Friedensnachricht sei eine Fake-Nachricht und hat weiter gekämpft, bis er dann endlich überzeugt werden konnte.“ Erst 1815 endeten die Napoleonischen Kriege in Europa mit der endgültigen Niederlage Napoleons und Frankreichs.
Relikte aus dieser Zeit befinden sich am Lacknerhof, der direkt an der Hauptstraße in Richtung Mölltal und Großglockner steht. Und an diesem Lacknerhof, der damals auch eine Poststation gewesen sein soll, sind noch heute die Einschusslöcher aus den Kämpfen mit den Franzosen zu sehen.


Raul de Chissota
Eine Sonnenuhr auf der Fassade des Lacknerhofes, deutlich zu sehen sind die Einschusslöcher aus der Zeit der Franzosenkriege

Bedeutende Fresken von Lobisser
Am Haus sind aber auch bedeutende Fresken zu sehen, die von Switbert Lobisser stammen, einem Benediktinermönch, Maler und Holzschneider der am 23. März 1878 zur Welt kam. Er war auch Kunsterzieher am Stiftsgymnasium in St. Paul im Lavanttal. Lobisser starb 1943 in Klagenfurt. Weil seine Werke antiquiert und bodenständig waren, lösten sie speziell bei den Nazis Wohlgefallen aus. Lobisser selbst sympathisierte mit der Nazi-Ideologie. Das war auch in seinen Motiven deutlich zu sehen, die Blut und Boden, markige Männer und gebärfreudige Frauen zeigten.

Das besondere an Lobissers Fresken ist, dass sie nicht Momentaufnahmen sind, sondern szenische Darstellungen aus dem menschlichen Leben zeigen. Lobissers Fresken in Möllbrücke scheinen auf den ersten Blick eher ungewöhnlich, sagt die Geschichtsexpertin, „denn Lobisser hatte ja Zeit seines Lebens eher im Unterkärntner Raum zwischen Klagenfurt und St. Paul gearbeitet“.


Raul de Chissota
Der heilige Michael im Kampf mit dem Drachen

Schriftband für „übermütigen“ Franzosen
Doch nach Möllbrücke kam der Künstler durch die Familie Thaler, mit der er befreundet war. „Durch diese Familie kam er nach Möllbrücke, wo er auch schon ihr Haus mit Fresken verziert hatte.“ 1932 renovierte Lobisser die Fassade auf dem Lacknerhof. „Er wurde beauftragt, eine Erinnerung an die Franzosenzeit auf diesem Haus fest zu machen. Und da gibt es neben dem heiligen Michael, der dort unter einer Sonnenuhr dargestellt ist, eine Darstellung von einem Franzosen, der ganz keck aus einem Fenster heraus schaut“, sagte Lengner.

Darunter ist auf einem Schriftband zu lesen: „Franzosen hier, Tiroler dort, so kämpft man anno neun und wie man sieht, in diesem Haus, schlug manche Kugel ein. Ein Offizier aus Frankreichs Heer, voll kühnem Übermut, er stellt sich keck zum Fenster hin, doch bald lag er im Blut.“


Raul de Chissota
Der Franzose, mit Inschrift im Schriftband: „Franzosen hier, Tiroler dort…“

Dieser Spruch soll an die Tapferkeit der Kärntner erinnern, die sich gemeinsam mit den Tirolern den Franzosen mutig in den Weg stellten. „Wenn man nicht weiß, dass das hier zu finden ist, kann es sein, dass man achtlos vorbei fährt.“
27.03.2020, red, kaernten.ORF.at
Möllbrücke während der Franzosenkriege
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2
Schloss Stein: Juwel des Drautals

1591340098431.png
Für manche unentdeckt liegt Schloss Stein in der Nähe von Dellach im Drautal, am Nordhang der Jauken. Das Schloss thront 200 Meter über dem Boden des Drautals und stammt aus verschiedenen Bauperioden.
Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen Per Mail verschicken
Die ältesten Teile stammen aus dem 12. Jahrhundert, zwei Geschosse wurden überhaupt in den Fels eingehauen. 1669 kaufte Wolf Andre Graf von Rosenberg das Schloss, bis heute ist es in Besitz der Familie. „Zeitweise lebt meine Familie hier drinnen, zu bestimmten Zeiten, also speziell zu Weihnachten, zu Ostern oder auch unterm Jahr im Sommer. Das Drautal bestand aus vielen Zick-Zack-Burgen, die Wehrburgen waren. Das hat bei Lienz angefangen und hat sich das ganze Drautal durchgezogen, immer so im Zick-Zack, eine rechts eine links, aber das hier ist die letzte bewohnte“, so Besitzer Johannes Orsini-Rosenberg.

ORF
Hoch über dem Drautal thront Schloss Stein

Wie kleines Neuschwanstein
Laut Orsini-Rosenberg ist das Schloss irgendwie eine Miniaturausgabe von Schloss Neuschwanstein auch wenn Schloss Stein viel älter ist. „Schloss Stein ist ursprünglich eine Zwillingsburg, es gab eine Holzbrücke, die man abbrennen konnte, wenn der Feind in der Nähe war“. Das Dach des Schlosses wurde vor ungefähr vier Jahren komplett erneuert. „Die Schieferschindeln, die draufwaren, sind immer wieder gebrochen und die Dachdecker haben sich irgendwann nicht mehr raufgetraut, deswegen mussten wir ein komplett neues Dach machen.“

ORF
Ursprünglich war Schloss Stein eine Zwillingsburg

Burg oder Schloss?
„Wir nennen es eigentlich Burg, es steht auch überall Burg drauf, aber in diversen Büchern und auf Broschüren steht Schloss Stein“, so Orsini-Rosenberg. Herzstück des Schlosses ist eine Doppelkapelle. Eine im ersten Stock für die „Herrschaften“ und eine im Untergeschoss für das „Gesinde“. „Aber es hat auch diese Kapelle ein unglaubliches Flair, weil sie noch aus dem Mittelalter stammt. Es ist eine ganz besondere Stimmung hier drinnen, eine düstere und dumpfe, aber auch schön“.

Fotostrecke mit 9 Bildern
ORF
Schloss Stein im Drautal
ORF
Schloss Stein im Drautal

ORF
Im Inneren des Schlosses

ORF
Die Kapelle der „Herrschaft“

ORF
Ein Fresko in der Kapelle

ORF
Ein Fresko in der Kapelle

ORF
Die Decke der Kapelle ist mit vielen Fresken versehen, die noch ihre Originalfarbe haben und nie restauriert wurden

ORF
Der Altar

ORF
Die Kapelle des „Gesindes“

Die Kapelle für die „Herrschaften“ entstand später. „Sie wurde erst später im Jahr 1505 auf die untere aufgesetzt und das unglaubliche an dieser Kapelle ist, dass die ganzen Malereien und Fresken nie restauriert worden sind und es noch immer die Originalfarbe ist. Sie schauen aus, als wären sie vorgestern renoviert worden. Hier saß die Herrschaft, die Schloss- bzw. Burgbesitzer. Das Gesinde sah von unter herauf auf den Priester, der hier die Messe gelesen hat“, so Orsini-Rosenberg.
05.06.2020, red, kaernten.ORF.at

Link:
Schloss Stein: Juwel des Drautals
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#3
Zu Besuch auf Schloss Karlsberg

1592043711545.png
Schloss Karlsberg ist ein geschichtsträchtiges Anwesen im Herzen Kärntens. Oft wechselte es seine Besitzer, 1499 etwa diente der Besitz der Begleichung von Spielschulden in der Höhe von 500 Gulden. 50 Jahre später kostete es bereits 10.500 Gulden.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen Per Mail verschicken
Erbauer des Schlosses war Karl Rudolf Freiherr von Wangler, der Burg und Herrschaft Karlsberg von 1635 bis 1667 besaß. 1687 wurde es von Kardinal Freiherr von Goess erworben und ist seither im Besitz der Familie Goess.

Niki.LCC BY-SA 4.0
Von der Burg Karlsberg stehen nur noch ein paar Mauerreste

Das Schloss wurde unterhalb der alten Burg Karlsberg erbaut und war eigentlich ein Meierhof, ein bäuerliches Gehöft, das zur Burg gehörte. Es steht heute unter Denkmalschutz. Die Burg Karlsberg stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Ruinen der zumindest bis ins 16. Jahrhundert bewohnten Zwillingsburg stehen ebenfalls unter Denkmalschutz.

"Größter Stellenwert für Familie
Es habe als Besitz den größten Stellenwert für die Familie, da es auch über eine Landwirtschaft verfüge, so Peter Goess, er ist Land- und Forstwirt.

ORF
Goess bewohnt das Schloss gemeinsam mit seiner Frau. Die gemeinsamen Kinder seien in aller Welt „verstreut“.

Im Empfangsraum wacht das „Geistl“
Im Empfangsraum wacht ein Bildnis des Heiligen Geistes über die Besucher, so Goess: „Man findet es in vielen alten Bauernhäusern im oberen Stock.“
ORF
Das Geistl – ein Bildnis des Heiligen Geistes soll das Haus beschützen

Im Speisesaal befinden sich zahlreiche prunkvolle Gemälde. Seinen Zweck erfüllt dieser allerdings nur, wenn wirklich viele Gäste zu Besuch sind – sonst isst das Ehepaar in der Küche.



Peter Goess über eines der Gemälde: „Diese Dame war eine berühmte venezianische Kurtisane mit ihrem Hofstaat – Musikern, Sängern und Eunuchen. Daher konnte man das Bild auf 1529 datieren.“

ORF
Goess’Lieblingsplatz im Schloss Karlsberg bietet eine herrliche Aussicht auf das Glantal mit Liebenfels, Pulst, St. Veit und den Ulrichsberg

Mußestunden im Salon unter Jugendbild Maria Theresias
Im Salon hängt ein Jugendbild von Kaiserin Maria Theresia. Daneben eines von Peter II. „Er war Landeshauptmann in Kärnten und Gouverneur in Istrien“, so Goess.

ORF
Salon auf Schloss Karlsberg. Das Klavier im Musikzimmer sei schon lange verwaist. Zuletzt habe sein Sohn darauf gespielt, er selbst sei wenig musikalisch, sagte Goess.
ORF

Eine Kapelle als Herzstück des Schlosses
Herzstück von Schloss Karlsberg ist die Kapelle, eine Filialkirche von Tanzenberg, die dem Heiligen Johannes und dem Heiligen Petrus gewidmet ist.

ORF
Janusköpfige Madonna – eine früher oft von Bilderstürmern zerstörte Rarität

Einzige janusköpfige Madonna Kärntens
Peter Goess: „Das ist, glaube ich, die einzige janusköpfige Madonna, wie sie früher rund um den Ulrichsberg in allen Kirchen vom gotischen Kreuzbau hingen. Die sind von den Bilderstürmern als heidnisches Relikt zerstört worden. Diese hier wurde in die Glan geschmissen. Als die Glan reguliert wurde, baggerte man sie heraus. Mein Großvater hat sie gleich ‚einkassiert‘“, so Goess.
13.06.2020, red, kaernten.ORF.at
Zu Besuch auf Schloss Karlsberg
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#4
Neues Schindeldach für Stift St. Georgen

1592424461316.png
Die Kirche im Stift St. Georgen am Längsee bekommt – ein paar hundert Jahre früher als geplant – um 450.000 Euro ein neues Dach. Viele Steinschindeln waren brüchig. Ein Unternehmen, das sich auf die Renovierung von Kirchen spezialisiert hat, führt die Arbeiten durch.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen Per Mail verschicken
Vor 25 Jahren wurde die große Dachfläche neu eingedeckt, doch einige Schieferschindeln lösten sich mit der Zeit. An die sechs Wochen ist die Spezialfirma mit schwindelfreien Osttiroler und Oberkärntner Arbeitern dabei, die 1.500 Quadratmeter am Dach des Stiftes St. Georgen abzudecken. Stein für Stein muss mitsamt Nagel gelöst werden.

Weil die Schindeln 140 Tonnen wiegen, müssen kleine Flächen – einmal auf der einen Seite, dann wieder auf der anderen Seite des Daches – beseitigt werden. Sonst wäre der Druck auf den Dachstuhl einseitig zu groß. Arbeit für Experten, wie Dachdecker Philipp Weis: „Man muss sich koordinieren und schauen, dass die Zusammenarbeit gut läuft. Die Sicherung mit zwei Seilen und Helme sind Pflicht.“ Der Arbeitsplatz ist bis zu 30 Meter hoch. Man braucht dafür nicht nur Können, sondern auch Kraft und Ausdauer.

ORF
Blick aus der Vogelperspektive auf das Dach des Stiftes St. Georgen

Falscher Schiefer begann sich zu lösen
Der Grund für die Neudeckung: Ein Teil der Schieferplatten ist wesentlich schneller gealtert, als erwartet, so der Dachdeckexperte: „Es handelt sich um falschen Schiefer. Er ist rostig geworden. Durch das Regenwasser und den Frost brach er den Stein immer weiter auf. Nach dem Winter sind immer wieder Schindeln herunter gefallen.“

ORF
Die Schindeln werden vorsichtig gelöst
ORF
Stiftspfarrer Christian Stromberger

Stiftspfarrer hofft auf Segen „von oben“
Die einstige Lieferfirma gibt es nicht mehr, die neuen Steinplatten sind wesentlich schwerer. Etwa 20 Tonnen mehr Gewicht wird der Dachstuhl tragen müssen. Der Grüne Serpentin soll deutlich länger halten als die alten Steinplatten. Statt 25 200 bis 300 Jahre.
Stiftspfarrer Christian Stromberger bittet um den Segen „von oben“, sodass sich in Zukunft nicht weitere Steinplatten lösen.

ORF
Dacharbeiten in schwindelerregender Höhe

Neue Verwendung für intakte alte Schindeln
Die Steinplatten werden vorsichtig gelöst, denn einige haben in der Nachbarschaft einen Abnehmer gefunden. Ganz gebliebene Exemplare sollen künftig die Burg Hochosterwitz decken, so der Stiftspfarrer: „So sind Nachhaltigkeit und Umwegrentabilität gegeben.“

ORF
Alte Steinschindeln

Die mühsame Arbeit auf dem Kirchendach wird noch Monate dauern. Voraussichtlich im Herbst soll das neue Dach fertig sein.
17.06.2020, red, kaernten.ORF.at
Neues Schindeldach für Stift St. Georgen
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#5
Gerlitzen-Kanzelbahn

1593497080929.png
Kärntens älteste Seilbahn führt auf die Kanzelhöhe der Gerlitzen. Eine Seilbahn, die lange vor einem möglichen Skitourismus gebaut wurde.

Der gesamte Bericht des ORF-Kärnten mit der Bildstrecke befindet sich themengerecht hier unter "Transport- und Verkehrswege".
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#6
Der letzte seiner Art: Hochofen Konstantin
In Eisentratten im Liesertal steht Konstantin, ein Relikt aus der Bergbautradition des Tales. Der zehn Meter hohe Turm, der sich im Gemeindewappen wiederfindet, ist einer der letzten großen Hochöfen, die in der Bergbauregion errichtet wurden.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen Per Mail verschicken
Kärnten Guide Astrid Legner sagte, Konstantin sei einer der letzten, großen Hochöfen, die damals gebaut worden seien. Er stehe mitten in der kleinen Gemeinde Eisentratten, einem Ortsteil von Kremsbrücke: „Er steht direkt neben der Bundesstraße von Spittal zum Katschberg. Er wird von vielen heute gar nicht mehr wahrgenommen, weil sie nicht an der Straße unterwegs sind, sondern über die Tauernautobahn fahren.“

Grafen von Lodron beherrschten Bergbau
Das Kremstal bzw. das obere Liesertal war neben Bleiberg, Hüttenberg oder Eisenkappel eine der führenden Bergbauregionen, so Legner: „Man hat nicht nur abgebaut, sondern auch weiterverarbeitet. Eine dieser Verarbeitungsstätten stand bis ins späte 19. Jahrhundert in der Gemeinde Eisentratten.“

Wobei es in Eisentratten schon im 16. Jahrhundert erste Verarbeitungsstätten gab: „Die zu den modernsten Verhüttungsanlagen der damaligen Zeit gehörten, nicht nur in Eisentratten, sondern auch in Kremsbrücke." Hochofen Konstantin wurde im 19. Jahrhundert von der Familie von Lodron, die seit dem 17. Jahrhundert bedeutend für den Bergbau in dieser Region war. Der klingende Name kommt vom Erbauer, Konstantin Graf von Lodron. Er hat ihn 1862 errichten lassen.“

Popie/commonswikiCC BY-SA 3.0
Benannt nach seinem Erbauer Konstantin, steht der ehemalige Hochofen unter Denkmalschutz

Konstantin war auch Wegbereiter. Von Kremsbrücke aus nahm die Erfindung des Floß- oder Hochofens ihren Ausgang in andere Erzgegenden Österreichs. Konstantin war aber nicht nur der erste seiner Art, er zählt auch zu den besonderen Schmuckstücken unter den Hochöfen. Ein mächtiger, fast schon majestätischer Turmbau, so Legner: „Im Untergeschoß gemauert aus wunderschönen Grünschiefer. Der zweite Teil, die Rauchhaube, ist aus Ziegeln gemauert. Im Inneren gibt es ein Gewölbe, wie das damals bei Hochöfen typisch war.“

Nebengebäude wurden abgerissen
Natürlich gehörte zum Ofen selbst auch eine Verarbeitungshütte. Die umgebenden Gebäude wurden 1950 abgebaut, so steht der Hochofen als Solitär in der Gemeinde. In den 1960er Jahren restaurierte man ihn. Heute wird in der Gemeinde kein Erz mehr abgebaut. Konstantin spielt aber immer noch eine große Rolle: „Er ist im Wappen der Gemeinde Krems“. Somit ist er ein stolzes Wahrzeichen der Region, das man im Rahmen von Führungen besuchen kann.

02.07.2020, red, kaernten.ORF.at

Link:
Der letzte seiner Art: Hochofen Konstantin
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#8
Ein weiterer steht gar nicht so weit weg östlich des Katschberg in Bundschuh (Hochofenanlage Bundschuh mit angeschlossenem Museum)
Auch wenn sich der Hochofen in Bundschuh auf der Salzburger Seite im Lungau befindet, ist auch rein auf Kärnten zutreffend die ORF-Aussage "Der letzte seiner Art" nicht richtig! Die Anlagen in Heft bei Hüttenberg haben zwar ein etwas anderes Aussehen, der Hochofen in Hirt (gegenüber der Brauerei) ist jedoch von der gleichen Bauform!
 
#9
Auch wenn sich der Hochofen in Bundschuh auf der Salzburger Seite im Lungau befindet, ist auch rein auf Kärnten zutreffend die ORF-Aussage "Der letzte seiner Art" nicht richtig! Die Anlagen in Heft bei Hüttenberg haben zwar ein etwas anderes Aussehen, der Hochofen in Hirt (gegenüber der Brauerei) ist jedoch von der gleichen Bauform!
Na wir wissen ja wie der ORF recherchiert. :p
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#10
Wechselhafte Geschichte der Burg Griffen

1598858074685.png
Das Wahrzeichen der Gemeinde Griffen ist der Schlossberg mit seiner Burgruine. Auch diese Burg gehört wie Vieles andere in Kärnten einst den Bambergern. Im Inneren des Berges liegt außerdem eine Tropfsteinhöhle und außen auf dem Berg sei einigen Jahren ein Klettergarten.

Teilen
Sie wurde zwischen 1124 und 1146 erbaut. 1292 besetzte Ulrich von Heunburg bei einem Aufstand gegen den Sohn von König Rudolf die Festung, aber nur bis 1293. 1759 endete die Bamberger Herrschaft. Die Burg wurde der Kärntner Herrschaft einverleibt.

Schutz vor Türken und Ungarn
Im 16. Jahrhundert zu einer richtigen Festung um- und ausgebaut, so Kärnten Guide Elke Bitzan: „Weil die Türken im 15. und 16. Jahrhundert immer wieder in Kärnten eingefallen sind und auch die Ungarn waren Ende des 15. Jahrhunderts in Kärnten. Die Burg konnte damals nicht eingenommen werden.“

MunsCC BY-SA 3.0
Schlossberg Griffen

Die Wehrburg war ein mächtiges Bauwerk, vergleichbar mit den beiden anderen Kärntner Burgen in Strassburg und Landskron bei Villach.
Vom Feind konnte die Burg nicht eingenommen werden, gegen höhere Gewalten war aber selbst die stolze Burg zu Griffen oft machtlos, wie im Jahr 1659: „Wie es oft passiert hat ein Blitzschlag die Dächer der Burg zerstört.“ Im 19. Jahrhundert wurden auch die restlichen maroden Dächer dann eingerissen. Besitzer der Burg nach den Bambergern waren Maria Theresia, die Freiherrn von Helldorf und die Grafen Egger, deren Namen noch heute das bekannte Palais Egger-Helldorf in der Klagenfurter Herrengasse trägt.

Gemeinde Griffen kaufte die Burg
Die Burg drohte zu verfallen. Am Ende des letzten Jahrtausends entschied sich dann die Gemeinde Griffen, helfend einzugreifen: „Um 1999 herum hat die Marktgemeinde die Burg gekauft und beschlossen, dass man die Burg der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte“, so Bitzan. „Der Berg war total verwachsen, man hat die Ruine kaum gesehen. Das wurde alles gerodet, die drei Aufgänge wurden zugänglich gemacht.“

NturpuurCC BY-SA 4.0
Tropfsteinhöhle im Kalk des Schlossberts

Höhle im Krieg wieder entdeckt
Die Tropfsteinhöhle unter der Burg, tief drinnen im Berg, wurde fast vergessen: „Man hat sie erst wieder während des Zweiten Weltkriegs entdeckt, als man auf der Suche nach Schutz vor Luftangriffen war. In den 1950er Jahren hat man sie für Besucher wieder zugänglich gemacht.“ Die Funde in der Höhle konnten sich sehen lassen. Dort lag sehr viel Geschichte verborgen: „Man hat Knochen von eiszeitlichen Tieren gefunden und auch Spuren der ersten Kärntner.“

Anspruchsvoller Klettersteig
Es zahlt sich aus, in den Berg hinein und auch hinauf zu wandern. Neben tiefen Einblicken drinnen und einem weiten Ausblick von oben gibt es zu Ostern noch eine Besonderheit am Schlossberg in Griffen: „Sehr sehenswert ist der Kreuzgang, den sie vor Ostern extra errichten.“ Außen an der Südwestwand des Schlossbergs wurde vor zwei Jahren ein Sport-Klettersteig eingerichtet, der wegen seines großen Schwierigkeitsgrades immer wieder zu Rettungseinsätzen führt.
31.08.2020, red, kaernten.ORF.at

Link:
Wechselhafte Geschichte der Burg Griffen
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#11
Die Geschichte des Lendkanals

1600954320515.png
Der Lendkanal mitten in Klagenfurt ist eine rund vier Kilometer lange künstliche Wasserstraße, ein Naherholungsgebiet und in manchen Wintern kann man dort auch Eislaufen. Ursprünglich diente er als Transportweg aber auch für Lustfahrten.

Teilen
Der Lendkanal erstreckt sich vom Lendhafen bei der Villacher Straße bis zum Lendspitz. Der Name Lend stammt ursprünglich aus dem Mittelhochdeutschen, sagte Elke Bitzan von den Kärnten Guides: „Lände bedeutet Hafen oder Verladeplatz am Wasser.“
Heute wird die Wasserstraße vorwiegend für Freizeitaktivitäten genutzt. Das war nicht immer so.

„Die wenigsten, die dort entlang spazieren oder laufen sind sich dessen bewusst, dass der Lendkanal als Wasserstraße schon im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Ab 1527 hat man mit dem Aushub begonnen und eine Wasserstraße für den Transport geschaffen, zum Beispiel für Bau- oder Heizmaterial“, so Bitzan. Wichtig sei auch das Wasser für den Stadtgraben gewesen, den habe es bis 1809 gegeben.

Usser Exi Wikipedia/Scan aus Hansgeorg Prix Klagenfurt einst, 1993
Steinerne Brück um 1880 mit dem Dampfschiff Loretto I.

Stege und Brücken mit Geschichte
Der Lendkanal diente aber auch zum Personentransport: „Auch für Lustfahrten wurde er genutzt. Im 17. Jahrhundert hat Graf Johann von Rosenberg, der Erbauer von Schloss Maria Loretto, hat Kaiser Leopold I. zu so einer Lustfahrt eingeladen. Mit prunkvoll geschmückten Booten ging es zum Lendspitz beim Schloss Loretto. Bei der Rückkehr wurde er mit 25 Kanonen-Salutschüssen von der Villacher Bastei empfangen.“

Johann JaritzCC BY-SA 3.0
Rizzisteg

Wer den Lendkanal schon entlang ging, dem sind sicher auch die vielen Brücken aufgefallen. Jede davon hat ihre eigene Geschichte, so Bitzan: „Die erste ist der Elisabethsteg, der zu Ehren der Kaiserin Elisabeth erbaut wurde. Sie war sogar 1856 selbst da, um den Steg einzuweihen. Der Jergitschsteg ist interessant, der Name kommt vom Begründer der ersten freiwilligen Feuerwehr in Kärnten.“
ORF
Naherholungsraum Lendkanal unter dem Elisabethsteg

Beliebtes Fotomotiv Steinerne Brücke
Dann gibt es noch den Rizzisteg, der nach dem Dichter Vinzenz Rizzi benannt wurde und die Steinerne Brücke, die 1535 aus Bruchsteinen errichtet worden sei, so Bitzan. 1966 wurde sie für den Straßenverkehr erweitert. Die Brücke sei ein beliebtes Fotomotiv, wenn sich der Halbbogen im Wasser spiegle und zu einem Rundbogen werde. Das Aushubmaterial beim Bau des Kanals wurde auf der Nordseite aufgehäuft und ist heute ein beliebter Spazier- und Radweg.

Johann JaritzCC BY-SA 3.0
Jergitschsteg

Dass es den Lendkanal in seiner heutigen Form gibt ist einem verheerenden Brand im Jahr 1518 zu verdanken. Denn zuvor, im 13. Jahrhundert, wollten Heinrich und Albert von Haileck schon einmal den Wörthersee mit der Stadt durch einen Kanal verbinden. Dieser Plan scheiterte damals aber am Widerstand des Klosters Viktring, dem die entsprechenden Grundstücke gehörten.
24.09.2020, red, kaernten.ORF.at

Link:
Die Geschichte des Lendkanals
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#12
Hemmaberg-Globasnitz

1602057056036.png
Im Mittelalter ist auf dem Gipfel des Hemmaberges eine Wallfahrtskirche erbaut worden. In der mystischen Rosaliengrotte wird seit dem Barock die Pestheilige Rosalia verehrt. Der Name Hemmaberg kommt von der Heiligen Hemma von Gurk. In der Region wurden archäologisch wertvolle Funde gemacht.

Teilen
Der Hemmaberg (842 Meter) ist Teil des Karawankenvorlandes und befindet sich am Südrand des Jauntales, westlich von Globasnitz. Gebildet wurde die Erhebung im Tertiär vor zwölf bis 14 Millionen Jahren. An der Nordseite fällt der Hemmaberg steil ab, wodurch er in der Antike nur auf drei Seiten befestigt werden musste.

Meditationspfad und Freilichtmuseum
Seit 2002 befindet sich auf dem Hemmaberg ein Meditationspfad „ad fontes“. Die Ausgrabungen sind als Freilichtmuseum öffentlich zugänglich. Die Mosaike befinden sich im Museum in Globasnitz. Erste Siedlungsspuren auf dem Hemmaberg gibt es von 1.500 und 1.250 v. Christus. Die Siedlung wurde bei einem Brand um 600 n. Chr. im Zuge der slawischen Landnahme zerstört. Zwei Doppelkirchen (westlich und östlich) wurden bei Ausgrabungen entdeckt.

Fotostrecke mit 8 Bildern
Tourismusregion Südkärnten/Riepl
Kirche auf dem Hemmaberg
Tourismusregion Südkärnten/Riepl
Ausgrabungen von oben gesehen

Gemeinde Globasnitz
Rosaliengrotte von außen

Evelyn Hronek
Zugang zur Grotte

Evelyn Hronek
Rosaliengrotte innen

Österreichische Akademie der Wissenschaften
Übersicht über den Hemmaberg

Tourismusregion Südkärnten
Ausgrabungen mit Kirchenresten

Tourismusregion Südkärnten
Kirche auf dem Hemmaberg

Die westliche Doppelkirche enthält die Gemeindekirche mit rechteckigem Grundriss und diente Eucharistiefeiern. Die zweite Kirche, die Memorialkirche, liegt etwas tiefer. Ein Grab nahe eines Märtyrers galt als Beleg für die Auferstehung. Die Kirche wird daher als Gedächtniskirche bezeichnet, hier wurde ausschließlich die Firmung gespendet. Enthalten ist auch ein Baptisterium (Taufbecken). Die östliche Doppelkirche besteht aus der Gemeindekirche und einer Taufkirche.

Heilige in Marmorschrein gefunden
In der Gemeindekirche der westlichen Doppelkirche wurde 1992 eine Marmorkiste gefunden. Neben den Fragmenten des Schreins wurden ein silberner Fingerring und die Gebeine einer Märtyrerin geborgen. Die Frau hatte einen verheilten Schlüsselbein- und Wirbelbruch, durch den sie gelähmt war. Der Großteil des Schädels und eine Beckenschaufel fehlten. Die Knochenproben ergaben, dass die am Hemmaberg verehrte Frau in der Zeit der frühen Christenverfolgung in der Region gelebt hatte und im 1. oder 2. Jahrhundert verstorben war. Damit ist es sich um „die älteste Heilige Österreichs“.

In der Rosaliengrotte unterhalb der antiken Siedlung entspringt eine Quelle, die der spätantiken Siedlung zur Wasserversorgung diente. Die Quelle ist frei zugänglich, soll besondere Heilkräfte haben, besonders für die Augen. In der Grotte befindet sich die Rosalienkapelle. 1669 wurde in der Grotte die Statue der heiligen Rosalia aufgestellt, die der Superior des Stiftes Eberndorf in Marburg in Auftrag gab.

Pestpatronin Rosalia
1680 versprachen die Pfarrgemeinden von Eberndorf, St. Kanzian, Stein (Jaunstein), St. Veit, Galizien, Sittersdorf und Kappel (Eisenkappel) die Errichtung einer Kapelle, sollte die Region von der Pest verschont bleiben. 1681 wurde die Kapelle in einer Prozession mit 23 Priestern und 1000 Personen eingeweiht. Die Hl. Rosalia wird seit 300 Jahren als Pestpatronin verehrt. Der Sage nach wurde einst ein Kleinkind in die Grotte geworfen, das dort aufgefangen wurde und unversehrt blieb.

Die heutige Holzkapelle wurde nach einem Brand 1926 errichtet. Der Entwurf für die Statue der heiligen Rosalia stammt von Switbert Lobisser, ausgeführt wurde sie vom Südtiroler Bildhauer Stefan Planker, der das Werk mit den Initialen Lobissers signierte.

Vorgängerbau aus 6. Jahrhundert
Im Zuge von Ausgrabungen im Norden und Osten der heutigen Wallfahrtskirche wurde nachgewiesen, dass die heutige Kirche auf einem Vorgängerbau des sechsten Jahrhunderts errichtet wurde. Zudem wurden Gebäudereste gefunden, die römischen Heiligtümern zugeordnet werden können. Überregionale Bedeutung wurde dem Fund im sechsten Grab zuteil. Es handelt sich um einen fränkischen Mann, der an seinem linken Bein mit einer hölzernen Prothese ausgestattet war. Somit gilt der Fund als bisher älteste nachgewiesene Prothese Europas.

Am dritten Sonntag im September findet der Rosalien-Kirchtag auf dem Hemmaberg statt. Hier werden Messen nicht nur in der Wallfahrtskirche, sondern auch in der Gemeindekirche der östlichen Doppelkirche gefeiert.
07.10.2020, red, kaernten.ORF.at
Landessieger: Hemmaberg-Globasnitz
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#13
Reifnitz: Das Schloss, das keines ist
1604743450741.png

Schloss Reifnitz am Wörthersee ist eigentlich kein Schloss, sondern eine Villa, gebaut 1898 von einer argentinischen Familie mit Hamburger Wurzeln. Heute ist es in Privatbesitz und beliebtes Fotomotiv.
Online seit heute, 8.57 Uhr
Teilen
Das schlossähnliche Gebäude auf dem Felsvorsprung am Wörthersee-Südufer in Reifnitz ist weithin bekannt. Errichtet wurde es für Adolf Heinrich Bercht, der mit seiner Familie ursprünglich aus Hamburg stammt, so Kärnten Guide Astrid Legner: „Diese Familie ist im 19. Jahrhundert nach Argentinien ausgewandert. Im Familienverband wurde die deutsche Sprache weiter gepflegt, deswegen wurde sie nach Wien an den Kaiserhof geschickt. Als Angehörige der Wiener Gesellschaft haben sie den Wörthersee zur Sommerfrische kennen gelernt.“

Johann JaritzCC BY-SA 3.0

Grundstück mit Fels gekauft
Sommerfrische wurde damals nicht mit Schwimmen oder Baden definiert, sondern mit Wandern. Familie Bercht habe den markanten Felsen gesehen und sich dort ein 10.000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft. Dort ließen sie ihre Villa errichten, die vom Stil her an die Alsterschlösser in Hamburg erinnert, so Legner: „Heinrich Bercht hat sich einen Hamburger Architekten geholt, der dieses Schlösschen errichtet hat. Aufgrund der Lage wird es als Schloss Reifnitz bezeichnet, ist aber die Villa Bercht.“

Klagenfurter Bürgermeister geworden
Noch bekannter wurde die Villa, als Heinrich Adolf Bercht Ende der 20er Jahre Bürgermeister von Klagenfurt wurde. Er gilt als Begründer der Städtepartnerschaften. Der damalige Klagenfurter Bürgermeister erhoffte sich dadurch wirtschaftliche Vorteile und kontaktierte die Stadtverwaltung seiner Großvaterstadt Hamburg: „Mit 1.200 Kilometer Entfernung ist Hamburg aber sehr weit weg. Den Hamburgern hat diese Städtepartnerschaft nicht gefallen, ich würde sagen, sie haben keinen Sinn darin gesehen.“

Bercht sei aber davon überzeugt gewesen, dass dies wirtschaftliche Vorteile bringe und habe mit Wiesbaden einen Vertrag geschlossen. „Das waren die ersten Städte, die eine Partnerschaft eingegangen sind, im Jahr 1930.“

Gemeinde kaufte Schloss 1986
Noch heute zeugt die Wiesbadnerstraße gleich hinter dem Klagenfurter Rathaus von dieser Verbindung. Die Villa Bercht hat eine turbulente Geschichte hinter sich: „Das Schloss selbst ist 1986 von der Gemeinde Maria Wörth gekauft worden und war 20 Jahre lang in deren Besitz. Man hatte geplant, das Gemeindeamt dorthin zu verlegen, dann war eine Galerie im Schloss. 2006 ist es verkauft worden an Frank Stronach, der es weitergegeben hat.“

Heute noch ist es in Privatbesitz. Der Verkauf an Stronach bzw. seine Firma Magna zu Zeiten von Landeshauptmann Jörg Haider wurde auch von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft überprüft, es bestand der Verdacht, dass es zu billig verkauft wurde. Das Verfahren wurde 2014 eingestellt.

Beliebter Filmschauplatz
Das Gebäude war zwischenzeitlich auch immer wieder Drehort für die zahlreichen Wörtherseefilme wie „Der Arzt vom Wörthersee“, dort war die Ordination untergebracht. Wohl nicht zuletzt deswegen ist das Schloss Reifnitz ein beliebtes Fotomotiv, wenn man mit einem Schiff der Wörtherseeschifffahrt daran so nah wie möglich vorbei fährt.
07.11.2020, red, kaernten.ORF.at
Reifnitz: Das Schloss, das keines ist
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#14
Altstadt in Klagenfurt:
Von dunklen Gassen und geheimen Zeichen
1605858637255.png

In den kleinen, dunklen Gassen Klagenfurts finden sich viele Hinweise auf längst vergangene Zeiten. Die Gassennamen erzählen davon, wer dort wohnte und arbeitete. Zünfte der Handwerker und weniger ehrliche Gesellen hinterließen auch geheime Zeichen.

Teilen
Kärnten Guide Maria Hartmann sagte, grundsätzlich unterscheidet sich die Landeshauptstadt Klagenfurt nicht von anderen Städten in Österreich: „Interessanterweise findet man ja in allen Altstädten die gleichen Straßennamen. Judengasse, Badgasse, Bäckergasse, man braucht zu Essen und Handwerker und die Juden, wenn man knapp bei Kasse war. Und natürlich die Kirche, wenn man sich in der Badgasse zu sehr vergnügt hat.“

Gefürchtete Wasner
Bei genauerem Hinsehen findet man aber doch die Unterschiede und besonders die dunklen Ecken der Stadt. Dort lebten Gauner, Zuhälter und sogenannte „unehrliche Menschen“ wie die Wasner: „Die haben die Aufgabe gehabt, bis acht Uhr in der Früh alle streunenden Tiere wie Hunde in Klagenfurt zu erschlagen. Dann haben sie die Tiere ausgeweidet. Die Haut hat man dem Lederer gegeben, die Knochen dem Seifensieder und den Rest, der nicht zu verwenden war, im weichen Boden – dem Wasen – eingegraben.“

Wikipedia Raul de Chissota
Badgasse mit spätgotischem Stadthaus mit Hofarkaden. Es steht unter Denkmalschutz.

Die hygienischen Zustände von damals waren schauerlich, deshalb waren die Wasner auch so gefürchtet, so Hartmann: „Sie hätten ja Krankheiten übertragen können. Eine der gefürchtetsten Krankheiten damals war der Milzbrand.“ Milzbrand oder Anthrax ist eine Infektionskrankheit, die durch Bacillus anthracis ausgelöst wird. Man steckt sich bei Paarhufern und anderen Pflanzenfressern an, auch in Kadavern können die Bakterien lange überleben. Man vermutet, dass so manche Pestepidemie eigentlich eine Milzbrandepidemie war.

„Gesindel“ in der Adlergasse
Die Adlergasse war eine der berüchtigten dunklen Gassen, so Hartmann: „Da hat das Gesindel gelebt. Das stammt aus den Ratsprotokollen, da habe es viele unehrliche Personen gegeben, die gestohlen und eingebrochen haben. Diese haben eine Sprache gesprochen, die im Mittelalter entstanden ist. Die Schleifersprache, die Cochermersprache, die jenische Sprache oder das Rotwelsche.“ Daraus werden heute noch Teile verwendet wie der Begriff „Schmiere stehen“, so Kärnten Guide Hartmann: „Das kommt aus dem Hebräischen schemira, Wache, also Wache stehen.“ Ursprünglich stammt das Wort schemira aus hebräischen Psalmen und gelangte über das Jiddische in die Gaunersprache.

Geheime Zeichen als Codes für Eingeweihte
Aber auch die Walgasse gehörte damals zu den dunklen Gassen Klagenfurts, die allesamt am Stadtrand zu finden waren: „Das war alles im Jesuitenviertel, dort hat es sich abgespielt.“ Aber nicht die dunklen Gassen haben viel Mystisches zu erzählen. In Klagenfurt verwendete man auch viele geheime Zeichen: „Die Zünfte hatten geheime Zeichen, um ihr Wissen weiterzugeben und auch nur gewissen Leuten. Das war ja das Kapital der Zünfte. Wenn ein Handwerker in eine fremde Stadt gekommen ist, hat er sich mittels einem geheimen Zeichen bemerkbar gemacht. Dann hat man gewusst, der gehört zu uns.“

Aber auch die anderen, die Unehrlichen, bedienten sich geheimer Zeichen. Dazu gehörten die Vagabundierenden, die Pilcher. Das kommt auch aus dem Jenischen. Die mussten wissen, wo konnte man betteln oder stehlen, wo gab es Schlafplätze. So habe man geheime Zeichen auf Türen, Bäumen oder Wegkreuzungen hinterlassen. „Da wussten die Nachkommenden sofort, dass es hier dies oder das gibt.“

Auch Steinmetze markierten ihre Werke
Von den geheimen Zeichen sieht man in Klagenfurt nichts mehr, weil die Stadt mehrmals abbrannte. Dafür sieht man solche Zeichen noch am Gurker Dom. Sie stammen aber nicht von Gaunern, sondern von den Steinmetzen: „Es sind 60 an der Zahl, jeder Steinmetz hatte sein Zeichen und man hatte sofort gewusst, wessen Werk das ist. Das war die Visitenkarte des Mittelalters.“ Maria Hartmann sagt, wenn man heute die Zeitung liest und dann die Ratsprotokolle des 16. Jahrhunderts, habe sich nicht allzuviel geändert.
20.11.2020, red, kaernten.ORF.at

Links:
Von dunklen Gassen und geheimen Zeichen
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#15
Maria Hilf ob Guttaring - vom Bet-Baum zur Wallfahrtskirche

1606475348228.png
Gut sichtbar auf einer Anhöhe von 904 Metern steht die Wallfahrtskirche Maria Hilf ob Guttaring. Ein spätbarockes Gebäude, das auf ungewöhnliche Weise errichtet wurde. Der Ursprung der Kirche geht nämlich zurück auf eine Bet-Föhre.
Online seit heute, 7.08 Uhr
Teilen
Laut Kärnten-Guide Astrid Legner war eine Bet-Föhre nichts anderes als ein Baum, an dem die Hirten und Bauern Heiligen-Bilder aufgehängt haben, um ihre Weidetiere und sich selbst zu beschützen. „Das ist für sie ein sehr magischer Punkt gewesen und da gibt es schon im 17. Jahrhundert Berichte über so einen Baum mit drei Heiligen Bildern“, so Legner. Die Heiligen waren der Heilige Jakobus, die Heilige Magdalena und die Heilige Anna.

Johann JaritzCC BY-SA 4.0
Die Kirche steht in 904 Meter Seehöhe auf einer Anhöhe zwischen dem Guttaringer Becken und dem Görtschitztal.

Rund um diese Bet-Föhre sollen sich einige kleinere und auch größere Wunder ereignet haben. „Das gipfelte dann in einer Pilgerschaft, es kamen immer mehr Leute, die diese Heiligen-Bilder sehen wollten“, so Legner. Das gefiel den damaligen Grundbesitzern jedoch gar nicht. „In den Aufzeichnungen der damaligen Propstei Wieting im Görtschitztal steht, dass man sehr verärgert darüber war, dass die vielen Pilger das kostbare Wiesen- und Weidenland zertrampelt haben“.

Pilger als erste Touristen
Die Folge war: Die Propstei verbat diese Pilgerschaften und sorgte dafür, dass die Bilder abgenommen wurden. Diese Maßnahmen hielten die Pilger aber nicht ab. „Die Bauern waren sehr schnell und haben den Baum wieder bestückt. Das gipfelte darin, dass man den Baum gefällt hat, weil man damit verhindern wollte, dass Wallfahrten weiter fortgesetzt werden“, erzählt Legner.
Der Volkswille kann aber bekanntlich Berge versetzen. Und so kam es wie es kommen musste. „Es hat einen Bauern aus Guttaring gegeben, dem die Maria erschienen ist und er hat daraufhin wieder ein Heiligen-Bild auf diesem Berg aufstellen lassen. Die Pilgerschaft begann wieder von neuem“, so Kärnten-Guide Legner.

Streit ums liebe Geld
Die Folgen waren wieder Streitigkeiten mit den Besitzern. „Dieses Mal aber nicht um das Weideland, sondern darum, wem dieser Wallfahrtspunkt überhaupt gehört, weil das Wallfahrtswesen war natürlich auch einträglich für die Region. Da sind auch Fremde gekommen, die dann auch Geld da gelassen haben. Der Pilger war, wenn man es genau nimmt, einer der ersten Touristen.“

Es ging also um das liebe Geld. „So kam es zu Streitigkeiten zwischen Guttaring und Wieting, so massiv, dass nur mehr der Kaiser selbst einschreiten hat können. Das war Kaiser Karl VI. im Jahre 1721, der diesen Streit dann geschlichtet und verfügt hat, dass hier eine Kirche gebaut werden darf“, so Legner.
Johann JaritzCC BY 4.0
Mit dem Bau der spätbarocken Kirche wurde 1725 begonnen, fertiggestellt wurde sie 1727

Orginalbild noch vorhanden
Die heute bekannte Wallfahrtskirche Maria Hilf. Sie verfügt über ein rundes Hauptgebäude mit zwei vorgestellten Türmen. „Im Innenraum gibt es wunderschönen Bandelwerkstuck vergleichbar mit den Stuckaturen der Domkirche Klagenfurt. Das heutige Marienbild, das man verehrt, ist eine Kopie nach Lucas Cranach von der Mutter Gottes von Innsbruck“, so Legner. Auch das ursprüngliche Heiligen-Bild, das so verehrt wurde, kann man noch heute besichtigen. „Das ursprüngliche Heiligen-Bild ist in der Vorhalle zu besichtigen“, so Legner.

Kreuzweg mit 15. Stationen
Ein weitere Besonderheit der Wallfahrtskirche ist, dass der dazugehörige Kreuzweg nicht nur 14. Stationen aufweist, sondern auch eine 15. Station. „Hier ist die Auffindung des wahren Kreuzes Jesu Christi dargestellt. Das hat ja die Mutter von Konstantin dem Großen gefunden, nämlich die später heiliggesprochene Helena,“ erzählt Kärnten-Guide Astrid Legner.
27.11.2020, red, kaernten.ORF.at
Vom Bet-Baum zur Wallfahrtskirche
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#16
Seltene Patina schützt Gurker Dom

1607501253010.png
Das Kolosseum in Rom, der Parthenon in Athen und der Dom zu Gurk haben eine Gemeinsamkeit: Alle Bauwerke sind mit einer seltenen, rötlich-braunen Patina überzogen. Bei Untersuchungen an der Südseite des Doms wurde ein für Österreich in dieser Größe einzigartiges Vorkommen dieser Patina entdeckt.
Zwei Monate lang untersuchte der Restaurator Felix Renner aus Niederösterreich die Südfassade des Gurker Doms. Für seine Diplomarbeit an der Universität für Angewandte Kunst erarbeitete der angehende akademische Restaurator ein Restaurierungs- und Konservierungskonzept für den Gurker Dom. Dabei entdeckte er eine sehr seltene Schutzschicht, die sich am Bauwerk gebildet hatte.

ORF
Felix Renner machte die Restauration des Gurker Doms zu seiner Diplomarbeit

Ursache dürften Flechtenbefall oder Bindemittel sein
An der Mauer des Doms ist der Übergang vom Kärntner Marmor, wie er eigentlich aussieht, zum mit Patina überzogenen Bereich deutlich zu sehen: „Das ist Calciumoxalat-Patina. Dabei handelt es sich um ein Salz, das entsteht, wenn Oxalsäure von dem Karbonatischen Gestein ausgeschieden wird. Gründe dafür können sein, dass Flechten diese Oxalsäure ausscheiden oder dass der Anstrich organische Bindemittel wie Öl oder Casin enthält“, sagte Renner. Dieser ölhaltige Anstrich mit ockerhaltigen Pigmenten wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert aufgetragen.

ORF
Wie mit dem Lineal gezogen: Unten der übliche Anblick, darüber das mit Patina überzogene Mauerwerk

Patina schützt den Marmor
Wichtig sei die Patina vor allem aus konservatorischen Gründen, „denn dieser Marmor – der ja ein basisches Gestein ist – ist anfällig für Säure-Basen-Reaktionen, die zu einer Oberflächenverwitterung führen können. Dadurch, dass diese Patina aber gegen nahezu alle Chemikalien resistent ist und auch weitgehend säurebeständig ist, führt sie dazu, dass sie einen oberflächlichen Schutzfaktor erzeugt.“

ORF
Die kostbare Patina soll erhalten bleiben

Einzigartigkeit in Österreich
Das besondere sei, dass die Calciumoxalat-Patina in diesem Format und dieser Größe hierzulande eine Einzigartigkeit darstelle, die den Gurker Dom noch einmal zu etwas Besonderem macht, sagte Renner. So wird bei den anstehenden Arbeiten auch auf den Erhalt der kostbaren Patina geachtet. „Bei der laufenden Restaurierung versuche ich bestandserhaltend zu arbeiten, damit die Patina die Mauersteine des Gurker Domes auch noch in den nächsten Jahrhunderten schützt.“
09.12.2020, red, kaernten.ORF.at

Link:
Seltene Patina schützt Gurker Dom
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#17
Baldramsdorf - ein kleiner Ort mit vielen Sehenswürdikgeiten
1612605088080.png

Baldramsdorf ist ein kleiner Ort mit knapp 1.900 Einwohnern im Drautal in Oberkärnten. Geschichtlich und an Sehenswürdigkeiten hat er aber viel zu bieten. Schon 1166 wurde der Ort urkundlich erwähnt, der eng mit dem Adelsgeschlecht der Ortenburger verbunden ist.

Teilen
Baldramsdorf liegt am südlichen Zipfel des Lurnfeldes, gut behütet am Fuße des mächtigen Goldecks. Man blickt dort stolz auf eine lange Geschichte zurück: 1166 wurde Baldramsdorf erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg der Ortenburger Herrscher steht noch heute als Zeitzeugin in der Gemeinde, so Kärnten Guide Sigrid Gauster: „Vor ca. 900 Jahren erbaut war sie einst Stammsitz der Grafen von Ortenburg, die von hier aus über Kärnten und Krain herrschten. Sie waren auch die Gründer des Spittls 1191 in Spittal.“

Johann JaritzCC BY-SA 3.0
Das Schloss Ortenburg ist heute ein Ruine

Mit dem Bau der Schlosses Porcia in Spittal verlor die Burg allerdings an Bedeutung und verfiel zur Ruine. Im Paternschloss in Unterhaus, am Fuße des alten Schlosses, befindet sich heute das Handwerksmuseum.


ORF/Petra Haas
Das „Paternschloss“ war zwischendurch ein Kloster und ist heute ein Museum

Sehenswerte Kirchenkunst
Aber das ist nicht die einzige Sehenswürdigkeit in Baldramsdorf, sagte Gauster. Auch die Kirche St. Lambert am Lampersberg, die ebenfalls zur Gemeinde gehört, ist ein wahres Schmuckstück: „Ca. eine Stunde zu Fuß von Rosenheim entfernt erreicht man über dien Forstweg die Kapelle. Zweimal im Jahr erwacht der einsame Kapellenbau mit der herrlichen Aussicht über das Drautal aus der beschaulichen Ruhe, wenn Gottesdienste stattfinden.“

Die spätgotische Kirche wurde ca. 1500 erbaut und hat im Inneren eine Besonderheit, die es so nur mehr ganz selten gibt, so Gauser. Es geht um die Deckenmalerei, für die Schablonen verwendet wurden. Aus verschieden breiten Brettern habe man eine Flachdecke gezimmert. Diese sei tapenartig mit einer farbenfrohen spätgotischen Schablonenmalerei überzogen sei.

Campanile in Kärnten
Auch der barocke Hochaltar mit der Statue des heiligen Lambert im Lambertikircherl auf rund 900 Meter Seehöhe sei sehenswert, so Gauster. Ganz in der Nähe steht die Kirche St. Martin. Auch eine Besonderheit, die es hierzulande eher selten gibt: „Man ist überrascht über den westlich frei stehen Glockenturm, er gleicht einem Campanile.“

Niki L.CC BY-SA 4.0
Der Glockenturm steht bei der Kirche St. Martin frei

Zudem findet man auch an der Außenfassade beachtenswerte Kunst aus längst vergangener Zeiten. Gauster sagte, an der nördlichen Langhauswand der Kirche finde sich eine Wandmalerei des heiligen Christophorus aus dem Mittelalter. Auch das Fastentuch mit 39 Betfeldern sei beachtenswert.

Drau bildete Kirchengrenze
Auch die gleich in der Nähe vorbei fließende Drau spielt in Baldramsdorf geschichtlich eine große Rolle. Im 8. Jahrhundert habe Karl der Große die Drau als Diözesangrenze zwischen den beiden rivalisierenden Kirchenprovinzen des Patricharchts Aquilea im Süden und des Erzbistums Salzburg im Norden festgelegt. Was südlich der Drau lag, gehörte zu Aquilea.
06.02.2021, red, kaernten.ORF.at
Kleiner Ort mit vielen Sehenswürdikgeiten
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#18
Das Hohe Kreuz von Millstatt
1614324821524.png

Die Umgebung des Millstätter Sees bieten auch Vieles für Kultur- und Geschichtsinteressierte. Das Hohe Kreuz ist ein Nischenbildstock mit einer Höhe von rund neun Metern, der als mächtiges Monument am östlichen Ortsausgang von Millstatt steht.
Online seit heute, 7.02 Uhr
Teilen
Der Bildstock ist trotz seiner Mächtigkeit etwas versteckt. Während man heutzutage eher zufällig vorbeikommt, mussten vor vielen Jahren Schwerverbrecher zwingend an diesem Monument vorbei. Denn es lag auf einem bestimmten Weg, so Kärnten Guide Astrid Legner: "Dem Weg von verurteilten Verbrechern zum Galgen, den es im Millstatt gab. Seit Kaiser Maximilian gab es eine Gerichtsbarkeit und damit auch eine Richtstätte.


JoadlCC BY-SA 3.0
Die große Nische mit Jesus am Kreuz

Letzte Fürbitte der Verurteilten
Das Hohe Kreuz war also ein wichtiger Orientierungspunkt, der die Burgfriedgrenze markiere aber für die Verteilten auch die Gelegenheit geboten habe, innezuhalten, sich zu besinnen, Sühne zu tun oder für einen raschen, schmerzlosen Tod zu bitten, so Legner.
Der Weg hatte einen eigenen Namen. In alten Aufzeichnungen finde man den Namen „Arme-Sünder-Kreuz“. Aus diesem Kreuz wurde heute eine äußerst mächtige Erscheinung, neun Meter hoch und fünf Meter breit, so Legner: „Mit einer Nische zum See hin und einer weiteren Nische, die nördlich Richtung Berghang zeigt.“

Unter Herrschaft der Jesuiten errichtet
In der großen Nische zum See hin sei im Vordergrund eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe zu sehen mit Maria und Johannes. Im Hintergrund eine Landschaftsmalerei aber auch Marterwerkzeuge: „Im Giebel gibt es wunderschöne Rankenmalerei, da findet sich auch das Wappen von Millstatt.“
Es gibt auch zwei Heilige, die abgebildet sind: Den örtlich hoch verehrten Domitian, der viele Jahre als Herzog in Millstatt herrschte und der mit der Legende der Gründung des Klosters sehr eng verbunden ist. Der andere dargestellte Heilige ist Ignazius von Loyola. Ein Jesuit, die in Millstatt eine große Rolle spielten. So findet man als Unterschrift am Bildstock das Jesuitenmonogramm und auch ein Abbild von Johannes dem Täufer. Der Bildstock sei eindeutig während der Herrschaft der Jesuiten errichtet worden. Der Künstler war der Villacher Maler Jakob Katzner, der Bildstock sei um 1620 datiert, so Legner.
26.02.2021, red, kaernten.ORF.at
Das Hohe Kreuz von Millstatt
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#19
Untere Fellach war einst Industriestandort
1614930387022.png

In der Unteren Fellach, heute ein Stadtteil von Villach, ist einst ein Gusseisenwerk gestanden, das hervorragende Qualität lieferte. Vor über 150 Jahren gab es dort noch eine Reihe weiterer Industriebetriebe, die den Menschen Arbeit brachten.

Teilen
Der Villacher Chronist Gernot Rader weist darauf hin, dass das damalige Gusstahlwerk in Maierhöfl in der Unteren Fellach stand. Damals war es aber noch kein eingemeindeter Ortsteil von Villach. Wie man in der Chronik der Pfarre St. Martin nachlesen kann, reihte sich dort ein Betrieb an den anderen. Hammerwerke, Mühlen, Schrotfabriken, Ziegelbrennereien und auch die Gußstahlfabrik, die für ihre Qualität nahezu weltweit bekannt war, so Rader.

Die Villacher hätten damals einen Münzstahl hergestellt, der besser gewesen sein soll, als der berühmte englische Münzstahl. Die Engländer waren ja damals führend in der Stahlproduktion, sagte Rader. So wurden im Jahr 1835 schon 26.000 Tonnen Münzstahl von bester Qualität erzeugt und auch exportiert. Den Menschen ging es gut. Man hatte Arbeit, die laut Rader auch nicht schlecht bezahlt wurde.
Für die damaligen Verhältnisse habe man zwischen 24 und 30 Kreuzer am Tag bekommen. Die Menschen arbeiteten aber von 6.00 bis 18.00 Uhr. Der Arbeitstag war lang, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung gab es nicht. Die Menschen waren dennoch zufrieden. Die Jahre zogen ins Land und die Produktionstechniken änderten sich, so Rader: „Sie waren auf große Mengen ausgerichtet. Da konnte die kleine Villacher Stahlindustrie nicht mithalten, ein Werk nach dem anderen musste schließen.“

Heute erinnert nicht mehr viel an die goldenen Jahre in den Oberdörfern. Nur zwei Häuser von der einstigen Bleiröhrenfabrik der Grafen Egger stehen noch als Zeitzeugen im Fellach-Graben. Der Fellachbach rauscht auch noch durch das ehemalige Industriegebiet, der einst so viele Betriebe dorthin gelockt hatte, so Rader. Heute versorgt er Villach mit Wasser, was ja auch wichtig sei.
05.03.2021, red, kaernten.ORF.at
Untere Fellach war einst Industriestandort
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#20
Wechselvolle Geschichte von Hunnenbrunn
1615361546633.png

Das Renaissanceschloss Hunnenbrunn in der Gemeinde Frauenstein ist in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet worden. Das mittlerweile denkmalgeschützte Gebäude wechselte oft den Besitzer, war landwirtschaftliche Fachschule und ist heute Veranstaltungsort.
Online seit heute, 7.43 Uhr
Teilen
Die Namen der oft wechselnden Besitzer des Schlosses lesen sich wie das Who is Who des Hochadels. Aber der Ursprung war bescheiden, so Kärnten Guide Astrid Legner: „Der Ursprung dürfte ein Bauerngut gewesen sein. Es heißt, dass einer der ehemaligen Besitzer auch St. Veiter Bürgermeister war. Besser greifbar wird die Geschichte im 16. Jahrhundert, als aus dem ehemaligen Bauerngut ein Edelsitz von Georg Graf Khevenhüller errichtet wurde.“ Es handle sich um den gleichen Khevenhüller, der auch Burg Hochosterwitz errichtete, so Legner.

Einst im Besitz der Goess
Die Khevenhüller blieben bis 1619. Dann musste Paul Freiherr von Khevenhüller als Protestant im Zuge der Gegenreformation auswandern. Danach gab es relativ viele verschiedene Besitzer. Einer von ihnen war der kaiserliche Münzmeister Hans Georg Pero, der 1642 das Schloss übernahm. 1659 verkaufte sein Sohn Georg Balthasar von Pero den Besitz an Johann Jakob Kärner, Bürgermeister und Stadtrichter von St. Veit.

Aber nicht nur er war kurzzeitig Schlossherr, so Legner: „Auch Albel vom Albenberg oder die Familie Goess, die 1948 dafür gesorgt haben, dass ein kostbarer Wandbrunnen von Schloss Hunnenbrunn nach Karlsberg gebracht worden ist, wo er heute noch zu finden ist.“

Niki.LCC BY-SA 4.0
Barocker Pavillon an der Schlossmauer

Name vermutlich von Hungerbrunnen
Seinen Namen hat das Schloss Hunnenbrunn von einem Hungerbrunn, einem immer wieder in Trockenheit versiegenden Brunnen, so Legner. Im 19. Jahrhundert sei der Name auf Hunnenbrunn verändert worden, das habe aber auch zu Verwirrung gesorgt. Auch im Zusammenhang mit der Sage der Entstehung von St. Veit, wo auch die Ungarn ins Spiel gebracht worden seien. Die Ungarn hatten aber mit dem Schloss nichts zu tun.
Für die Namensänderung waren Anton und Anna Eibl verantwortlich, die das Schloss 1876 bei einer Zwangsversteigerung erwarben. 1943 übernahm die deutsche Umsiedlungs- und Treuhandgesellschaft für kurze Zeit das Schloss. Im Zweiten Weltkrieg wurde aus dem Schloss eine Schule, so Legner: „Es war eine Schule des weiblichen Arbeitsdienstes. Das war vermutlich auch bei den Überlegungen, was man mit dem Schlossbau machen sollte, ein Argument. So beschloss man, in den 60er Jahren eine landwirtschaftliche Fachschule daraus zu machen.“ Es folgten zahlreiche Umbauten, die das Flair des ursprünglichen Renaissancebaus in Mitleidenschaft zogen.

Seit 2006 wieder in Privatbesitz
2006 wurde die landwirtschaftliche Fachschule nach Althofen verlegt: „Seither ist Hunnebrunn in Privatbesitz, meines Wissens als Eventlocation, man kann dort auch Büros mieten.“ Dennoch ist das Schloss Hunnenbrunn, im gleichnamigen Ort in der Gemeinde Frauenstein bei St. Veit, immer noch ein bezauberndes Bauwerk, eingebettet in einen idyllischen kleinen Schlosspark hinter blickdichten Mauern.
10.03.2021, red, kaernten.ORF.at
Wechselvolle Geschichte von Hunnenbrunn
 
Oben