Maustrenker "Wandln"

#1
Hallo,

ich habe meine Kindheit im langweiligen Zistersdorf verbracht, wo damals noch diverse Bunker frei zugänglich waren. Was davon bis heute besteht weiß ich nicht, damals hat sich keiner darum gekümmert, eine Anlage war zB an der Kreuzung B40/L3039 (Mistelbacher Landstraße bei Windisch Baumgarten).

Meine Frage, vielleicht weiß das wer: Mein Vater berichtete gelegentlich von den "Maustrenker Wandln" (=Wände), die in seiner Schulzeit Ziel von Ausflügen waren und in denen diverse Erdhöhlen gegraben waren. Den genauen Standort wollte er mir nie verraten, da er eine (meine) Expedition dorthin verhindern wollte - es soll recht gefährlich gewesen sein. Gabs das wirklich? An sich gab es immer wieder kleine Erdhöhlen in der Gegend, der Boden ist leicht zu bearbeiten und trotzdem tragfähig, es gibt ja auch viele Weinkeller. Als Kind hatten wir so ein Erdloch als Spielplatz "in Verwendung", es war einfach in den Hang eines Hohlweges gegraben.
 

josef

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#2
@HaraldJ:
Zuerst einmal ein herzliches Willkommen im Forum!

Zu den "Maustrenker Wandln": Das sind uralte "Erdställe", die im Weinviertel in bzw. bei vielen Orten anzutreffen sind!

Auszug aus der RiS-Kommunal Seite Zistersdorf:

In der Umgebung der Stadt befinden sich als besondere Sehenswürdigkeiten in der Katastralgemeinde Gaiselberg der Hausberg, eine Wallburgenanlage aus dem Spätmittelalter, in der Katastralgemeinde Maustrenk Erdställe, eine Besonderheit der Weinviertler Lösslandschaft und an der B 40 Richtung Maustrenk ein Bohrturm-Denkmal, welches an die ersten Erdölfunde in Zistersdorf erinnert.

Noch ein paar "Erdstall" - Links:

http://erdstall.heim.at/home.htm

http://www.wardell.at/service/platt/erdstaelle.htm

http://members.aon.at/godot/Erdstaellefotos.htm

lg
josef
 
#3
josef;52208[B hat geschrieben:
Zu den "Maustrenker Wandln":[/B] Das sind uralte "Erdställe", die im Weinviertel in bzw. bei vielen Orten anzutreffen sind!
Hallo Josef,

Vielen Dank! Die Webseiten sind ja grossartig, meinen vor 10 Jahren verstorbenen Vater hätte diese Wissensquelle fasziniert - er hat bis zu seinem Tod das Zistersdorfer Heimatmuseum aufgebaut. Nun ist mir auch klar, dass unsere "Bärenhöhle", wie wir sie als Kinder nannten, so ein Erdstall gewesen sein dürfte!

Servus aus Wien,
Harald
 
H

Harald 41

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#4
Hallo HaraldJ;
Erdställe gibt es in ganz Europa,sind weit verbreitet nur bis heute weis niemand für was sie gebaut wurden.
Glaube sogar das vor etwa 2 Jahren in Gaweinstal wieder einer entdeckt wurde.
Josef hat schon einige links eingestellt, war etwas schneller,falls ich noch was finde lasse es ich Dir zukommen.
Ansonsten ein sehr interessantes Thema.

LG Harry

PS:in Zistersdorf war ich früher öfter,ist aber schon sehr lange her,damals gab es leider auch noch kein Internet sonst wüsste ich mehr.
 
H

Harald 41

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#9
Hallo Geist;
:danke für die super Fotos,bin schon einige male vorbeigefahren aber drinnen war ich leider noch nie.

LG Harry
 
H

Harald 41

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#12
Maustrenker Wandeln

Habe mir vor kurzem den Erdstall in Maustrenk angesehen, allerdings nur von aussen.
Wie mir ein Bewohner des Orte mitteilte ist dieser schon teilweise eingestürzt und wurde schon öfters zugeschüttet zumindest teilweise.( sieht aus wie Muschelgrit)
Ich habe deswegen nur Bilder von aussen, da es momentan sehr matschig ist und der Durchschlupf momentan nicht sehr hoch, wenn überhaupt aber Bilder von innen gibt es schon hier.:D

LG Harry
 

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#16
Ich war diese Woche in der Gegend um Maustrenk und habe mir einige dieser Höhlen angesehen. Sonderlich schwer waren sie nicht zu finden; schöne Wege dorthin gibt es allerdings auch nicht. Teilweise sind die Eingänge aber verschüttet. Wirklich "bequem" rein konnte ich nur in eine; diese war dann allerdings einigermaßen groß; man konnte auch ohne Probleme drinnen aufrecht stehen. Anbei einige Bilder.
 

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fkv

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#20
Die hier beschriebenen Objekte bei Maustrenk und Prinzendorf sind keine Erdställe, sondern da wurde Sand oder Schotter abgebaut. In die Kategorie gehört auch das Objekt, das als "Erdstall in Maustrenk" (6847/K3) im Höhlenkataster geführt wird. In den Gräben weiter östlich dürfte es Erdställe gegeben haben, aber die sind längst verschüttet oder ganz wegerodiert.

und bitte jetzt im Winter gar nicht einsteigen, da es - wie man im Beitrag sieht - Fledermäusen als Winterquartier dient.
6847/K3 dient Fledermäusen jetzt bestenfalls noch als Friedhof, da man zugelassen hat, dass der Eingang ganz zurieselt und somit nicht nur für Menschen, sondern auch für Fledermäuse nicht mehr passierbar ist. Wenn noch eine Fledermaus drinnen war, ist sie mittlerweile verhungert. Jetzt ist eine gute Zeit, um den Eingang wieder aufzugraben (und damit die Höhle als Fledermausquartier wiederherzustellen), denn in schätzungsweise 3 Monaten geht es wegen der vielen Gelsen nicht mehr. Manchmal muss man etwas verändern um es zu schützen. Genauso wie Trockenrasen, die ohne regelmäßige Entfernung der Gehölze alle zuwachsen würden.

Der zugeschüttetet Eingäng lässt sich schwer lokalisieren, wenn man ihn nicht schon offen gesehen hat, aber mit GPS (Koordinaten siehe Node: ‪Erdstall (verschüttet)‬ (‪1265657015‬) | OpenStreetMap) sollte es gehen.
 
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