Ältestes Flugfeld der K.u.K. Monarchie und Oesterreichische Flugzeugfabrik AG (Oeffag)

josef

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#1
Wiener Neustädter Flugfeld

Das "Wiener Neustädter Flugfeld", heute der "Flugplatz West", ist der erste und damit älteste Flugplatz Österreich-Ungarns! Dementsprechend findet er auch im "Stadtmuseum St. Peter an der Sperr" und in weiterer Folge auch in der "NÖ. Landesausstellung 2019" Beachtung:

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(Alle Aufnahmen von der NÖ.Landesausstellung 2019 v. 22.08.2019)

1909 wurde im Steinfeld an der Wöllersdorfer Straße dafür eine 5 km² große Wiesenfläche zum Flugfeld eingeebnet und zu einer "Militär-Aviatischen Station" ausgebaut...
1910 gab es bereits Flug-Wettbewerbe, denen teilweise sogar Kaiser Franz Joseph I. beiwohnte...
1911 wurden einige "Etrich-Tauben" als Schulflugzeuge in WN stationiert
1912 errichtete man eine Wetterstatiom mit einem Windmessturm
1913 mietete das Militär das gesamte Fluggelände
1914 begann man mit dem Bau der ersten Fliegerkaserne für die sich neu entwickelnden Luftstreitkräfte der K.u.K. Armee am Südrand des Geländes


Mit Beginn des Ersten Weltkrieges stieg die Bedeutung des Flugplatzes weiter, besonders auch durch die Errichtung der "Oesterreichischen Flugzeugfabrik AG (Oeffag) im Nordosten der Stadt.

Mehr bzw. weiterführendes zum Flugplatz WN (West) siehe oben verlinkten Wiki-Artikel...

1. Kaiser Franz Joseph I. im Gespräch mit Igo Etrich
2. Für die Besuche des Kaiserhauses am Flugfeld bei Wettbewerben, Vorführungen und Manövern wurde ein eigener "Kaiserpavillon" errichtet
3. Zeitgenössische Darstellung einer Siegerehrung nach einem Flugwettbewerb
4. 2 "Etrich-Tauben" am Flugfeld, im Hintergrund ist die "Hohe Wand" zu erkennen
5. Nochmals eine Bildtafel mit dem Kaiserpavillon und einem Luftschiff sowie dem Modell des Windmessturmes.
 

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#2
"Oesterreichischen Flugzeugfabrik AG (Oeffag)"

1915 wurde aus der seit 1909 bestehenden Handelsgesellschaft für Fluggerät, der "Motor-Luftfahrzeug-GmbH", die "Oesterreichischen Flugzeugfabrik AG (Oeffag) gegründet und im Nordosten der Stadt an der "Wiener Straße" (B 17) ein Flugzeugwerk errichtet. Das Grundkapital stammte von den "Austro-Daimler Werken" und der "Österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe".

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Lubi der "Oeffag"-Werksanlage östlich der Wiener Straße mit dem Werksflugplatz ca. 1916 (Aufnahmerichtung NO). Rechts oben erkennt mann die Objekte des damals in Bau befindlichen "Tritol-Werkes" und darüber im Hintergrund die großen Flächen des Munitionslagers Groß Mittel.


Zur ursprünglichen Fertigung von Kriegsflugzeugen für die K.u.K. Luftstreitkräfte kamen ab 1916 auch Seeflugzeuge für die K.u.K. Marine hinzu.

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Modell eines in WN gebauten Jagdflugzeuges Albatros (Oeffag) D.III


Nach Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zerfall der Donaumonarchie wurde die Flugzeugproduktion durch die Siegermächte mit dem "Vertrag von Saint-Germain" verboten. Die Produktionseinrichtungen, sämtliche vorhandenen in Bau befindlichen und fertigen Flugzeuge am Werksgelände und gelagerten Materialien, wie Flugmotore usw., mussten zerstört werden.

Teile der nun leerstehenden Werkshallen der Oeffag wurden dann in den 1920iger Jahren von den Daimler-Werken zur Karosseriefertigung für Kraftfahrzeuge genützt.

Nach der Fusion von Austro-Daimler mit den Steyr-Werken und der daraus resultierenden teilweisen Betriebseinstellung der Wiener Neustädter Daimler Werke standen die Objekte wieder leer...

1935 übernahm die "Wiener Neustädter Flughafenbetriebs GmbH" die Gebäude an der Wiener Straße. Als Gesellschafter fungierten die Stadtgemeinde Wiener Neustadt und Privatpersonen . Technischer Direktor war der ungarische Flugzeugkonstrukteur Ing. Arpad Lampich, Betriebsleiter wurde Ing. Erich Meindl und der WK I Jagdflieger Julius Arigi nahm die Stelle des Werkspiloten ein.
Bis zur Übernahme durch die WNF 1938 wurden einige zivile Flugzeuge der Typen "Lampich NL" und "Meindl/van Nees" gefertigt. Weiters wurden für die Luftstreitkräfte des 1. ÖBH Wartungsarbeiten durchgeführt...


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Firmenlogo ab 1935



1938 besuchten bereits wenige Tage nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich die Luftwaffenführung, mit Göring und Udet an der Spitze, das Unternehmen und bereits am 16. Mai 1938 übernahm das Deutsche Reich das Unternehmen. Der Verkauf wurde über die "Luftfahrtkontor-Gesellschaft Berlin" als Treuhänderin des Reiches abgewickelt.

Die neue Firmenbezeichnung lautete nun "Wiener Neustädter Flugzeugwerke Ges.m.b.H."

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Logo der WNF 1938-45
 

josef

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#3
Fotos von der "Oesterreichischen Flugzeugfabrik AG (Oeffag)"
(Alle Aufnahmen von der NÖ.Landesausstellung 2019 v. 22.08.2019 - Standort Stadtmuseum WN)

1. Die Straßenfront der Werksanlagen entlang der Wiener Straße (Richtung links geht es nach Theresienfeld, rechts ins Stadtzentrum von WN)
2. Blick in die Flugzeug-Endmontagehalle
3. Flächenbau für die "Albatros III"
4. Rumpfbau für die "Albatros III"
5. Nochmals Modell der "Albatros III"
6. - 7. Zerstörte Flugzeuge nach Kriegsende in Folge des "Verbotes der Alliierten" lt. Vertrag von Saint-Germain 1919
8. Abtransport von Flugmotoren zur Verschrottung...
9. Zwischenzeitliche Nutzung der Hallen für Fahrzeugbau der Daimler-Werke
10. "Denkmal der 14 Punkte" als Anspielung des "14 Punkte-Friedensprogrammes von US-Präsident Woodron Wilson" am Flugfeld:
Die mit der Demolierung von Gebäuden am Flugfeld beauftragten Arbeiter verliehen ihren Unmut Ausdruck, in dem sie in einen Betonpfeiler eines Hangar-Tores 14 grobe Löcher schlugen... (Bildtext).
 

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