3D-Drucker sollen bald Ausrüstungsgegenstände und Ersatzteile für die US-Army direkt im Feld herstellen

josef

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US-Armee will bald Ausrüstung direkt am Schlachtfeld drucken
3D-Drucker, die Stahlpulver verarbeiten, sollen massiv Kosten und Zeit sparen

Ein M1 Abrams im Einsatz für das irakische Militär. Das Modell gilt auch als das Rückgrat der US-Panzerstreitkräfte.
Foto: APA

3D-Drucker haben ein riesiges Einsatzpotenzial. Mittlerweile werden sie nicht nur genutzt, um kleine Kunstwerke oder fehlende Teile für Haushaltsgeräte zu ersetzen, sondern kommen mitunter auch schon bei der Fertigung von Häusern zum Einsatz. Doch auch in weniger zivilen Bereichen hat man ihre Nützlichkeit entdeckt.

Das Unternehmen Defcad in den USA verkauft etwa 3D-Vorlagen für die Erstellung von Schusswaffen an Personen mit Waffenschein in New Jersey. Hinter der Firma steht Cody Wilson, der es mit der ersten 3D-gedruckten Pistole – dem "Liberator" – zu Bekanntheit gebracht hat. Auch die US-Armee will allerdings von der Technologie profitieren und hat in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte erzielt.

The U.S. Army

AF-96
Vor einem Jahr haben die Wissenschaftler des CCDC Army Research Laboratory (ARL) ein erstes Testsystem entwickelt, mit dem Ziel, auch Gegenstände aus Metall drucken zu können, ohne die Kosten durch die Beimischung durch Wolfram oder Kobalt massiv zu steigern oder auf Kunststoff angewiesen zu bleiben. Mit "AF-96" hat man nun eine Lösung gefunden.

Die Stahllegierung kommt ohne teurer Beimischungen aus, besteht aus Rohstoffen, die in den USA gewonnen werden und erfüllt gleichzeitig essentielle Belastbarkeitsanforderungen. Entwickelt wurde es ursprünglich für den Einsatz bei der Sprengung von Bunkeranlagen.


Foto: US Army

Ersatzteil-Express
Verarbeitet wird es in einem Verfahren namens "Pulverbettschmelzen". Das Material wird dem Drucker als Pulver zugeführt. Dieses wird vom Drucker aufgetragen und eingeschmolzen. Der Vorgang wird Schicht für Schicht wiederholt, bis das Objekt fertig ist. Das fertige Produkt ist aufgrund der Verwendung von AF-96 oft auch deutlich widerstandsfähiger, als das ursprüngliche Teil aus konventionellem Material.

Das könnte die Logistik des Militärs in vielen Fällen massiv beschleunigen. So müssten für Truppen im Ausland Ersatzteile für Kriegsgerät und Ausrüstung nicht mehr von größeren Basen oder gar aus den USA bestellt werden, sondern könnten einfach von einem Drucker im nächstgelegenen Stützpunkt erzeugt werden. In Testläufen konnte man etwa den Propeller für den Gasturbinenantrieb des M1 Abrams-Panzer erfolgreich drucken. Gerade in Wüstengebieten kommt dieser häufig in Kontakt mit Sand, was seine Abnutzung massiv steigert.


Brandon McWilliams mit einem Testausdruck.
Foto: US Army

Vorteilhaft ist die Druck-Option besonders, wenn es um ältere Fahrzeuge oder Panzer geht, für welche die Ersatzteile sonst teuer nachproduziert werden müssten oder nur noch aus ausgemusterten Exemplaren gewonnen werden. Hier kann es in manchen Fällen vorkommen, dass es ein Jahr dauert, bis ein im Einsatz "liegen gebliebenes" Fahrzeug wieder flott gemacht werden kann.

Schon in zwei bis drei Jahren im Einsatz
Wann genau die ersten 3D-Drucker für den Einsatz im Feld ausgeliefert werden, steht noch nicht fest. Brandon McWilliams, der das Forschungsprojekt im ARL leitet, rechnet gegenüber dem Daily Star damit, dass es schon in den nächsten zwei bis drei Jahren soweit sein wird.

(gpi, 07.07.2020)

Links
US Army
Daily Star

US-Armee will bald Ausrüstung direkt am Schlachtfeld drucken - derStandard.at
 
#2
Die schwedische Firma Koenigsegg druckt ein komplexesTurboladergehäuse mitsamt Laderrad in einem Aufwasch. Da geht mittlerweile ganz schön viel...
Gruß
Albert
 
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