Admont: Ehem. Gebirgsjägerkaserne, "Oberst Klinke Hütte"

josef

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#1
1938 wurde für die Deutsche Wehrmacht in Admont eine Gebirgsjägerkaserne errichtet. In der in leichter Hanglage südlich der Bahn liegenden Barackenkaserne waren lt. „Lexikon der Wehrmacht“ bis Kriegsende 1945 folgende Truppenteile stationiert:
Fronttruppenteile
Gebirgsjäger-Regiment Admont:
II. Gebirgsjäger- / Infanterie-Regiment138
III. Gebirgsjäger- / Infanterie-Regiment138
Bau-Bataillon Admont

Ersatztruppenteile
Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon 138
Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon III./138, 11.-15.Kompanie
Gebirgs-Nebelwerfer-Lehr-u. Ersatz-Batterie 6
Gebirgs-Sanitäts-Staffel
Das Barackenlager wurde nach Kriegsende von der britischen Besatzungsmacht als „DP-Lager“ für 2.000 jüdische „Displaced Persons“ verwendet und später abgebrochen. Heute befindet sich am ehemaligen Kasernengelände eine Siedlung…

Als noch erhaltener letzter Rest der damaligen militärischen Aktivitäten um Admont ist die „Oberst Klinke Hütte“ zu nennen:
Für die Alpinausbildung der Gebirgsjäger errichtete man einen Ausbildungsstützpunkt in 1504 m am Fuße des Kalblings im Reichenstein-Massiv.

Unter dem Kommandanten des III. Bataillons des Gebirgsjäger-Regiments 138, Oberst Rudolf Klinke, begann 1938 die Errichtung des Stützpunktes. Als Bauherr trat nicht die Wehrmacht, sondern der Bergsportverein Gesäuse auf. Jeder Bataillonsangehörige wurde dafür Mitglied des Bergsportvereins. Mit Kriegsbeginn 1939 musste der Bau eingestellt werden. Ein kleiner Rest des Bataillons blieb bei der halbfertigen Baustelle zurück. Nach dem Tod von Oberst Klinke im Dezember 1939 übernahm Major Alexander Götz das Kommando des Bataillons. Unter ihm wurde dann an der Hütte weitergebaut und 1941 als Alpinstützpunkt der Gebirgsjäger fertiggestellt.
Nach Kriegsende wurde die Hütte zunächst von den Alliierten als "Deutsches Eigentum" betrachtet. Da aber wie oben erwähnt, die Hütte vom Bergsportverein Gesäuse errichtet worden war, gelang es dem "Steirischen Verband des Oesterreichischen Alpenvereins "nach Wiedergründung des Bergsportvereins, die Hütte für diesen Verein zurück zu bekommen. Seit 1959 gehört sie dem Alpenverein Sektion Admont-Gesäuse.

Die Hütte ist von der Landesstraße zwischen Admont und Trieben (Verbindung zwischen Enns- und Paltental) über eine bei Kaiserau abzweigende Mautstraße zu erreichen:

Fotos Teil 1:

1. Beginn der Mautstraße vor der Kulisse des Reichenstein-Massivs mit dem dominierenden Kalbling (rechts) im Bereich Kaiserau.
2. Auffahrt zur Hütte mit Kalbling im Hintergrund.
– 4. Der ehemalige Gebirgsjägerstützpunkt, heute die „Oberst Klinke Hütte“ des Alpenvereins.
5. Oberhalb der Hütte erhebt sich der 2.196 m hohe Kalbling.
6. Tiefblick auf die Hütte, im Hintergrund die „Rottenmanner Tauern“.
 

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josef

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#2
Admont: Ehem. Gebirgsjägerkaserne, "Oberst Klinke Hütte" - Teil 2

Fotos Teil 2:

7. Schild oberhalb des Hütteneinganges.
8. Vom Platz vor der Hütte sieht man im Westen das markante Massiv des „Grimmings“ und dahinter, im Dunst kaum noch erkennbar, der Dachstein…
9. Foto der ehemaligen Gebirgsjägerkaserne Admont. Blickrichtung Osten (Ennstal-Gesäuseeingang), links der Bahnhof Admont an der „Rudolfsbahn“ (Amstetten-Selzthal usw. …), im Mittelgrund, unterhalb der Kaserne, die Straße zum Stützpunkt bzw. ins Paltental nach Trieben.
10. Kasernengelände in Richtung Ort Admont mit Stift, im Hintergrund die „Haller Mauern“.
11. Lubi Admont: Pfeil GELB => Lage der ehemaligen Kaserne, heute Siedlungsgebiet, Pfeile ROT => Aufnahmerichtung der Bilder 9 und 10.
12. Lubi Raum südlich Admont: Kreis GELB => Lage der ehem. Kaserne, Kreis ROT => Oberst Klinke Hütte.

Quelle Bilder 9. u. 10. ubk., Kartenbasis 11. u. 12 GIS-Stmk.
 

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#3
Grabneralm?

Servus Josef,

Danke für den feinen Bericht.

Da auch in der Gegend, wurde die Grabneralm (oberhalb des Buchauersattels) im 2. WK nicht als "Erholungsort" genutzt?

Und am Zinödl (nicht der im Gesäuse) hat es scheinbar eine "Luftbeobachtungshütte" gegeben,..... die Hütte steht noch,... es soll sich auch ein kleiner Bunker sowie ein "Turm" dort oben befunden haben.

so Halbwissen,...eh schon wissen,....

schöne Grüße

Martin
 

josef

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#4
Grabneralm und Zinödl

...Da auch in der Gegend, wurde die Grabneralm (oberhalb des Buchauersattels) im 2. WK nicht als "Erholungsort" genutzt?
Martin :danke für deinen 1. Beitrag :bravo:

Das von der "Grabneralm" wusste ich nicht, aber du liegst mit deiner Annahme richtig! Hier ein Textauszug aus der "Geschichte des Grabneralmhauses":
Während des zweiten Weltkrieges wurde das Grabneralmhaus von verwundeten Fliegern der deutschen Wehrmacht als Erholungsheim genutzt. Einem der Veteranen gefiel es auf der Alm so gut, dass er das Grabneralmhaus nach dem Krieg als Wintersportheim führte. Hans Kronberger gilt als der erste Pächter des Hauses, wenn auch anfangs nur in der Zeit von Oktober bis März. Im Sommer wurden weiterhin die Alpwirtschaftskurse des Grabnerhofs abgehalten...
Und am Zinödl (nicht der im Gesäuse) hat es scheinbar eine "Luftbeobachtungshütte" gegeben,..... die Hütte steht noch,... es soll sich auch ein kleiner Bunker sowie ein "Turm" dort oben befunden haben...
Das kann schon sein! Das ganze Land war von einem Netz von "Flugwachen" (zur sogenannten "Auge-Ohr Beobachtung) überzogen, die als Ergänzung zu den Funkmess-Stellungen (FuMG-Radarstellungen) dienten. Leider ist mir noch keine vollständige Auflistung dieser Beobachtungsstellen untergekommen...

Im Anhang eine alte Ansichtskarte der Grabneralm
(Bildquelle http://www.grabneralmhaus.at/huette/geschichte.html )
 

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TORad

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#5
Guten Abend,

@ Josef, nachdem es sich bei Bild Nr. 9 um eine seltene Aufnahme einer Jägerkaserne handelt wo man scheinbar die Barackentypen unterscheiden kann würde ich dich bitten das Bild in höherer Auflösung einzustellen.
Ich versuche Gesetzmäßigkeiten zu finden.
Mir ist bisher nur das Barackenlager der Hellbrunner Kaserne bekannt (Salzburger Landesarchiv) dieses wurde aber vom ÖBH errichtet.

Grüße
Ralf
 
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