Alligator, der nach einem Bombenangriff auf Berlin 3 Jahre im "Untergrund" lebte und dann nach Moskau kam, verstarb nun mit 84 Jahren

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
BEWEGTE VITA
Alligator, der sich jahrelang im bombardierten Berlin versteckte, wird ausgestopft
Saturn hatte von 1943 bis 1946 irgendwo in der verwüsteten Stadt den Krieg ausgesessen, danach lebte er 74 Jahre lang in Moskau

Foto: AFP/The Darwin Museum

Mississippi-Alligatoren können 80 bis 90 Jahre alt werden – da bleibt jede Menge Zeit für eine bewegte Vita. Ein männliches Exemplar mit dem Namen Saturn dürfte aber die allermeisten seiner Artgenossen in den Schatten gestellt haben. Auch wenn Saturn nicht "Hitlers Alligator" war, wie früher gerne kolportiert wurde.

Geschlüpft 1936 in Mississippi, wurde Saturn vom Zoologischen Garten in Berlin importiert – und dort unter anderem auch von Hitler betrachtet. Mehr an Verbindung gab es nicht, doch Saturns aufregendster Lebensabschnitt sollte bald beginnen. In der Bombennacht vom 23. November 1943 wurden fast alle Zootiere getötet, auch die meisten Alligatoren und Krokodile. Saturn aber gelang es, sich aus seinem verwüsteten Gehege abzusetzen.


Foto: AFP/The Darwin Museum

Und dann ... verschwand er. Niemand weiß, wie und wo der Alligator die nächsten Jahre überlebte. Erst 1946 wurde er zufällig von britischen Soldaten wiederentdeckt. Noch im Juli wurde der Überlebenskünstler nach Moskau transportiert und verbrachte die nächsten 74 Jahre im dortigen Zoo.

Im Mai hatte der Moskauer Zoo bekanntgegeben, dass Saturn mit 84 Jahren als vermutlich ältester Alligator der Welt an Altersschwäche gestorben sei. Doch das berühmte Tier soll für die Nachwelt konserviert werden und wurde deshalb ausgestopft. Das staatliche Darwin-Museum in Moskau erklärte, dass das Präparat ab 15. Jänner – nach Auslaufen der Corona-Beschränkungen – in seinen Räumlichkeiten zu bewundern sein werde.
(red, 16.12.2020)
Alligator, der sich jahrelang im bombardierten Berlin versteckte, wird ausgestopft - derStandard.at
 
Oben