Alte Ruine in Großhöflein (NÖ)

#1
Hallo zusammen,
war heute auf Gutglück unterwegs und hatte mich auf einen coolen LP gefreut,
leider wars aber nicht mehr als eine Ruine.
Zu sehen gabs leider wenig, hinfahren lohnt sich kaum
 

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fkv

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#7
Dekmalschutz heißt nur, dass man nicht aktiv was dran verändern darf. Verfallen lassen ist erlaubt. Siehe auch Thernberg, Hainisch-Geburtshaus bei Schottwien... Manche Eigentümer lassen denkmalgeschützte Objekte absichtlich verfallen, damit der Denkmalschutz am Ende aufgehoben wird und sie die Fläche anders nutzen können.

Meines Wissens haben sich die Esterhazys die meisten Sanierungen aus Steuergeldern finanzieren lassen. Ihr eigenes Geld geben sie nicht gern aus dafür. Sie denken halt gewinnorientiert.
 

struwwelpeter

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#8
Gibt es auch hier: Ehemaliges-Esterhazysches Jagdschlöschen-Grosshöflein

Es steht im Besitz der Esterházy Stiftung und wurde 1792 von Fürst Anton Esterházy errichtet. Als leidenschaftlicher Jäger wollte er zum fürstlichen Vergnügen (das Jagdhaus unten) neben einem weiteren Fasanengarten auch ein „Lusthaus“ errichten. Dazu wurden die Bauern, die am Föllik ihre Weiden hatten, enteignet und bekamen stattdessen eine Fläche im Hornsteiner Wald.
Die „Gloriette“ hatte einen großen Festsaal und zahlreiche Nebengebäude, im Zweiten Weltkrieg wurde sie zerstört.
Vor kurzem unter Denkmalschutz.
Und es gibt Pläne zur Renovierung zumindest des Jagdhauses und auch einen Entwurf (Quelle) dazu:

Allerdings befindet sich auf der anderen Seite des Berges eine riesige Deponie des burgenländischen Müllverbandes.
 

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fkv

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#9
Und es gibt Pläne zur Renovierung zumindest des Jagdhauses und auch einen Entwurf
Danke, ich hab mir diese Quelle gleich angesehen aus Interesse, wer denn der Auftraggeber ist bzw. für die Kosten aufkam. Tatsächlich ist es aber eine Diplomarbeit, d.h. irgendein Uniprofessor (konkret offenbar Dörte Kühlmann, angestachelt von Klaus-Jürgen Bauer) dachte sich: "Es wär doch ganz nett...", und die Diplomandin wurde nicht monetär entlohnt, sondern mit einem akademischen Titel.

Die Diplomarbeit geht mit keinem Wort auf die Finanzierung ein, womit klar sein muss, dass diese Pläne reine Spinnerei sind und nie umgesetzt werden. Es ist ein verrückter Zufall, dass ich vor wenigen Tagen Tapetenrollen wiederentdeckte, auf deren Rückseite ich als Kind – damals besessen davon, Architekt zu werden – Pläne von Wohnungen, Häusern und ganzen Städten zeichnete. Die Aussicht auf Realisierung war (und ist immer noch) ungefähr so hoch wie jetzt am Föllig.

Du schreibst von einer "Renovierung zumindest des Jagdhauses", aber bezeichnenderweise schrieb "wolfsgeist" 3 Beiträge weiter oben, dass genau dieses bald abgerissen wird.
 

wolfsgeist

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#10
Ja, das Jagdhaus wird abgerissen.
Jetzt ist es fix: Pannatura kommt nach Großhöflein
Pannatura baut einen neuen Firmensitz am Föllig in Großhöflein. Das verfallende Jagdhaus muss dafür weichen. Noch Fragezeichen beim Parkplatz für 45 Mitarbeiter.
Letzte Woche habe ich es vom Zug aus aber noch gesehen, Leitungen etc. werden schon gelegt.
Wieder einmal unnötige Bodenversiegelung + Zersiedelung. Für sowas wäre etwa beim Bahnhof Müllendorf genauso noch Platz (und auch Parkplätze) vorhanden gewesen. Beim Jagdschlössel oben wird nichts gemacht.

Siehe auch: Das sterbende Jagdhaus


Jetzt ist es fix: Pannatura kommt nach Großhöflein


Das alte Jagdhaus am Föllig muss für den neuen Pannatura-Sitz in Großhöflein weichen. Fotos: Wagentristl



Es war eine „schwere Geburt“, mit viel hin und her. Aber nun ist es fix: Pannatura baut einen neuen Firmensitz am Föllig in Großhöflein. Das verfallende Jagdhaus muss dafür weichen. Noch Fragezeichen beim Parkplatz für 45 Mitarbeiter.

Anfang April 2022 stellten Vertreter der Pannatura, der Forst- und Landwirtschaftssparte der Esterhazy Betriebe, erstmals die Pläne für den neuen Firmensitz am Föllig der Öffentlichkeit vor. Was folgte waren lange und zähe Verhandlungen - inklusive Rückzieher und Rückzieher vom Rückzieher.

Zuerst waren für die Gemeinderäte zu viele Fragen offen, weshalb der Vertrag nachgebessert werden musste. Dann folgte der Wechsel am Chefsessel im Gemeindeamt, Maria Zoffmann übernahm als Verhandlungspartnerin der Esterhazy Betriebe von Vorgänger Heinz Heidenreich. Daraufhin musste sich „die Neue“ erst in die Vertragsmaterie einlesen - und beklagte erneut viele offene Fragen. Ziemlich genau ein Jahr später dann die Information an den Gemeinderat: Pannatura habe einen Rückzieher gemacht und die Pläne auf Eis gelegt - aber nur für drei Tage. Dann kam man wieder am Verhandlungstisch zusammen.
Gestern folgte dann also der Vertragsabschluss. Nach zahlreichen Nachbesserungen und „zig“ Verhandlungsrunden mit Bürgermeisterin und Anwalt einerseits und Pannatura andererseits fand der nun vorliegende Deal eine Mehrheit im Gemeinderat: ÖVP und SPÖ stimmten dafür, BFG teils dafür, teils dagegen - die FLG enthielt sich beim entsprechenden Punkt (7) der Tagesordnung.

„Wir haben alle umstrittenen Punkte aus dem Weg geräumt“, freut sich die Ortschefin über den „Verhandlungserfolg“. Zuletzt waren zwar nur kleine, aber viele und wichtige Detailfragen offen: Wer bezahlt die Schneeräumung? Wer die Erschließung für Wasser, Strom, Kanal und co.?
Die Antwort: Esterhazy. „Die Gemeinde muss keinen Cent bezahlen“, betont Zoffmann stolz. Sogar die Anwaltskosten für die Vertragsverhandlungen übernehmen die Nachfolger der fürstlichen Domänenverwaltung. Die Bauaufsicht darf sich die Gemeinde aussuchen - die Rechnung geht an die „F.E. Familien-Privatstiftung Eisenstadt“.
Doch kein „Headquarter“, aber trotzdem satte Einnahmen für die Gemeinde
Diese ist - so laut Zoffmann die einzig größere Änderung im neuen Vertrag - nun der Vertragspartner der Gemeinde. Nicht, wie ursprünglich geplant, Pannatura selbst. Das weitverzweigte Esterhazy-Firmenkonstrukt macht es möglich: Der neue Vertragspartner, die F.E. Familien-Privatstiftung Eisenstadt, ist zu 20,7 Prozent Gesellschafter der Esterhazy Betriebe - der wiederum 100 Prozent der Pannatura GmbH gehören.



Zu Pannatura gehört auch die Esterhazy-Forstwirtschaft. Die Rechtsnachfolger der Fürsten-Dynastie sind immerhin größter privater Waldbesitzer Österreichs.

Foto: Pannatura/Tischler


Eine Lösung, mit der beide Seiten scheinbar gut leben können. Denn in der letzten Fassung des Vertrages, war nicht explizit vom Hauptsitz der Pannatura GmbH die Rede, was Skepsis bei den Gemeinderäten auslöste. Denn bei einer Außenstelle hätte die Gemeinde bei der Kommunalsteuer durch die Finger geschaut und quasi nur Nachteile gehabt: Einen verbauten Hausberg, den Föllig, dafür aber keine Einnahmen - und möglicherweise noch zusätzliche Ausgaben für Erschließung und Erhaltung. Mit der nun gefundenen Lösung sei aber „rechtlich garantiert“, dass die Abgaben für die „laut Esterhazy“ 45 künftigen Mitarbeiter am Standort Großhöflein an die Gemeinde fließen - nicht jedoch die gesamten Kommunalsteuern des beachtlichen Pannatura-Imperiums.
Parkplatz kommt - aber wie groß?
Für den neuen Betriebssitz deutlich außerhalb des Siedlungsgebietes werden freilich auch Parkplätze benötigt. Bisher gibt es vor Ort keine, weshalb wohl gerodet werden muss. „Esterhazy hat aber betont, kein Interesse daran zu haben, dort unnötig viele Bäume zu fällen“, versichert die Bürgermeisterin: „Wie groß der Parkplatz wird, liegt nicht in unserer Hand. Hier ist die Raumplanung und somit das Land am Zug.“ Bei Umwidmungen außerhalb des Siedlungsgebietes sei man bei der Abteilung 2 des Landes aber ziemlich restriktiv und „gibt nur her, was wirklich dringend benötigt wird. Nicht mehr“, weiß auch Zoffmann.



Ziemlich weit weg vom Schlag wird der neue Pannatura-Firmensitz am Föllig errichtet.

Foto: google maps


ÖVP und SPÖ zufrieden mit Vertragsabschluss
Dass es nun trotz „schwerer Geburt“ eine „sehr gute Lösung gibt, ist schön und toll für Großhöflein“, erklärt die Bürgermeisterin stolz. „Ich habe viel Arbeit investiert, es waren unzählige Stunden Verhandlungen, Planungen und Diskussionen nötig - aber es hat sich ausgezahlt. Ich bin sehr froh, dass der Gemeinderat sich für den von uns ausgearbeiteten Vertrag ausgesprochen hat.“



Vize-Bürgermeister Dragan Kunkic ist ebenfalls zufrieden. Fotos: zVg

Foto: NOEN


"Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Hartnäckigkeit seitens der SPÖ Großhöflein ausgezahlt hat und die Ansiedlung von Pannatura nun zu einem guten Ende gebracht werden kann“, freut sich auch Vize-Bürgermeister Dragan Kunkic über ein „tolles Projekt, das bereits unter SPÖ-Bürgermeister Heinz Heidenreich erfolgreich auf den Weg gebracht wurde." Dadurch enstehen nun zusätzliche Arbeitsplätze in und Steuereinnahmen für Großhöflein, so Kunkic.
Jagdschlössl war „kein Thema“
Bis es neben dem Jagdhaus auch für die Ruine des Esterhazy'schen Jagdschlössl am Föllig gibt, werden sich die Großhöfleiner aber noch gedulden müssen. Das Schlössl war nach den ersten Verhandlungen kein Thema mehr gewesen und habe auch keine Priorität.



Das Jagdschlössl war nach Runde eins nicht mehr Teil der Verhandlungen. Die Pläne zur Revitalisierung dürften wohl nicht mehr als eine Karotte vor der Nase gewesen sein - zumindest aber bleiben sie Zukunftsmusik.
 
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