Wunderbar. Danke.
"Ich vermute mal, dass die Abteilung III A auch als Verbindungsbüro zur Wehrmacht tätig war, fachlich würde die Einbeziehung nämlich sonst keinen Sinn machen."
Anders habe ich mir bisher auch keinen Reim darauf machen können.
Die Frage ist, welche Gruppe/Abteilung oder welches Institut die Forschungen zu Raketenantrieben betrieb. Das passt bisher nirgends so richtig rein, es sei denn, hinter dem Sachgebiet III B (Zentralwerkstatt) verbarg sich mehr, als der harmlose Name vermuten lässt. Das ist aber für mich bisher reine Spekulation. Sonst fällt mir da nur noch eine Art "Consultant-Truppe" ein.
Hier Auszüge einer Zusammenfassung aus Publikationen, Aufgaben und Organisation der RPF betreffend. (Für die geneigten Mitleser.)
12. Januar 1937
Staatssekretär Dr. Wilhelm Ohnesorge umreißt den Aufgabenkreis der Reichspostforschungsanstalt:
1. Fernsehen
2. allgemeine Physik, insbesondere Atomphysik, Optik, Akustik, Elektronik
3. Chemie
4. Sonderaufgaben für den Vierjahresplan
Abgrenzung zu den Aufgaben des Reichspostzentralamtes und Festlegung der Vormachtstellung der RPF.
1937
Die Reichspostforschungsanstalt umfasst 14 Sachgebiete.
1938
Nach dem Reichsverteidigungsgesetz aus diesem Jahre, war der Reichspostminister „mit Erklärung des Verteidigungszustandes für die unmittelbaren Belange der Wehrmacht an die Forderungen des OKW gebunden“.
21. August 1943
Eine vertrauliche Aufstellung des Präsidenten der Reichspostforschungsanstalt sieht folgende Organisationen und Standortverteilung vor:
- Amt für Wellenausbreitung, Leiter: Vilbig, Standorte: München und Landshut.
- Amt für physikalische Sonderfragen, Leiter: Otterbein, Standort: Miersdorf bei Zeuthen, Ausweichstandort: Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie/Otto Hahn in Berlin-Dahlem.
- Amt für Akustik, Leiter: Schoeps, Standort: Würzburg, Ausweichstandort: Kleinmachnow
- Gruppe I: Personalwesen und Verwaltung, Leiter: Hartwig, später Schmidt-Ott, Standort: Potsdam, Ausweichstandort: Kleinmachnow
- Gruppe II: Patentwesen und Bücherei, Leiter: Gelfius, Standorte: Potsdam und Kleinmachnow
- Gruppe III: Technische Sonderfragen (Spionageabwehr, Zentralwerkstatt, Sprachverschlüsselung, „Forschungsstelle der Reichspost“ FST/DRP -> Abhörstation von Dipl.-Ing. Kurt Vetterlein in den Niederlanden -> transatlantische Telefongespräche), Leiter: Kubicki, Standorte: Kleinmachnow und Berlin, Ausweichstandort: Kleinmachnow
- Gruppe IV: Fernsehelektronik, Leiter: Heimann, Standort: Kleinmachnow, Ausweichstandort: Speyer
- Gruppe V: Fernsehtechnik, Leiter: Dr. Georg Weiss (Kleinmachnow), Ebenau (Peenemünde), Standorte: Kleinmachnow und Peenemünde, Ausweichstandort: Wien
- Gruppe VI: Speichertechnik und Fernlenkfragen, Leiter: Krawinkel, Standorte: Tempelhof und Prieros, Ausweichstandort: Hirschberg/Schlesien
- Gruppe VII: Dezimeterwellentechnik, Leiter: Groos, Standort: Kleinmachnow, Ausweichstandort: Regensburg
- Gruppe VIII: Fernmeldetechnik, Leiter: Schmidt, Standort: Kleinmachnow, Ausweichstandort: Regensburg
- Gruppe IX: Hochfrequenztechnik, Leiter Pressler, Standort: Kleinmachnow, Ausweichstandorte: Rehfelde, Braunschweig, Kagel bei Strausberg
- Institut für Hochfrequenztechnik und Elektronik, Leiter: Aigner, Standort: Wien
- Elektro-Optisches Institut, Leiter: Wesch, Standort: Heidelberg
- Institut für atomphysikalische Untersuchungen, Leiter: Ardenne, Standort: Berlin-Lichterfelde.
31. März 1945
Der „Grailer-Report“ ermittelt für diesen Zeitpunkt an den alten Standorten und an 48 Ausweichquartieren 12 Abteilungen/Gruppen mit 50 Sachgebieten und einem Personalbestand von 1124 Mitarbeitern. Grailer nennt einen, vom August 1943 abweichenden Organisationsplan:
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. bekannte Organisationsstruktur der Gruppen/Abteilungen
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- Abteilung/Gruppe X: Wellenausbreitung
- Abteilung/Gruppe XI: Physikalische Sonderfragen
- Abteilung/Gruppe XII: Akustik
Gruß
Dieter