Bahnhofchronik Bf Lilienfeld

#1
Als erstes möchte ich allen Forums Mitglieder einen schönen Staatsfeiertag wünschen und mich für die vielen Beiträge der letzten Jahre bedanken:danke. Ich bin schon jahrelang Mitleser und seit heuer auch angemeldet. Ich werde versuchen meinen Beitrag so gut es geht zu leisten. Ich habe vor zwei Jahren die Bahnhofchronik aus dem Bf Lilienfeld das erste Mal in den Händen. Lilienfeld liegt im Tal der Traisen im Mostviertel. Das Erstaunliche ist, dass es original ist und vom Vorstand, Fahrdienstleiter oder Geschäftsführer des Bahnhofes geführt wurde. Es beginnt am 1.Juni 1878 und endet 2012. Ich werde die nächsten Tage immer wieder Auszüge aus diesem Buch in das Forum stellen.

Bahnhofchronik Lilienfeld 1. Juni 1878: Eröffnung der Bahnlinie Traisen(Scheibmühl) bis Schrambach

1. Juni 1893: Eröffnung der Bahnlinie Schrambach bis Kernhof

30. Juli 1897: Hochwasser, seit 50 Jahren größte Überschwemmung. Wasserstandshöhe im Kremserhof des
Stiftes markiert. Bahnverkehr volle 20 Tage durch gänzlich unterbrochen.

20. April 1898: Am Bahnhof Lilienfeld wird das Salzgeschäft eröffnet. Hiezu wird ein eigenes Magazin
errichtet.
12. September 1899: Großes Hochwasser in Lilienfeld. Bahnverkehr 13 Tage durch unterbrochen.

25. September 1910: Seine Majestät Kaiser Franz Josef I in Lilienfeld. Als jugendlicher Monarch weilte der Kaiser im Juli 1853 zum ersten Mal in Lilienfeld. Auf der Rückkehr von einer Fahrt nach Mariazell, wurde heute Nachmittag Lilienfeld abermals das hohe Glück zuteil,
dass er den Boden Lilienfelds als Achzigjähriger wieder betrat.

Ein kühler Herbsttag, kein Kaiserwetter wars, als der Monarch um 16.20 Uhr dem Hofsalonwagen unter dem Geläute sämtlicher Glocken und dem Donner der Pöller entstieg. Der Veterannenverein, die freiwillige Feuerwehr von Lilienfeld und Marktl, der Lehrkörper mit der gesamten Schuljugend und eine tausendköpfige Volksmenge hatten am Bahnhofvorplatz Aufstellung genommen.
Die sehr gelungene Veranstaltung lag in den Händen des Hr. K.K. Stadthaltereikanzipisten Dr. Karl Blumer. Nachdem sich die Begeisterung gelegt hatte, stellte Stadthalter Hr. Graf Kielmannsegg im
Vereine mit dem Hr. Bezirkshauptmann Grafen Hohenwart die am Bahnhofe
befindlichenHonorahoren vor: Bürgermeister Louis Grellepois Lilienfeld,
Landtagsabgeordneter Anderle, Bürgermeister Singer Hohenberg, Bürgermeister Stadlmann Türnitz, Bürgermeister Moser Eschenau, Bürgermeister Sachs St.Veit, Pater Prior Alberik Rabl, der den in Ordensangelegenheiten beim General Kapitel abwesenden Herrn Prälaten entschuldigte, Subprior Pater Paul Tobner und Kämmerer
Pater Perthold Hromadnik, Gräfin und Komtesse Waldertorff-Klafterbrunn, Dr. Alfred Ritter von Lindsheim, Bezirksrichter Baron Jaden, Industrieller Schmid
Wilhelmsburg, Industrieller von Neuman Marktl, Industrieller Alfred von Lenz
Traisen, Industrieller Basel Dickenau, Präsidentin des Roten Kreuzes Frau Rosa
Flesch Wilhelmsburg, Frau Mathilde von Landsheim, Oberschützenmeister Valauv zu dem sich der Monarch äußerte, dass er im Jahre 1853 auf der hiesigen Schießstätte einem Kaiserschießen beigewohnt hatte.

Nach Beendigung des Cereles trat die kleine Steffi Jackel vor den Monauchen und richtete mit Temperament und Wärme namens der Schuljugend einen Gruß an den Monarchen. Nach der Überreichung eines
Straußes von Alpenblumen, nahte unter einem zierlichen Knix die kleine Komtesse Grete Hohenwart und präsentierte dem Monarchen gleichfalls einen Strauß Alpenblumen, wofür den beiden Kleinen kaiserlicher Lohn ersterer in Form eines goldenen Armbandes mit kaiserlichen Initialen, letzterer Spende einer goldenen Brosche mit dem Kaiserlichen Monogramm zuteil wurde.
Nach Dankesworten für den schönen Empfang an Bürgermeister Grellepois, bestieg der Monarch allein und ohne jede Beihilfe, wie der Kaiser den Hofsalonwagen verlassen hatte, wieder denselben und unter brausenden Hochrufen und den Kängen der Volkshymne setzte sich der
Hofsonderzug nach einem Aufenthalte von 15 Minuten wieder in Bewegung.

1. Juni 1921: Hochwasser in Lilienfeld nach einem heftigen Gewitterregen. Bergsturz am Paraphrieberg.
Bahnverkehr 7 Tage durch unterbrochen.

27. Mai 1928: Hochwasser in Lilienfeld. Bahnverkehr 3 Tage durch unterbrochen.

15. Juli 1928: Autobuslinie der St.Pöltner Stadtgemeinde festlich eröffnet in der Strecke St.Pölten bis
Lilienfeld. Seit dieser Zeit sehr starke Konkurrenzierung der Bahnlinie St.Pölten bis Lilienfeld.

In ein paar Tagen geht es weiter!:)
Mfg
 
#2
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Viel Spaß beim Lesen!

13. September 1933: Der anlässlich des allgemeinen deutschen Katholikentages in Wien weilende päpstliche Kardinallegat Erzbischof Patriach von Venedig La Fontaine weilte auf der Rückreise von Mariazell in Lilienfeld, Der Kardinal hatte mit großem Gefolge die Reise von Mariazell bis Lilienfeld mit dem Auto bewältigt. Er erteilte in der Stiftspfarrkirche den zahlreichen Andächtigen nach einer italienischen Ansprache den päpstlichen Segen.

Um 18.42 Uhr trat der Kardinal mit dem im Bahnhofe bereitgestellten Sonderschnellzug 5002 die Rückreise nach Wien an, wo er um 20.28 einlangte. Der Bahnhof war festlich geschmückt und reichlich beflaggt. Der Wartesaal zweiter Klasse:) als Empfangsraum wurde in einem wahren Blumenhain verwandelt.Den Sonderzug begleiteten Oberinspektor August Hauser von der Bundesbahndion Wien und Betriebskontrollor Inspektor Franz Kroms aus St.Pölten.

27. Mai 1936: Streckenbereisung durch Herrn Hofrat Rudolf Jary Bundesbahndirektor, begleitet von den Herrn
Betriebskontrollor Inspektor Otto Zotti und Oberbaurat Ing. Richard Wolf von der Streckenleitung St.Pölten.
10. August 1936: Beginn der Neulage von km 4,90 bis km 6,35 (Marktl – Lilienfeld). Bemerkenswertist, dass zum ersten mal auf unserer Linie
Traisen – Kernhof 23 Meter lange Schienenzum Einbau gelangten. Ein Verdienst des Vorstandes der Streckenleitung St.Pölten.

Ing. Richard Wolf ist es gewesen, dass die auf der Hauptlinie ausgebauten Schienen in der Oberbauwerkstätte Wörth elektrisch geschweißt und hier wieder verwendet wurden. (Rückgewinnung). Die Arbeiten auf der Strecke waren vom prächtigsten Sommerwetter begünstigt und wurden am 10. September 1936 beendet. Zum Einbau gelangten 124 Stück Schienen und 78 Stück 23 m lang, 3 Stück 22,9 m lang, 20 Stück
22,8 m lang und 23 Stück 22.7 m lang. Für die Bettung wurden 1671 m³
Sorte I Schotter und 2120 Stück Schwellen Form I/II verwendet, welches Material in 317 Wagen befördert wurde. Die Gesamtkosten dieser Neulage beliefen sich auf 89.827 Schilling:D.

28. Dezember 1936: In km 6.111 zwischen der P.H. Marktl und dem Bahnhof Lilienfeld entgleiste bei Z4191 die vordere Achse des Wg Gel 157727 und rollte in diesem Zustand bis zur Bezirksstraßenübersetzung im km 6.288. Ursache unbekannt. Keine Störung des Zugverkehrs sowie geringfügiger Materialschaden am Oberbau.

10. Juni 1937: Besuch des Bundeskanzlers und Frontführers Dr. K. von Schuschnigg um 16.30 Uhr in Lilienfeld. Ausschmückung und Beflaggung sämtlicher Bahnanlagen. Empfang am Platzl vor den aufgestellten Formationen der Turnerschaft, Feuerwehr und des Kameradschaftsvereines, sowie geladenen Gästen. Nach dem Empfang besichtigte der Bundeskanzler unter Führung des Prälaten Theobald Wrba die Stiftspfarrkirche und begab
sich hinauf in die Stiftsprälatur, wo er um 17 Uhr die Wirtschaftstagung eröffnete, bei der sämtliche Stände Wirtschaftsreferate erstatteten. Dauer bis 18.46 Uhr. Nach Schlussworten des Kanzlers und Verabschiedung fuhr der Kanzler mit Begleitung über St.Pölten nach Wien zurück.

In ein paar Tagen geht es weiter!
Mfg:Biene:
 
#4
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Hallo zusammen, ein weiterer Beitrag bis Kriegsende 1945!

11.-15. Juni 1937: Österreichische Woche in Lilienfeld mit Heimatdienstausstellung „Österreichs Aufbau“ im Saale
des Hotels „Drei Lilien“. Ausschmückung und Beflaggung sämtlicher Bahnanlagen. Die Ausstellung wurde von 6371 Personen besucht.

19. Mai 1937: Streckenbereisung durch Herrn Bundesbahndirektor Dr. Rudolf J., begleitet von den Herrn Reg. Rat. Anton P. Vorstand der Betriebsabteilung, Betriebskontrollor Inspektor Otto Z. und Oberbaurat Ing. Richard W., Vorstand der Streckenleitung St.Pölten. Mittagstisch im Hotel „Drei Lilien“.

16. August 1937: Beginn der Neulage vom km 6.898 bis km 7.894 Länge 0,996 km. Die Arbeiten waren durch Regentage gestört und mussten mehrmals halbtägig überhaupt eingestellt werden. Zum Einbau gelangten so wie im Vorjahre wieder Schienen von 23 m Länge. 93 Arbeitszüge wurden im Verkehr gesetzt um das Aushubmaterial und den Schotter zu befördern. Gesamtkosten beliefen sich auf 49.000 Schilling. Aufgelaufene Arbeitsstunden 8885. Ausgebaut wurden 1146 Stück Altschwellen und 11.411 kg Alteisen. Trotz des Schlechtwetters konnten die Arbeiten termingemäß am 7. September 1937 beendet werden.

25. Jänner 1938: Nordlicht beobachtet von 20.19 – 22.17 Uhr

13. März 1938: Österreich als “Ostmark“ dem Deutschen Reich eingegliedert. Später Übernahme der Bundesbahn in die Verwaltung der Deutschen Reichsbahn.

1. September 1939: Beginn des 2. Weltkrieges

April 1945: Einmarsch der Russen in Lilienfeld, Abzug der SS-Truppen. Lilienfeld liegt in der Hauptkampflinie. Die Zerstörungen der Bahnanlagen sind verheerend. Auch die Ortschaften litten schwer. Der Bahnhof Lilienfeld erhielt 12 Artillerieeinschläge. Sämtliche Weichenspitzschienen wurden gesprengt. Die Brücken im km 5.875, im km 0.686, im km 12.517, im km 29.950, waren von den SS-Truppen gesprengt worden. Die Strecke Traisen – Schrambach weißt 64 Beschädigungen durch Beschuß auf. Im km 4.500 wurden ca 40 m³ Stützmauerwerk herabgesprengt damit die Strecke verlegt sein sollte. Die Haltestellen Feinstahlwerke, Marktl, Stangenthal gingen in Flammen auf. Ebenso alle Telephon bzw. Telegraphenleitungen und Lichtanlagen beschädigt.

In ein paar Tagen geht es weiter mit dem Wiederaufbau.:lesen:

Mfg
 
#5
Wiederaufbau der Traisenbahn

Wie angekündigt der Wiederaufbau der Traisenbahn.
Schönen Sonntag

9. Mai 1945: Langsam wurde mit der Instandsetzung und dem Wiederaufbau begonnen, denn in der Übergangszeit war durch die furchtbaren Verhältnisse nur an ein sichern des nackten Lebens zu denken. Jedes geordnete planmäßiges Handeln war unmöglich, da der ganze Verwaltungskörper der Bahn, der Gemeinde und des Staates nicht mehr bestanden und die neu entstandenen Körperschaften noch nicht selbständig planen und anordnen konnten, da überall die russischen Besatzungsbehören die Aufstellung überwachten, bzw. bestimmten oder verboten.

Als erstes wurde die Straßenüberbrückung der Strecke Freiland – Türnitz hergestellt und zwar deshalb, weil in Türnitz ein Triebwagen stand, der nach seiner Instandsetzung dazu dienen sollte, Lebensmittel aus Türnitz heranzuschaffen, das Krankenhaus nach Lilienfeld rückzusiedeln und die zahlreichen Kranken und Verletzten in das Krankenhaus zu befördern.

29. Mai 1945: Die Brücke in Freiland war notdürftig instandgesetzt und die Gleis- und Weichenschäden im Bf Lilienfeld behoben, sodaß am selben Tag um 15.00 Uhr der Verkehr mit dem Dieseltriebwagen aufgenommen werden konnte. Sodann wurde die Unrecht-Traisenbrücke im km 12.517, sowie die Brücke im km 5.875 und die Brücke im km 29.590 in Arbeit genommen.

3. Juli 1945: Die Brücken waren soweit fertig, dass der Betrieb mit gleichem Tag zwischen Kernhof und Marktl aufgenommen werden konnte. Die Brücken wurden nur als Notbrücken hergestellt. Mit der Beseitigung des Mienenfeldes in Marktl wurde begonnen, die Gleisschäden behoben und die Stützmauer im km 4.500 gesichert und der Schutt entfernt.

17. August 1945: Der Verkehr bis Feinstahlwerke (Traisen Markt) konnte aufgenommen werden. Inzwischen wurde ein Dieseltriebwagen der in Freiland stand und beschädigt war ebenfalls repariert. Am13. Juli 1945 hat die Fa Pittel u. Brausewetter mit der Hebung der Gölsenbrücke begonnen,die ebenfalls gesprengt war. Nach mühevoller Arbeit und großer materialschwierigkeiten war auch diese Brücke am 17. November 1945 befahrbar. Die Strecke war sodann bis Kreisbach – Hainfeld benutzbar.

1946: Schritt für Schritt wurde nun weiter ausgebessert. Die Traisenbrücke bei Wilhelmsburg war endlich hergestellt und befahrbar und somit die Verbindung mit der Hauptstrecke wieder hergestellt. Der Personenverkehr war im Anfang sehr groß (Hamsterfahrten der Stadtbevölkerung da die rationierten Waren zur Ernährung nicht ausreichten), es waren Beschränkungen und Verordnungen notwendig die ein schwieriges Arbeiten zur Folge hatten. Nur langsam normalisierte sich der Betrieb. Die Dienstvorschriften die unter der Reichsbahnzeit eingeführt wurden, sind zum großen Teil schon durch neue Bundesbahnvorschriften ersetzt. Die Fa Neuman arbeitet wieder und der Umsatz an Einnahmen und Wagen steigt ständig.

Das Personal wurde wieder rapid reduziert. Im Krieg bei der Deutschen Reichsbahn waren z. B. 16 Personen im Stand, darunter Frauen als Weichenstellerinnen und Fahrdienstleiterinnen. Inzwischen sind Stellenplanmäßig 1 Vorstand, 1 Fahrdienstleiter, 2 Bahnhelfer genehmigt. In Marktl ist eine Pauschalbedienstete beschäftigt. Gegen Anfang 1947 war im Verwaltungswesen wieder Ordnung auf allen Gebieten.

13. August 1947: Die erste Kassenprüfung nach 2 Jahren.

Es geht noch weiter !:D Bis zum nächsten Mal. Mfg:lesen:
 
#6
Spät aber doch, viel Spaß beim Lesen.

:lesen:25. März 1948: Die erste Streckenbereisung durch den Herrn Präsident Ing. Fritz K. der BB Dion Wien und seinen Mitarbeitern.

1. Oktober 1949: Es ist gelungen, die Baustoffhandlung Karl P., die bis dahin in Schrambach ihren Sitz hatte, nach Lilienfeld zu verlegen. Wir haben hier das halbverfallene Magazin und Flugdach vermietet. Die Fa. hat es auf ihre Kosten hergerichtet und besonders die Kanzlei nett ausgestattet. Die kommerzielle Bedeutung des Bahnhofes hat sich dadurch gehoben. Derzeit monatlich durchschnittlich 20 Wagen Baustoffe. Fa weiter im Ausbau, guter Bahnkunde.

29. Jänner 1950: Im km 6.288 um 14.26 Uhr – Bundesstraßenübersetzung – musste Zg 4620 wegen dem PKW des Herrn Karl E. (Lilienfeld) plötzlich abbremsen, durch Rädergleiten entstanden Flachstellen an Lok und Garnitur. Schaden 3.000,-. Esche wurde gerichtlich belangt.

20. Februar 1952: Wurde im km 6.288 und 6.301 eine elektrische Warnlichtanlage für die Bundesstraßenübersetzung in Verwendung genommen. Sie besteht aus 4 Masten und 6 Lichtern. Handschaltung durch den Fahrdienstleiter von der Fahrdienstleitung aus.

9. August 1952: Um 14.52 Uhr Großalarmübung in Gemeinschaft mit dem roten Kreuz Lilienfeld, der Feuerwehr, Gendarmerie, Post, Krankenhaus, Bahnarzt und BM-Hohenberg. Verlauf der Übung war Programmgemäß, besonders der anwesende Bezirkshauptmann lobte die einwandfreie zusammenarbeit aller Beteiligten.

5. Mai 1953: Wurde die bis dahin von der Postverwaltung betriebene Postautobuslinie St. Pölten –Lilienfeld von dem Kraftwagendienst der ÖBB übernommen. Dadurch konnte ein besseres kombinieren zwischen Bus und Eisenbahn platzgreifen. Es steht der Bevölkerung dadurch eine wirklich ausreichende Verbindung mit St. Pölten zur Verfügung. Auch der Abendverkehr wurde durch einen Autokurs von Traisen bis St. Ägyd mit Anschluss von Wien wesentlich verbessert.

Mai 1953: Durch Einstufung der Rohaluminium und Rohzinksendungen in Klasse A und die Gleichzeitige Erhöhung der Frachtsätze sind diese Sendungen zur Straße abgewandert. Dies bewirkt für den Bf Lilienfeld einen empfindlichen Einnahmeausfall. Trotz Bemühung der BB Dion Wien und eines Ausnahmesatzes konnten bisher die Transporte nicht zurückgewonnen werden, da die Fa Neuman sich mit den privaten Spediteuren auf langfristige Verträge gebunden hat.

2. Dezember 1954 bis 9. April 1955: Wurden im Bf Lilienfeld die Weichen 2 und 4 und sämtliche Schwellen und Schienen der Gleise 1 – 6 ausgewechselt. Der Bahnsteig und das Schotterbett wurden vollständig erneuert. Es wurden 1000 Schwellen verlegt und 60 Wagen Schotter verarbeitet.Es war eine Privatfirma tätig (Sekaniner- Pöchlarn).

10. Oktober 1954: Wurde das halbe Dach des Aufnahmegebäudes neu eingedeckt. Im Jahre 1945 war durch Beschuß das Dach zerstört worden. Aus Zinkblech wurde 1945 im Provisorium gedeckt. Dasselbe war an verschiedenen Stellen undicht, daher waren viele Sparren verfault und mussten ebenfalls ersetzt werden. Ebenso mussten beide Rauchfänge ca 2 m abgetragen und neu aufgemauert werden.

11. Februar 1955: Die Magazinstüren wurden repariert, ebenfalls noch Kriegsschäden, Fußbodenbretter im Magazin erneuert. Fa Humpelstätter 1.000,-

17. Dezember 1955: Wasserzufluß zum Hydranten wurde mit einem Hahn und Straßenkappe versehen.

21. Juli 1959: Hochwasser in Lilienfeld, Bahnverkehr zwischen Hast. Kreisbach und Lilienfeld unterbrochen. Zwischen Lilienfeld - Traisen - Wilhelmsburg wurde ein UmsteigverkehrBahn – Autobus (KÖB) hergestellt. Zwischen Lilienfeld und Traisen waren an 3 Stellen große Vermurungen. Schuttmassen auf den Unterbrechungsstellen Marktl und Traisen von 80 – 200 m³. Hochwasserstand der Traisen 3,30 m.

28. Mai 1960: Mit Einführung des Sommerfahrplanes 1960 wurde der Bahnhof Schrambach in eine unbesetzte Halte- und Ladestelle umgewandelt. Die Kommerzielle Betreuung wurde dem Bf Lilienfeld übertragen.

1963 – 1965: Durch den Ausbau der Bundesstraße 20 im Ortsbereich Lilienfeld (Umfahrung) wurde es notwendig zwischen Marktl und Stangenthal bauliche Veränderungen am Streckengleis und an den Bf-Gleisen vorzunehmen. So musste der südliche Weichenkopf und der anschließende Streckenabschnitt um ca 20 m östlich verlegt werden. Der Stiftsteich wurde dadurch um fast die Hälfte verkleinert. Die nördlich und südlich des Bfes gelegenen Eisenbahnkreuzungen konnten vom immer stärker werdenden Durchzugsverkehr auf der Bundesstraße 20 entlastet werden.

1966 – 1968: Die bisherige Blinklichtanlage im km 6.299 wurde durch eine vierteilige mechanische Schrankenanlage mit Läutewerk und rotierendem Warnsignal, Warndauer 20 sek. Ersetzt. Der Betrieb erfolgt mit E-Motor, bedienbar von der Fahrdienstleitung. Mit dem Einbau der Sicherungsanlage, bestehend aus einem Mittelstellwerk der Bauart „5007“,vierbegriffigen Lichtsignalen, ausgestattet mit Sign. 29 b, ist der Bf Lilienfeld derzeit dereinzige Bf in diesem Steckenbereich, der mit Lichtsignalen ausgesattet wurde.

31. Mai 1970: Mit Inkrafttreten des Sommerfahrplanes 1970 wurde der Dampfbetrieb auf unserer Strecke eingestellt und der dieselbetrieb mit den Tfz der R 2143 bzw. R 2062 aufgenommen.

Schönen Advent! mfg
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#7
Bahnhofchronik Lilienfeld im Traisental

Hallo Dieter:
Bedanke mich erst heute für die sicher mühsamen (Ab)Schreibarbeiten :bravo:
...wollte die Chronologie der Beiträge nicht stören :)

Diese früher bei den Bahnhöfen durch deren Vorstände, Fahrdienstleiter und zuletzt meist von den Geschäftsführern verfassten Chroniken sind wertvolle historische Protokolle! Sie spiegeln die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Situation der jeweiligen Epoche für den betreffenden Standort. Sie sind für die jüngere Vergangenheit genau so wichtig wie Gemeinde- oder Pfarrchroniken...

Leider sind diese standortbezogenen Chroniken durch die Zerschlagung der "alten" ÖBB in verschiedene Geschäftsfelder selbst Geschichte...

lg
josef
 
#8
1973 bis 2012

Servus Zusammen, weiter geht’s!:hopp

4. Jänner 1973: In Anwesenheit des Betriebskontrollor C. (BK 2 St.Pölten Hbf) wurde der BfLilienfed von BB Ob. Rev. Franz Ü. an BB Adj. Friedrich P. übergeben.

2. April 1974: Die zum Teil schon sehr baufällige Stirnrampe auf Gl 4 wurde aus wirtschaftlichen Gründen abgetragen. Die dadurch freigewordene Fläche wurde an die Fa Petschka –Baustoffhandlung in Lilienfeld als Bestandplatz vermietet. Der restliche Teil wurde der Gemeinde Lilienfeld als öffentlicher Parkplatz zur Verfügung gestellt.

Mai – September 1974: Beginn der Renovierungsarbeiten am Bf Lilienfeld. Teilweise Erneuerung der Dachkonstruktion und Entfernung des alten grünen Anstriches an den Holzverschalungen am Dachstuhlaufsatz. Neueindeckung des Aufnahmegebäudes mit Prefa – Dachplatten durch die Fa Fried v. Neuman Marktl. Innerliche Neugestaltung der Toilettenanlagen (noch heute zu besichtigen :)).

6. August 1974: Dachbodenbrand im Aufnahmegebäude, verursacht durch Fa Prohaska, Maler- u. Anstreicher Betrieb aus St. Pölten. Beim Abbrennen des alten Farbanstriches mit Lötlampen geriet die Dachkonstruktion in Brand, der sich sofort auf das Dachbodeninnere ausbreitete. Feuerwehr Lilienfeld im Einsatz. Schadenshöhe ca 5.000,-

5. September 1974: Großveranstaltungen in Lilienfeld im Zusammenhang mit der bevorstehenden Stadterhebung. Ent- und Verladung von 5 Panzern in der Halte- und Ladestelle Schrambach für eine großangelegte Waffenschau des österr. Bundesheeres mit anschließender Parade und großem Zapfenstreich am Vorabend der Stadterhebungsfeier. Am 8. September 1975 erfolgte die feierliche Stadterhebung der Marktgemeinde Lilienfeld im Stiftshof des Stiftes Lilienfeld in Anwesenheit des Herrn Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger, Herrn Landeshauptmann Andreas Maurer, Landeshauptmannstellvertr. Hans Zettel und vielen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Ein buntes Programm an Festlichkeiten und Veranstaltungen innerhalb dieser Festwoche trug dazu bei, eine überdurchschnittliche Frequenz der Personenzüge und den übrigen öffentlichen Verkehrsmittel zu erwirken.

Mai 1975: Fortsetzung der Umbauarbeiten am Aufnahmegebäude, Erneuerung er Fenster und Außentüren (ebenfalls zu besichtigen).

30. Juni 1975: Schließung der Fa Hermaltez in Marktl, Inhaber „Herbert v. Neuman“ mit Ablauf 30. Juni 1975. Die Fa Hermaltez war die letzten Jahre durch die Erzeugung von Holzfaserplatten, Bau- und Isolierplatten die mit Abstand stärkste Kunde an Wagenladungssendungen. Monatlicher Wagenumsatz ca 30 – 40 Auf- und Abgaben. Der veraltete Maschinenpark des Werkes und die überaus große Konkurrenz in dieser Branche dürfte die Ursache der Schließung gewesen sein. Da auch die Fa Fried v. Neuman ihre Frachten fast durchwegs auf der Straße durch private Frächter bzw. Spediteure befördern lässt, bewirkte dies einen empfindlichen Einnahmenausfall und daher einen starken Rückgang in der Bahnhofleistung. Die Folge war eine Abnormierung und eine Änderung der Dienstplangruppe.

15. Oktober 1975: Neugestaltung einer Grünanlage zwischen Bahnmeisterunterkunft und Aufnahmegebäude durch die Fa Martl, Gärtnereibetrieb aus St.Veit a. d. Gölsen. Gesamtkosten ca 8.000,-.

November 1975 – Mai 1976: Die bevorstehende Ausstellung im Stift Lilienfeld „1000 Jahre Babenberger in Österreich“ bewirkte eine beschleunigte Durchführung der begonnen
Umbau- und Renovierungsarbeiten am Aufnahmegebäude des Bahnhofes Lilienfeld. Es gelang innerhalb dieser wenigen Monate die Gasheizung im Aufnahmegebäude zu installieren. Den Fußboden in der Fahrdienstleitung, Warteraum und Kassenhalle zu erneuern. Weiteres war es möglich, ein zweckmäßiges Gepäckschalterfenster anzubringen. Der größte Teil der veralteten Inventarien wurde ausgemustert und durch Neue ersetzt. Alle Räume im Aufnahmegebäude frisch ausgemalt und sämtliche Anschlagtafeln erneuert. Der Holzzaun vom Bahnhofgarten abgerissen und durch einen rustikalen Jägerzaun ersetzt. Bis auf wenige Kleinigkeiten gelang es, den Bahnhof noch vor Beginn der Ausstellung in einen tadellosen Zustand zu bringen. Besonders zu erwähnen ist der Einsatz der Facharbeiter Walter B. und Franz Sch., unter der Aufsicht des Herrn Bahnmeister W., alle der BM-Hohenberg, die den größten Teil der Umbauarbeiten mit besonderer Genauigkeit und Sorgfalt durchführten.

15. Mai – 15. November 1976: Jubiläumsausstellung „1000 Jahre Babenberger in Österreich“ in Lilienfeld

Am 21. Juli des Jahres 1976 wurde der Babenberger „Luitpold“ erstmals als Markgraf jener Mark genannt, für die 20 Jahre später der Name „Ostarrichi“ üblich wurde. Aus diesem Anlass veranstaltete das Land Niederösterreich im Stift Lilienfeld eine historische Jubiläumsausstellung über das Thema „1000 Jahre Babenberger in Österreich“. Die aus dem Mittelalter stammenden Räume des Stiftes Lilienfeld beherbergten die zeitgenössischen Ausstellungsexponate, welche das Fortleben der Babenberger Zeit in Wissenschaft, Literatur und Kunst darstellten. Während der Ausstellungszeit war eine überaus starke Frequenz im Reisezugverkehr zu verzeichnen. Vor allem Pensionisten und Schülergruppen bevorzugten die Eisenbahn. Zusätzlich wurden mehrere Sonderzüge, davon einige mit Tanzwagen ausgestattet, bis Lilienfeld geführt. Insgesamt besuchten über 465.000 Personen die Ausstellung.

9. September 1976: Streckenbereisung durch den Herrn Präsidenten der BB Dion Wien Hofrat Dr d’Aron. In seiner Begleitung Vizepräsident Dr. Semmelrath, Verkehrsreferent O. Insp. Neumann,der Vorstand der Abt. II und III, sowie Herr BK 2 C. vom Bahnhof St. Pölten Hbf. Um ca. 11.30 Uhr wurde ein kurzer Besuch zur Ausstellung „1000 Jahre Babenberger“ vorgenommen. Die Delegation wurde vom Abt des Stiftes Lilienfeld Dr Mussbacher, Herrn Bezirkshauptmann Dr Rettl und dem Bürgermeister der Stadt Lilienfeld gegrüßt. Um ca 12.30 Uhr erfolgte die Besichtigung des Bahnhofes Lilienfeld. Der Gesamteindruck über die erfolgten Umbauarbeiten wurde allgemein positiv beurteilt und der Bahnhofleitung ein Lob ausgesprochen.

15. März 1977: In Anwesenheit des Herrn Betriebskontrollor C. BK 2 St.Pölten Hbf) wurde der

100 Jahre Eisenbahn Traisen – Schrambach 01.07.1878:)
85 Jahre Eisenbahn Schrambach – Kernhof 01.06.1893:)
70 Jahre Eisenbahn Freiland – Türnitz 24.10.1908:)

17. September 1978: Mit einem „Dreifach Hoch“ feierte am Sonntag das Traisental ihr dreifaches Bahnjubiläum. Der Sonderzug, gezogen von zwei historischen Dampfrössern ließ Eisenbahnnostalgie anno dazumal kräftig an diesem Jubiläumssonntagaufleben. Mag eine Fahrt mit der Eisenbahn um die Jahrhundertwende eine Reise ins Abenteuer gewesen sein, so reiste man an diesem herrlichen Sonntag bequem die 34 Schienenkilometer von Traisen gegen Schrambach und weiter gegen Kernhof mit modernen Reisezugwagen, die nur durch zwei schaufenden und qualmenden Dampfrösser anno 1896 gezogen wurden. Traisen war der Ausgangspunkt der historischen Fahrt. Der Gemeinderat in maximilianischer Bergwerkstracht, sowie die Freiwillige Betriebsfeuerwehr der Voest, in ihren neuen Uniformen, geleiteten den Jubiläumszug mit der komplett renovierten Motorspritze auf der Straße bis nach St.Ägyd. Dass dabei die Herzen der Fotofreunde höherschlugen, versteht sich von selbst. Mit Trara und Applaus ratterte der Dampfzug in der Bezirkshauptstadt ein. Festliche Worte, vorgetragen durch die Prominenz, an der Spitze mit den Vizepräsidenten der BB Dion Wien, Hofrat Dr Erwin Semmelrath, und Einlagen der Lilienfelder Volkstanzgruppe ließen den halbstündigen Aufenthalt fast zu kurz werden. Lilienfelds Gemeinderat, wenig kostümierfreudig eingestellt, revanchierte sich dafür mit Freibier für die Festgäste. Musikalische Begrüßung aus dem Munde der Schulkinder erwartete die Eisenbahn im Bahnhof Freiland. Mit einer netten Geste - Wiesenblumen – verabschiedeten sich Freiland und Türnitz von den Ehrengästen. Dann mussten wieder die beiden Heizer kräftig zulangen und für Feuer in den Dampfkesseln sorgen. Schnaufend und pfeifend fuhr der Festzug im Bahnhof Hohenberg ein, um nach einer halbstündigen Verschnaufpause weiterzudampfen. Ein Menschenauflauf überall entlang der Strecke, selbst die Autofahrer schalteten zurück, um das Schauspiel vom Steuer aus mitverfolgen zu können. Großer Bahnhof war dem Jubiläumszug auch in St.Ägyd beschieden, wo Festreden geschwungen und ein Appell an die Firmenvertreter nach verstärktem Frachtaufkommen gerichtet wurde. Und während sic der Festzug in den Markt bewegte, gab es Futter für die beiden Dampfrösser. Sie „verspeisten“ immerhin nahezu 20 t Wasser und gute 800 kg Steinkohle. Während der Mittagspause wurde mit dem Jubiläumszug für Fotofreunde eine Fotosafari-Fahrt nach Kernhof durchgeführt. Imposant wie der Empfang, so de Abschied am Nachmittag, als der Zug fauchend seine Heimreise antrat. 1993 hat die Bahnlinie Schrambach – Kernhof ihren „Hunderter“ am Buckel und dann wird es wieder vielleicht ein Volksfest in dem Ausmaß wie heuer für das Traisental geben.

1. Jänner 1989: Bahnhofumwandlung in einen Geschäftsführerbahnhof (unterstellt dem Bf Traisen)

9. September 1990: Wahlkampfsonderzug 14361 von St.Ägyd a. N. nach Wien West mit Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky. Aufenthalt im Bf Lilienfeld von 16.54 – 18.00 Uhr.:ichsagnix:

1. Mai 1997: Die Bereichsbahnhöfe Hainfeld und Spratzern werden aufgelassen, neuer Bereichsbahnhof Traisen geschaffen. (Leitung des Bereichsbf Traisen: Schrittwieser Hermann)

7. – 8. Juli 1997: Hochwasser in Lilienfeld. Der Bahnverkehr war 4 Tage unterbrochen. Das Waser reichte bis zur Bahndammkante bei Gl 3. Durch den Kettenschacht drang das Wasser bis in den Keller, der bis zu 1,50 m überflutet wurde.

Februar 1998: 1. Mitteilung über eine Schießung des Bahnhofes 1999 durch Umbau auf Zugleitbetrieb ab Bf Traisen!

März 2001: Weitere Mitteilung über eine Umwandlung ab 1.1.2002 in einen Fahrdienstleiterbahnhof!

5. Mai 2001: Letzter Dampfsonderzug nach Türnitz
3. September 2001: Bahnhof Lilienfeld wird in einen Fahrdienstleiterbahnhof umgewandelt.

Ab 02.09.2012: Umwandlung in Zugleitbetrieb von Traisen nach Schrambach! Kein Bahnmitarbeiter vor Ort im Dienst.

Ich wünsche euch schöne Weihnachten Dieter

Fotos folgen:Biene:
 
#12
Wiederaufbau der Traisenbahn

Wie angekündigt der Wiederaufbau der Traisenbahn.
Schönen Sonntag

9. Mai 1945: Langsam wurde mit der Instandsetzung und dem Wiederaufbau begonnen, denn in der Übergangszeit war durch die furchtbaren Verhältnisse nur an ein sichern des nackten Lebens zu denken. Jedes geordnete planmäßiges Handeln war unmöglich, da der ganze Verwaltungskörper der Bahn, der Gemeinde und des Staates nicht mehr bestanden und die neu entstandenen Körperschaften noch nicht selbständig planen und anordnen konnten, da überall die russischen Besatzungsbehören die Aufstellung überwachten, bzw. bestimmten oder verboten.

Als erstes wurde die Straßenüberbrückung der Strecke Freiland – Türnitz hergestellt und zwar deshalb, weil in Türnitz ein Triebwagen stand, der nach seiner Instandsetzung dazu dienen sollte, Lebensmittel aus Türnitz heranzuschaffen, das Krankenhaus nach Lilienfeld rückzusiedeln und die zahlreichen Kranken und Verletzten in das Krankenhaus zu befördern.

29. Mai 1945: Die Brücke in Freiland war notdürftig instandgesetzt und die Gleis- und Weichenschäden im Bf Lilienfeld behoben, sodaß am selben Tag um 15.00 Uhr der Verkehr mit dem Dieseltriebwagen aufgenommen werden konnte. Sodann wurde die Unrecht-Traisenbrücke im km 12.517, sowie die Brücke im km 5.875 und die Brücke im km 29.590 in Arbeit genommen.

3. Juli 1945: Die Brücken waren soweit fertig, dass der Betrieb mit gleichem Tag zwischen Kernhof und Marktl aufgenommen werden konnte. Die Brücken wurden nur als Notbrücken hergestellt. Mit der Beseitigung des Mienenfeldes in Marktl wurde begonnen, die Gleisschäden behoben und die Stützmauer im km 4.500 gesichert und der Schutt entfernt.

17. August 1945: Der Verkehr bis Feinstahlwerke (Traisen Markt) konnte aufgenommen werden. Inzwischen wurde ein Dieseltriebwagen der in Freiland stand und beschädigt war ebenfalls repariert. Am13. Juli 1945 hat die Fa Pittel u. Brausewetter mit der Hebung der Gölsenbrücke begonnen,die ebenfalls gesprengt war. Nach mühevoller Arbeit und großer materialschwierigkeiten war auch diese Brücke am 17. November 1945 befahrbar. Die Strecke war sodann bis Kreisbach – Hainfeld benutzbar.

1946: Schritt für Schritt wurde nun weiter ausgebessert. Die Traisenbrücke bei Wilhelmsburg war endlich hergestellt und befahrbar und somit die Verbindung mit der Hauptstrecke wieder hergestellt. Der Personenverkehr war im Anfang sehr groß (Hamsterfahrten der Stadtbevölkerung da die rationierten Waren zur Ernährung nicht ausreichten), es waren Beschränkungen und Verordnungen notwendig die ein schwieriges Arbeiten zur Folge hatten. Nur langsam normalisierte sich der Betrieb. Die Dienstvorschriften die unter der Reichsbahnzeit eingeführt wurden, sind zum großen Teil schon durch neue Bundesbahnvorschriften ersetzt. Die Fa Neuman arbeitet wieder und der Umsatz an Einnahmen und Wagen steigt ständig.

Das Personal wurde wieder rapid reduziert. Im Krieg bei der Deutschen Reichsbahn waren z. B. 16 Personen im Stand, darunter Frauen als Weichenstellerinnen und Fahrdienstleiterinnen. Inzwischen sind Stellenplanmäßig 1 Vorstand, 1 Fahrdienstleiter, 2 Bahnhelfer genehmigt. In Marktl ist eine Pauschalbedienstete beschäftigt. Gegen Anfang 1947 war im Verwaltungswesen wieder Ordnung auf allen Gebieten.

13. August 1947: Die erste Kassenprüfung nach 2 Jahren.

Es geht noch weiter !:D Bis zum nächsten Mal. Mfg:lesen:
Sehr informativ. Wo findet man solche Detailinfos, auf Gemeindeämter?
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#13
Sehr informativ. Wo findet man solche Detailinfos, auf Gemeindeämter?
- Direkte Nachfrage bei den Gemeindeämtern
- "Stöbern" bzw. gezielte Suche in Archiven, Bibliotheken und diversen Museen
- Literatur zur jeweiligen Ortsgeschichte (-> Heimatbücher...)
- Wikipediabeiträge zu den jeweiligen Gemeinden
- Ortsgeschichte auf den Web-Seiten der Gemeinden
- "Googeln" und sonstige Suche im Netz...
- Befragung der Bevölkerung, Nachfragen auch im Bekannten- und Familienkreis
- usw. ...
 
#14
Ich finde es sehr wichtig, daß es Plattformen wie diese gibt, Wissen geht ansonsten so schnell verloren. Die Jugend von heute weiß größtenteils nichts von der Vergangenheit.
 
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