Die Stellungnahme der Bundesanstalt Mauthausen Memorial sagt eigentlich eh schon alles über die Produzenten der Doku aus. Wenn sie das BAMM kontaktiert hätten, um deren Archivmaterial mit dem zu kombinieren und zu analysieren, das sie selbst gefunden haben, dann ließen sich wohl viele Fragen klären und Spekulationen vermeiden. Wollten die Filmemacher aber offensichtlich nicht …
Quelle: Stellungnahme zum Konzentrationslager Gusen - Aktuell - KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Am 8. September 2019 strahlte das ZDF eine Dokumentation mit dem Titel „Die geheimste Unterwelt der SS aus“. Dort werden erneut Spekulationen rund um das Konzentrationslager Gusen und die Stollenanlage „Bergkristall“ angestellt. Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen möchte dazu folgendermaßen Stellung nehmen:
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist im Vorfeld der Recherchen zur TV-Dokumentation seitens der Filmemacher und ihres Rechercheteams kein einziges Mal kontaktiert worden. Die wissenschaftlichen Abteilungen der KZ-Gedenkstätte widmen sich seit vielen Jahren der Sammlung von Quellen und der Erforschung der Geschichte des KZ-Lagerkomplexes Mauthausen und Gusen und des Systems seiner Außenlager. Die hier vorhandene Expertise hätte einen wichtigen Beitrag zur richtigen Interpretation und sinnvollen Kontextualisierung der für die Dokumentation herangezogenen Quellen leisten können. Dies war seitens der Filmemacher anscheinend nicht gewollt.
Derzeit kann sich die KZ-Gedenkstätte Mauthausen in der Bewertung der Fakten nur auf jene Quellen und Indizien beziehen, welche in der TV-Dokumentation gezeigt bzw. genannt werden. Weitere Quellen, auf welche sich die Filmemacher in ihrer Argumentation beziehen, sind uns nach wie vor unbekannt. Die Anfragen seitens der KZ-Gedenkstätte nach einer Aushändigung von Kopien zum Zweck einer Bewertung und Quellenkritik wurden seitens der Verantwortlichen abschlägig beantwortet.
Selbst bei nur oberflächlicher Analyse der in der TV-Dokumentation als Beweise herangezogenen Quellen lassen sich in mehreren Fällen Falschinterpretationen oder auch ein manipulativer Einsatz dieser Quellen nachweisen.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist durchaus der Ansicht, dass es hinsichtlich der Geschichte des KZ Gusen noch Themenkomplexe gibt, die einer genaueren historischen Aufarbeitung bedürfen. Zugleich sind wir aber der Überzeugung, dass die Forschung zu Gusen bereits heute auf einem Stand ist, der es als äußerst unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass völlig neue Erkenntnisse auftauchen, aufgrund derer die Geschichte des KZ Gusen „neu geschrieben“ werden müsste. Die TV-Dokumentation zieht dagegen einzelne ungeklärte historische Details heran, die bei den SeherInnen primär Ungewissheit erzeugt.
Die TV-Dokumentation ist in ihrer Argumentation hinsichtlich des zu lüftenden „Geheimnisses“ wiederum äußerst widersprüchlich. In bereits bekannter Manier ist erstens erneut die Rede von Atomforschungen in der Stollenanlage „Bergkristall“. Zweitens wird die Existenz von „bis zu fünf“ Ebenen der Stollenanlage in den Raum gestellt, wobei auf einer davon ein unterirdisches Konzentrationslager untergebracht sein sollte. Und drittens wird schließlich dieses „unterirdische Konzentrationslager“ südlich des Lagers Gusen I, also mehrere Kilometer von den Stollen „Bergkristall“ entfernt vermutet. Es bleibt völlig unklar, wie die einzelnen „Hypothesen“ miteinander zusammenhängen sollen.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen vertritt den Standpunkt, dass historische Informationen nicht auf der Grundlage von Spekulationen, sondern auf jener wissenschaftlicher Erkenntnis an die Öffentlichkeit weitergegeben werden sollte. Zum jetzigen Zeitpunkt sind sämtliche „Hypothesen“ der Filmemacher jedoch reine Spekulation. Die Veröffentlichung solcher Spekulationen trägt auch zur Verunsicherung der in Gusen lebenden Bevölkerung bei und erscheint uns deshalb wenig verantwortungsvoll.
In den Konzentrationslagern von Gusen sind von über 70.000 Gefangenen mehr als die Hälfte ums Leben gebracht worden. Das Projekt „Bergkristall“, so wie es in der seriösen Forschung beschrieben wird, war ein Projekt höchster Geheimhaltungsstufe zur Produktion einer „kriegsentscheidenden Waffe“, des Düsenjets Me 262. Ist es tatsächlich notwendig, diese wissenschaftlich fundierten Fakten auf Basis von Spekulationen zu überhöhen, um so das Interesse an der Geschichte des Nationalsozialismus zu erhöhen?
Das Ziel der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist es, die neu aufgeworfenen Fragestellungen gemeinsam lückenlos aufzuklären und Klarheit zu schaffen.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist im Vorfeld der Recherchen zur TV-Dokumentation seitens der Filmemacher und ihres Rechercheteams kein einziges Mal kontaktiert worden. Die wissenschaftlichen Abteilungen der KZ-Gedenkstätte widmen sich seit vielen Jahren der Sammlung von Quellen und der Erforschung der Geschichte des KZ-Lagerkomplexes Mauthausen und Gusen und des Systems seiner Außenlager. Die hier vorhandene Expertise hätte einen wichtigen Beitrag zur richtigen Interpretation und sinnvollen Kontextualisierung der für die Dokumentation herangezogenen Quellen leisten können. Dies war seitens der Filmemacher anscheinend nicht gewollt.
Derzeit kann sich die KZ-Gedenkstätte Mauthausen in der Bewertung der Fakten nur auf jene Quellen und Indizien beziehen, welche in der TV-Dokumentation gezeigt bzw. genannt werden. Weitere Quellen, auf welche sich die Filmemacher in ihrer Argumentation beziehen, sind uns nach wie vor unbekannt. Die Anfragen seitens der KZ-Gedenkstätte nach einer Aushändigung von Kopien zum Zweck einer Bewertung und Quellenkritik wurden seitens der Verantwortlichen abschlägig beantwortet.
Selbst bei nur oberflächlicher Analyse der in der TV-Dokumentation als Beweise herangezogenen Quellen lassen sich in mehreren Fällen Falschinterpretationen oder auch ein manipulativer Einsatz dieser Quellen nachweisen.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist durchaus der Ansicht, dass es hinsichtlich der Geschichte des KZ Gusen noch Themenkomplexe gibt, die einer genaueren historischen Aufarbeitung bedürfen. Zugleich sind wir aber der Überzeugung, dass die Forschung zu Gusen bereits heute auf einem Stand ist, der es als äußerst unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass völlig neue Erkenntnisse auftauchen, aufgrund derer die Geschichte des KZ Gusen „neu geschrieben“ werden müsste. Die TV-Dokumentation zieht dagegen einzelne ungeklärte historische Details heran, die bei den SeherInnen primär Ungewissheit erzeugt.
Die TV-Dokumentation ist in ihrer Argumentation hinsichtlich des zu lüftenden „Geheimnisses“ wiederum äußerst widersprüchlich. In bereits bekannter Manier ist erstens erneut die Rede von Atomforschungen in der Stollenanlage „Bergkristall“. Zweitens wird die Existenz von „bis zu fünf“ Ebenen der Stollenanlage in den Raum gestellt, wobei auf einer davon ein unterirdisches Konzentrationslager untergebracht sein sollte. Und drittens wird schließlich dieses „unterirdische Konzentrationslager“ südlich des Lagers Gusen I, also mehrere Kilometer von den Stollen „Bergkristall“ entfernt vermutet. Es bleibt völlig unklar, wie die einzelnen „Hypothesen“ miteinander zusammenhängen sollen.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen vertritt den Standpunkt, dass historische Informationen nicht auf der Grundlage von Spekulationen, sondern auf jener wissenschaftlicher Erkenntnis an die Öffentlichkeit weitergegeben werden sollte. Zum jetzigen Zeitpunkt sind sämtliche „Hypothesen“ der Filmemacher jedoch reine Spekulation. Die Veröffentlichung solcher Spekulationen trägt auch zur Verunsicherung der in Gusen lebenden Bevölkerung bei und erscheint uns deshalb wenig verantwortungsvoll.
In den Konzentrationslagern von Gusen sind von über 70.000 Gefangenen mehr als die Hälfte ums Leben gebracht worden. Das Projekt „Bergkristall“, so wie es in der seriösen Forschung beschrieben wird, war ein Projekt höchster Geheimhaltungsstufe zur Produktion einer „kriegsentscheidenden Waffe“, des Düsenjets Me 262. Ist es tatsächlich notwendig, diese wissenschaftlich fundierten Fakten auf Basis von Spekulationen zu überhöhen, um so das Interesse an der Geschichte des Nationalsozialismus zu erhöhen?
Das Ziel der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist es, die neu aufgeworfenen Fragestellungen gemeinsam lückenlos aufzuklären und Klarheit zu schaffen.