Bunker auf der Reininghaus-Wiese, Graz

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Luther

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#1
Objekt auf der Reininghaus-Wiese, Graz

Hi,

anbei noch ein paar Foto von Resten einer Stellung/Bunker(?) auf der Reininghaus-Wiese in Graz.

Hier ist vermutlich die Flakstellung (eine 8,8 ?) gewesen. Könnte es sich um einen Mun-Bunker handeln ? Ansonsten ist auf dem Feld überhaupt nix mehr von irgendwelchen Stellungen und dergleichen zu erkennen. Wer hat noch mehr Infos dazu ?
 

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#6
Hmmm..... das mit der 8,8 Stellung klingt nicht besonders plausibel. Soweit ich weiß hat man zur Luftabwehr mehrere Kanonen als Batterie eingesetzt. Zur Tieffliegerabwehr einzeln. Die Größe der Stellung lässt nicht auf eine 8,8 schließen, dafür ist sie zu klein. Dann sollte auch eine Zufahrt vorhanden sein. Mitten auf dem Acker macht das wenig Sinn.
 
#8
Was will man denn mit nur einer 8,8 gegen hochfliegende Ziele ausrichten? Oder war die gegen Erdziele eingesetzt?

Das Feuergewicht einer 8,8 18 o. 37 war 5 to und einer 8,8 41 fast 8 to, und das auf einem Acker?

Wäre nicht PAK plausibler? Da würde dann auch die Stellungsgröße passen.

Boris
 

josef

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#9
Reininghauswiese

Hallo,

lt.L.Banny "Dröhnender Himmel -brennendes Land", Seite 242, 246 u. 247:

Ab November 1944 kamen zur Verstärkung der Grazer Flak-Abwehr die Großbatterie Reininghaus auf der Reininghauswiese zur Aufstellung. Doppelbatterie Hei227/XVII u. Hei228/XVII (8,8 cm) und in der Nähe, angeblich auch noch auf der R.Wiese ein "Mittlerer 3,7 cm Flak Zug". Weiters war eine Scheinwerferbatterie auf der R.Wiese stationiert.

Auf Seite 245 ist ein 8,8 cm Geschütz (Anton) der Großbatterie abgebildet, wie @cerberus schreibt, am freien Feld, ohne Splitterschutzwall... => das gleiche Foto befindet sich im Buch von Beer/Karner Der Krieg aus der Luft - Kärnten u. Steiermark 41-45 auf Seite 100.

lg
josef
 

josef

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#11
@Luther:

Mach wieder eine "Befliegung":) und schau dir das Lubi der Feld/Acker - Flächen unterhalb der Brauerei genau an. Links "Alte Poststraße" bis "Wetzelsdorfer Str." => auf der braunen Feldfläche sind kreisförmige helle Flächen zu erkennen => könnten eingeebnete Flak-Stellungen sein...? Glaube weniger an zugeschüttete Bombentrichter, da exakte parallele Ausrichtung zur Straße...Bei einer Mindestausstattung von 6 Geschützen je Batterie müssten also mindestens 12 Geschützstellungen vorhanden gewesen sein.

Da ich die Örtlichkeit nur von der Karte und Lubi her kenne, nehme ich an, die von Dir abgebildete Stellung/Bunker liegt am Lubi in der Mitte des Feldes knapp unterhalb der "Wetzelsdorfer Str." ?

lg
josef
 
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Luther

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#12
Flieg ja schon...

@Josef:

Hier ein weiteres Foto von meiner Luftaufklärungs-Drohne :D ...

Super, mit Deiner Flak-Karte könnte man dann die Standorte der 8,8er und der 3,7er in etwa einordnen. Die helleren Kreise könnten wirklich die Stellungen gewesen sein und/oder Bombentrichter.

Jetzt wär's nur interessant zu klären was dieser "Bunker" mal war :fragend ... war da 'ne 3,7er drauf ??

Viele Grüße
Luther
 

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#13
Ich finde es ebenfalls interessant, dass direkt neben diesen Stellungen ein alter Israelitenfriedhof steht, die ältesten Grabsteine sind über 150 Jahre alt. Eine seltsame Kombination ist das schon irgendwie (Friedhof im Bild rechts unten zu erkennen)
 
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Luther

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#14
Reininghaus-Flak

Ich denke die Flak ist aber dann nicht lange dort gewesen, vielleicht haben sie deswegen nicht alle Geschütze in Stellungen eingegraben.

Also von Nov.'44 bis etwa März '45 denk ich mal. Danach hatten die Geschütze keine Muni mehr bzw. wurden zum Abwehrkampf am SOW eingesetzt, glaube ich.

Trotzdem hat es dort einige Verluste an Flak-Helfern (= Schüler die zum Dienst eingezogen wurden) gegeben, muss eine verdammt harte Zeit gewesen sein, dass kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.
 
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Luther

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#17
Doch keine "Bunker" der Flak ?

Hi,

hier ein Luftbild des besagten Gebietes vom Oktober 1944.
Man erkennt unten die heutige "Hummelkaserne" (Artilleriedepot Wetzelsdorf), ist unten strichliert umrandet.

Weiter oben sind Baracken oder dergleichen zu erkennen, was
das genau war kann ich nicht sagen.

Jedenfalls war an dieser Stelle keine Flak.

Hab das in Frage kommende Objekt noch mit einem Pfeil gekennzeichnet, war also ein Fundament oder sowas, aber kein
Teil einer Kampfstellung.

Quelle: Beer/Karner, Der Krieg aus der Luft, S.282
 

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josef

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#19
Hallo,

Nun dürfte die Sache zumindest soweit geklärt sein, dass der Bunker/Stellung nicht direkt zur Flak sondern zu dem Barackenlager bei der "Hummel-Kaserne" gehörte. Die Flak-Batterien müßten demnach (lt. Lubi) oberhalb der Wetzelsdorferstraße (Richtung Brauerei) gewesen sein...könnte doch mit den hellen Flecken am Acker zusammenhängen.

Wozu diente das Barackenlager? Könnte es zur Unterbringung der Flak-Mannschaften gedient haben? Muß ja jede Menge Personal vorhanden gewesen sein bei 2- 8,8 cm Flak-Batterien, 1- 3,7 cm Flak-Zug und einer Scheinwerferbatterie...

lg
josef
 
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Luther

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#20
Es war das "Steinfeld-Lager"...

Hi,

es war angeblich ein Lager für ausländische (Zwangs-(?))-Arbeitskräfte... (vermutlich für die Produktion in "Anna" oder Simmering-Graz-Pauker, denke ich).

Folgendes hab ich im Internet gefunden:

Steinfeld-Lager, XV., Wetzelsdorfer Straße

Das Lager Steinfeld, vormals Lager I (Mühlgasse beim Judenfriedhof), befand sich an der Hummelkaserne zwischen Wetzelsdorfer Straße und Israelitischem Friedhof (nach Stieber: Ausländerlager, S. 247f.). Das Lager diente zur Unterbringung ausländischer Arbeitskräfte.
Nach dem Krieg wurde seine Kapazität von 1.600 Personen als Displaced Persons Camp für Russen und Ukrainer benutzt (nach Stelzl: Lager in Graz, S. 360f.).

http://www.mathematik.uni-marburg.de/~niederl/1kzg10.html

Die Website befasst sich sehr detailiert mit den Verbrechen des Nazi-Regimes in Graz.

http://www.mathematik.uni-marburg.de/~niederl/1kzg01.html
"STÄTTEN DES DEUTSCHNATIONALISTISCHEN VERBRECHENS IN GRAZ", Terror im Reichsgau Steiermark 1938-1945.

Sollte man sich auf jeden Fall ansehen.
 
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