Burg Kranichberg

feuerameise

Well-Known Member
#1
Die große Burg entdeckt man beinahe erst, wenn man schon drinnen steht. Zu dem großen Areal gehören auch das ehemalige Burghotel mit Restaurant, ein Tennisplatz, ein Burg Heuriger, ein Kreuzweg und die naheliegende Kirche mit Friedhof.
Es handelt sich um eine "Drive-in" Burg, da die öffentliche Straße direkt durch führt und man auf dem Gelände parken kann.
Leider ist keine Besichtigung möglich, siehe Beitrag weiter unten.


Die Burg Kranichberg ist eine Höhenburg rund 5 km südöstlich von Gloggnitz in der Katastralgemeinde Kranichberg in der Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.

Die ehemalige Wehrburg ist ein dreistöckiger Bau mit annähernd quadratischem Grundriss, hat einen fünfstöckigen Bergfried und dürfte Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein. Zur Anlage gehört auch eine weitläufige Vorburg, durch die die Straße von Gloggnitz über den Ramssattel nach Kirchberg führt.

Bereits um 1150 erscheint ein Siggefridus de Craneberch in Urkunden. Die Burg war im Besitz der Herren von Kranichberg (Ministeriale der Grafen von Formbach und Pitten). Die Familie hatte auch Besitzungen an der Donau, im Wald- und im Mühlviertel. Nach dem Aussterben des auf Kranichberg sitzenden Zweiges wird 1352 Ulrich II. von Walsee-Graz als Herrschaftsinhaber erwähnt. 1363 folgte Leutold von Stadeck. Die Tochter des letzten Stadeckers heiratete 1400 Ulrich von Montfort. Sein Vater war der bekannte Minnesänger Hugo von Montfort. Nach 1420 war Kranichberg bereits landesfürstlich und mehrfach verpfändet.

1480 wurde die Burg vom ungarischen König Matthias Corvinus eingenommen und nach dem Frieden von Pressburg 1491 zurückgestellt. 1602 verkaufte die Hofkammer die Herrschaft an Hans Unterholzer, der sie von Pflegern verwalten ließ. 1661 gelangte Johann Franz Graf Lamberg in den Besitz der Burg. 1745 zerstörte ein Brand große Teile der Anlage, darunter Eingangsfront und Westtrakt. Der damalige Eigentümer Anton Franz Adam Graf von Lamberg baute die Anlage im barocken Stil teilweise wieder auf und verkaufte sie 1769 an die Erzdiözese Wien. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg als Quartier für vorwiegend deutsche Aussiedler aus der Dobrudscha genutzt. 1970 wurde die Anlage von der Erzdiözese an einen neuen Besitzer verkauft, anschließend erfolgte ein mehrfacher Eigentümerwechsel.

Zuletzt wurde die Anlage für gastgewerbliche Zwecke genutzt, in der Vorburg war ein gehobenes Hotel untergebracht, welches jedoch seit einigen Jahren geschlossen war. Anfang des Jahres 2018 wurde die Burg von der bisherigen Eigentümerin Astrid Hübner an ein Ehepaar verkauft. Es ist geplant, in den Räumlichkeiten ein Puppen- und Spielwarenmuseum sowie ein Begegnungszentrum für Kunst und Kultur einzurichten.
Quelle: Burg Kranichberg – Wikipedia


Bote aus der Buckligen Welt:
BURG KRANICHBERG WECHSELTE DIE BESITZER
von Karin Egerer | Mrz 14, 2018 | Archiv, Region
Nun ist es fix: Ein österreichisches Ehepaar, welches zwar seit 25 Jahren in der Schweiz lebt, aber den Bezug zu Österreich nie verloren hat, ist der neue Besitzer der Burg Kranichberg in Kirchberg am Wechsel. Das altehrwürdige Gemäuer soll künftig für den Tourismus genutzt werden.
Fast 200 Jahre lang diente die Kranichburg der Erzdiözese Wien als Sommersitz. Doch die aufwändigen Erhaltungskosten gaben schließlich den Ausschlag, die Burg zu verkaufen.
Nach mehrmaligem Besitzerwechsel nutzte Astrid Hübner die Burg zuletzt für gastgewerbliche Zwecke. Jedoch war das Hotel schon seit einigen Jahren geschlossen. „Da sich mein Lebensmittelpunkt verlagert hat und ich nicht mehr genügend Zeit in die Betreuung der Burg investieren konnte, habe ich mich dazu entschlossen, sie zu verkaufen“, so Hübner. „Da ich aber sehr an der Gegend hänge, war es mir wichtig, Käufer zu finden, welche die Burg auch in Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich machen würden“, so Hübner.
Die in Wald und Wiese eingebettete Anlage verfügt über eine Nutzfläche von 4.500 Quadratmetern. Eine Vorburg, ein Personalhaus sowie ein Wappensaal und ein Burgmuseum sind nun im Eigentum des Ehepaares Lehner. Die beiden wollen das Objekt künftig touristisch nutzen. Neben Ferienwohnungen soll aber auch ein Spielzeug- und Puppenmuseum entstehen. „Wir betreiben derzeit ein solches in Oberösterreich, aber das platzt aus allen Nähten“, so Julia Lehner.
WELTWEIT GRÖSSTESSPIELZEUGMUSEUM
Sie ist glücklich, endlich ein passendes Objekt gefunden zu haben, um ihre Träume zu verwirklichen. „Wir planen, das weltweit größte Spielzeugmuseum einzurichten“, hat Julia Lehner große Pläne. Auch Sonderausstellungen mit eigenen Sammlungen sind geplant.
Aber zuvor wartet noch ein großes Stück Arbeit auf die neuen Burgherren. „Bei der Renovierung hat auch das Denkmalamt ein Wörtchen mitzureden. Aber wir sind frohen Mutes und auf alles gefasst. Eine Burg zu renovieren ist halt ein bisschen aufwendiger als ein Einfamilienhaus“, meint Lehner humorvoll.
Insgesamt soll rund um die Burg ein Begegnungszentrum für Kunst und Kultur entstehen.
Vorerst werden einmal die Bäume rund um den Gebäudekomplex geschlägert. „Denn die Lage ist meiner Meinung nach einzigartig“, schwärmt Lehner. Noch heuer wird es einen offiziellen Spatenstich geben. Wann allerdings eröffnet werden kann, das steht noch in den Sternen und hängt auch davon ab, wie viel Umbauarbeit erfolgen muss. Für die gesamte Region ist dieses Projekt jedenfalls eine toller touristischer Impuls, der die Burg aus ihrem Dornröschenschlaf holen wird.


Nach Pandemie-Verzögerung: Spielzeugmuseum für Burg Kranichberg
 

Anhänge

#5
Ergänzendes:
1970 wurde die Burg von der Erzdiözese Wien an den amerikanischen Industriellen Henry Reichhold verkauft, der die Burg bis 1980 besaß.

Die Ursprünge der Firma Reichhold liegt 1880 in Wien. Carl Reichhold trat in die Firma "Beck und Koller" am Schwarzenplatz ein. Im Rahmen dieses Unternehmens gründete er eine Reihe von europäischen Lackfabriken. Er hatte vier Söhne - einer davon war Henry Reichhold, der nach Amerika auswanderte und 1927 die Reichholds Industrial Inc. gründete. Der große Erfolg der Firmengruppe beruhte auf der Kunstharztechnologie.
Details dazu Hier und Hier und Hier


Im Jahr 2001 pachtete Brian Johnston bis 2009 den Hotelbetrieb.
.....ein Hotel mit 58 Doppelzimmern der Vier-Stern-Kategorie, sechs Seminarräumen und einem Restaurant mit 100 Plätzen sowie einer sehr schönen Terrasse mit 85 Plätzen. Im Haus gibt es einen sehr großzügigen Freizeitbereich mit Hallenbad (18x6 Meter), Bio-Saunarium, Solarium, Dampfbad und einem Tennisplatz. Unser Wappensaal bietet bei Festivitäten Platz für bis zu 160 Leute. Zur Zeit beschäftige ich 15 Mitarbeiter. Wir kochen regionale Kost mit ungarischem Einschlag.
Seit ungefähr dieser Zeit steht der Hotelbetrieb still.
Die Burg selbst war immer im Privatbesitz und konnte nicht besichtigt werden.

Er wechselte mit Gattin im Jahr 2009 als Pächter zum Marienhof in Reichenau, welcher im Jahr 2020 wegen Corona in Insolvenz ging.
Seit 2009 war in Kranichberg absolute Stille.

Die angesprochene Astrid Hübner als Vorbesitzerin ist die Geschäftsführende Gesellschafterin beim Hübner Kursalon im Stadtpark Wiens. Weiters ist die Familie Hübner seit sehr langer Zeit im Gastronomiebereich tätig.

Puppenmuseum:
Es geht anscheinend um über 2500 Puppen, Teddybären, Puppenhäuser, Puppenstuben, Puppenküchen und Kaufmannsläden aus vergangenen Zeiten
Quelle
Die letzte lokale Neuigkeit war 6/2023: die Pandemie hat Julia und Gerhard Lehner in ihrer Planung zurückgeworfen. Quelle

Aus Youtube und nach der Ausholzung (die ehemaligen Hotelanlagen sind neben der Burg ersichtlich):
 
Oben