"Burgruine Altlengbach" im Zwiesel zwischen Lengbach und Großer Tulln

Bunker Ratte

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Die Burgruine Altlengbach wird häufig als Stammsitz der Herren von Lengenbach bezeichnet. Dies ist jedoch falsch, da dieses Geschlecht seine Burg zwar in Altlengbach, aber im Zentrum unmittelbar neben der Pfarrkirche hatte. Außerdem übersiedelten die Lengenbacher bereits 1192 nach Neulengbach. Ihr Sitz in Altlengbach wurde in spätgotischer Zeit zum wehrhaften Pfarrhof umgebaut. Als die am Westrand des Ortes gelegene heutige Ruine um 1400 als kleine Burg auf einem künstlichen Erdhügel errichtet wurde, waren die Lengenbacher bereits seit 160 Jahren ausgestorben. Als ihre Erbauer vermutet man die Fallbacher von Loosdorf. Apollonia, aus dem Geschlecht der Schenken von Sebarn, erhielt von ihrem ersten Gatten, Mert von Fallbach, Altlengbach. Sie hinterließ den Besitz ihren Geschwistern. Später kam die Herrschaft an Ulrich Eyczinger und dann 1457 als bereits „öde Veste“ an Erhard Doss. Vom 15. bis in das 17. Jh. hinein wechselten alle paar Jahre die Eigentümer, doch muss die Burg in dieser Zeit wiederhergestellt und barockisiert worden sein. Ab 1672 gehörte Altlengbach zur Herrschaft Neulengbach. 1683 wurde die kaum befestigte Burg von türkischen Streifscharen zerstört und danach nicht mehr aufgebaut. Zur Zeit Kaiser Karls VI (1685 – 1740) arbeitete in den Kellern der Ruine eine Falschmünzerbande. Als die Fürsten Liechtenstein 1920 Neulengbach verkauften, behielten sie die Wälder um Altlengbach mit der Ruine.
Im Zwiesel zwischen Lengbach und Großer Tulln liegt im Walde fast verborgen, auf einem bescheidenen Erdhügel, die Ruine Altlengbach. Bei der Anlage der Burg wurde auf militärische Belange nur wenig Rücksicht genommen. Sie wurde zwar 14 m über dem Talgrund erbaut und besitzt gegen den Hang zu einen trockenen Graben, doch wird sie vom benachbarten Gelände stark überhöht. Außerdem hätten ihre maximal einen Meter dicken Mauern keinem ernsthaften Beschuss standgehalten. Sie bestehen aus dem für das 15. Jh. typische Zwickelmauerwerk, wobei man außer Bruchsteinen auch Ziegeln verwendete. An einigen Stellen wurden auch roh zugehauene Quader eingesetzt. Der auf einem Stich Vischers von 1672 noch erkennbare palisadenbewehrte Wall ist längst verschwunden. Auch von der Burg selbst sind nur mehr geringe Reste erhalten. Sie bestand aus der fast quadratischen Hochburg und der im Osten vorgelagerten, etwa 6 m tiefer liegenden, eingeschossigen Vorburg. Diese war um einen rechteckigen Brunnenhof angelegt, doch hat sich von ihr kaum etwas erhalten. Die zweigeschossige Hochburg hat eine Seitenlänge von 20 m. Ihre Mauern begrenzten einen winzigen Innenhof. An der Ostseite sprang ein viereckiger Turm zur Hälfte aus der Frontmitte vor. Er war in der Barockzeit mit einem Kuppeldach gedeckt. Von den Seitenmauern der Hochburg blieben nur die Pfeiler zwischen den vier Fensterachsen stehen.
Quelle: Altlengbach von Burgen Austria

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