Der aus Eisen und Nickel bestehende Himmelskörper "Psyche", der zwischen Mars und Jupiter seine Bahn zieht, soll nun erforscht werden

josef

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Mission zur Metallwelt
Himmelskörper aus Gestein, Gasplaneten à la Jupiter – das kennt man. Aber im Sonnensystem wurde auch ein ganz anderes und seltsames Objekt gesichtet: Psyche heißt jener metallische Brocken, den die NASA erkunden will. Der Bau der Sonde hat soeben begonnen.
„Was zum Teufel ist das? Und was macht es da?“ Jim Bell von der Schule für Erd- und Weltraumwissenschaften der Arizona State University spielt entsetzt, weiß es aber natürlich besser: Die Rede ist vom rätselhaften Himmelskörper Psyche. „Psyche ist einer von vielen Millionen Objekten im Asteroidengürtel“, so Bell, „aber es scheint einzigartig zu sein.“

Während die anderen Himmelskörper im Sonnensystem zum Beispiel aus Gas oder Eis zusammengesetzt sind, besteht Psyche nur aus Metall. Es handelt sich bei diesem Gebilde um eine regelrechte Kugel aus Metall. Sie hat einen Durchmesser von 150 Kilometer. Ihre Bahnen zieht sie zwischen Mars und Jupiter.

Psyche ist Trillionen von Euro wert
Aber das ist auch schon so ziemlich alles, was Planetologen von diesem Objekt wissen. Entdeckt haben sie es schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Aber die Fragen sind seitdem geblieben. Nicht einmal, warum Psyche so ist wie er ist, wie er entstanden oder was mit ihm passiert ist, scheint festzustehen. Radarmessungen von der Erde und Berechnungen seiner Dichte lassen aber keinen anderen Schluss zu, als dass er aus Eisen und Nickel besteht. Damit hätte er auf der Erde einen – zumindest theoretischen - Wert von mehreren Trillionen Euro.


NASA/JPL-Caltech/Arizona State Univ./Space Systems Loral/Peter Rubin
So könnten die Sonde und ihr Untersuchungsobjekt aussehen

Dabei wäre ein besseres Verständnis dieses Objekts hilfreich, Entstehung und Aufbau der Planeten zu erklären, findet Linda Elkins-Tanton, die Direktorin der School of Earth and Space Exploration. „Die uns vertrauten Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars haben einen metallischen Kern aus Eisen und Nickel und darüber eine dicke Gesteinsschicht. Wir glauben, dass auch Psyche der metallische Kern eines Planeten ist.“ Dieser ursprüngliche Planet dürfte durch einen hoch-energetischen Zusammenprall mit einem anderen Objekt zerstört worden sein, und zwar in der Frühzeit des Sonnensystems.

Kosmisches Billard
Ursprünglich war der Asteroid wahrscheinlich mehr als dreimal so groß. Nach der Kollision übrig geblieben wäre danach nur der Kern dieses Himmelskörpers. Jim Bell gibt jedoch zu, dass die Wahrscheinlichkeit solch eines Einschlags nicht sehr hoch ist. “Meistens spielt sich ein Crash so ab wie ein Frontalzusammenstoß zweier Autos - danach ist alles zerstört.“ Nur ganz selten sei die Geometrie derart, dass das eine Objekt das andere nur streife, nur so gerade eben, wie zwei Kugeln beim Billiard. Dann reiße das einschlagende Objekt die Gesteinskruste und den Mantel von dem Asteroiden gewissermaßen ab, lasse den Kern aber unbeschadet. „Das ist zwar sehr unwahrscheinlich. Aber da es Millionen von Asteroiden gibt, sollte es nicht überraschen, dass es einen dieser Art gibt“, fügt der amerikanische Planetenwissenschaftler hinzu.

In vier Jahren will die US-Raumfahrtbehörde NASA eine Raumsonde zum Metallasteroiden schicken, die genauso heißt: Psyche. Am Ziel angekommen, soll sie ihn umkreisen, untersuchen und dabei seinen Ursprung und seine Entstehung klären. Und damit würden Wissenschaftler gleichzeitig etwas über die Erde lernen, glaubt Linda Elkins-Tanton. „Dies ist die einzige Möglichkeit, wie die Menschheit einen Metall-Kern untersuchen kann.“ Denn Psyche sei der einzige metallische Körper im Sonnensystem. „Und an den Erdkern kommen wir nicht ran.“ 2026 soll Psyche, die Sonde, bei Psyche, dem Asteroiden, ankommen. Und dann die letzte Art von Himmelskörpern untersuchen, die noch keinen Besuch von der Erde hatte.

Guido Meyer, science.ORF.at

Die Mission
Aussendung der NASA

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Publiziert am 16.06.2019
Mission zur Metallwelt - science.ORF.at
 
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