Die Baufirma H. Rella & Co.

#1
Wenn man sich in Österreich mit Bauten - egal ob über oder unter der Erde - beschäftigt, taucht regelmäßig der Name einer Baufirma auf, die für fast hundert Jahre zu einer der bedeutendsten im Lande zählte: H. Rella & Co

Ich möchte daher hier einen kurzen Überblick über die Werke und die Geschichte der Firma Rella geben.
(Gleich vorweg: Es gab auch eine Baufirma "N. Rella & Neffe". Das war aber eine völlig andere Firma und hatte mit H. Rella & Co. nichts zu tun.)

Die Zentrale der Baufirma Rella befand sich in der Albertgasse 33 im achten Bezirk in Wien. Heute noch ist auf der Fassade des Hauses der Firmenname zu sehen.

Aus den "Rella-Berichten 1967" anläßlich des 75-Jahre-Jubiläums der Firma über deren Geschichte:
(Quelle: Rella-Berichte)

"Die Baugesellschaft H. Rella & Co. nahm zu Beginn des Jahres 1892 in Wien ihre Tätigkeit auf und wurde am 5. Jänner 1892 als offene Handelsgesellschaft im Handelsregister eingetragen. Gesellschafter waren die Herren Hugo Rella und Cavaliere Giovanni Ravagni. Zu Beginn ihrer Tätigkeit befaßte sich die Gesellschaft mit der Lieferung italienischer Steinstufen und Marmor für Verkleidungen und war ihr eine eigene Terrazzo- und Granito-Abteilung angeschlossen. Daneben wurde der Bau von Kanalanlagen gepflegt, was soweit führte, daß für ganze Städte wie Olmütz, Preßburg, Meran u. a. die Projektierung und später die Ausführung übernommen wurde.

Der eine Gründer der Gesellschaft, Hugo Rella, verschied bereits um die Jahrhundertwende. An dessen Stelle trat 1900 Dipl.-Ing. Attilio Cavagna. Mit Beginn des Jahres 1901 trat noch Dipl.-Ing. Rudolf Nemetschke, der zu dieser Zeit bereits behördlich autorisierter Zivilingenieur für das Bauwesen war, als offener Gesellschafter in die Unternehmung ein. Mit diesem Zeitpunkt wird die Tätigkeit der Gesellschaft erheblich ausgeweitet und es werden Groß-bauvorhaben in allen Teilen der alten österreichisch-ungarischen Monarchie übernommen. Niederlassungen bestanden zu dieser Zeit in Teplitz-Schönau, Olmütz, Kronstadt und Trient. Von den bedeutenden Bauten dieser Zeit sind zu erwähnen die Errichtung von zwei für die damalige Zeit großen Talsperren in Nordböhmen für die Wassergenossenschaft Reichen-berg und eine starke Tätigkeit am Ausbau der Alpenbahnen mit deren schwierigen Trassen-führungen, wobei verschiedene Baulose mit großen Tunnels, so z. B. an der Assling-Wocheiner-Feistritz-Bahn übernommen und zur besten Zufriedenheit der Auftraggeber, trotz zum Teil sehr schwieriger Verhältnisse, ausgeführt wurden. Bemerkenswert waren ferner zu dieser Zeit von der Gesellschaft ausgeführte Hoch- und Tiefbauten für die Elektrizitätswerke, die Vergrößerung des Wiener städtischen Gaswerkes in Simmering und der Neubau des städtischen Gaswerkes in Leopoldau, für das zu allen Zeiten Tief- und Stahlbetonarbeiten ausgeführt wurden, im Auftrag der Gemeinde Wien. Sehr stark war die Gesellschaft auch am Ausbau des Kanalnetzes und beim Bau der zweiten Wiener Hochquellenwasserleitung tätig, wobei außer zahlreichen Baulosen der Verteilungsanlage im Stadtgebiet, die drei großen Wasserbehälter am Hungerberg, Hackenberg und Steinhof errichtet wurden.

Um die gleiche Zeit wurden auch zahlreiche Brückenbauten durchgeführt. Ebenfalls in diese Zeit fällt die sprunghafte Entwicklung des Stahlbetonbaues, welcher Bauweise von der Gesellschaft schon seit Anfang große Aufmerksamkeit zugewendet wurde. Dipl.-Ing. Rudolf Nemetschke, der nun die Firma schon länger allein leitete, erhält als äußeres Zeichen der Anerkennung seiner Tätigkeit, die sich auch auf die ehrenamtliche Mitwirkung in Standesorganisationen u. ä. - so war er Kammerrat der niederösterreichischen Ingenieurkammer - erstreckte, die Ernennung zum k. k. Baurat, der zwei Jahre später die Ernennung zum k. k. Oberbaurat, einer damals sehr selten verliehenen Auszeichnung, folgte.

Im Ersten Weltkrieg wurden große Rüstungsbauten, so in der Pulverfabrik Blumau, Wöllersdorf, im Arsenal, insbesondere aber als Großauftrag der Ausbau der Skodawerke in Pilsen, durchgeführt. Nach dem Ersten Weltkrieg trat Dipl.-Ing. Maximilian Soeser als Gesellschafter ein, der bereits im Jahre 1912 als Prokurist bestellt wurde und der im wesentlichen die Oberleitung über diese Rüstungsbauten innehatte, der sich aber auch schon neben Dipl.-Ing. Rudolf Nemetschke mit dem großen Bauvorhaben der March-regulierung - mit deren Ausführung die Gesellschaft beauftragt wurde - befaßte. Ihm wurde später die Standesbezeichnung Baurat h. c. verliehen und er wurde als a. o. Professor an die Technische Hochschule in Wien als Lehrbeauftragter für Baubtriebslehre berufen. Er war von 1919 - 1942 Gesellschafter der Unternehmung. 1920 wurden in die Firma die drei Söhne des Oberbaurates Nemetschke, Dipl.-Ing. Egon Nemetschke, der aber schon frühzeitig - im Jahr 1924 - verstarb, Alfred Nemetschke und Rudolf Nemetschke jun., als Gesellschafter aufgenommen. Die kaufmännische Gebarung der Gesellschaft lag durch Jahrzehnte in den Händen von Alfred Nemetschke, dem in den dreißiger Jahren der Titel Kommerzialrat verliehen wurde. Rudolf Nemetschke jun. studierte zum Zeitpunkt des Eintrittes in die Gesellschaft noch an der Wiener Universität und widmete so seine Tätigkeit der Gesellschaft erst nach Absolvierung seines Studiums.

In den Zwischenkriegsjahren beteiligte sich die Unternehmung wieder auf allen Gebieten des Hoch- und Tiefbaues und es wurden wieder bemerkenswerte, große Bauvorhaben zur Ausführung gebracht, darunter ein Stollenlos des Kraftwerkes Partenstein, verschiedene Wehrbauten wie z. B. die für die damalige Zeit bedeutende Anlage Hallein. Die Hochbautätigkeit war in dieser Zeit besonders betont durch die Übernahme größter Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien, der Errichtung mehrerer Senderanlagen für den Rundfunk und das Rundfunkgebäude in der Argentinierstraße selbst.
In diesen Jahren stand nebst anderen hervorragenden Mitarbeitern Dipl.-Ing. Walter Hoffmann als Direktor und Prokurist der Gesellschaftsleitung verdienstvoll zur Seite.

Die Eingliederung Österreichs in den großen Wirtschaftsraum des deutschen Reiches im Jahr 1938 zog zwangsläufig eine weitere Ausweitung und vor allem aber eine starke Mechanisierung nach sich und hat die Gesellschaft frühzeitig an dieser Entwicklung Anschluß gefunden. Sie war dadurch in der Lage, größte Bauwerke auszuführen, wie sie bisher in Österreich nicht errichtet wurden. Dies war nur dadurch möglich, daß die Unternehmung unter der tatkräftigen Leitung - nach dem Heimgang des Herrn Oberbaurates Nemetschke im Jahre 1940, der seine Arbeitskraft ein Leben lang der Gesellschaft schenkte -, der Herren Kommerzialrat Alfred Nemetschke und Dr. Rudolf Nemetschke als dem geschäftsführenden Gesellschafter und Aufsichtsrat mehrerer Gesellschaften der Industrie stand. Dr. Rudolf Nemetschke wurde im Jahre 1963 vom Herrn Bundespräsidenten das Große Silberne Ehrenzeichen verliehen. Neben ihnen waren die der Gesellschaft schon lange verbundenen technischen Direktoren Baurat h. c. Dipl.-Ing. Otto Klitschka und Ing. Dr. techn. h. c. Carl Rind tätig, sowie der zu diesem Zeitpunkt in die Gesellschaft eingetretene kaufmännische Leiter Direktor Dr. habil. Manfred Schreiber und der stellvertretende Direktor Dipl.-Ing. Franz Schönbrunner, später Lehrbeauftragter für Baubetriebslehre an der Technischen Hochschule in Wien.

Während des Zweiten Weltkrieges und besonders nach Beendigung desselben, gelang es der Gesellschaft eine weitgehende Mitwirkung am Ausbau der österreichischen Wasserkraftwerke herbeizuführen. Zuerst wurden die Ennskraftwerke Mühlrading und Großraming übernommen, sodann in rascher Folge die großen Bauten im Kaprunertal, anschließend bemerkenswerte Lose des Salzachkraftwerkes Schwarzach, die Kampsperren Dobra und Ottenstein, bedeutende Lose des Innkraftwerkes Braunau, des Ennskraftwerkes Hieflau und des Innkraftwerkes Prutz-Imst sowie die Innkraftwerke Schärding und Passau und schließlich die Donaukraftwerke Jochenstein, Ybbs-Persenbeug, Aschach und in allerletzter Zeit das Donaukraftwerk Wallsee. Besonder Erwähnung verdient auch der Bau des Staudammes Gepatsch im Kaunertal und das Nordlos des Felbertauerntunnels, sowie die überaus schwierige Durchführung der Arbeiten in der Kaverne Partenen des Speicherkraftwerkes Kops. Bei allen diesen Bauten wurden entweder große Lose selbständig oder in Arbeitsgemeinschaft ausgeführt, wobei in letzterem Falle die Gesellschaft zumeist mit der Geschäftsführung beauftragt wurde, was auch für den zur Zeit der Abfassung dieser Zeilen in Ausführung befindlichen nördlichen Teil des fast 10 km langen Schneealpenstollen im Einzugsgebiet der 1. Wiener Hochquellenwasserleitung gilt.

Beim Autobahnbau Wien - Salzburg hatte schon im Jahre 1939 die Gesellschaft mehrere Erdbaulose und große Brücken übernommen. Nach Wiederaufnahme der Arbeiten an der Autobahn wurden der Gesellschaft neuerlich Erdbaulose, insbesondere aber eine größere Zahl von Talübergängen, übertragen, die in der Bauweise des Spannbetons nach dem System BBR, für das die Gesellschaft frühzeitig die Generallizenz für Österreich übernahm und in Bruck/Leitha ein eigenes Spannbetonwerk errichtete, durchgeführt wurden.

In diese Zeit fällt der Eintritt des Ing. Alfred Nemetschke jun. in die Gesellschaft. Zahlreiche große Hoch- und Industriebauten, so die Beteiligung am Ausbau der Vereinigten Öster-reichischen Eisen- und Stahlwerke, der Österreichischen Stickstoffwerke, große Bauten der Österreichischen Mineralölverwaltung, der Neubau des West- und Südbahnhofes und viele andere fallen gleichfalls in diesen Zeitraum, ebenso die Errichtung eines Fertigteilwerkes für Wohnbauten, die gemeinsam mit einer zweiten Firma erfolgte, mit einer Kapazität für 650 Wohnungen jährlich, womit der neuen Fertigteilbauweise mit Weitblick Rechnung getragen wurde. Im Ausland hat sich um diese Zeit bereits die Belieferung kleiner Baustellen mit Fertigbeton bewährt und hat die Gesellschaft sich - diesem Beispiel folgend - an der Gründung der Transportbeton-Gesellschaft beteiligt, womit ein weiterer Beitrag für die Modernisierung des Bauwesens geleistet wurde. Am Ausbau der Pipeline Triest - Ingolstadt hat sich die Gesellschaft am Baulos Österreich Süd vom Plöckenpaß bis zum Felbertauern miteingeschaltet.

Die Gesellschaft hat auch sehr bald ein firmeneigenes, elektronisches Rechenzentrum eingerichtet, mit dem statische Berechnungen, die Buchhaltung, die Lohn- und Gehalts-verrechnung, sowie die Erfolgsrechnungen durchgeführt werden. Die Niederlassungen der Gesellschaft in den Landeshauptstädten Salzburg, Linz, Graz und Eisenstadt brachten mit der erfolgreichen Durchführung örtlicher Aufgaben eine willkommene Abrundung in der Tätigkeit der Gesellschaft. In den 75 Jahren ihres Bestandes hat sich die Baugesellschaft H. Rella & Co. zu einem führenden Unternehmen in der österreichischen Bauindustrie entwickelt. Sie dankt dies in allen Zeiten, die manchmal schwer genug waren, der überlegten Führung des Unternehmens durch die jeweilige Firmenleitung. Die Bestrebungen der Gesellschaft wurden durch die jederzeit verständnisvolle und tatkräftige Unterstützung des Österreichischen Creditinstitut, mit welcher Bank das Unternehmen seit drei Jahrzehnten zusammenarbeitet, gefördert.
Eine Krönung im Jubiläumsjahr bedeuted die Beauftragung der Gesellschaft mit der Durchführung der Bauarbeiten der Oberstufe des Zemmkraftwerkes - dem künftig größten, alpinen Speicherkraftwerk Österreichs - durch die Tauernkraftwerke A.G., welche Arbeiten unter Führung der Gesellschaft durch eine Arbeitgemeinschaft von vier österreichischen und zwei ausländischen Großunternehmungen ausgeführt werden."


Soweit die Jubiläumsschrift aus dem Jahre 1967.

Naturgemäß sind darin besonders die Rüstungswerke an denen Rella während des 2.WK beteiligt war ausgeklammert. Nachweislich war die Firma bei der Errichtung der unterirdischen Stollenanlagen in Ebensee (Deckname "Zement"), in Melk (Deckname "Quarz") und in Redl-Zipf (Deckname "Schlier") mit beschäftigt. Möglicherweise auch in (Bad) Häring bei Kirchbichl in Tirol (Deckname "Wels").
Weiters war sie an Rüstungsbauten für die Hermann-Göring-Werke, die Eisenwerke Oberdonau und die Stickstoffwerke Ostmark AG in Linz und die Flugmotorenwerke Ostmark in Wiener Neudorf.

Die wichtigsten Werke und Ereignisse nach dem Krieg zähle ich hier chronologisch auf (kein Anspruch auf Vollständigkeit!).
Große Projekte wie Kraftwerke u. ä. wurden oft in Arbeitsgemeinschaft mit anderen Baufirmen wie Porr, Stuag, Universale, Hinteregger, Mayreder, Hoch-Tief, Hofmann und Maculan, Dyckerhoff und anderen ausgeführt:


Auszug der von Rella errichteten Bauwerke:

1. Hochbau: Fertigstellung:

AKH - Allgemeines Krankenhaus Wien 1982
AUA - Flugzeughangar 1981
UNO - Internationales Konferenzzentrum 1978
AUA - Verwaltungsgebäude Oberlaa 1976
Hilton Wien Hotel 1975
Intercontinental Vienna Hotel 1964
Donauturm 1963
Konsum Distributionszentrum Hirschstetten 1981
Intercont Speditionsterminal Wien 1981
Wohnpark Alt-Erlaa 1979/1984
Wohnpark Lobau 1984
Lenaugasse Althaussanierung 1984
Burggasse Althaussanierung 1984
Trautmannsdorffgasse Althaussanierung 1984
Deutsch-Wagram Wohnhausanlage 1983
Töllergasse Wohnhausanlage 1982
Sängergasse Wohnblock 1981
Schöpfwerk Wohnhausanlage 1980
Aderklaaerstraße Wohnhausanlage 1977
Lentia 2000 Wohn- und Bürohäuser Linz 1977
Viktor-Hagl-Gasse Reihenhäuser 1980
Großfeldsiedlung Einfamilienhäuser 1980
Seepark Weiden Ferienhäuser 1985
Seehotel Rust 1982
Feriendorf Pannonia 1981

2. Brücken:

Moorbrücke Edlach A9 1984
Hochstraße Nußdorf B14 1983
Murbrücke Raach A9 1982
Talübergang Sieggraben S31 1980
Rauchenkatsch Talübergang A10 1980
Kremsbrücke Talübergang A10 1980
Galgenbichl Hangbrücke A10 1980
Larzenbach Talübergang A10 1979
Bernbachbrücke 1979
Lechbrücke Pflach 1979
Warth Talübergang 1977
Scheiblingkirchen Autobahnbrücke 1978
Steinbrückenbach Autobahnbrücke A10 1975
Wiltenberg: mehrere Brennerautobahnbrücken 1975
Guneggbachbrücke A9 1975
Humpelgrabenbrücke A9 1972

3. Tunnels, Stollen, Kavernen:

Ambegtunnel Rheintalautobahn 1985
Tanzenbergtunnel S6 1985
Umfahrunf Niklasdorf S6 1985
Citytunnel Bregenz 1983
Gratkorntunnel Süd A9 1982
Arlbergtunnel West 1977
Lüftungsschacht Albona des Arlbergtunnels 1977
Katschbergtunnel A10 1975
Tauerntunnel A10 1975
U-Bahnlinie U1 Favoritenstraße 1975
U-Bahnlinie U1 Staphansplatz 1977
U-Bahnlinie U2 Schottentor 1976
Hemerwald Druckstollen Sellrain-Silz 1979
Roßhagstollen der Zemmkraftwerke 1970
Waldeck II Pumpspeicherwek in Hessen 1973
Partenen Kavernenkraftwerk in Vorarlberg 1968

4. Kraftwerksbau:

Donaukraftwerk Greifenstein 1984
Donaukraftwerk Melk 1982
Donaukraftwerk Abwinden-Asten 1979
Donaukraftwerk Altenwörth 1976
Donaukraftwerk Ottensheim-Wilhering 1974
Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen 1968
Donaukraftwerk Aschach 1964
Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug 1959
Donaukraftwerk Jochenstein 1957
Traunkraftwerk Pucking 1982
Traunkraftwerk Marchtrenk 1979
Draukraftwerk Villach 1975
Draukraftwerk Annabrücke 1981
Draukraftwerk Ferlach 1984
Dampfkraftwerk Dürnrohr 1983
Dampfkraftwerk Theiss 1976
Kernkraftwerk Zwentendorf 1974
Kölnbreinsperre der Maltakraftwerke 1978
Schlegeissperre der Zemmkraftwerke 1971
Mooserbodensperren der Kaprunkraftwerke 1955
Ottensteinsperre der Kamptalkraftwerke 1956
Limbergsperre der Kaprunkraftwerke 1951
Staudamm Durchlaßboden der Gerloskraftw. 1967
Gepatsch der Kaunertalkraftwerke 1964
Rodund II Pumpspeicherkraftwerk 1975

5. Allgemeiner Tiefbau:

Entlastungsgerinne II der Donau in Wien 1985
Pipeline Adria - Wien Bauloslänge 114 km 1970
Pipeline Adria - Ingolstadt Bauloslänge 95 km 1967
Kledering Zentralverschiebebhf 120 km Gleise 1983
Wolfurt Zentralverschiebebhf 30 km Gleise 1980


1985 kam für Rella der Ausgleich. Sie wurde von Stuag übernommen. In weiterer Folge findet sich Rella gemeinsam mit manchen anderen Firmen heute in der Strabag wieder.
1992 gab es noch ein "100-Jahre-Jubiläum" in kleinem Kreis ehemaliger Mitarbeiter.

Hier noch ein paar Bilder aus der Firmengeschichte: "Rella-Berichte" 1961-1982

lg,
martin
 

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drbau

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#2
tja , irgendwie kenn ich das alles aus dem Erleben des Baubetrieblichen Aufstieg und Fall der
eigenen Vorfahren, 1938 Gründung des Bauunternehmens 1998 , nach 60 Jahren mit nun gut 240 Mitarbeitern, Konkurs in 2ter Generation. Auffangen der Substanz des Unternehmens und Weiterarbeit mit ca.45 Mitarbeitern . 2ter Konkurs 2005 durch Übernahme alter Verbindlichkeiten und herbeigeführt durch ... Ende der Baumeisterdynastie . Tja so gehts.... schmerzt sehr !
 

SuR

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#3
Hallo Martin, spannendes Thema :)
Naturgemäß sind darin besonders die Rüstungswerke an denen Rella während des 2.WK beteiligt war ausgeklammert. Nachweislich war die Firma bei der Errichtung der unterirdischen Stollenanlagen in Ebensee (Deckname "Zement"), in Melk (Deckname "Quarz") und in Redl-Zipf (Deckname "Schlier") mit beschäftigt. Möglicherweise auch in (Bad) Häring bei Kirchbichl in Tirol (Deckname "Wels").
Weiters war sie an Rüstungsbauten für die Hermann-Göring-Werke, die Eisenwerke Oberdonau und die Stickstoffwerke Ostmark AG in Linz und die Flugmotorenwerke Ostmark in Wiener Neudorf.
Rella und Co. war auch an "S III" (Jonastal / Ohrdruf) beteiligt. Zumindest sind sie dort in der Liste der beteiligten Baufirmen aufgeführt:
...
Rella und Co. (Stichwort LL)
...
 
#4
Hallo SuR!

Danke für den Hinweis bezüglich Jonastal. Dass die Fa. Rella so weit in den Norden kam, war mir nicht bekannt. Hast Du nähere Angaben dazu? Wo kann man die erwähnte Liste nachlesen bzw. finden? Welche Firmen sind da noch dabei?
Würde mich sehr interessieren.

lg
martin
 
#7
Hallo SuR,

danke für die Liste! Ich bin wie gesagt sehr überrascht, daß Rella auch bei S III mitgearbeitet hat. Wenn man bedenkt, daß die Zentrale in Wien war und es Niederlassungen zu dieser Zeit eigentlich nur in Österreich gab (Linz, Graz, Eisenstadt... Nach dem Krieg gab es für kurze Zeit auch eine Rella- Filiale in München.)

Das Kennwort "LL" kommt mir auch das erste mal unter! Aber bitte - man lernt dazu!

Hast Du noch weitere Rella-Überraschungen?

lg
Martin
 

SuR

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Mitarbeiter
#8
Servus Martin,

ich kann mir das so erklären:

Gegen Weihnachten 1944 hat Fiebinger bzw. dessen Wiener Büro die Bauleitung bei S III übernommen. Auch der Bauleiter vor Ort - Volkmar Grosch - war für die SS-Sonderinspektion IV in Wien tätig.

Anscheinend gab es schon zuvor eine gute Zusammenarbeit von Fiebinger / der SS-Sonderinspektion IV mit Rella und Co., so dass man bei S III eben erneut auf diesen "bewährten Partner" zurück gegriffen hat.
 

SuR

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Mitarbeiter
#9
Nach dem Krieg gab es für kurze Zeit auch eine Rella- Filiale in München.
Könnte es vielleicht sein, dass Rella als österreichisches Unternehmen diese Münchener Niederlassung brauchte, um Schadensersatz/Lastenausgleich für seine im Krieg im Reich erbrachten Bauleistungen bzw. für zu Kriegsende im Reich zurückgelassene/konfiszierte Gerätschaften zu beantragen?

Ich kenne solche Verfahren von anderen Baufirmen, die bei SIII tätig waren, so zum Beispiel von der Baufirma Hanebeck. Zu dieser liegen einige wenige Aktensplitter im Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund.
 
#10
Könnte es vielleicht sein, dass Rella als österreichisches Unternehmen diese Münchener Niederlassung brauchte, um Schadensersatz/Lastenausgleich für seine im Krieg im Reich erbrachten Bauleistungen bzw. für zu Kriegsende im Reich zurückgelassene/konfiszierte Gerätschaften zu beantragen?

Ich kenne solche Verfahren von anderen Baufirmen, die bei SIII tätig waren, so zum Beispiel von der Baufirma Hanebeck. Zu dieser liegen einige wenige Aktensplitter im Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund.
Eine interessante Idee, das wäre durchaus möglich!
Die "Rella-München" gab es jedenfalls noch bis Ende der 60er-Jahre. Im Anhang ein Bild von der Baustelle Talübergang Stettbach, die von Rella-München errichtet wurde. Leider nur schwer lesbar der "München"-Schriftzug auf der Rella-Tafel.

lg
Martin

Bildquelle: "Rella-Berichte" 1961-1982
 

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#11
Hier noch ein paar Bilder von verschiedenen Werken der Fa. Rella:

1: Donaukraftwerk Ottensheim - Wohnlager
2: Donaubrücke Hainburg bei Hochwasser
3: Donaukraftwerk Ottensheim-Wilhering im Winter 1973
4: Gaswerk Leopoldau: Die Fa. Rella führte immer wieder dort Bauten aus, war sozusagen immer vor Ort
5: Betonieren unter beengten Verhältnissen: Kölnbreinsperre
6: Silos der Zementfabrik Perlmooser in Mannersdorf

lg
Martin

Bilderquelle: "Rella-Berichte" 1961-1982
 

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nirschlbau

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#13
Hallo an alle "Tante Rella" Freunde!

war selber 10 Jahre bei Rella in Wien von 1980 bis 1990, mein Vater von 1960 bis 1985 als Maschinist. Er könnte im gelben Menck auf dem Foto sitzen(Baustelle Lastenstrasse Schlitzwände)

bin noch im Besitz von zwei Jahrgängen "Beton und Eisen" Jahrgänge 41 und 44 mit Original Rella Anmerkungen.

super Berichte, habe mich gefreut

lg josef
 
#14
Hallo Josef,
danke für Deinen Beitrag. Die Bilder stammen, wie gesagt, aus den Rella-Berichten.

Die von Dir erwähnten Werke "Beton und Eisen" aus 41 und 44 sind sicher interessant. Vielleicht könntest Du kurz beschreiben was da so drinnen steht oder Titelseite, Inhaltsverzeichnis etc. einscannen und hier reinstellen.

Die Zeit der 40er- Jahre interessiert mich besonders, da mein Großvater damals als Bauingenieur bei Rella tätig war (in Linz bei den Eisenwerken).
Mit ziemlicher Sicherheit kannte Dein Vater meinen Opa!

Wäre schön, wenn Du da was beisteuern könntest.

lg
Martin
 
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nirschlbau

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#15
Rella Beton und Eisen

Hallo Martin,

Die monatlich erschienene Fachzeitschrift Beton und Eisen wurde von Rella&co jahrgansweise mit schwarzm Einband gebunden. 41 und 44

Die Zeitschrift befasst sich mit nationalen und internationalen Baustellenberichten (auch recht schöne Fotos), aktuelle Bautechniken, Maschinen, statische Abhandlungen, Zementtechnogie und sonstigen aktuellen Informationen.
Der Jahrgang 44 ist schon recht dünn, dürften schon andere Sorgen gehabt haben.

Interressant sind auch die mit rotem Bleistift versehenen Anmerkungen, die meiner Meinung von Dr. Nemetschke oder einem anderen Direktor stammen könnten bei wichtigen Beiträgen an z.b. Ri , dürfte Dr. Rind sein und andere leitende Personen.

Im Jahrgang 44 sind auch Beiträge über den Bau von Wehr und Deckungsbauten.

L.G. josef

versuche ein paar Fotos anzuhängen
 

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SuR

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#16
Servus Josef, das ist echt interessant.

Gibt es beim 44er-Buch ein Inhaltsverzeichnis? Wenn ja: könntest du das bitte mal einstellen? :)
 
#17
Die "Ingenieurmäßige Kernexplosion"

Die Baufirma Rella gab jährlich - zeitweise auch halbjährlich - die firmeneigenen "Rella-Berichte" heraus in denen das abgelaufene Geschäftsjahr reflektiert wurde. Aktuelle Baustellen wurden beschrieben und von verschiedenen Autoren Beiträge zu unterschiedlichen technischen Themen verfasst.

Im Jahr 1969 schrieb darin Obering. Dr. techn. H. Machatti, der als Statiker bei Rella beschäftigt war, einen Beitrag über die "Ingenieurmäßige Kernexplosion".

Der erste Satz des Artikels sagt schon das Wesentliche aus:

"Der Gedanke, atomare Explosionen für ingenieurmäßige Sprengungen zu verwenden, war naheliegend, insbesondere dann, wenn chemische Sprengstoffe offensichtlich unzureichend waren..."

Die Sache war durchaus ernst gemeint. In genauen Tabellen und Aufstellungen wird der Vorteil der Kernexplosion gegenüber dem Referenzsprengstoff TNT aufgelistet.
Als Anwendungbeispiele zählte Machatti die Schaffung von Hohlräumen zur Lagerung flüssiger Stoffe, die Erdgas- und Erdölgewinnung, Bergwerksbetrieb (!) und Erdbewegungen knapp unter der Erdoberfläche auf. Tatsächlich wurden zu diesen theoretischen Überlegungen auch praktische Tests, hauptsächlich in den USA (El Paso), durchgeführt.

Die Frage der atomaren Verseuchung wird nur kurz erwähnt, Lösungsvorschläge dafür bleibt Machatti schuldig. Der letzte Satz des Artikels lautet:

"Auf Grund der bisherigen Erfahrungen kann dieser Sprengmethode eine große Zukunft vorausgesagt werden, wobei der Schutz vor radioaktiver Verseuchung allerdings besonders zu beachten sein wird."

Zum Glück ist die vorhergesagte "große Zukunft" dieser Idee nicht eingetroffen!

Insofern hat der ganz Artikel aus heutiger Sicht (Stichwort Tschernobyl, Fukushima) eine gewisse schaurige Note, zumindest aber finde ich ihn einigermaßen kurios. Damit sich jeder sein eigenes Bild machen kann, habe ich den gesamten Artikel zum Nachlesen angehängt.

Quelle: Rella-Berichte 1969

lg
martin
 

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