Die Geheimnisse in Wien's Unterwelt

Stoffi

Well-Known Member
#21
Ein wahrlich interessanter Beitrag, vorallem von bunkertommy, da ich bis jetzt immer in der Annahme war, die wirklich tiefen Keller beschränken sich auf denn Innenstadtbereich, bzw. draussen, Verbindungen zwischen innen und aussen schien mir ausgeschlossen, da eine Verbindung UNTER der Stadtmauer nicht ratsam wäre...

btw. Unter der Hofburg gab es schläusenanlagen um im Notfall die Hofburg fluten zu können......

lg stoffi

ps. Vorstellung kommt noch ....
 
#22
@Stoffi

Gänge unter der Stadtmauer durch gab es zur Zeit der Türkenkriege und dananch zu Hauf. Sie wurden teilweise vorbeugend angelegt und bei bedarf zur Explosion gebracht. Man zerstörte damit die generischen Minen, welche unter der Stadtmauer zur Explosion gebracht werden sollten bzw. auch wurden.
2. stöckige Keller gibt es auch in den Vorstädten, speziell Ottakring und Hernals.

Gas welches in alten Kellern und auch Bunkern gefährlich werden können sind hauptsächlich Faulgase bzw. Methangas (ausgenommen undichte Gasleitungen). Nicht zu unterschätzen auch Schimmelsporen.

lg

Cerberus9

PS.: Wozu sollte man die Keller der Hofburg fluten? Dürfte eher ins Reich der Märchen gehören.
 

Stoffi

Well-Known Member
#23
Die Schleusenanlagen sollten zur Feindesbekämpfung dienen, falls diese über die Keller eindringen, gefüllt durch Ottakringbach und teile des Alsbaches...

Aber ich glaub nicht, das Minen aus den Türkenkriegen noch exestieren bzw. die in Friedenszeiten noch erhhalten blieben.... ich glaub auch nicht, das man die mit häutigen "kellerfluchten" vergleiche konnte.

Aja, ein anderer Keller, den ich oft besuchte war der Rauchkeller, unter der Hauptfeuerwehrwache Wien. Hier wurden die Feuerwehrleute 1x pro Jahr durchgeschickt zur Atemschutzübung, leider ist der umgebaut worden...
 

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#24
unterirdisches Wien

Hallo liebe Leute,

ich untersuche seit längerer Zeit mit Freunden die unterirdischen Keller, Gewölbe, Luftschutzräume usw. unter der Strassenoberfläche von Wien - wir dokumentieren sie mit Foto und Video. Inzwischen haben wir schon eine ganze Menge interessanter unterirdischer Orte gefunden - die genauen "Adressen" möchte ich nicht öffentlich ins Netz stellen, damit keine "Besuchermassen" hinströmen und verärgerte Hausverwaltungen dann alles abriegeln und absperren. - Ich fände es aber schön, gegenseitig Infos auszutauschen, da sich hier im Forum offenbar eine ganze Reihe von Leuten ebenfalls damit beschäftigen.

@wois92 (Verbindungsgang Schulerstrasse-Wollzeile):
Ich glaube, dass ich das Gangsystem kenne, von dem Du sprichst. Ich will hier nicht die genaue Hausnummer sagen, aber wir haben mal mit Bewilligung einer Hausverwaltung in ein (versperrtes) Kellersystem im Bereich Wollzeile einsteigen können, das enorm verschachtelt war, ein Bereich war eingestürzt, eine recht große Halle war da, ein steinerner Torbogen, mehrere Verbindungsgänge (mit einer italienischen Inschrift, vielleicht eines Zwangsarbeiters, Jahreszahl 1944), und eine Verbindung zu einem anderen Kellersystem. Dort kamen wir von unten und innen an ein versperrtes Tor, das in die Kumpfgasse mündete.

@Harald41, Peter (Lokal mit dem lieben Augustin)
Ja, die dortigen Keller hab ich mal besucht, die gibt es. Werden großteils vom Lokal genutzt. Viel spannender fand ich allerdings einen Keller unter einem anderen Wohnhaus am Fleischmarkt: Dort sind im zweiten Untergeschoss grosse, sehr präzise behauene Mauerquader zu sehen. Eine Historikerin hat sie mal mit mir angeschaut, interessant wäre zu wissen, ob sie römisch sind. Ist aber außerhalb vom römischen Lager, es gibt Spekulationen, ob irgendwo in diesem Bereich der einstige Donauhafen gewesen sein könnte.

Ansonsten fanden wir ganz woanders in der Wiener Innenstadt, "irgendwo" im Bereich der römischen Lagermauer, einen Wohnhauskeller, in dem im zweiten Untergeschoß außergewöhnlich schöne Steinmauern existieren, die vom Römerlager stammen könnten. Die Stadtarchäologie kennt die Mauern, hat sie jedoch nie genauer untersucht.

"Irgendwo" im Blutgassenviertel gibts in einem Keller zwei Dinger, die wohl Schießscharten waren (die jetzt nicht mehr ins Freie führen), insgesamt hat dieser Keller drei Ebenen.

Vier Kellerebenen hab ich bisher noch nie selbst gesehen.

In der Nähe vom Platz "Am Hof" gibts einen großen Keller, wo in der oberen von zwei Ebenen ein mittelalterliches Fenster (!) steckt, heute aber nur ins Erdreich führt. Ist keine vage Theorie von mir, in diesem Fall wurde es schon vom Bundesdenkmalamt untersucht und bestätigt.

Außerhalb vom Ring gibts einen Keller, wo eine romanische Brücke in der Wand drin steckt, die einst über einen Bach führte, der heute unterirdisch verläuft. Ich tät Euch allen wahnsinnig gerne die genauen Orte schreiben, weiß aber zum Beispiel bei dieser "unterirdischen Brücke" genau, dass die dortigen Besitzer das nicht wollen. Ich werd Euch aber einige Fotos reinstellen, und im persönlichen Kontakt kann ich gerne Dinge herzeigen oder genauere Orte nennen. Und wäre auch dankbar für Tipps.

lg Gerhard
 

Stoffi

Well-Known Member
#25
Der tiefste Keller in dem ich war ist das 2te Geschoss, allerdings sehr hohe Räume, könnte im Nachbarhaus schon wieder der 3 Keller sein (Raumhöhen waren ja auch nicht genormt)

Ebenfalls in einem 2ten Kaller war ich, war wohl mal ein Lager eines Lokales mit Fleischhacken, Weinfässern, Haufen von Glashumpen.
lg stoffi
 
#26
Fotos unterirdisches Wien 01

Hier also einige Fotos, wie gesagt leider ohne genaue Adresse, da großteils unter Privathäusern:

- Verbindungsgang (Bereich Schulerstrasse)
- Inschrift aus dem Mai 1944
- Bunkertür eines LSB (Bereich Am Hof)
- Pfeil zu einem "Mauerdurchbruch" (MD), wo Keller miteinander verbunden waren (Bereich Schulerstrasse)
- eine auch mit Kurbeln betreibbare Lüftungsmaschine (für einen Luftschutzraum) unter einem Gebäude in Favoriten
- ein Zettel, der einst den Weg zu einer Verbindungsöffnung weisen sollte
 

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#28
weitere Fotos unterirdisches Wien, diesmal ältere Spuren

Während die vorigen Fotos eher Spuren aus dem WW2 waren, zeigen diese sechs Fotos ältere Reste.

- Eine Steinmauer in einer (von oben gezählt) zweiten Kellerebene. Aufgrund der Lage im Bereich der Grenze des römischen Lagers könnte sie von einem römischen Gebäude stammen, oder zumindest später aus Steinen römischer Bauwerke aufgebaut sein. In der ersten Kellerebene gibts fast nur Ziegelmauern.

- Schön behauene Eckquader im selben Haus, ebenfalls zweite Kellerebene. Könnte römisch sein.

- Hier ein Foto aus dem (versperrten) Kellersystem "irgendwo" am Fleischmarkt: Mitten in aus Ziegeln gemauerten Pfeilerhallen und Gängen befindet sich etwas, das wie ein eingemauerter alter Pfeiler aus schön behauenen Steinquadern aussieht. Wie gesagt, außerhalb vom einstigen römischen Lager.

- Das von mir oben erwähnte mittelalterliche Fenster in der ersten Kellerebenen eines Hauses im weiteren Umfeld des Platzes "Am Hof".

- Einer von vielen Brunnen, die sich irgendwo in den Kellersystemen auftun. Ob wirklich mittelalterlich, oder aus der frühen Neuzeit, weiß ich nicht.

- Eine von zwei eigenartigen (einstigen) Öffnungen, die ich am ehesten für Schießscharten halten würde. Ist in einem Keller im Bereich des Blutgassenviertels, in der obersten von drei Ebenen.
 

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#29
Fotos unterirdisches Wien 03

Hier noch einige Fotos, die ein wenig "unterirdische Stimmung verbreiten" sollen :)

- eine eher schlecht erhaltene Treppe, hihi (über die sind wir nicht gegangen, soviel auch zum Thema "nicht ganz ungefährlich" - im Bereich Kumpfgasse)

- Mumie einer Ratte, auch sowas gibts, ich war ja etwas erstaunt, so ein seltsames Ding zu finden

- diese Tür kann man eher nicht mehr verwenden:) ist wohl doch ein bissl viel Schimmel drauf. (Auch hier wieder der Verweis zum Thema "nicht ganz ungefährlich", Schimmelsporen in der Luft, usw.)

- ein eingestürzter Kellerteil im Bereich Wollzeile

- eine unterirdische Halle

- Was das letzte Foto zeigt, weiß ich nicht. Ist sehr tief unten, Bereich Wollzeile, aber anderes Haus, zwei quadratische Steinplatten, von schweren einbetonierten Metallbändern festgehalten. Scheint irgendwo runter zu führen. Auf dem Foto ist es nicht erkennbar, aber bei schräger Beleuchtung sieht man etwas wie ein eingeritztes Datum, mit Jahreszahl aus den Vierziger-Jahren (hinterste Ziffer schlecht lesbar). Vielleicht hat ja jemand eine Idee?
 

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Stoffi

Well-Known Member
#30
anbei ein Foto bei der wir gerade einen alten Stiegenabgang wieder freilegen... irgendwelche Hundlinge haben auf die alten Barockstiegen neue Betonstiegen draufgeknallt... rechts am Foto sieht man schon die alten Stiegen...

Bereich Michaelerplatz
lg stoffi
 

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Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
Mitarbeiter
#31
Zum Bild von ghertenb: Was ist das?

Ich tippe auf einen Abgang, vielleicht zum Kanalsystem, der gegen aufdrückendes "irgendwas" gesichert ist. Entweder gegen Menschen, die von unten kommen könnten, oder gegen Wasser, dass von unten hochdrücken könnte (Hochwasserschutz).
Gruß
Joe
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#32
Ich hätte jetzt auch auf einen abgedeckten Brunnen- oder Kanalschacht getippt.

Super Fotos und super Geschichten! :bravo::bravo::bravo:
 
H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#33
Hallo Gerhard;

Die Aufnahmen sind spitze,da hast Du Dir aber einen schönen Haufen Arbeit aufgehalst,nebenbei bemerkt im Lokal mit dem Augustin im zweiten Keller gibt es auch ein Gewölbe,dass etwas grösser und länger ist.
Falls Du dort unten warst müsstes Du es kennen,kann aber nicht sagen wieweit man als fremde Person man dorten Forschen darf,damals gab es dorten ein Kühlhaus in einem Tuneleingang und im zweiten ein Tiefkühlzelle am Ende der Halle.
In der mitte der Halle gingen links und rechts je ein Gang weg,wenn man von den Stiegen hinunterkommt und rechts abbiegt gibt es auch noch einen grossen Raum,der war damals aber mit einem Gitter versperrt,da darinn teure Weine gelagert wurden und nur der Kellermeister einen Schlüssel hatte.
Nochmals Gratulation zu den Bildern::bravo::danke

LG Harry
 
#36
zu den Fotos von Soundy

Hallo Soundy,
auf Deinen schönen Fotos sehe ich ja einiges Bekanntes :)

Wenn man beim Foto 1 (Region Schulhof) weitergeht, rechts und dann wieder links, kommt man zu dem kleinen Raum, wo unter der Metallplatte der runde (mittelalterliche) Brunnenschacht liegt, den ich bei meinen Fotos dabei hab.

2-4 ist ja der "berühmte" Keller mit den vielen Luftschutzbeschriftungen... Irgendwo gibts dort auch die Aufschrift "Befehlsraum" - hat jemand eine Idee, warum Luftschutzräume einen "Befehlsraum" haben konnten?

5 Die mehrfachen Aufschriften "Y" (am selben Ort, wo Foto 1 her ist) hab ich vor einiger Zeit enträtseln können: Sie ist nicht alt, sondern wurde im Rahmen von Filmdreharbeiten hingemacht. Peter Ryborz, der ja Kellerführungen anbietet, hat mal eine Art Video gedreht, wo jemand in einem Kellerlabyrinth diesen geheimnisvollen Y-Symbolen folgt und immer tiefer hinunter gelangt. Ich bin zwar nicht unbedingt ein Fan von "neuen" Inschriften an Wänden historischer Objekte, aber wie auch immer...

lg Gerhard
 
#37
Keller vom Lokal mit dem Augustin

@ Joe:
Ah ja, ein interessanter Gedanke, auf den ich nicht gekommen bin: eine Sperre gegen etwas von unten. Naja, wird nicht leicht zu klären sein, weil der Verschluss bombenfest ist.

@ Harald41:
Ich hab ein paar Fotos von dem Keller beim "lieben Augustin" rausgesucht: Als ich im April 2008 dort unten war, wurden grad schöne alte Steinmauern weiß zugespachtelt oder zugepinselt, und anscheinend auch ein schmaler Gang zugemauert. Schade.... Eine im selben Haus wohnende Historikerin war total entsetzt, weil sie die Mauern noch untersuchen wollte, bevor sie hinter der Farbe verschwinden. Das Lokal will die Bereiche teilweise nutzen, als Lager usw...

Bild 3 ist der frisch zugemauerte Gang, Bild 4 die weisse Übertünchung. Bild 6 ist anscheinend ein Weinlager - vielleicht das Weinlager, das Du durchs Gitter gesehen hast?
Oben beim Lokal gibts in der Wand einen Stein (Bild 5), der - wenn man ihn um 90 Grad nach links drehen würde - wie arabische Schrift aussehen würde. Ich hab bisher nicht rausfinden können, ob das wirklich eine Schrift ist, und was es bedeutet. In einem anderen Eingang desselben Häuserblocks (dort, wo man zum gotischen Wohnturm hineingeht, Durchgang zum Hafnersteig/Griechengasse) gibts Gegenstände, die anscheinend auf die Türkenbelagerung verweisen. Wäre eine mögliche Erklärung...

lg Gerhard
 

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SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#38
Ich hab´ gerade mal nachgefragt: das sind tatsächlich zwei oder drei arabische Buchstaben.

Man müsste allerdngs "das Ganze" sehen, um es auch übersetzen zu können....
 
#39
arabische Buchstaben im Keller

@SuR
aha, interessant, also doch Buchstaben.
"Das Ganze" gibts aber vermutlich leider nicht mehr, weil der Steinbrocken - um 90 Grad verdreht - im Abgang zum Kellerbereich in die Wand eingemauert ist. Und das vermutlich schon vor recht langer Zeit... Vielleicht frag ich dort mal nach.
 
H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#40
Hallo Gerhard;

Das sind interessante Bilder,wie ich damals dort war ist es noch im Urzustand gewesen,eine Schande gehört meiner Meinung nach unter Denkmalschutz,ist aber leider in privater Hand.
Es wurde Urkundlich das erste mal 1447 erwähnt somit ist es wenn ich mich nicht verrechnet habe 562 Jahre alt.
So jetzt mache ich schluss mit dem Geheimniss,stelle hier einmal den Link ein,für alle die es nicht kennen.:hopp

http://de.wikipedia.org/wiki/Griechenbeisl#Geschichte

LG Harry
 
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