Die im Oktober 1977 entführte LH-Maschine "Landshut" wird nach Deutschland zurückgeholt

josef

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Die im Oktober 1977 am Flug von Mallorca nach Frankfurt entführte Lufthansa Boeing 737-200 "Landshut", die zuletzt auf einem brasilianischen Flugplatz herumstand, wird nach Deutschland zurückgeholt und soll im "Luft- und Raumfahrtmuseum Friedrichshafen" ausgestellt werden:


Demontage mit Hürden
Vor knapp 40 Jahren ist das deutsche Lufthansa-Flugzeug „Landshut“ entführt worden. Vier Palästinenser kaperten im Oktober 1977 in Absprache mit der deutschen Roten Armee Fraktion (RAF) die Boeing auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt. Ein zentrales Stück Geschichte des „Deutschen Herbstes“, das über Jahre gestrandet in Brasilien stand, soll jetzt zurück nach Deutschland überstellt werden. Die Demontage gestaltet sich jedoch extrem schwierig, wie aktuelle Bilder zeigen.

Erinnerung an „Deutschen Herbst“
Die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ war eines der zentralen Ereignisse des durch den Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) geprägten „Deutschen Herbsts“ vor 40 Jahren. Jetzt wird das mittlerweile flugunfähig in Brasilien stehende Flugzeug zurück nach Deutschland transportiert. Am Mittwoch gab es bei der Demontage erste wesentliche Fortschritte.

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APA/AFP
Ein Team von Technikern der Lufthansa baute eine der Tragflächen der Boeing 737-200 ab. Die Maschine steht seit Jahren im brasilianischen Fortaleza, im Nordosten des Landes. Seit August ist ein Team der Fluggesellschaft dort, um die Rückholung nach Deutschland zu ermöglichen.


Reuters/Ueslei Marcelino
Zur Demontage des Flügels mussten rund 1.500 Nieten und Schrauben gelöst werden. Teile des Flugzeugs sollen mit einem Frachtflugzeug, der Rest mittels Seefracht nach Deutschland überstellt werden. „Wir würden die Maschine gerne vor der Bundestagswahl (24. September, Anm.) nach Hause bringen“, zitiert die dpa einen Sprecher der Lufthansa.


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Das Flugzeug befand sich bis 1985 im Besitz der Lufthansa, ehe es nach Brasilien verkauft wurde. Wegen eines Defekts ist es seit 2008 flugunfähig. Diesen Mai erwarb das Auswärtige Amt in Deutschland die Maschine für rund 20.000 Euro.


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Die Maschine soll auf dem Gelände des Luft- und Raumfahrtmuseums in Friedrichshafen am Bodensee ausgestellt werden. Für den deutschen Außenminister Sigmar Gabriel ist es ein nationales Interesse, mit dem Flugzeug als Ausstellungsstück an den „Deutschen Herbst“ 1977 zu erinnern.


AP
Am 13. Oktober 1977 wurde die „Landshut“ mit 91 Menschen an Bord von palästinensischen Terroristen in Absprache mit der RAF entführt. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Mallorca nach Frankfurt und wurde zuerst nach Rom umgeleitet. Die Entführer forderten die Freilassung der inhaftierten RAF-Führung.


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In den folgenden Tagen flog die Maschine mehrere Flughäfen an, darunter Dubai und das südjemenitische Aden. Dort wurde der Kapitän, Jürgen Schumann, erschossen, nachdem es ihm in Dubai gelungen war, Informationen an die Behörden weiterzugeben.


APA/dpa/gr
Schließlich landete die Maschine am 17. Oktober in Mogadischu in Somalia, wo sie in der Nacht des 18. Oktober von der deutschen Anti-Terror-Einheit GSG-9 gestürmt wurde. Drei der vier Geiselnehmer wurden getötet, eine Stewardess wurde während der Befreiungsaktion verletzt.


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Nur Stunden später begingen die RAF-Häftlinge Andreas Baader, Gudrun Ennslin und Jan-Carl Raspe im Gefängnis von Stuttgart-Stammheim Suizid. Die gekaperte Maschine kehrte noch am selben Tag nach Frankfurt zurück, der Großteil der Passagiere blieb unversehrt.


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Die „Landshut“-Entführung gilt als Wendepunkt im „Deutschen Herbst“, der durch den Terror der RAF geprägt war. Am 5. September 1977 wurde der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt, um die Freilassung der RAF-Gründungsgruppe zu forcieren. Schleyer wurde am Tag nach der „Landshut“-Befreiung ermordet aufgefunden.


AP/Fritz Reiss
Der damalige Kanzler Helmut Schmidt vertrat die Linie, dass der Staat „mit aller notwendigen Härte“ antworten müsse. 40 Jahre später bezeichnet Außenminister Gabriel die Befreiung der „Landshut“ als „lebendiges Symbol einer freien Gesellschaft, die sich von Angst und Terror nicht unterkriegen lässt“.

Links:
red, ORF.at/Agenturen - Publiziert am 14.09.2017
http://orf.at/stories/2406907/2406908/
 
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