Die Katakomben von Paris

Soundy

† (17. Juli 2020)
#1
Pariser feiern mit den Toten

Unter dem Pflaster von Paris werden wilde Partys gefeiert. Die Katakomben sind außerdem eine beliebte Sehenswürdigkeit.

Die eigentliche Sehenswürdigkeit befindet sich unter der weltberühmten Kirche Notre Dame.

Das Reich des Todes liegt nur dreißig Meter unter der Stadt. "Bleib stehen", warnt eine Inschrift am Eingang des Beinhauses, in dem seit dem 18. Jahrhundert die menschlichen Überreste von sechs Millionen Parisern aufgeschichtet sind. Heute hat sich der Verwendungszweck für das unterirdische Labyrinth gewandelt.

Junge Leute dringen in die Stollen ein, um Geheimpartys zu feiern oder tief unter der Erde Filme anzuschauen. Vor einigen Jahren hob die Polizei unter der alten Cinemathek im Palais Chaillot sogar ein regelrechtes Kino aus, das mit Stühlen, Leinwand und einer Soundanlage ausgestattet war. Damit das rege Treiben dort unten nicht ausartet, gibt es inzwischen sogar die "Cataflics" - eine eigene Einheit der Hauptstadtpolizei, auf Deutsch heißt das soviel wie "Katabullen". Als die Ermittler übrigens am nächsten Tag wiederkamen, um den illegalen Kinosaal zu räumen, war schon alles weg: Die Betreiber hatten Wind davon bekommen und sich mitsamt ihrem Material spurlos davongemacht.

Das zweite Paris


"Ganz Paris ist unterhöhlt", sagt Laure Urgine, die durch die Katakomben führt. "Wie ein Schweizer Käse." Seit dem Mittelalter wurde dort unten Kalkstein abgebaut, der für den Häuserbau gebraucht wurde und für die Pariser Fassaden so typisch ist. Vor allem auf drei Gebiete unter mehreren Stadtvierteln konzentrieren sich die unterirdischen Gänge, die zusammen mehrere Kilometer lang sind und teils so verlaufen wie die Straßenzüge oben.

Immer wieder stürzten damals Häuser und halbe Straßenzüge ein. Deshalb schloss die Stadt die Steinbrüche gegen Ende des 18. Jahrhunderts und setzte eine eigene Behörde ein, die sich bis heute um die Sicherheit der Stollen kümmert. Zu dieser Zeit wurde auch das Beinhaus unter der Place Denfert-Rochereau angelegt, weil Hunger und Seuchen die Menschen massenhaft dahinrafften und kein Platz mehr für weitere Tote auf den Pariser Friedhöfen war. Rund um den größten städtischen Friedhof, den "Friedhof der Unschuldigen", war der Verwesungsgeruch so schlimm, dass Anrainer in Ohnmacht fielen oder gar erstickten.

Zu der geheimnisvollen Unterwelt gehört ein deutscher Schutzbunker. "Ruhe", "Rauchen verboten" und "Hinterhof" steht in den Stollen unter dem sechsten Stadtbezirk, die die deutschen Besatzer sich im Krieg aneigneten. An anderer Stelle ist eine Miniaturnachbildung des Hafens von Mahón in den Stein gehauen: Ein Soldat, der auf der Mittelmeerinsel Menorca gegen die Engländer gekämpft hatte und nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft in den Steinbrüchen arbeitete, meißelte die Festung von Mahon in den Stein.

Beliebte Sehenswürdigkeit

Die Katakomben gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Paris. Die unterirdischen Gänge sind gerade so hoch, dass man aufrecht stehen kann. Die längsten Knochen sind akkurat aufgeschichtet, einer auf dem anderen, alle halbe Meter folgt eine Reihe Totenschädel, wie ein dekoratives Band. Bisweilen sieht man über die mannshohe Knochenmauer hinweg. Dahinter ist der Rest der Millionen Gebeine aufgeschüttet, meterweit geht es rechts und links von den Gängen nach hinten hinein.

Quelle: http://www.kurier.at/reise/304092.php

Soundy
 
H

hebbel

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#2
Katakomben von Paris verwüstet

Quelle: OTZ

Touristenattraktion geschlossen - Größte Totenstadt der Welt beherbergt die Schädel und Gebeine von sechs Millionen verstorbenen Parisern
Von Gerd Niewerth Paris.
Die Freveltat geschah bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag vor einer Woche. Als der Museumswärter seinen Dienst antrat, bot sich ihm ein entsetzliches Bild. Schädel und Knochen, die dort zum Teil bereits vor über 200 Jahren zu filigranen Skulpturen aufgestapelt wurden, waren mit roher Gewalt herausgerissen und durch die finsteren Gänge geschleudert worden.


Artikel in der OTZ

Gruß
Dieter
 
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