Die Nadelburg in Lichtenwörth

H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#1
Die Nadelburg befindet sich in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt.Machte gestern einen spontanen Ausflug zu dieser, und sah mir das ganze ehemalige Industriegebiet an, war einst ein prunkvoller Betrieb, in der Zeit um Maria Theresia.

Diesen Link fand ich noch gestern Abend, darin ist alles sehr gut beschreiben vor allem in den Unterseiten, auch im Buch von Gerhard A. Stadler gibt es einiges darüber.

http://geschichte.landesmuseum.net/...eum.net/kunst/kunstdetail.asp___ID=2013832637

LG Harry
 

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Bunker Ratte

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#3
Das Nadelburgmuseum
Gegründet wurde das Museum im Jahr 1984 von Franz Gehrer. Man nannte in auch Hüter des Schatzes Nadelburg, danach übernahm es sein Sohn Robert Bachtrögl und seit 2013 der Enkelsohn Roman Bachtrögl. Es ist ein sehr schönes interessantes Museum und es war eine Aufschlussreiche Führung.
In diesem Sinne möchte ich mich für die freundliche und interessante Führung bei Herrn Roman Bachtrögl bedanken!

Eine kleine Geschichte über die Nadelburg:
Die Nadelburg ist das bedeutendste Teresianische Fabriksmodell aus dem Anfang des Industriezeitalters und gilt als die "Wiege der Industrialisierung" in Österreich.
1747 kaufte der Lichtenwörther Johann Christian Zug die ehemalige Winkelmühle, welche im Jahre 1582 durch den Wr.Neustädter Bischof Radwiger errichtet wurde und ließ mit Bewilligung der Regentin Maria Theresia ein Hammerwerk mit Drahtzug und Nadelfabrik errichten. Das Werk war aber zu groß angelegt, geriet in Zahlungsschwierigkeiten und wurde schon im Jahre 1751 vom staatlichen Münz-und Bergwerksdirektorium übernommen. Unter den wachsamen Augen Maria Theresias wurde die Fabriksanlage großzügig fertiggestellt. Für die überwiegend aus Nürnberg angeworbenen Facharbeiter wurden Wohnhäuser errichtet und nach den Plänen des in Wr.Neustadt geborenen Hofbaumeisters Nikolo von Pacassi auch eine Kirche gebaut. Das besondere an der Nadelburg war die Abgrenzung zur Dorfgemeinde Lichtenwörths, ein begegnen von Arbeitern und Einwohnern war nicht erwünscht, die Tore stehts versperrt und bewacht. Nach Eigentümerwechsel übernahm im Jahre 1815 Anton Hainisch die Fabrik und damit begann der Aufstieg des Werkes. Vorwiegend wurden Produkte aus Messing hergestellt - vom einfachen Bügeleisen bis hin zu exquisiten Tabakdosen. Nach der Weltwirtschaftskriese in den zwanzigerjahren des 20.Jahrhunderts wurde das Werk 1930 geschlossen und die Wohnhäuser an Private verkauft, auch selbst von den Arbeitern um billiges Geld erworben. Heute stellt die Arbeitersiedlung Nadelburg die einzige noch erhaltene Anlage dieser Art in Europa dar und wurde bereits 1986 vom Bundesdenkmalamt unter Schutz gestellt.
Die Nadelburg war einer der größten Betriebe im Habsburgerreich. Leider wurde die Herrschaftsvilla in dem Jahre 1950 abgerissen. Die Nadelburger Kirche und das Adlertor stechen ins Auge!

Quelle: Museumsfolder, Roman Bachtrögl

348.jpg
 

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Bunker Ratte

Well-Known Member
#6
Die restlichen Schätze des Museums:
Laut Auskunft von Herrn Bachtrögl, sind die Tasten und die Front mit der Schrift noch im Originalzustand, dieses Klavier stand in der Herrschaftsvilla!


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HF130C

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#7
Herzlichen Dank für diese interessante und umfangreich fotografierte Museumsdokumentation.

Könnte es sein, dass dieses Museum sich nur zum Teil mit der Geschichte der Fabrik beschäftigt und zum Teil ein "allgemeines" Museum ist? Denn die Bilder zeigen viele Ausstellungsstücke, bei denen ich mir nicht vorstellen kann, dass sie in der Nadelburg gefertigt wurden oder eine über den Alltagsgebrauch hinausgehende Beziehung haben: Etwa der Reitsattel, der gußeiserne Ofen oder der Telefonapparat.

Bei diesem Telefon wage ich zu behaupten, dass es ein missglückter Umbau mit 1950er-Jahren Komponenten ist (der Aufsatz mit der Wählscheibe), denn das in Norwegen um die Jahrhunderwende gefertige Original war vom Design her ziemlich einmalig und hatte ebenfalls diesen verzierten gußeisernen Metallrahmen. Sensationell wäre es natürlich, wenn die Nadelburg an die norwegische Herstellerfirma "Kristiania" Komponenten gelierfert hätte, etwa Messingbeschläge. Kannst du dich noch an einen allfälligen Kommentar bei der Führung erinnern?

Der originale Apparat hat so ausgesehen: http://www.greatestcollectibles.com/elektrisk-bureau-kristiania-1895-wall-telephone/
Beim gegenständlichen Museumsstück ist anstelle des Pultes mit dem Induktor diese Wählscheibeneinheit eines moderneren dänischen Wandtelefons aufgebaut worden. Leider gibt es von dem Apparat auch Fälschungen, aber die würde das Museum wohl nicht zeigen.

In jedem Falle danke für den Bericht und meine ohnedies zu lange Todo-Liste ist wieder um einen Punkt länger geworden ...
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#8
Herzlichen Dank für diese interessante und umfangreich fotografierte Museumsdokumentation.
Hallo HF130C,
herzlichen Dank. Ja das Telefon, ich wollte natürlich auch wissen wie alt es ist usw , nur leider konnte mir Herr Bachtrögl auch nicht wirklich Auskunft geben . Er meinte nur das dieses Telefon nichts besonderes sei und angeblich aus der DDR stammt. Einige Sachen kaufte er dazu, und teilweise sind Räume eingerichtet wie damals gewohnt wurde, mit Petroleumlampen usw . Aber wie schon erwähnt ist das Museum einen Besuch wert.
Zwecks Terminvereinbarung bezüglich Besichtigung des Museums: http://www.nadelburgmuseum.at/kontakt.htm

Lg
Michi
 

josef

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Mitarbeiter
#11
Bei der NÖ.Landesausstellung 2019 gab es am Standort "St.Peter an der Sperr - Stadtmuseum Wiener Neustadt" auch einiges über die "Nadelburg" in Lichtenwörth, der östlichen Nachbargemeinde von WN, zu sehen:

So z.B. ein Vitrinenmodell einer "Nadlerwerkstätte" als Leihgabe des TMW...
1574272959236.png
...dazu die Objektbeschreibung:
1574273160169.png

Und auch einen kleinen Überblick über die dort einst hergestellten Messingprodukte:
(Alle Aufnahmen vom 22.08.2019)
 

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