Die "Rollende Landstraße"

josef

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#1
ZUGABTEIL STATT FÜHRERHAUS
Wie die Rollende Landstraße funktioniert – ein Mitfahrbericht
Sie wird als Instrument für eine klimafreundliche Verkehrspolitik gehandelt. In der Praxis bietet die Rollende Landstraße stressgeplagten Lkw-Fahrern ein paar Stunden Auszeit - REPORTAGE
Bevor es losgeht, muss Peter noch die Plane seines Anhängers mit einem Spanngurt festzurren. "Mia fahren arschlings am Brenner, da fetzt's sonst alles runter", erklärt der 55-jährige Oberpfälzer auf gut Bayrisch. Und dann geht es los, Sektion "F" am Vorstau-Parkplatz der Rollenden Landstraße (RoLa) in Wörgl ist an der Reihe. Langsam setzt sich der 42 Tonnen schwere Sattelzug in Bewegung und ordnet sich in die Lkw-Warteschlange neben den Geleisen ein.

Peters Reise geht nach Rom. Er kommt gerade aus Tschechien, wo er gemahlenen Feldspat für die italienische Keramikproduktion geladen hat. "Die moch'n Kloschüsseln draus", erklärt er. Seit über 30 Jahren sitzt der Trucker, der für eine bayrische Spedition unterwegs ist, schon im Führerhaus. Die RoLa nutzt er seit 2001 regelmäßig. Von Wörgl auf den Brenner und retour. "Wenn der Zug pünktlich ist, eine feine Sache", sagt Peter. Einerseits spare er sich "einen Haufen Diesel", andererseits Lenkzeit. Denn er kann die fast dreistündige Zugfahrt plus Verladung zu den vorgeschriebenen Ruhepausen dazurechnen.


Die RoLa als "verkehrspolitisch gewünschtes Verlagerungsinstrument", um die Transitbelastung entlang der Brennerroute zu reduzieren.
Florian Lechner

Die RoLa ist ein "verkehrspolitisch gewünschtes Verlagerungsinstrument", um die Transitbelastung entlang der Brennerroute zu reduzieren. Im Zuge der heftig geführten Verkehrsdebatte zwischen Tirol und Bayern Anfang des Sommers war auch die RoLa immer wieder Thema. Als Teil der Lösung des Problems soll sie bis 2021 ausgebaut werden. Die Kapazitäten werden verdoppelt, hieß es nach dem Transitgipfel in Berlin. Bis zu 450.000 Lkws sollen dann pro Jahr per Zug über den Brenner fahren statt auf der überlasteten Autobahn. Ein hehres Ziel, im Jahr 2018 waren es 145.000.

Jetzt ist Peter an der Reihe. Er manövriert seinen Sattelzug auf den Niederflurwagen. Zentimeterarbeit, denn links und rechts ist kaum eine Handbreit Platz. Das Führerhaus ist derart weich gefedert, dass es wie ein Schiff auf hoher See schaukelt, während Peter "das Trum" auf den Zug fährt. "Oben muss man auch aufpassen, wegen der Stromleitung", erklärt er nebenbei. Wer vergisst, die Antennen einzufahren, riskiert einen tödlichen Schlag. "Hamma alles schon g'habt. Bei den türkischen Kollegen sind oft richtige Funktürme am Dach. Passt wer nicht auf, gibt's a Feuerwerk."

Sybille und ihre Männer
Das Beladen geht schnell und problemlos vonstatten. Die Chauffeure – Frauen sind die große Ausnahme, und auch heute ist keine dabei – fahren im schmucklosen Begleitwagon mit. Dort empfängt Zugbegleiterin und "Mädchen für alles" Sybille "ihre Männer". Im breiten Sächsisch begrüßt sie Peter. Man kennt sich. Die 54-Jährige fährt schon bald zehn Jahre auf der RoLa mit. Sie hat hier sogar ihren Mann kennengelernt. Er ist ebenfalls Trucker.


40 RoLa-Züge verkehren täglich auf der Tiroler Brennerroute. Bis 2021 soll die Kapazität verdoppelt werden, um die transitgeplagte Bevölkerung zu entlasten.
Florian Lechner

Sybille führt eine Liste mit allen Fahrern. Jeder wird beim Einsteigen begrüßt und bekommt seine Abteilnummer von ihr. Sie weiß anhand der Liste, woher die Männer stammen, und teilt nach Nationen ein. Die resolute Blondine spricht fast alle ihrer Gäste in der jeweiligen Landessprache an. "Als Kind des Ostens hatte ich noch Russisch in der Schule", erklärt sie ihr Fremdsprachentalent. Peter ist der einzige, mit dem sie heute Deutsch reden kann. Bevor er sich in sein Abteil zurückzieht, kauft er ein Bier bei Sybille: "Dann schlafe ich besser ein."

Täglich verkehren 40 RoLa-Züge auf der Brennerstrecke. Bergauf mit maximal 18, bergab mit 21 Sattelzügen beladen. Es sind vor allem Lkws, die wegen der Transitbeschränkungen keine Fahrerlaubnis mehr in Tirol haben. Ab 2020 werden diese Verbote verschärft, dann rechnen ÖBB und Land Tirol mit 120.000 Lkws mehr pro Jahr auf der RoLa. Die Schienen- und Terminalinfrastruktur sei für den Zuwachs gerüstet, heißt es. Nur einige bereits ausgemusterte Niederflurwagen müssen revitalisiert werden.

Neben der Brennerstrecke gibt es in Österreich noch eine RoLa zwischen Wels und Maribor, wo täglich sechs Züge verkehren und die Auslastung heuer bisher bei 88 Prozent lag. Sowie die Strecke von Salzburg nach Fernetti/Triest mit täglich zwei Zügen. Hier liegt die Auslastung aktuell zwar nur bei 51 Prozent, doch die ÖBB betreiben diese Verbindung im Auftrag eines Logistikers, der auch das Risiko trägt.

An Sybilles kleiner Theke im Begleitwagen herrscht reger Betrieb. Besonders beliebt sind Haus- und Currywurst. Das Essen kommt auch hier vom ÖBB-Caterer, doch für die Trucker gibt eine eigene Speisekarte mit deftigeren Mahlzeiten. Es wird wenig gesprochen, die meisten Fahrer sitzen stumm und in ihre Handys vertieft an einem der beiden Tische oder ruhen sich in ihren Abteilen aus, die man zu Sechs-Bett-Kojen umbauen kann.


Dimitrious mag die Pause im Zug. Nur das Rauchverbot versteht er nicht.
Florian Lechner

Dimitrious ist nicht nach Schlafen. Der 54-jährige Grieche aus Thessaloniki steht am offenen Fenster und betrachtet das draußen vorbeiziehende Wipptal. Seit 32 Jahren sitzt er im Führerhaus. Kurz hat er es als Selbstständiger versucht, heute arbeitet er wieder für eine Spedition. Das Geschäft sei hart und der Druck gewaltig. Er blickt immer wieder nervös auf die Uhr, denn er muss die Fähre in Italien erwischen. Derzeit hat der Zug eine halbe Stunde Verspätung. RoLa-Garnituren gelten als Güterverkehr und haben gegenüber Personenzügen Nachrang.

Dass im Begleitwagon seit kurzem Rauchverbot gilt, nervt Dimitrious. Fast alle Fahrer sind Raucher und wollen hier ein wenig entspannen. Sybille versteht das: "Der Zeitdruck ist enorm, besonders bei den Kühlern." Dimitrious ist ein solcher Kühler, er transportiert Obst, also verderbliche Ware, die gekühlt werden muss.

Einmal verspätet, fahren die Trucker die restliche Woche ihrem Zeitplan hinterher. Besonders absurd in dem Zusammenhang: Seit Tirol die Blockabfertigung eingeführt hat, um den Transit zu vermindern, versäumen immer wieder Lkws ihren RoLa-Zug. Denn sie dürfen in den Staus, die an der Grenze entstehen, nicht die Überholspur benutzen. Und der Zug wartet nicht.

Dimitrious kann aufatmen, er kommt rechtzeitig am Brenner an. Das Entladen der Lkws dauert nur wenige Minuten. Manche, wie Peter, legen noch eine Pause am Parkplatz ein, bevor es weitergeht. Der Grieche muss gleich los. "In zwei Tagen bin ich endlich zu Hause", sagt er. Dann sperrt Dimitrious seinen Lkw ab und hat eine Woche frei, bevor er, mit Weintrauben beladen, wieder in Richtung Hannover aufbricht.
(Steffen Arora, 19.10.2019)

Siehe dazu auch:
Der Tunnel unter dem Brenner löst Tirols Transitproblem nicht
Tirol verschärft Fahrverbote und weitet Beschränkungen für Transit aus
Salzburg und Deutschland vereinbaren Datenaustausch bei Transit

Wie die Rollende Landstraße funktioniert – ein Mitfahrbericht - derStandard.at
 

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#2
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Billige Brennerroute entlastet Schweiz
Seit dem Jahr 2000 ist der Verkehr über die Schweizer Pässe um ein Drittel zurückgegangen. Über den Brenner gab es im gleichen Zeitraum eine Zunahme von über 50 Prozent. Diese Zahlen erhob das Schweizer Bundesamt für Verkehr (BVA).
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Erstmals fuhren im Vorjahr mehr Lkws über den Brenner als über die vier Schweizer und zwei französichen Alpenübergänge zusammen. Neben der Anzahl an Transitfahrten hat das BVA auch die Kosten auf den Alpentransitrouten erhoben.

Brennerroute am günstigsten
Die Transitroute über den Brenner sei demnach aufgrund der zu niedrigen Lkw-Maut in Deutschland und Italien am billigsten. Die Fahrt über den Brenner kostet 0,32 Euro pro Fahrzeugkilometer. Fast doppelt soviel kostet die Transitroute via Schweizer Gotthard-Tunnel (0,59 Euro). Und die Route Lyon-Turin durch den Frejus-Tunnel kostet 1,77 Euro.

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VCÖ fordert höhere Korridormaut
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat die Schweizer Studie am Dienstag veröffentlicht. Markus Ganster vom VCÖ fordert eine Lkw-Mindestmaut in der EU. „Bis dies geschieht, ist von Deutschland, Österreich und Italien rasch eine höhere Korridormaut umzusetzen“.

Im Jahr 2000 fuhren über die Schweizer Alpenübergänge mit 1,4 Millionon Lkws fast gleich viele wie über den Brenner mit 1,56 Millionen. Doch während in der Schweiz die Zahl der Lkws um 460.000 auf 941.000 im Vorjahr gesunken ist, nahm die Lkw-Belastung über den Brenner um rund 860.000 auf über 2,4 Millionen zu. Im Vorjahr fuhren erstmals über den Brenner mehr Lkws als über die vier Schweizer und zwei französichen Alpenübergänge zusammen.
19.11.2019, red.tirol.ORF.at

Link:
Billige Brennerroute entlastet Schweiz
 

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#6
Rollende Landstraße wird ausgebaut

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190.000 Lkws rollten letztes Jahr mit dem Zug über den Brenner. Die rollende Landstraße, kurz ROLA, bei der die Bahn die Lastwagen huckepack transportiert, soll ausgebaut werden. Bis 2021 soll die Kapazität verdoppelt werden.
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Der Transitverkehr auf der Brennerachse nimmt jährlich zu. Im letzten Jahr wurde mit 2,5 Millionen Lkw ein neuer Rekord erreicht. Heuer könnten es noch mehr werden. Von den Schwertransporten auf der Autobahn will man wegkommen. Mit dem sektoralen Fahrverbot, das ab dem 1. Jänner kommt, werden erste Schritte gesetzt.

Ab auf die Schiene
Die rollende Landstraße könnte im Moment rund 206.000 Lkws pro Jahr transportieren. Vollkommen ausgelastet ist sie dementsprechend nicht. „Aber das wird noch“, zeigt sich der Pressesprecher der ÖBB, Christoph Gasser-Maier sicher. „Berechnungen haben gezeigt, dass von dem sektoralen Fahrverbot ab 1. Jänner 2020 rund 360.000 Lastwagen betroffen sein werden.“ Daraufhin bleiben noch drei alternative Transportwege.

ORF
Lkw-Verladung auf die Schiene am Brenner

Ein Drittel der „ausgesperrten“ Lkws werden den Weg über den Brenner meiden und auf andere Routen ausweichen. Ein weiteres Drittel wird Berechnungen zufolge auf den Containerverkehr übergehen. „Das letzte Drittel, hat sich gezeigt, entscheidet sich für den Transport auf der Schiene“, zeigt sich der Gasser-Maier überzeugt. Das Fahrverbot würde Transportunternehmen und die Spediteure dazu zwingen, spätestens auf dem Brenner auf den Zug aufzuspringen.

Mehr Züge im Einsatz
Um den Anforderungen im Schienenverkehr gerecht zu werden, müssen mehr Züge zum Einsatz kommen. Die ist daher gezwungen, die Menge an Zügen für die ROLA zu erweitern. Die Aufstockung des Rollmaterials geschieht innerhalb der ersten Jahreshälfte sukzessive, sodass an den Verladebahnhöfen keine Engpässe entstehen sollen.
Ab dem 1. Jänner 2020 werden zwischen der Passhöhe am Brenner und Wörgl täglich, jeweils in beiden Richtungen, 21 Züge verkehren. Ab dem 1. April 2020 wird die ÖBB schließlich 24 Züge in beide Richtungen schicken. So werden anstehende Lkws täglich im Stundentakt mit der Bahn durch Tirol transportiert.

ORF
Auf einem Zug haben bis zu 18 Lastkraftwagen Platz, die in wenigen Stunden von Trient zum Brenner und nach Wörgl fahren.

Huckepack hat Vorteile
Der Lkw-Transport auf der Rola zwischen Brenner und Wörgl kostet derzeit 136 Euro für zwei Fahrer und ein Fahrzeug. Für die Maut fallen tagsüber 85,49 Euro an, in der Nacht sind es 138,88 Euro. Die Lkws sparen bei der Zug-Fahrt zum oder vom Brenner jedoch Treibstoff, Bremsen und Nerven. Und auch Staus sind auf der Rola kein Thema.
Davon ist auch Gerd Böhme überzeugt. Der Lkw-Fahrer aus Thüringen ist seit über zwanzig Jahren mit Lastwagen unterwegs. Einmal wöchentlich fährt er über den Brenner. Seit mehreren Jahren nutzt Böhme die ROLA aus mehreren Gründen: „Zum einen ist es günstiger, als die Maut zu zahlen, zum anderen ist es besser für die Umwelt.“ Der Deutsche genießt aber auch zwei Stunden Pause im Zugwaggon, kann währenddessen essen und braucht sich auch nicht auf Parkplatzsuche begeben.
27.11.2019, red. / tirol.ORF.at
Rollende Landstraße wird ausgebaut
 

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#8
Neuer Lkw-Höchststand am Brenner

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Im Jahr 2019 sind neuerlich mehr Lkws über den Brenner gerollt als im Jahr davor. Fast 2,47 Millionen Transit-Lkws passierten die Autobahnmautstelle in Schönberg. Das ist ein Plus von fast zwei Prozent. Der Pkw-Verkehr ging dagegen zurück.
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Knapp 47.000 Sattelschlepper und Lkws mit Anhängern zusätzlich waren im Vorjahr auf der Brennerautobahn zu verzeichnen, wie die abschließenden ASFINAG-Zahlen vom Dienstag zeigen. Die Zunahme beim Schwerverkehr war damit zwar nicht mehr so stark wie in vorangegangenen Jahren, der Schwerverkehr am Brenner erreichte 2019 aber einen neuen Höchststand.

Weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Transits
Seit Jahresbeginn gilt in Tirol ein verschärftes Sektorales Lkw-Fahrverbot für bestimmte Transporte. Zigtausende Lkw-Fahrten durch Tirol sollen dadurch wegfallen, so die Pläne des Landes – mehr dazu in Verschärfung bei Fahrverboten ab 1. Jänner. Dazu kommen noch weitere Beschränkungen.

ORF
Neben dem verschärften Sektoralen Lkw-Fahrverbot sollen auch Blockabfertigungen bei Kufstein für Entlastung sorgen

Daneben hat das Land auch wieder Lkw-Blockabfertigungen auf der Inntalautobahn gleich hinter der Grenze bei Kufstein vorgesehen – mehr dazu in Automatische Blockabfertigungen ab 2020. Damit will Tirol an neuralgischen Tagen den Schwerverkehr aus Deutschland dosieren, um massive Verkehrsbehinderungen und damit Sicherheitsprobleme zu verhindern.

Rückgang beim Pkw-Verkehr auf der Brennerautobahn
Während der Lkw-Verkehr am Brenner im Vorjahr weiter zunahm, kam es im gleichen Zeitraum zu einer Abnahme bei den Pkws. 11,2 Millionen Autos fuhren 2019 durch die Mautstelle Schönberg, um 200.000 weniger als im Jahr zuvor.

ORF
Mehr als elf Millionen Autos passierten im Vorjahr die Mautstelle in Schönberg

Der Rückgang bei den Pkws sorgte auch insgesamt für ein leichtes Minus beim Verkehr auf der Brennerautobahn. In Summe waren dort im Vorjahr knapp 14 Millionen Fahrzeuge zu verzeichnen, ein Minus von 1,1 Prozent.
08.01.2020, red, tirol.ORF.at
Neuer Lkw-Höchststand am Brenner
 

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#9
Sicher ist Tirol auf Grund der Topografie vom Nord-Süd Transit besonders betroffen!
Aber auch auf der West-Ost Transitroute von Suben (Passau...) nach Nickelsdorf (ungarische Grenze...) durch OÖ., NÖ. Wien und dem Burgenland gehören Maßnahmen gegen die Frächter-Mafia gesetzt, um mehr LKW's auf die Schiene zu bringen!
 

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#10
RoLa verzeichnet deutliches Lkw-Plus

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Die Rollende Landstraße der ÖBB (RoLa) hat in Tirol von Jahresbeginn bis 15. Februar 2020 im Vergleich zum selben Zeitraum 2019 ein Lkw-Plus von 32 Prozent vorzuweisen. Während 2019 in diesen Wochen insgesamt 16.165 Lkw auf Schiene transportiert wurden, waren es heuer 21.394.
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Diese Zahlen nahm LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im RoLa-Terminal in Wörgl zum Anlass, die RoLa als „wichtigsten Beitrag im Bereich des verschärften sektoralen Fahrverbotes“ zu bezeichnen. Das Land Tirol schränke damit schließlich nicht die EU-Warenverkehrsfreiheit ein, sondern lediglich die „Wahl der Verkehrsmittel“, strich sie hervor.

Sechs Züge mehr über den Brenner
Die RoLa habe als Straßen-Alternative klare Vorteile – schließlich wären die auf ihr mitfahrenden Lkws damit nicht vom Sektoralen Fahrverbot sowie vom Nachtfahrverbot betroffen. Besonders „bahnaffine Güter“, die nicht verderblich sind, wolle man in Zukunft noch stärker auf Schiene bringen, so die grüne Verkehrslandesrätin. Felipe gab sich zuversichtlich, dass das gelingen wird: „Die Preise sind attraktiv.“

Auch Bernhard Ebner, Business Unit Manager Intermodal ÖBB-RCG, sieht die Zukunft der Tiroler RoLa rosig. „Seit Jahresbeginn bieten die ÖBB 46 Züge auf der Brennerachse an, das sind um sechs mehr Züge als noch im Jahr 2019“, untermauerte er seinen positiven Ausblick. Damit stehe seit Beginn des Jahres eine Kapazität von 250.000 Lkw zur Verfügung, die im Laufe des Jahres auf 400.000 Lkw gesteigert werden solle, so Ebner. Bei voller Auslastung bedeute das „täglich rund 1.000 Lkw weniger auf der Autobahn“, so der ÖBB-Manager.
19.02.2020, red, tirol.ORF.at/Agenturen
RoLa verzeichnet deutliches Lkw-Plus
 

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#11
Wieder mehr Lkws auf ROLA-Schienen
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Letztes Jahr sind deutlich weniger Lkws auf der Rollenden Landstraße (ROLA) durch Tirol gefahren. Heuer gibt es dagegen wieder mehr Nachfrage. Die ÖBB bauen das ROLA-Angebot daher streckenweise aus und zeigen sich vor allem für den Herbst optimistisch.
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Nach einem starken Start der ROLA am Jahresbeginn 2020 (40 Prozent mehr Lkws) trat die Pandemie auf das Bremspedal – die Auslastung blieb den Rest des Jahres für die ÖBB enttäuschend – mehr dazu in ROLA blieb 2020 hinter Erwartungen.

Während die ROLA-Verbindung Wörgl-Brenner damals auch bei geringerer Buchung durchgehend bestand, musste die Verbindung Wörgl-Trento über längere Zeiträume aufgrund behördlicher Anordnungen in Italien sogar ganz eingestellt werden – etwa vom 11. März bis 21. Juni 2020, sowie vom 4. Dezember bis zum 17. Jänner 2021.

Starker Juli und August 2021
Inzwischen läuft die ROLA wieder an: Im heurigen Juni verzeichnen die ÖBB am Brenner eine Steigerung von 39 Prozent. Im August werde man die Marke von 100.000 transportierten Lkws am Brenner erreichen, meldeten die ÖBB – um ein Viertel mehr als noch im Jahr 2019 vor der Pandemie.
Die steigende Nachfrage schlägt sich auch im Angebot nieder: Die ÖBB haben im April die Zahl der ROLA-Züge Wörgl-Trento von drei auf sechs Zugpaare pro Woche verdoppelt. Bei stärkerer Nachfrage könnte das Angebot auch noch weiter nach oben geschraubt werden, hieß es. Man sei jederzeit in der Lage, zusätzlichen Bedarf aufzunehmen.

Optimistisch für den Herbst
Die aktuellen Buchungsdaten der ROLA würden belegen, dass es sich bei den durch Corona bedingten Rückgängen zwar um eine starke Delle, aber um keine dauerhaften Einbußen gehandelt habe, erklärte Christoph Gasser-Mair von den ÖBB.
Es gebe einen klaren Aufwärtstrend, die Zahl der transportierten Lkws erhole sich wieder und steige deutlich an, wenngleich sie unter den geplanten Werten läge. Man sei optimistisch und erwarte einen „starken Herbst“. Die Zusammenarbeit zwischen ÖBB, Exekutive und Land Tirol funktioniere sehr gut, man ziehe an einem Strang, was die Bemühungen um die Verlagerung des Schwerverkehrs angehe, hieß es.

Covid-Maßnahmen der ROLA
Die Tiroler Wirtschaftskammer berichtete letztes Jahr von vielen Fahrerinnen und Fahrern, die Sorge hatten, sich in den ROLA-Zügen anzustecken. Um während der Pandemie die Abstände zu gewährleisten, werde der Belegungsgrad im Begleitwagen ständig kontrolliert, um den Abstand zwischen dem Fahrpersonal zu wahren und damit das Risiko zu minimieren, erklärten die ÖBB. Überwacht werde insbesondere die Zahl von Lkw mit doppelter Fahrerbesetzung. Bei Bedarf verteile man die Fahrtgäste auf mehrere Züge oder sogar Zusatzbusse.

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sei zudem verpflichtend, hieß es. Gleichzeitig seien weiterhin verstärkte Schutz- und Desinfektionsmaßnahmen aufrecht – so würden in den Begleitwagen etwa die wichtigsten Kontaktstellen wie WC-Anlagen, Kabinen, Tische, Türgriffe, Handläufe, Oberflächen und Polster nach jeder Zugwende desinfiziert.
19.07.2021, red, tirol.ORF.at
Wieder mehr Lkws auf ROLA-Schienen
 

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#12
Brennerkorridor: Zu viele Hindernisse - Trend zurück zur Straße
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Seit Jahrzehnten gelingt es nicht, den Güterverkehr auf der Brennerstrecke zwischen Bayern, Tirol und Südtirol zu einem Großteil mit der Bahn abzuwickeln. Dazu befragte die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft Transportunternehmen in einer Studie. Fazit: Die Schiene sei immer noch zu wenig planbar.
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Erstellt wurde die Studie vom Logistik-Kompetenz-Zentrum Prien (LKZ) am Chiemsee. Weder nannten die befragten Transportunternehmen in Bayern, Tirol und Südtirol eine grundsätzliche Präferenz für die Straße, noch waren die Kosten der Hauptkritikpunkt am Güter-Schienenverkehr auf der Brennerstrecke. Was vor allem fehle sei eine nahtlose und zuverlässige Logistik.

LKZ Prien
63 Prozent der bayerischen Unternehmen schicken ihre Güter über den Brenner, nur ein kleiner Teil davon geht auf die Bahn

Straße trotz vieler Hürden die erste Wahl
Es gibt laut Studie durchaus viele Gründe, die gegen den Güterverkehr auf der Straße sprechen und zwar aus der Sicht der Transportunternehmen: Ein massiver Mangel an Lkw-Fahrern, hohe Treibstoff-und Energiepreise, Staus durch ein insgesamt hohes Verkehrsaufkommen und Baustellen sowie zusätzliche Behinderungen des Warenverkehrs durch Dosierungsmaßnahmen und Fahrverbote für bestimmte Güter, an Wochenenden und in der Nacht in Tirol. Allen diesen Gründen zum Trotz nutzen 73 Prozent der befragten Transportunternehmer die Straße und nur 27 Prozent die Schiene auf dem Brennerkorridor. Dieses Verhältnis hat sich laut Studie seit Jahren einzementiert.

Nach Angaben des Sprechers der ÖBB für Tirol und Vorarlberg, Markus Kapferer sei derzeit sogar ein negativer Trend von der Schiene zurück auf die Straße zu bemerken: „Der Güterverkehr auf der Straße genießt immer noch viele Vorteile gegenüber der Schiene. Deshalb fordern wir als ÖBB seit Jahren einen fairen Wettbewerb – Stichwort Kostenwahrheit. Derzeit ist eine Rückverlagerung von der Schiene auf die Straße bemerkbar. Und das ist definitiv schlecht für unsere Umwelt.“
Bremsen liegen weniger in der Infrastruktur
Die Umfrage zeigte, dass den Unternehmen dabei folgende Ziele besonders wichtig sind: Deutlich höhere Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auf der Schiene, ein enges Zusammenspiel zwischen Straße und Schiene und allen beteiligten Akteuren. Ein geringerer Planungs- und Dispositionsaufwand für Lösungen im Kombinierten Verkehr. Transparentere Kostenstrukturen, wie sie im Straßengütertransport schon gegeben seien sowie ein einfacher und barrierefreier Zugang zum Schienennetz. Es fehlten außerdem politische Anreizsysteme für die Ertüchtigung privater Gleisanschlüsse. Zudem mangle es vielfach an grundlegenden Informationen dazu, wie ein Umstieg auf die Schiene gelingen kann.
CAFT (Cross Alpine Freight Transport)-Daten 2019, Auswertungen der LKZ Prien GmbH, 2022

Durch drei Staaten und ihre Hindernisse
Der internationale Kontext erhöhe die Komplexität durch die Anzahl an Akteuren und Rechtsvorschriften weiter. Im grenzüberschreitenden Brennertransit sind allein für die Nutzung der Strecke drei Infrastrukturbetreiber beteiligt, die Vertreter aus Deutschland, Österreich und Italien. Sowohl die Vergabe der Trassen als auch die Planung und Gestaltung von Baustellen müssten für einen durchgängigen Schienengütertransport länderübergreifend abgestimmt werden. Auch das Personal, besonders die Triebfahrzeugführer, seien hier ein wichtiger Faktor, da für jede Strecke eigene Schulungen erforderlich sind. Im Brennertransit werden nicht nur streckenspezifische, sondern auch sprachliche Kenntnisse gefordert, stellten die Studienautoren fest.

Auch Unternehmen müssen tätig werden
Dabei kam die Studie durchaus zu dem Schluss, dass auch die Unternehmen ihre Hausaufgaben machen müssen: Für eine nachhaltige Gestaltung der Logistik- und Lieferketten sei es entscheidend, dass sich Verlader sowie Unternehmen der Transportbranche mit den notwendigen Voraussetzungen zur Verlagerung auf die Schiene intensiver beschäftigen. Die Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Transportabwicklung, auch mit Blick auf die Klimabilanz und Versorgungssicherheit der Transportkette, sollten besser ausgeschöpft werden.

Schiene als starkes Transportmittel
An der Art der Güter liegt es jedenfalls nicht, dass die Bahn derzeit noch nicht maßgeblich auf der Brennerstrecke genutzt wird. In der Studie heißt es: Grundsätzlich lassen sich die meisten Güter auf der Schiene transportieren. Jedoch war die Schiene bislang besonders auf bündelungsstarke Grundstoff- und Massengüter , die als klassisch „schienenaffin“ bezeichnet werden, ausgerichtet. Diese sind Güter wie z.B. Stahl, Papier, Holz, Flüssig- und Schüttgüter, Schrott oder Chemie- und Mineralölerzeugnisse und Fahrzeuge. Diese Arten bzw. auch der Bereich der Schwer- und Spezialtransporte wie beispielsweise Windkraftanlagen gehören zum Spektrum schienenaffiner Güter.

Wettbewerbsfähig bei Kosten und Zeit
Generell würden sich langlaufende Strecken über 600 Kilometer für Transporte auf der Schiene anbieten, hieß es. Hier sei die Schiene auch in punkto Transportkosten und Transportzeit wettbewerbsfähig mit der Straße. An Sonn- und Feiertagen, in der Nacht oder an Tagen mit Blockabfertigungen könne die Schiene auch für Transporte unter 600 Kilometer bei vorhandenem Angebot interessant sein.

BBT SE
Der Brennerbasistunnel soll den Güterverkehr aufnehmen, dass die Verlagerung auf die Schiene mit seiner Fertigstellung gelingt, bezweifeln Kritiker

Brennerbasistunnel keine Sofortlösung
Dass mit der Fertigstellung des Brennerbasistunnels das Transportgeschehen dann quasi automatisch auf die Schiene verlagert werde, daran glaubt man beim Transitforum Tirol Austria nicht. Obmann Fritz Gurgiser, der die Verkehrssituation seit Jahrzehnten kritisch verfolgt, erinnert an große Baumaßnahmen wie Südumfahrung Innsbruck oder Unterinntaltrasse, die zwar zu einer Verbesserung der Kapazitäten im Bahn-Güterverkehr, aber nicht eine Reduzierung des Warentransports auf der Straße gebracht hätten. „Von einer grenzüberschreitenden nahtlosen Logistik und der Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene sind wir heute weiter weg denn je,“ findet er klare Worte.

Transporttechnik geht Richtung Straße
Zumal technischer Fortschritt gerade jetzt in hohem Tempo nicht Richtung Schiene, sondern vielmehr in Richtung Straßenverkehr weist. Transportunternehmen investieren Millionen in die Erneuerung ihrer Fuhrparks. Zu einem Großteil seien inzwischen Lkws der neuesten Generation Euro-6d auf der Straße unterwegs. Argumente wie Lärm- und Schadstoffe gehen an diesen Entwicklungen nach Ansicht der Frächter vorbei. Zudem wird stark auf alternative Energien wie etwa Wasserstoff gesetzt. Laut EU-Kommission sollen Lkws künftig um vier Tonnen mehr beladen werden dürfen als bisher. Das alles gehe nicht in Richtung Schiene, kommentierte Fritz Gurgiser auf Nachfrage des ORF Tirol.
17.07.2023, Lydia Gallo Gau, tirol.ORF.at

Link:
Brennerkorridor: Zu viele Hindernisse
 

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#13
Gütertransport auf Schiene mit Aufholbedarf
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Die Gütertransport über die Brennerbahnstrecke geht seit Jahren zurück. Diese Problematik wurde bei einem Treffen der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn (AGB) diskutiert. Um die Verlagerung auf die Schiene attraktiver zu machen, gelte es ausreichende Verlademöglichkeiten sowie eine unbürokratische Buchung anzubieten, hieß es.
Online seit heute, 6.11 Uhr
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Wurden im Jahr 2010 noch 245.000 Lkws über die Rollende Landstraße transportiert, so waren es 2022 nur mehr 125.679 Schwerfahrzeuge. So gesehen gab es beim Treffen der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn (AGB) am Montag in Innsbruck wenig Grund zur Freude. Die AGB ist ein Zusammenschluss der Regionen Tirol, Bayern, Südtirol, Trient und Verona sowie der jeweiligen Handelskammern ist, Tirol hat derzeit den Vorsitz.

Schadholz kommt per Zug nach Tirol
Hervorgehoben wurde in einer Presseaussendung ein erstes Vorzeigeprojekt, bei dem seit Juni einmal wöchentlich Schadholz auf der Schiene von Südtirol ins Tiroler Unterland transportiert wird. Pro Monat erspare man sich dadurch 180 Lkws, die sonst auf der Brenner- und Inntalautobahn unterwegs wären. Hier sei ein weiterer Ausbau vorgesehen, pro Jahr sollen rund 200.000 Tonnen Holz von der Straße auf die Schiene verlagert werden. In Bozen wurde dafür gemeinsam mit dem staatlichen Schienennetzbetreiber ein neues Verladegleis errichtet, wodurch der Transport auf speziellen Güterwagen erst möglich gemacht wurde, hieß es dazu aus Südtirol.

Um die Verlagerung auf die Schiene attraktiver zu machen, brauche es neben entsprechender Infrastruktur auch den Abbau bürokratischer Hürden im internationalen Bahnverkehr, so der Tenor bei der AGB. In Tirol will man den Ausbau bzw. die Errichtung lokaler Verladeterminals forcieren. Wie wichtig gute Anschlüsse und eine verlässliche und unbürokratische Buchungsmöglichkeiten sind, wurde auch von bayrischer Seite betont.

Interaktive Karte zu Verlademöglichkeiten
Zudem seien die anstehenden Bauarbeiten auf der Tiroler Brennerautobahn eine Möglichkeit für die Güterverlagerung auf die Schiene, die es auch zu nutzen gelte, betonte der Tiroler Verkehrslandesrat Rene Zumtobel.

Ein weiteres Projekt der AGB erhebt die Terminal- und Anschlussgleisangebote am Brennerkorridor zwischen München und Verona, stellt sie auf einer interaktiven Webseite dar und bietet so der Wirtschaft einen Überblick auf das Güterterminangebot. Die interaktive Karte ist auf Deutsch und Italienisch abrufbar.
29.11.2023, red, tirol.ORF.at

Gütertransport auf Schiene mit Aufholbedarf
 
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