Douglas (Breitling) DC-3 fliegt um die Welt

Geist

Worte im Dunkel
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#1
„Flugzeug-Oldtimer“ umrundet die Welt
Die Breitling DC-3 fliegt seit März einmal um die Welt. Nun macht das 77 Jahre alte Flugzeug Halt in Wien, ehe die Reise in der Schweiz endet. Das Flugzeug wurde mit Extratanks ausgestattet - und hat auf seiner Reise viel erlebt.

24.000 Meilen hat die mit zwei Propellern angetriebene Maschine dann zurückgelegt. „Bis zum Ende sind es nur noch drei Stopps“, sagte Pilot und Eigentümer Francisco Agullo. Mit 77 Jahren ist die Breitling DC-3 das älteste Flugzeug, das eine solche Weltumrundung wagte. Bereits am Donnerstag landete sie in Wien, am Samstag geht es weiter nach Mailand und über Genf nach Sion. „Theoretisch kann die Breitling DC-3 für immer fliegen“, sagte Agullo. Denn das Flugzeug hat keine Druckkabine, welche ihre Lebensdauer limitieren würde.




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ORF

Einsatz bei amerikanischer Luftwaffe
Das Flugzeug revolutionierte 1935 den Luftverkehr. Mehr als 16.000 Mal wurde der Typ Douglas DC-3 gefertigt. Heute sind laut Breitling weltweit nur noch weniger als 150 dieser Modelle flugtauglich. Eines davon ist die Maschine Agullos: Am 9. März 1940 war die erste Douglas DC-3 in den USA zu ihrem Jungfernflug gestartet. Drei Tage später wurde sie der American Airlines übergeben. Von 1942 bis 1944 wurde sie von der amerikanischen Luftwaffe genutzt, anschließend von verschiedenen nordamerikanischen Fluggesellschaften. 2008 kaufte sie Agullo, nach einer Generalüberholung war die Maschine wieder voll flugtauglich.

Zusätzliche Tanks eingebaut
Auf den Tag genau 77 Jahre nach ihrem ersten Flug startete die Breitling DC-3 im Frühjahr in der Schweiz einmal rund um die Welt. Nach den Balkanstaaten flog sie in den Nahen Osten, nach Indien, von dort nach Südostasien, China und Japan. Von dort ging es über den Ozean, quer durch die USA und anschließend über Grönland und Island zurück nach Europa.

Für den Flug über den Pazifik wurden extra zusätzliche Tanks eingebaut, damit die Maschine bis zu 14 Stunden in der Luft bleiben konnte, erzählte Agullo. Die Maximalgeschwindigkeit der DC-3 beträgt 200 km/h. Besonders herausfordernd war laut dem Piloten der Flug von Japan nach Alaska. Auf der zu Alaska gehörenden Aleuten-Insesl Shemya wurde auf dem Luftwaffenstützpunkt der US-Luftwaffe ein Zwischenstopp eingelegt.

Die DC-3 durfte nicht vereisen, sonst ist Fliegen damit unmöglich, berichtete Agullo. Deshalb wurde von dort die Reise in einer Flughöhe von lediglich 600 Meter fortgesetzt, teilweise sei man weniger als 300 Meter über dem Pazifik geblieben. „Wir haben da 42 Stunden nicht geschlafen“, erinnerte sich der Pilot.

Prominente hoben ab
Als weitere Herausforderung nannte Agullo Probleme mit dem Treibstoff. Dieser sei nicht überall verfügbar gewesen und hätte teilweise mit dem Schiff zu den Plätzen gebracht werden müssen. Auch die Passagierscheine seien in einigen Ländern, darunter etwa Israel und Pakistan, schwierig zu beschaffen gewesen. „Sie habe uns einige Fragen gestellt“, sagte Agullo. 177 Starts- und Landungen habe die Crew bereits absolviert.

Ausgewählte Personen und Prominente, darunter auch Ex-Skiflieger und passionierter Helikopter-Pilot Thomas Morgenstern und der Moderator Alfons Haider, durften am Freitag zu einem Rundflug abheben. Die deutsche Stuntfrau und Model Miriam Höller war bereits beim Flug von Frankfurt mit an Bord.

Link:

Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2864975/ (mit mehreren Fotos)
 
#2
Wenn genügend Geld vorhanden, geht das schon. Wenn die Motoren grundüberholt sind sollte das kein Problem sein für ein so altes Gerät. Die Zelle hält das durch. Einzig die Benzinversorgung auf all den vielen Flugplätzen ist, wie schon erwähnt wurde, sicherlich ein Problem. Und AVGAS ist nicht billig und die alten Motoren schlucken viel.
Nun ja, sie haben es geschafft und deshalb herzlichen Glückwunsch.
Das sind die Abenteuer der Neuzeit. Da sollte man dabeisein.


dermike
 
#3
Mei, die DC3 wird ja aktuell immer noch in großen Mengen aufgekauft, komplettüberholt, modernisiert und mit Turboprops ausgerüstet. Das ist unterm Strich immer noch billiger als ein vergleichbares Neuflugzeug, mal davon abgesehen dass sie unübertroffen gutmütige und unkritische Flugeigenschaften hat. Die Fa. Basler in Oshkosh macht sowas.
http://www.baslerturbo.com/
Dazu wiegen Wellenturbinen weniger, sind schlanker un trinken billiges Kerosin.
Die Antarktis-Forschungsstation Neumeyer III wird mittel BT67 versorgt, seit es kaum mehr Ersatzteile für die vergleichweise nagelneuen Do228 gab.
Gruß
Albert
 

josef

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#4
Douglas DC-3: Die Maschine, die der Welt das Fliegen beibrachte
Sie gehört neben der Super Constellation zu den wohl faszinierendsten Flugzeugen der Welt: die Douglas DC-3. Und sie fliegt noch immer...
Die DC-3 brachte der Welt das Fliegen bei, aber sie hatte eine außergewöhnliche, fast schwere Geburt. Der Mann, der sie wollte, konnte sie sich nicht leisten, der Mann, der sie baute, zögerte, sie zu bauen, und die Männer, die sie am 17. Dezember 1935 zum ersten Mal flogen, machten sich nicht die Mühe, einen Fotografen zu beauftragen, um einen der größten Momente der Luftfahrt festzuhalten.
Der Präsident der legendären American Airlines, Cyrus Smith, der die DC-3 als Flugzeug zum Transport schlafender Passagiere wollte, war "kalt ins Schwitzen gekommen, weil er einfach nicht das Geld hatte, um sie zu bezahlen", erzählte Donald Douglas Sr., der berühmte Gründer von Douglas Aircraft in einem Interview von 1965.

Smith gab 300 US-Dollar (heute 5.500 US-Dollar) für ein zweistündiges Telefongespräch mit Herrn Douglas aus, um ihn davon zu überzeugen, die bestehende Kapazität seiner – sehr erfolgreichen – DC-2 um 14 Passagieren zu erweitern. "Es hat mir überhaupt nicht gefallen", sagte Douglas im Interview. "Warum hätte es mir gefallen sollen? Ich hatte viele Bestellungen für die DC-2." Aber Smith setzte sich schließlich durch und bestellte 20 der größeren DC-3, die 50 Prozent mehr Kapazität hatte als ihre kleinere Schwester. Das Problem: Smith fehlte das Geld. Also flog er nach Washington, um bei der Reconstruction Finance Corporation für ein Darlehen in Höhe von 4,5 Millionen US-Dollar zu betteln. Mit Erfolg.

Flugreisen neu definiert
Am 17. Dezember 1935 schließlich ließ der Chefpilot der Douglas Aircraft Company, Carl Cover, in Begleitung der Flugingenieure Fred Stineman und Frank Collbohm um 14.15 Uhr Ortszeit die Triebwerke starten und bewegte das Flugzeug zur Startbahn am Clover Field in Santa Monica, Kalifornien. Collbohm erinnerte sich 40 Jahre später daran, dass "es nur ein Routineflug" war. Er maß dem Ereignis keine allzu große Bedeutung bei. Auch der Chefdesigner der DC-3, Arthur Raymond, erinnerte sich nicht an das Ereignis: "Als das Flugzeug fertig war, stiegen Carl und die anderen wohl einfach ein und hoben ab." Eine Stunde und vierzig Minuten dauerte dieser Testflug, der die Erfolgsgeschichte der DC-3 ins Rollen brachte und die zivile Luftfahrt verändern sollte.
Die DC-3 definierte das Reisen neu, da es das erste Flugzeug war, mit denen Airlines Geld mit dem Passagiertransport verdienen konnten. Sie befreiten sich so von staatlichen Postverträgen und konnten auch jeden noch so abgelegenen Ort erreichen. Die Fluggesellschaften konnten nun größere Städte nonstop verbinden und die Reisezeiten verkürzen.


Blick ins Cockpit einer DC-3.
Foto: imago images / Karina Hessland

Innerhalb von drei Jahren flogen 95 Prozent aller Passagiere in den USA mit DC-2 oder DC-3. Weltweit lag diese Zahl bei 90 Prozent. Filmstars wie Shirley Temple spielten ebenfalls eine große Rolle beim Verkauf der DC-2 und der größeren DC-3, und das "Fliegen auf einer Douglas" wurde schnell zum "Muss". Noch 2008 war die DC-3 im Kino zu sehen und half James Bond aus der Patsche. In "Quantum of Solace" ("Ein Quantum Trost") saß Daniel Craig im Cockpit einer DC-3: "Mal sehen, ob das Ding fliegen wird." Es tat.

Immense Auswirkungen
Und genau wie James Bond mit technologischer Zauberei beeindruckt, war die DC-3 ein technisches Wunder in ihrer Zeit. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme waren doppelte Instrumente für Pilot und Copilot, eine neue Cockpitbeleuchtung für Nachtflüge, ein automatisches hydraulisches Fahrwerk, Fußbremsen und hydraulisch betätigte Flügelklappen bei der DC-3 an Bord.

Die Auswirkungen dieses Flugzeugs auf die Weltwirtschaft waren immens. Das Fliegen wurde sicherer und billiger. In den USA sank die Zahl der Todesfälle bei Passagieren um das Siebenfache, und 1939 erhielten die "Scheduled Airlines of the United States" die prestigeträchtige "Collier Trophy" für das Fliegen ohne einen einzigen Todesfall in 17 Monaten.


Eine der als "Rosinenbomber" bekannt gewordenen DC-3.
Foto: imago images / Karina Hessland

Aufgrund der guten Sicherheitsbilanz der DC-3 wurde 1937 sogar erstmals eine Flugversicherung für Passagiere und Piloten angeboten, während es bis dahin Praxis war, dass Versicherungsverträge vorübergehend ausgesetzt wurden, sobald der Versicherte ein Flugzeug bestieg. Damals war das eine Sensation.

Leistung der Frauen
Die erstaunliche Leistung und Wirtschaftlichkeit der DC-3 führte bis 1940 zu einem Rückgang der Flugpreise um 50 Prozent im Vergleich zu 1936, als sie in Dienst gestellt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die DC-3, auch Dakota oder C-47 genannt, das Rückgrat der Transportarmada der Alliierten mit über 10.000 in den USA produzierten Flugzeugen.

Die meisten wurden von Frauen gebaut. Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte Douglas prozentual mehr Frauen – 85 Prozent – als jedes andere Verteidigungsunternehmen. Zu Spitzenzeiten erreichte die Belegschaft 160.000 Arbeiterinnen und Arbeiter. Die Frauen – mit dem Spitznamen "Rosies", benannt nach einer der ersten Frauen, die in einer Rüstungsfabrik arbeiteten – stellten laut dem Online-Portal "Airline Ratings" alle 34 Minuten eine DC-3 her.


Es waren Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs die DC-3 fertigten.
Foto: imago images / Karina Hessland

Tausende von DC-3 überschwemmten nach dem Zweiten Weltkrieg den kommerziellen Markt und trugen zum Neustart der Weltwirtschaft bei. Auch heute sind noch zahlreiche DC-3 unterwegs. Schätzungen zufolge liegt die weltweite Flotte bei etwa 200. Während viele nur auf Flugshows zu sehen sind, befördern weit über 100 noch Fracht und Passagiere. Und es gibt kaum Zweifel, dass die DC-3 weitermachen und immer noch Geld verdienen wird, wenn sie ihr hundertjähriges Jubiläum feiert.
(max, 20.5.2020)
Douglas DC-3: Die Maschine, die der Welt das Fliegen beibrachte - derStandard.at
 
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