Ehem. Schloss Obersiebenbrunn, Heute St. Antonius Kloster

Bunker Ratte

Well-Known Member
#1
Bei einem kurzen Zwischenstopp in Obersiebenbrunn nach einer Abkühlung in den Donauauen, konnte ich einen Blick in die Parkanlage des ehem. Schlosses werfen. In dem heute nachgenutzten denkmalgeschützten Gebäuden, befindet sich in Hauptbau das St. Antonius Kloster.

Schloss Obersiebenbrunn ist ein barockes Schloss mit Gartenanlage in der Gemeinde Obersiebenbrunn im Bezirk Gänserndorf, Österreich.
Es wird heute als koptisches Kloster genutzt. Im Prinzip ist es Teil der Marchfeldschlösser (Marchfelder Schlösserstraße), derzeit aber noch nicht in das gemeinsame Marketing eingebunden.
Die älteste erhaltene Erwähnung des Vorgängerbaus stammt von 1343. Nach mehreren Eigentümerwechseln fand im 17. Jahrhundert unter Georg Wilhelm Jörger ein Umbau im Stil des Frühbarocks statt.
Das Schloss wurde 1725 an Kaiser Karl VI. verkauft, der es im selben Jahr Prinz Eugen von Savoyen schenkte. 1725 und 1726 fand eine barocke Neuadaptierung statt. Bis 1874 war das Schloss im Besitz der Familie Kollonitsch.
2001 wurde das Gebäude von der koptischen Kirche erworben. Es wird seitdem als Kloster genutzt und ist nicht mehr zugänglich. Der Park ist, bis auf die Anlagen eines Reitstalles, frei zu betreten, hat aber Öffnungszeiten (Stand 2015)

Der Hauptbau:
Der barocke Vierflügelbau weist einen südseitigen, risalitartig vorspringenden und überhöhten Torturm mit Dreieckbekrönung auf. Über dem genuteten Erdgeschoß befinden sich auf der Südseite Fenster mit rhythmisierend angeordneten Fensterverdachungen. Die übrigen Fassaden sind schlichter gestaltet, die Seiten ebenfalls mit Mittelrisaltit-Trakt. Der Bau steht unter Denkmalschutz.

Wirtschaftsgebäude: Reitstall, Priesterhaus, Schüttkasten, Gärtnerhaus:
Beiderseits des Schlosses liegt das Wirtschaftsareal des Schlossgutes.
Hier befinden sich:
Der Reitstall, ein langgestreckter Ovalbau aus Holz
Einige Wirtschaftsgebäude, eine Zeile langgestreckter, überwiegend eingeschoßiger Gebäude am Westende des Areals. Nach diesen heißt die Adresse noch In den Stübeln
Der Hungerturm, das alte Bauwerk der herrschaftlichen Gerichtsbarkeit. Das vorderste, marktseitige Gebäude der Zeile ist das Priesterhaus, ein zweigeschoßiges Gebäude aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit schlichter Fassadengliederung und josephinischen Fenstergittern. Reizvoll ist der achtkantige Mittelkamin das Pyramidendachs.
Östlich des Schlosses steht frei der Schüttkasten, ein wuchtiges aber schlichtes zweigeschoßiges Speichergebäude aus dem 18. Jahrhundert
Am Südostende des Schlossareals befindet sich das Gärtnerhaus, eingeschoßig, durch Renovierung heute in seiner Altsubstanz nicht lesbar.

Wirtschaftsgebäude mit Hungerturm, Priesterhaus, Schüttkasten und Gärtnerhaus sind ebenfalls denkmalgeschützt, die Wirtschaftsgebäude werden teils vom Reitclub genutzt.

Parkanlage:
Prinz Eugen ließ den barocken Park nördlich des Schlosses, den sternförmig acht von einem Pavillon ausgehende Alleen durchziehen, um 1725 durch den Brunneningenieur und Gartenarchitekt Dominique Girard (um 1680–1738) anlegen. Die zur Jagd gedachte Anlage war Teil der eugenschen Landerschließung im Marchfeld, die unter anderem auch Schloss Hof und das Schloss Niederweiden umfasst.
Die ehemalige barocke Parkanlage, ein 4,26 ha großer Jagdpark, ist in seiner Anlage vollständig erhalten. Er ist eine der wichtigsten barocken Parkanlagen in Österreich, und ist als solcher als Gartendenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes ausgewiesen (Nr. 17 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG, Denkmalliste Schlosspark Obersiebenbrunn (ehem. barocker Jagdpark)), wie auch als Naturschutzgebiet unter dem Schutz des Niederösterreichischen Naturschutzgesetzes (NSG 22).
In der Umgebung des Schlosses befinden sich Grünflächen und ehemalige Wasserbassins.

Gartenpavillon:
Innerhalb der Parkanlage befindet sich ein barocker Gartenpavillon von 1728, der von Johann Lucas von Hildebrandt (1668–1745) entworfen wurde. Er steht im Zentrum des Jagdsterns.
Der elliptische und an ein Türkenzelt erinnernde Bau mit Mansardwalmdach wird von vier Rechteckportalen und dazwischen symmetrisch angeordneten Fenstern dominiert. In dem kleinen Saalraum gliedert das Horizontalgesims die reichen, von Jonas Drentwett erstellten Groteskenmalereien. Es handelt sich um Darstellungen des Land- und Jagdlebens.
Der Bau wurde 1965 grundlegend saniert, und stehtunter Denkmalschutz.


Bild: Wikipedia
Quelle: Schloss Obersiebenbrunn (Wiki)

Ein paar Eindrücke habe ich mitgebracht:
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Bunker Ratte

Well-Known Member
#2
und der Rest:

Löwe mit Gerichtsrad
Gerhard Schmid - Obersiebenbrunn 2006. Im Auftrag der Marktgemeinde Obersiebenbrunn in Anlehnung an die Skulptur Löwe mit Gerichtsrad welche auf dem Hungerturm des Schlosses Obersiebenbrunn stand. Sie stellte die Gerichtsbarkeit der Grundherrschaft dar.
Bildtafel 31

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HF130C

Well-Known Member
#3
Der Bericht enthält interessante Eindrücke und Informationen. Den Begriff "Gerichtsrad" kannte ich noch nicht. Bis auf einen Literaturverweis schweigt sich dazu auch das Internet aus.

Besonders freut mich aber, dass es seit langem wieder einen der ausführlich beschriebenen und bebilderten Gebäudeberichte von @Bunkerratte zu sehen gibt - vielen Dank!
 
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