Ehemaliger Blei- und Zinkabbau in Bad Bleiberg

josef

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#1
Blei- und Zinkabbau in Bleiberg geplant

In Bad Bleiberg gibt es Pläne, den Bergbau wieder aufzunehmen. Ein kanadisches Unternehmen ist an dem Abbau von Blei und Zink interessiert und führte bereits Gespräche mit Gemeinde, Land und Bund. Vor Probebohrungen müssen Haftungsfragen geklärt werden.

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass das Bergwerk in Bad Bleiberg geschlossen wurde. Weil der Preis für Zink und Blei am Weltmarkt damals zu stark fielen, war das Geschäft mit den Rohstoffen nicht mehr rentabel. Weil die Nachfrage nach den Rohstoffen aber wieder steigt, will nun die Samarium Borealis Corporation, ein kanadisches Investmentunternehmen, das bereits mehrere Minen und Bergwerke auf der ganzen Welt besitzt, Blei und Zink in Bleiberg wieder abbauen.

Arbeiten außerhalb des Ortes
100 bis 150 Arbeitsplätze könnten durch den Bergwerksbetrieb entstehen. Das Unternehmen müsste dafür mehr als 150 Millionen Euro investieren. Vorab gab es bereits erste Gespräche mit Bund, Land, und auch der Gemeinde gegeben. Um Konflikte mit dem Tourismus und den Anrainern zu vermeiden, soll ausschließlich im Westen des Bergwerks, und damit außerhalb des Ortsgebietes gearbeitet werden.


Haftungen noch zu klären
Um die Vorkommen im Berg zu überprüfen, will der Konzern jetzt drei Jahre lang Probebohrungen durchführen. Damit diese beginnen können, müssen aber zuerst Haftungsfragen geklärt werden. Denn treten nun bei den Bohrungen Folgeschäden auf, die noch aus dem alten Bergbau stammen, ist nicht klar, wer dafür haften muss.


Die KGB Bergbau, eine Tochter der österreichischen Industrieholding AG, die im Besitz des Bleiburger Bergwerks ist, soll nun einen Haftungsfonds für etwaige Schäden aus der Vergangenheit einrichten. Die Höhe, für die gehaftet wird und für welchen Zeitraum, muss erst von Land und Bund geprüft werden. Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung wollen der Land am kommenden Dienstag eine Resolution übergeben, in der eine rasche Lösung der Haftungsfrage gefordert wird, um so einer Randregion einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls zu geben.
Blei- und Zinkabbau in Bleiberg geplant
 
Zuletzt bearbeitet:
#3
Mahlzeit,

durch eine falsche Adresseingabe (ich wollte auf die Rosstratte am Dobratsch) bin ich nach Bad Bleiberg Nötsch gekommen,..... gewaltige Gegend,.... "leider" auch ganz schön verlassen,..... oder ist das nur am Rosenmontag so,.....?

eine kurze Recherche hat leider nicht so viel Infos gebracht,.... vielleicht weiß jemand noch etwas zum 1993? stillgelegten Bergbau

schöne Grüße

Martin
 

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Berni8

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#4
Leider ist "Terra Mystica" erst wieder ab Mai geöffnet. Da erfährst du auch was über die Bergbaugeschichte!
Als "Arnoldsteiner" kann ich dir leider nur was über die Verhüttung erzählen.
Wir waren als Kinder immer im Thermalbad in Bleiberg baden (als Werksangehörige für einen kleinen Obolus). Leider ist das jetzt auch schon geschlossen!
Hoffe du warst dann noch am Dobratsch?;)
 
#5
Servus,

Danke

Ja, wir waren dann noch am Dobratsch,.... also bei der Rosstratten,.... war gewaltig,.. auch die Anfahrt über die Alpenstraße,...

vor knapp 20 Jahren war ich schonmal (mit dem ÖBH) oben (Henselkaserne),... - Tourenschimarsch:)

weißt du wie viele Menschen dort mal gearbeitet haben?

schöne Grüße in den Süden

Martin
 

josef

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#7
Stollenwelt von Bad Bleiberg
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Bereits im 13. Jahrhundert haben Knappen im Bleiberger Hochtal mit dem Abbau von Blei begonnen. Der Bergbau war einst die Lebensgrundlage des ganzen Tals hoch über Villach, die gesamte Wirtschaft war von den Tätigkeiten unter Tage abhängig.
19. September 2022, 10.56 Uhr
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Nicht ohne Grund war es bis ins 19. Jahrhundert hinein eines der am dichtesten besiedelten Alpentäler in Österreich. Blei und Zink, dunkelgrau und bräunlich ziehen sich die Adern durch den Bleiberger Erzberg. Heute nur noch in Resten, denn das Gestein wurde gründlich über die Jahrhunderte ausgebeutet.

Über Jahrhunderte brachten die Erze Reichtum ins Tal, bis ihr Vorkommen weitgehend erschöpft war oder der Abbau nicht mehr wirtschaftlich war. Am 1. Oktober 1993 wurde der Bergbau endgültig eingestellt, das Ende einer Ära eingeläutet. Bis dahin trieben die Knappen über die Jahrhunderte hindurch mehr als 1.200 Stollen und Schächte in den Berg, er wurde wie ein Labyrinth durchlöchert. Zusammengerechnet ergibt die Bleiberger Stollenwelt eine Gesamtlänge von etwa 1.300 Kilometer.

Starke Verbindung zum Bergbau
Die Bleiberger von heute sind noch immer eng mit dem Bergbau verbunden, wenngleich der aktive Abbau seit Jahrzehnten eingestellt ist. „Glück auf“ ist eine bis heute allgemeingültige Grußformel im Hochtal zwischen der Villacher Alpe und den Gailtaler Alpen. Mit einem herzlichen „Grüß Gott“ outet man sich schnell als jemand von außerhalb. Viele Einheimische übernahmen alte Schremmstollen von der einstigen Bleiberger Bergwerks Union (BBU) und bewahrten sie so vor einer unwiederbringlichen Sprengung.

Organisiert sind die vielen privaten Initiativen im Bergmännischen Kulturverein. Heute werden die Stollen, die manches Mal so eng sind, dass sie kaum begehbar sind, als Weinkeller oder urige Party-Locations genutzt. Viele Initiativen und Vereine aus Kunst und Kultur kümmern sich um den Erhalt des gesamten Erbes aus vergangenen Zeiten. 2010 wurde dem Hochtal eine besondere Ehre zuteil: die UNESCO nahm die Bleiberger Knappenkultur als Immaterielles Kulturerbe auf.

Fotostrecke
Arthur Mrsel
Blick ins Bleiberger Hochtal
ORF/Bernd Radler
Rutsche in die Unterwelt
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Enger Durchgang
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Alte Bergbaumaschine im Museum
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Erz im Gestein
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Traditionelle Bergmannsuniform
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Die Werkzeuge eines Bergmanns

Geschichte unter Tage erlebbar
Mit konstanten acht Grad Lufttemperatur in den Stollen sind die beiden Schaubergwerke in Bad Bleiberg ein beliebtes Ziel, vor allem an heißen Sommertagen. Abkühlung ist garantiert inklusive tiefen Einblicken in die Bergbaugeschichte hunderte Meter unter der Erde. Die harte Arbeit der Knappen unter Tage wird auf Rundgängen und Rundfahrten mit der historischen Grubenbahn erlebbar.

Ein Highlight im Schaubergwerk ist die 68 Meter lange Bergmannsrutsche, bis heute die längste Europas. Auf dem Stollenwanderweg, der auf dem Erzberg als Rundweg angelegt ist, sind etwa 25 der ursprünglich 50 historischen Stolleneingänge im Bereich zu sehen, von Jahrhunderte alten engen Schremmstollen bis zu großen maschinell gefertigten Streckenquerschnitten des 20. Jahrhunderts.

Thermalquellen und Stollen für Gesundheit
Durch den Bergbau wurden zufällig Thermalquellen entdeckt oder auch die gesundheitlich positiven Nebeneffekte der Stollenluft. So gibt es heute im Ort zwei Heilklimastollen, in denen Kurgäste eine Stunde lang, dick eingepackt auf Liegen, in 99 Prozent Luftfeuchtigkeit entspannen. Ärzte verschreiben die Stollenkur bei Problemen mit den Atemwegen und Allergien.

ORF/Bernd Radler
Heilklimastollen

Aber auch kulinarisch werden die alten Bergmannsstollen heute genutzt. So reift in einem Seitenstollen des Schaubergwerks der Blaue Nepomuk, ein Kärntner Blauschimmelkäse der Oberkärntner Molkerei, 50 Meter weit unter der Erde. Die zwei Kilo schweren Laibe bleiben mindestens drei Monate lang im Stollen und müssen wöchentlich von Käsemeistern gewendet und betreut werden.

ORF/Bernd Radler
Blauschimmelkäse reift im Stollen

Traditioneller Schnaps im Stollen

ORF/Bernd Radler
Schnaps wird gekocht

Benannt nach der Schutzpatronin der Bergleute gehört ein Stamperl Barbaraschnaps zu einem Bleiberger Stollenbesuch fast obligatorisch dazu. Es ist ein süßlicher Gewürzschnaps, der von jeder Familie im Tal in abgewandelter Form nach streng gehüteten Rezepten hergestellt wird. Das Grundrezept ist meist dasselbe: 750 Gramm Zucker hellbraun karamellisieren, mit einem Schuss Wasser ablöschen, eine in Scheiben geschnittene Zitrone dazugeben, sieben bis acht Nelken, ein bis zwei Stangen Zimtrinde und mit einem Liter Korn aufgießen. Kurz aufkochen lassen und abfüllen. Warm getrunken ist der Schnaps wärmender Begleiter bei jeder Stollentour.
30.09.2022, red, kaernten.ORF.at
Stollenwelt von Bad Bleiberg
 
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