Ehemaliger Salzbergbau Hall in Tirol

josef

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Herrenhaus aus Dornröschenschlaf wecken
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Seit dem Lawinenabgang 1999 verfällt das Herrenhaus im Halltal (Bezirk Innsbruck-Land). Ein Verein will das Jahrhunderte alte Anwesen vor dem Verfall retten und für den Wiederaufbau sorgen. Dafür erarbeiten Studenten der Uni Innsbruck Gestaltungsmöglichkeiten.
Online seit heute, 12.39 Uhr
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Das Herrenhaus-Areal liegt in etwa 1.500 Metern Höhe, nur wenige Kilometer von Innsbruck entfernt im Halltal. Mit dem Bau des großen Herrenhauses wurde 1776 begonnen, im Lauf der Jahre wurde es mehrfach umgebaut und erweitert.

Es diente primär den Salzbeamten als Unterkunft, damit sie nicht täglich von Hall und Absam zum Stollen gehen müssen. Erst später durften auch rund 200 Bergleute, die im Salzbergwerk tätig waren, hier schlafen – im Keller und im Dachboden. Sie nächtigten in den „Gutschen“, diese war äußert notdürftig eingerichtet, aber die Bergwerksarbeiter hatten wenigstens ein Dach über dem Kopf.

Vorarlberger LandesbibliothekCC BY 4.0
Aufnahme der Herrenhäuser aus dem Jahr 1964

Das Bergwerk im Halltal erlebte seine bedeutendste Zeit im 16. und 17. Jahrhundert. Die größte Salzmenge wurde im Jahr 1913 abgebaut. In dem Jahr wurden 17.800 Tonnen Salz aus dem Berg geholt. Seitdem ging die Produktion stetig zurück.

Herrenhaus:
Der Name Herrenhaus geht dabei darauf zurück, dass ursprünglich nur hohe Beamte des Bergbaues und der Salinenverwaltung in diesem Gebäude wohnen durften.

Haus steht teilweise unter Denkmalschutz
Der Eigentümer des Bergwerks, die Salinen Austria AG, stellte den Salzabbau 1967 ein. In den folgenden Jahren wurde das Haus von Unbekannten im Inneren schwer beschädigt. „Auf Parkettböden wurde Feuer gelegt, die alten Kachelöfen wurden zerstört“, schildert Andreas Öfner. Er ist es Sohn des jetzigen Eigentümers.
Im Zuge des Verkaufs durch die Republik Österreich an Öfner wurden die Fassade und die Kellergewölbe des Herrenhauses – nicht jedoch die Nebenhäuser – im Jahr 1977 unter Denkmalschutz gestellt. Bis zum Verkauf im Jahr 1980 stand das Haus leer. Im Zuge der Sanierung wurden ein Museum sowie eine Gaststätte eingerichtet.

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Egon Veit
Egon Veit

Egon Veit

Egon Veit

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Liselotte Landegger

Lawine riss großes Loch in Fassade
Am 24. Februar 1999 zerstörte eine Lawine – die Törl-Lawine – den südwestlichen Teil des Königsberg-Wohnhauses. Die Lawine riss ein großes Loch in die Fassade, die durch ein Provisorium vorübergehend geschützt wurde. Wenige Jahre später wurde der Betrieb eingestellt, seitdem befindet sich das Anwesen in einer Art Dornröschenschlaf.
In den vergangenen Jahren schritt der Verfall weiter fort und das Industriedenkmal am Haller Salzberg droht zur Ruine zu verkommen.

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Liselotte Landegger
Liselotte Landegger

Liselotte Landegger

Verein will weiteren Verfall des Herrenhauses stoppen
Im Vorjahr formierte sich ein Verein, um den Verfall des Denkmals zu stoppen. Die „Initiative rettet das Herrenhaus im Halltal“. Der Verein will die Sanierung vorantreiben.
Im Vorjahr führte die Grazer Ortweinschule, eine Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt (HTBLVA), eine Bestandserhebung durch. Dabei wurde jedes der rund 50 Zimmer genau vermessen. Für diese Räume erarbeitet die Universität Innsbruck ein Konzept, das in wenigen Tagen vorgestellt wird.

Das Herrenhaus wurde 1999 durch die Lawine schwer beschädigt
Wie die weitere Nutzung aussehen und was die Sanierung des Herrenhauses kosten werden, könne er derzeit nicht sagen, erklärt Öfner. Der bisher genannte Kostenrahmen reiche bis zu zehn Millionen Euro. Auch wenn die Summe schlussendlich niedriger ausfallen könnte, sei seine Familie keinesfalls imstande, das alleine zu finanzieren. Er hoffe daher auf Unterstützung durch die öffentliche Hand.


ORF

Trotz der zahlreichen Rückschläge, die sein Vater als Eigentümer des Herrenhauses seit 1980 hinnehmen musste, habe dieser den damaligen Kauf nie bereut, betont Andreas Öfner. Er zeigte sich zuversichtlich, dass durch die Initiative nun bei der Erhaltung des Herrenhauses etwas „weitergehe“. Man stehe diesbezüglich in enger Abstimmung mit dem Tourismusverband in Hall sowie dem Bundesdenkmalamt. Noch gebe es allerdings keine fixen Zusagen.

Crowdfunding-Aktion soll Geld bringen
Zumindest ein Teil des nötigen Geldes soll durch Crowdfunding erwirtschaftet werden. Im Rahmen dieser Sammelaktion wird das von Essenz der Alpen extra gesiedete Herrenhaussalz verkauft.
28.06.2022, Christoph Praxmarer, tirol.ORF.at

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