Eichkogel bei Mödling - FLAK

#1
hallo zusammen!
ich finde sowohl das forum als auch die seite (http://turbo.at/geheimprojekte/) echt klasse!
ganz zu beginn hatte ich eine gewisse sorge, hier auf "ewiggestriges" gedankengut zu stoßen. eine sorge, die sich als völlig unbegründet herausstellte.
jedenfalls freue ich mich, daß es auch andere leute gibt, die so wie ich historisches interesse an der zeit haben.

ein großes lob auch dem macher obiger homepage! bin, als ich die seite entdeckt habe, gleich mal 2 stunden festgehangen, bis ich soweit alles durch hatte... ;-))

ok, ich hoffe, ihr verzeiht mir diese allgemeine einleitung. nun aber zu meinem eigentlichen thema:
am eichkogel, bei mödling gibt es eine flak stellung, die eigentlich ziemlich gut erhalten war.
leider wurden die stellungen vor einigen jahren (unter zuhilfenahme von bulldozern) zugeschüttet...
damals ein zweifacher skandal. zum einen ist der eichkogel ein einzigartiges naturschutzgebiet, wo man eigentlich nicht mal querfeldein wandern, lagern, radfahren, blumen pflücken etc darf.. die wunden, die das schwere gerät damals geschlagen hat sind eigentlich heute noch nicht vernarbt.
der andere problematische aspekt (der im übrigen weitaus weniger leute störte) ist der in meinen augen unaufrichtige umgang mit der eigenen vergangenheit.

jedenfalls habe ich es damals leider verabsäumt, diese stätte gebührend auf film zu bannen... hätte ich wahrscheinlich auch getan, wenn ich von der beseitigungsaktion im vorhinein erfahren hätte...

das einzige, was heute noch aufschluß über diese anlage gibt (nebst den baulichen resten vor ort) sind die luftbilder des bundesamtes für eich- und vermessungswesen.. die aufnahme, ich die ich habe ist zwar jüngeren datums, das heißt, die stellungen befinden sich schon im verschütteten zustand. jedoch gibt es natürlich auch aufnahmen älteren datums.
sobald ich mal die zeit (und im übrigen auch das geld..) finde, werde ich mich um die entsprechenden aufnahmen bemühen.

--> diese quelle kann ich im übrigen nur jedem voll ans herz legen!!! die reproduktionen stammen von qualitativ extrem hochwertigen (weil großformatigen = sehr hoch auflösenden) negativen, das bedeutet, man kann eizelne ausschnitte extrem vergrößern, ohne daß es pixelig wird..

wäre nett, wenn wir hier in diesem thread alles zu der anlage am eichkogel zusammentragen könnten.

besten gruß!

LV
 

josef

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#3
Hallo LV,

Hatten im Ö-Forum "alt", welches leider im September irrtümlich für immer gelöscht wurde, einen Thread betreffend Eichkogel.

Am Eichkogel befand sich die 2./533 (schwere 8,8 cm Batterie) der VI. Flak-Untergruppe Mödling der Flak-Gruppe Süd (Himberg) der 24. Flak-Division (Wien-Cobenzl).

Die Batterien der VI. Flak-Untergruppe Mödling befanden sich:

29 Eichkogel (8,8)
30 Möllersdorf (8,8)
31 Münchendorf (Eisenbahn-Flak 12,8)
32 Achau (Doppelbatterie 8,8)

Zahlen vor Batteriestandorten => siehe örtliche Lage auf nachstehendem Ausschnitt Süd der Flak-Karte Wien

Angaben aus "Der Einsatz der Flak-Batterien im Wiener Raum 40 - 45", Heft 14 der MHS von G. Holzmann, HGM-Wien 1970

lg
josef

Ausschnitt Süd der Flak-Karte Wien:
 

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K

Kurasier

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#5
Hi,
ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem Thema Eichkogel und habe im Laufe der Zeit einiges zusammengetragen.
Vielleicht können wir mal einen Gedankenaustausch durchführen.
Ich wollte das ganze eh mal niederschreiben aber im Moment hab ich leider auf GRund der Tatsache, dass ich beim BUndesheer bin wenig Zeit .
GRuß
Christoph
 

josef

Administrator
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#6
Hallo,

auf einem Lubi des Geländes der ehemaligen Flugmotorenwerke Ostmark aus 1967 (seit 1962 Industriezentrum NÖ-Süd) sind noch deutlich die Spuren der Flak-Batterie am Eichkogel zu erkennen.

lg
josef
 

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#7
Im Industriezentrum NÖ-Süd befinden sich hinter dem Gelände der Firma ISOVOLTA noch die Reste der Motorenprüfstände der Flugmotorenwerke. Unterirdische Bunker dieses Werkes gibt es auch noch aber die Eingänge sind nicht mehr gut zugänglich.
 
#8
Original geschrieben von Josef
Hallo,

auf einem Lubi des Geländes der ehemaligen Flugmotorenwerke Ostmark aus 1967 (seit 1962 Industriezentrum NÖ-Süd) sind noch deutlich die Spuren der Flak-Batterie am Eichkogel zu erkennen.

lg
josef
hallo josef!
danke für das lubi. ich habe auch eines, allerdings aus dem jahr 2000, also zu einem zeitpunkt, als die stellung bereits vom land niederösterreich "vandalisiert" wurde..
könntest du deines nochmal scannen, aber bitte mit der option "moiré entfernen" (oder so ähnlich heißt das, so, daß jedenfalls die rasterung verschwindet)..
ich hätte jedenfalls einen webspace, falls du kapazitätsmäßig limitiert bist...

leider kann ich meines nicht scannen, da es aufkaschiert ist, und 1 mal 1 meter groß ;-)

ich habe schon, wie bereits oben erwähnt, seit längerem vor, wieder einmal ans BEV zu gehen. laut der homepage von denen gibt es lubis historisch zurück bis ins jahr 1949.. ich habe die hoffnung, daß zu diesem zeitpunkt noch mehr zu sehen ist, als 40 jahre später...

jedenfalls kann ich jedem nur ans herz legen, sich vom BEV ein lubi zu holen, falls man an einem bestimmten gebiet besonderes interesse hat, die auflösung und detailfülle ist gigantisch, alleine das negativ hat fast A4- format (!), selbst mit einer 8fach lupe sieht man noch keine bildpunkte/ rasterung etc...

und wenns nicht gerade im (maximal-) format 1 mal 1 meter sein muss, ist es eigentlich auch relativ erschwinglich ;-)

besten gruß,
LV
 
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#10
Hallo, Leute!

Passend zum Thema Eichkogel/Flugmotorenwerk hätt´ ich eine Frage, vielleicht weiß da wer was...

Ich hab´ fast die ganze Freizeit meiner Jugend (Bj.´62) auf dem Gelände verbracht!
Neben verrostetem Gerümpel fanden sich in den Ruinen der Firmenleitung einige
Inventarnummernschilder und hunderte merkwürdige Marken... dazu dann meine Frage.

Guxtu Link/Plan zur Fundstelle:
http://www.turbo.at/geheimprojekte/t_wnost.html

Nachstehend ein Foto der besagten Marken aus Al/Mg/Zn.
Die ovalen Inventar-Nummernschilder (55,2mm x 28,2mm) tragen den Schriftzug "FOW Inv. Nr. #####" und
waren wohl für Maschinen, Geräte etc. gedacht.
Die runden (seltener auch 12-eckige) Marken (Durchmesser und SW 40,3mm) geben mir da mehr zu denken.
Sie tragen den Schriftzug: "F.O. ##### WIEN"

Vermutungen meinerseits: :gruebel
Erkennungsmarken der Zwangsarbeiter...
Gegenargument: Zahl "14977"... es waren m. W. "nur" ca. 2000 Menschen dort beschäftigt (Größe der Baracken!)

Erkennungsmarken der Bauarbeiter...
Gegenargument: Nach meinen Unterlagen waren ca. 10000 (!!!) Zwangs/Bauarbeiter bei der Errichtung des Werkes beschäftigt.

Marken für Baugruppen/Triebwerksteile in der Fertigung...
???... reine Spekulation...

Werkzeugmarken...
Gegenargument: Zu groß, zu aufwändig, Werkzeugmarken sehen anders aus (Abteilung/Gruppenbezeichnung, niedrigere Nummern...)

Postmarken...
Dagegen sprechen die "Blanko"-Marken (ohne Zahl)...

Es würde mich freuen, wenn mir da wer weiterhelfen könnte und Licht in diesen so düsteren Zeitabschnitt bringt...

Ich könnt´ mich heute noch in den A... beißen, weil ich die dort gefundenen Baupläne der Gebäude nicht sichergestellt hab´!
(Rollenweise Tuschzeichnungen auf Pergament und Blaupausen, wie neu!)
AAAARGHH!!! :hau
Die sind planiert und mit 3 Meter Erde bedeckt worden (ehem. ELITE-Möbelhaus).

Gruß, Chris
 

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josef

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#11
Hallo Christian,

Die Inventar Nr. - Täfelchen sind klar => waren an jeder Maschine angebracht, ähnliche Inv.Nr. Schilder gibt es auch heute noch in größeren Betrieben...

Erkernnungsmarken für...?, da bin ich mir nicht ganz sicher! Die hohe Nummerierung muss aber keinen Zusammenhang mit der tatsächlichen Anzahl der eingesetzten Personen vor Ort haben! So war das KZ ein Nebenlager von Mauthausen, die Kriegsgefangenen waren im Stalag XVIIB (Gneixendorf) registriert usw., da können die Nummern schon irgendwie fortlaufend vom Stammlager vergeben worden sein...

lg
josef
 
#12
Aktuelleres LuBi

Hallo, Leute!

Anbei ein aktuelleres LuBi der "vergangenheitsbewältigten" Stellung am Eichkogel.
Das Satellitenfoto dürfte im letzten Spätherbst aufgenommen worden sein.
Einschätzung anhand von Baustadien mir bekannter Baustellen in der Umgebung.
Man erkennt noch schemenhaft die sechs kreisrunden Stellungen unter der (noch)
nicht zugeschütteten Scheinwerferstellung.

Gruß, Chris
 

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#13
"Neues" vom Eichkogel...

Hi, Leute!

Nach langen Recherchen konnte ich den ehemaligen Standort mindestens eines weiteren Flugabwehrgeschützes am Eichkogel feststellen.
Und das, liebe Naturschützer, OHNE Grabungen! - (wo seid Ihr eigentlich gewesen, als die großen Stellungen der 8,8cm-Flakbatterie "vergangenheitsbewältigt" wurden?)

Ich konnte einige (leere) Hülsen im Kaliber 37x252SR auffinden (SR = Semi-Rim = Halbrand).
Es handelte sich bei dem Geschütz somit um ein über 2 Tonnen schweres, russisches "37mm M1939".
Wenn es eine Beutewaffe der Wehrmacht war, dann wurde es "3,7cm Flak M39a(r)" genannt.
Laut Bodenstempel wurde die Munition gegen Ende des Jahres 1944 hergestellt, im Werk Nr. 184 = Selenodolsk/UdSSR.

Nur eines macht mich stutzig...
Wenn die Munition Ende 1944 datiert ist, kann es da (noch) Beutemunition sein?
Hat die Wehrmacht mit panzerbrechender Munition auf anrückende Sowjetpanzer gefeuert?
Oder haben doch die Russen nach dem 5. April 1945 das Geschütz in Stellung gebracht und benutzt?

Auszug dazu aus: "Das alte Mödling II 1919-1959" von Ilse und Georg Waldner ISBN 3-224-17572-9
"Während am 5. April 1945 der erste Rotarmist von Osten her unser Stadtgebiet betrat, fielen am Eichkogel noch 15jährige Flak-Helfer.
Sie kämpften mit Panzerfäusten gegen die aus dem Raum Guntramsdorf-Gumpoldskirchen vorrückenden Sowjetpanzer."

Anbei Fotos der Bodenfunde

Gruß, Chris
 

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G

gangoly

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#14
Hallo Chris,

kann die Plättchen zwar nicht zuordnen, aber zur Info bzgl. Deiner Vermutungen: in den Flugmotorenwerken in Wiener Neudorf waren natürlich weitaus mehr als 2000 Zwangsarbeiter tätig.

Es gab insagesamt 5 riesige Zwangsarbeiterlager auf dem Gemeindegebiet von Guntramsdorf und Wiener Neudorf. Man geht insgesamt von über 18.000 Zwangsarbeitern aus. (Geplant waren für 1945 ca. 40.000 dazu kam es aber nicht mehr).

Alleine das in Guntramsdorf befindliche KZ hatte zum Zeitpunkt seiner Höchstbelegung im Sept. 44 dokumentierte 3.170 Gefangene, die alle als Zwangsarbeiter für die FOW eingesetzt wurden.

Es gab auch in Guntramsdorf Häftlige mit einer Nummer über 30.000, dazu liegen mir Unterlagen vor. D.h. spricht aus meiner Sicht dafürf, dass die Häftlingsnummern aus dem Standesbuch des KZ Mauthausen (Hauptlager) vergeben wurden. Denn alle Häftlinge im KZ Guntramsdorf/Wr. Neudorf sind ja aus Mauthausen hertransportiert worden.

Weitere genaue Infos zum KZ Guntramsdorf/Wr. Neudorf und zu den Flugmotorenwerken sowie zahlreiche Originaldokumente findest Du unter http://gedenkverein.at
 
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#15
Danke...

Hallo, gangoly!

Danke für den hochinteressanten Link!

Von den Zahlenwerten her könnten die Marken dann ja sehr wohl Kennungsmarken der Zwangsarbeiter gewesen sein...
Und... Lochdurchmesser entspricht auch dem der Wehrmachts-Erkennungsmarken.

Gruß, Chris
 
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H

Hammergottes

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#16
Re: Erkennungsmarken

Hallo Chris

Das sind sicher keine EM sieht nach Liefernummer aus die sind bei mir noch vor jahren am Frachtenbahnhof gelegen . Wurden an Kisten genagelt , am Begleitschein ausserhalb an einen Waggon angebracht gab es die gleiche Nummer zur Kontrolle des Inhalt .Für Häftlinge gab es keinerlei Notwenigkeit für eine Erkennungsmarke. Deswegen gabs auch nur eine Tätowierung auf den Unterarm. Marken in einen Kl hatten nur das Wachpersonal .

Aber um ganz sicher zu sein Sende eine dieser runden Marken an die WaSt



Hammergottes .
 
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#17
Hallo, Hammergottes!

Danke für Deine Antwort... aber es gibt noch so viele Ungereimtheiten...

Die Blechplättchen, für die Versand-Kisten sahen anders aus! (auch aufgefunden)
Dünn, quadratisch bis rechteckig, händisch zugeschnitten, ohne Loch (wurden meist mit 2 Nägel festgenagelt),
mit Schlagzahlmarkierung(en).

Zu: "Für Häftlinge gab es keine Notwendigkeit für eine Erkennungsmarke."

Auszug aus dem
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
von Herbert Exenberger

2. April 1945 - Evakuierung des
KZ-Nebenlagers Saurer-Werke

(Leicht geänderte Fassung eines Beitrags, der in den Simmeringer Museumsblättern veröffentlicht wird).

... Am 16. Dezember 1946 meldete die Bezirkshauptmannschaft St. Pölten den Fund von zwei Häftlingsleichen
in der Gemeinde Rabenstein, bei denen Erkennungsmarken mit der Aufschrift "Ostmärkische Saurerwerke",
KZ-Prämienscheine zu 1,- und 0,50 RM und ein Blechstreifen mit der Nr. 104424 gefunden wurde...

Zu den von mir gefundenen Marken:

Die
"Deutsche Dienststelle (WASt)
für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen
von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht"
ist meiner Meinung nach nicht für Kriegsgefangene/Zwangsarbeiter in Österreich zuständig.

Da schon eher das
"Ludwig Boltzmann-Institut für
Kriegsfolgen-Forschung (BIK)
Graz-Wien-Klagenfurt"

und unter:

http://www.bik.ac.at/pdf-dateien/vermisstensuchorgane.pdf

"Häftlinge von NS-Konzentrationslagern, Zwangsarbeiter, Widerstand"

verweist für Österreich auf das DÖW. E-mail Anfrage ist unterwegs.

Gruß, Chris
 
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Hammergottes

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#18
Re:

Stimmt Fehler einermeiner es gab E - Marken , was man nicht im Kopf hat liegt auf der HDD :D Das mit der WaSt sollte ein versuch sein du kann es auch über das ROTE KREUZ in Arolsen versuchen die haben Unterlagen über Div. Arbeitslager , auch von Österreich .Noch eine Frage ! wie sieht die Rückseite der Marken aus ? Kannst du mal Bitte von einer , etwas grösser und von beiden Seiten , dieser Marken ein Foto machen ? Danke !




Lg . Hammergottes
 
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#19
Jo, Danke... ich schreib´ einfach an alle! *hehe*

Übrigens... Rückseite der Marken is´ glatt, ohne Prägung und ohne Stempelung.

Anbei neues, großes Foto einer Marke.

Gruß, Chris
 

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