Einmal etwas anderes: Hüttenwirte gesucht

josef

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#1
Hüttenwirte dringend gesucht

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Es wird immer schwieriger, Betreiber für Berghütten zu finden. Nun versucht ein erfahrener ehemaliger Hüttenwirt, Interessenten und Verpächter zusammenzubringen. Denn Viele hätten oft zu romantische Vorstellungen vom Leben als Hüttenwirt und es gibt auch zu wenig Beratung von außen.
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Selbst für die schönste Berghütte einen passenden Pächter zu finden, wird immer schwieriger. Ein Beispiel ist die Klagenfurterhütte in den Karawanken. Innerhalb weniger Jahre gab es fünf Pächter. Oft sind es falsche Erwartungen, auch, was das Finanzielle betrifft oder zu wenig Erfahrung mit dem Geschäft im Hochgebirge.
Georg Oberlohr
Hannoverhaus

„Viele haben wenig Ahnung“
Goerg Oberlohr war 20 Jahre Pächter der Stüdlhütte, knapp unter der 3.000 Meter Marke, vorgeschobenes Basislager für Glocknerbestigungen. Jetzt ist er als Unternehmensberater in Klas und ein Teil seiner Arbeit bleiben die Berge. Bei Sonne gibt es Hochbetrieb, bei Regen oder Schnee aber keinen Umsatz. Das ist nur ein Teil der Schwierigkeiten von Hüttenwirten: „Es gibt immer wieder Leute, die nachfragen, die sich vorstellen, auf dem Berg ist alles leichter und ruhiger. Sie haben aber im Grunde wenig Ahnung.“

Privat
Georg Oberlohr setzt sich für neue Hüttenpächter ein

Vier Pächter in sieben Jahren
Derzeit sucht Oberlohr für den deutschen Alpenverein einen Pächter für das Hannoverhaus hoch über Mallnitz. Im Winter ist es nur mit der Seilbahn erreichbar, geheizt wird mit Strom, es gibt 60 Schlafplätze auf fast 2.600 Meter Seehöhe. Vier Pächter versuchten in sieben Jahren dort ihr Glück: „Das Haus würde die Basis geben, dass junge Leute, die aus dem Fach kommen, eine gute Startmöglichkeit hätten, wenn sie Hilfe von außen bekommen. Es ist nicht weit von der Bahn weg, man könnte versuchen, auch älteres Publikum ansprechen, man könnten mit Vereinen arbeiten und hat auch Skitourengeher.“ Das Potenzial hätten Platz und Lage auf jeden Fall.


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Beide Seiten zusammenbringen
Für Romantiker, die ohne Berg- und Gastronomieerfahrung eine Zeit lang in den Alpen verbringen wollen, sei das nichts, sagte der Vermittler zwischen Verpächter und zukünftigem Pächter: „In der Praxis gibt es niemanden, der hilft, die Ziele zu erreichen. Es ist leicht gesagt, man verdopple die Nächtigungen, doch niemand ist bereit, das Wissen weiterzugeben.“
Große Auflagen, Investitionen und Verpächter, die so viel der Kosten wie möglich an die Pächter weitergeben wollen, seien die andere Seite so Oberlohr. Er versucht, diese Vorstellungen nun als eine Art Mediator zusammenzubringen.

05.11.2019, red, kaernten.ORF.at

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Wirtschaft: Hüttenwirte dringend gesucht
 

josef

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#2
Großglockner: Mankeiwirt ohne Nachfolger


Trotz jährlich einer Million Besucher auf der Großglockner Hochalpenstraße findet der Mankeiwirt an der Fuscherlacke in Fusch (Pinzgau) keinen Nachfolger für sein Wirtshaus. Deshalb hängt der Wirt im kommenden Sommer noch eine Saison dran.
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Seit knapp 30 Jahren führt Herbert Haslinger den Mankeiwirt auf 2.262 Metern und hat die Hütte in seiner Zeit zu einer regelrechten Institution auf der Großglockner Hochalpenstraße gemacht. 2019 wollte der Murmeltierflüsterer und Vollblutwirt eigentlich in Pension gehen, weil er aber keinen geeigneten Nachfolger gefunden hat, macht er jetzt doch noch eine Saison weiter.

Am Sonntag war Haslingers letzter Tag vor der Winterpause. Das Zusperren ist für ihn ein routiniertes Prozedere. Seit beinahe 50 Jahren verbringt er seine Sommermonate am Großglockner, was auch ein Mitgrund ist, warum er sich freuen würde den Sommer auch einmal woanders zu verbringen. „Im ganzen Sommer fahre ich höchstens fünfmal ins Tal runter, wenn sie unten das erste Mal mähen und ich den Duft vom Gras rieche, dann ist das für mich ein Wahnsinn. Einem anderen fällt das gar nicht mehr auf. Daraus nehme ich richtig Energie. Dieses Grün und der Kontrast, hier bin ich immer nur im Weißen“, sagte der Mankeiwirt.

Letzter Sommer für legendären Mankeiwirt
Der legendäre Mankeiwirt sucht für seine Hütte am Großglockner vergeblich nach einem Nachfolger.

Eine Million Besucher: „Gäste wären genügend da“
Für die Murmeltiere ist Haslinger, wie der Name seines Betriebes Mankeiwirt verrät, weithin bekannt. Fast 30 Jahre lang locken die Tiere, aber auch die Person Haslinger selbst Scharen an Besuchergruppen zum Gasthof. Bei jährlich einer Million Besucher auf der Hochalpenstraße wäre das wirtschaftliche Risiko für einen neuen Wirt nicht groß. Irgendwem will Haslinger sein Lebensprojekt aber auch nicht übergeben. „Der Nachfolger muss Gastronomieerfahrung haben und tierlieb sein. Normalerweise wäre dieses Plätzchen einzigartig, man kann mit null anfangen und sich seine Geschichte aufbauen. Wenn man richtig dahinter ist, kann man es sich leisten, den Winter daheim zubleiben, also nicht arbeiten gehen zu müssen“, sagte Haslinger.

ORF
Herbert Haslinger ist Murmeltierflüsterer – die Murmeltiere gehören zum Mankeiwirt dazu

Mankeiwirt sucht Nachfolger mit Herzblut
Geht es nach Haslinger, müsste künftig nicht alles beim Alten bleiben. Er sucht einen Nachfolger mit Herzblut. Im kommenden Jahr versorgt er die Gäste auf dem Großglockner noch mit einem Ruhetag pro Woche. Diese Saison beschloss er wie jedes Jahr mit seinem eigenen Ritual. „Da stehe ich draußen und mache noch ein paar Fotos von der Hütte und rede auch mit der Hütte. Ich bedanke mich, dass die Saison gut gelaufen ist, dass ich gesund geblieben bin und dass ich noch immer eine Freude am Mankeiwirt-Sein habe.“
05-11.2019, Chronik: Großglockner: Mankeiwirt ohne Nachfolger
 
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