Elektromobilität

josef

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#1
Mehr Elektroautos, weniger Jobs?
Der Umstieg von Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb lässt in der Zulieferindustrie keinen Stein auf dem anderen. Es wird Verlierer geben – und Gewinner

180.000 Beschäftigte hat Österreichs Automobilindustrie, durch E-Autos könnten viele Jobs wegfallen. Neue werden aber entstehen.
Foto: APA/dpa/Stratenschulte

Wien – Schaeffler schärft Stellenabbauplan nach", "Conti schließt Werke", "Leoni streicht 2000 Stellen", "Brose reduziert ...", "Bosch schrumpft ..."
Diese wahllos herausgegriffenen Überschriften aus dem Jahr 2019 haben eines gemeinsam: Sie beziehen sich alle auf Unternehmen der Autozulieferbranche – und es geht um Schrumpfung statt Expansion. Das betrifft aber bei weitem nicht nur Zulieferer in Deutschland, sondern auch in Österreich.

Seit 2009 sei die Branche jährlich zweistellig gewachsen, sagte Dietmar Schäfer, Vertreter der österreichischen Zulieferbetriebe und Geschäftsführer von iSi Automotive, schon vorigen Herbst dem STANDARD: "Jetzt ist die Party vorbei."

Aufprallschutz statt Schlagobers
Der Wiener Schlagobersspezialist iSi sorgt mit speziellen Druckgaskapseln in Millionen von Autos für einen sanfteren Aufprall, sollte es zu einem Unfall kommen. Als Komplettanbieter von Airbags ist das Unternehmen von den Umwälzungen im Automobilsektor weniger betroffen als Hersteller anderer Autoteile. Airbags werden immer gebraucht, egal ob in Verbrennern, batteriebetriebenen Fahrzeugen oder erst recht in autonom fahrenden Autos.
Anders sieht es bei Auspuffrohren, Kraftstoffpumpen und Keilriemen aus. Auch Kolben, Pleuel und Nockenwellen haben in Elektroautos nichts verloren, herkömmliche Reifen am Auto auch nicht. Durch den abrupten Start müssen Räder bei Stromern einem stärkeren Drehmoment standhalten. Sie brauchen folglich mehr Grip und sollten robuster sein.

Während sich ein Verbrennungsmotor aus rund 1400 Einzelteilen zusammensetzt, sind es beim Elektroantrieb weniger als 300. Das bedeutet auch, dass der Serviceaufwand geringer ist, weil viel weniger Teile kaputtgehen können. Kein Ölwechsel, kein Zündkerzentausch, heißt letztlich weniger Arbeit für Werkstätten.


Jobabbau befürchtet
Elektroautos könnten allein in Deutschland bis zu 410.000 Jobs kosten. Zu diesem Ergebnis kommt die von der deutschen Bundesregierung eingesetzte Kommission "Nationale Plattform Zukunft der Mobilität". In ihrem Mitte Jänner vorgelegten Bericht heißt es, wenn sich die Wettbewerbslage der deutschen Industrie bei der Elektromobilität in den kommenden Jahren nicht bessere und der Importbedarf für Batteriezellen und Elektrofahrzeuge weiter steige, wäre bis 2030 ein "erheblicher Beschäftigungsrückgang" zu erwarten. Die Kommission geht aber davon aus, dass diese Berechnung nicht eintreten wird, da deutsche Autobauer verstärkt in die E-Mobilität investieren.
Das macht zum Beispiel AVL. Das auf die Entwicklung von Antriebssystemen spezialisierte steirische Unternehmen hat kürzlich in Graz eines der modernsten Batterie-Prüflabore Europas eröffnet.

Schlüsselbranche Auto
Oder Miba: Das familiengeführte oberösterreichische Technologieunternehmen ist zwar mit Lieferungen an die internationale Autoindustrie groß geworden, hat in der Folge aber stark diversifiziert und ist nun mit Hochleistungswiderständen auch im Elektroauto verstärkt präsent.
Dass es beim Auto selbst in Österreich nicht um nichts geht, zeigen Branchenzahlen. Die heimische Automobilwirtschaft zählt mit knapp 180.000 Beschäftigten, einer direkten Wertschöpfung von rund 16 Milliarden und einem Steueraufkommen von etwa 8,5 Milliarden Euro pro Jahr zu den exportstärksten Schlüsselsektoren der österreichischen Wirtschaft. Rechnet man die mittelbar Beschäftigten dazu, kommt man auf knapp 400.000 Mitarbeiter in Österreichs Autozulieferbranche.

Sackgasse Hybrid
Laut einer im Auftrag des Infrastrukturministeriums durchgeführten Studie zum Automotive-Cluster in Österreich könnten durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs 1,5 bis 6,1 Prozent der Stellen wegfallen. Das entspräche in Köpfen 6000 bis 25.000 Beschäftigten. Unterstellt wird, dass Stromer im Referenzjahr 2030 den Durchbruch geschafft und einen Anteil an den Gesamtzulassungen von 26 Prozent haben, Diesel und Benziner auf 37 Prozent und Hybridvarianten auf 28 Prozent kommen.

Manfred Schrödl von der TU Wien hat so seine Zweifel, was Hybrid betrifft: "Als man vom Pferd auf den Verbrennungsmotor umgesattelt hat, hat man auch nicht Autos mit Ladefläche gebaut, damit der Gaul Platz hat."
(Günther Strobl, 2.2.2020)

Zum Weiterlesen:
Was für und was gegen gebrauchte E-Autos spricht
Die oft vergessene schmutzige Seite des Elektroautos

Vom komplizierten Leben und Sterben der E-Auto-Batterie
Mehr Elektroautos, weniger Jobs? - derStandard.at
 
#2
Ich habe selbst für (nicht bei) Sodecia gearbeitet. Der Betriebsteil macht Getriebekomponenten für namhafte Autohersteller in Europa.
Bis dato hat man 90% der Belegschaft abgebaut. Die Firma gibt es fakto nicht mehr.
 

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#5
Vorgeschriebene Umrüstung auf E-Motoren teilweise unmöglich
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Die Landeshauptstadt Salzburg muss laut einem neuen Gesetz einen Teil ihres Fuhrparks auf abgasfreie Autos umstellen. Das könnte teuer werden. Viele Einsatzbereiche mit harten Anforderungen sind nicht für Elektromotoren geeignet. Oder es gibt solche Autos gar nicht. Trotzdem drohen hohe Geldstrafen.
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Umweltfreundlich im Betrieb und in der Wartung günstiger sollten sie sein. Das neue „Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetz“ schreibt zum Beispiel der Stadt Salzburg vor, „emissionsfreie oder emissionsarme“ Fahrzeuge zu kaufen: Lkw, Kleinbusse, Transporter, Pkw.

Fachleute sehen weitere Zukunft für Diesel
Die beabsichtigte „Mobilitätswende“ wird von der Stadtverwaltung durchaus begrüßt, uneingeschränkt durchsetzen könne man sie aber gar nicht, sagt Magistratsdirektor Maximilian Tischler: „Das ist nicht einfach. Die Fahrzeuge sind auch teurer. Der Gesetzgeber wollte dadurch nicht nur uns zwingen, entsprechende Fahrzeuge zu kaufen. Sondern auch die Industrie, die solche Fahrzeuge herstellen sollte.“

Technische Lebenspraxis sticht Gesetz aus
Laut Fachleuten werden verlässliche Dieselmotoren in vielen Bereichen auch künftig nicht ersetzt werden können – besonders auch im harten Winterdienst. Ungeachtet dessen schreibt das neue Gesetz, das Politiker beschlossen haben, vor, dass in den kommenden fünf Jahren viele E-Autos eingesetzt werden müssen – im Pkw-Bereich ein Drittel der Neubeschaffungen.

ORF.at/Georg Hummer

Kaum E-Fahrzeuge für industrielle Aufgaben
Schwierig bis nicht möglich sei das bei den Spezial-Schwerfahrzeugen – etwa bei Schneepflügen oder Kehrmaschinen: „Es gibt noch kaum Autos, die zum Beispiel für die Müllabfuhr hergestellt werden. Da braucht es zum Beispiel Müllpressen auf solchen Autos, die sehr viel Energie brauchen.“
Viele Aufgaben ließen sich nur mit Hilfe von Hydrauliksystemen bewältigen, sagen Techniker. Diese wiederum bräuchten Druckpumpen, die von Dieselmotoren angetrieben werden. Das sorge besonders im Winter für die nötige Verlässlichkeit.

Bestraft sich Politik selbst?
Im Fuhrpark der Stadt Salzburg sind 202 Fahrzeuge unterwegs. Derzeit wird ein Konzept ausgearbeitet, wie das neue Gesetz erfüllt werden soll. Es drohen nämlich empfindliche Strafen – bei Pkws 25.000 Euro, Lkws 125.000 und bei Bussen bis zu 225.000. Bei „Nichtbemühen des Auftraggebers“ sind es – wie es per neuem Gesetz angedroht wird – bis zu 450.000 Euro.
04.04.2022, Peter Obermüller, salzburg.ORF.at
Vorgeschriebene Umrüstung auf E-Motoren unmöglich
 

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#6
UMWELT & KLIMA

Viehböck hält E-Autos für umweltschädlich
Der Chef der Berndorf AG (Bezirk Baden) und einstige Astronaut, Franz Viehböck, zweifelt an der Umweltverträglichkeit von Elektroautos. Von jedem batteriebetriebene E-Auto, das derzeit auf den Markt komme, gehe ein „Riesenschaden für die Umwelt“ aus.
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Die Erzeugung der Autos, insbesondere der Batterien, sei enorm energieaufwendig und erfolge großteils in chinesischen Kohlekraftwerken, argumentierte Viehböck in dem Artikel in der „Wiener Zeitung“.

Vor diesem Hintergrund dauere es, bis sich der CO2-intensive Energieaufwand für die Herstellung ausgleiche. „Da gibt es verschiedene Studien: Mit so einem Elektroauto, wenn das bei null Kilometern zu fahren beginnt, dauert es 100.000 bis 150.000 Kilometer, bis man einen Break-even mit einem modernen Einspritzmotor erreicht“, erklärte der Elektrotechniker.

Dem klassischen Verbrennungsmotor bescheinigt Viehböck „ein Imageproblem“. Solange die Primärenergie von Kraftwerken nicht nachhaltig erzeugt werde, dürfte das seiner Einschätzung nach auch so bleiben. Der Verbrennungsmotor werde aber nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden, glaubt Viehböck. Dies treffe vor allem für Lkws zu, wo es noch an technologischen Alternativen mangle. Eine Chance sehe er generell in synthetischen Treibstoffen, in diesem Bereich habe es zuletzt Fortschritte gegeben.
02.06.2022, red, noe.ORF.at/Agenturen

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Viehböck hält E-Autos für umweltschädlich
 

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#7
Experte: Verbrenner-Aus macht Autos zu Luxus
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Das EU-Parlament hat sich am Mittwoch auf ein Verkaufsverbot für Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 geeinigt. Laut einem Experten der Grazer TU könnten Autos damit zum Luxusgut werden.
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Laut EU-Parlament soll das Hauptaugenmerk künftig auf Fahrzeugen mit Elektroantrieb liegen – sogenannte E-Fuels, also synthetisch erzeugte Treibstoffe, werden laut dem Beschluss nicht als nachhaltige Kraftstoffe gesehen – mehr dazu in Aus für Verbrennungsmotor rückt näher (news.ORF.at).

Elektroautos werden auch in Zukunft kein Schnäppchen sein
In Österreich sind derzeit 5,1 Mio. Autos zugelassen. Knapp 86.000 sind Elektroautos, die meisten davon sind Firmenfahrzeuge, denn Elektroautos sind keine Schnäppchen und werden es auch in Zukunft nicht sein – ganz im Gegenteil, sagt Helmut Eichlseder, Leiter des Instituts für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme an der TU Graz: „Das sieht man heute schon bei den Preisen der Fahrzeuge, die massiv gestützt und trotzdem derzeit nicht konkurrenzfähig sind. Auf das, glaube ich, kann sich der Konsument einstellen, dass das nicht günstiger wird.“

Der Knackpunkt ist die Energie, denn die Herstellung von Elektroautos ist ganz und gar nicht klimaneutral: „So ein mittlerer Wert ist etwa, dass die Herstellung einer Batterie einer Fahrtstrecke von 70.000 Kilometer des Fahrzeuges entspricht.“ Das heißt, erst dann ist die CO2-Bilanz des E-Autos ausgeglichen.

Elektroautos allein zu wenig
Die Klimaziele für den Verkehrssektor werde man allein mit der Umstellung auf Elektro-Fahrzeuge nicht stemmen können, sagt Eichlseder: „Das heißt, es wird begleitende Maßnahmen brauchen. Eine davon können erneuerbare Kraftstoffe sein, um auch die bestehende Flotte relativ kurzfristig klimaneutral oder jedenfalls klimareduziert zu betreiben.“

Forscher: Klimawandel wird Fakten schaffen
Diese Option wird derzeit vom EU-Parlament nicht unterstützt – aber was nicht ist, kann noch werden, glaubt der Forscher: Der Klimawandel werde Fakten schaffen und die Entwicklung schneller vorantreiben, als die Politik es sich heute vorstellen kann.

VCÖ fordert früheres Verbrenner-Aus
Andere sieht die Kritik vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aus: Die Klimakrise könne nur bewältigt werden, wenn schon vor dem Jahr 2035 keine Neuwagen mehr auf den Markt kommen, die Diesel oder Benzin verbrennen. Neben Vermeiden und Verlagern des Verkehrs auf klimaverträgliche Mobilität ist der Antriebswechsel zum Elektromotor zentral, um die Klimaziele erreichen zu können, betont man beim VCÖ.
09.06.2022, red, steiermark.ORF.at

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Experte: Verbrenner-Aus macht Autos zu Luxus
 

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#8
Kobalt: Das schmutzige Metall hinter der grünen Mobilität
Kobalt sorgt dafür, dass E-Autos nicht der Strom ausgeht. Doch der Großteil des Metalls stammt aus der Demokratischen Republik Kongo – und wird unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut

Hier gibt es mehr darüber zu lesen...
 

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#9
ORF-Kärnten: E-Auto-Alltag steckt voller Tücken
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Die Liste der Tücken im Alltag der Elektro-Mobilität ist lang. Viele der 3.700 Kärntner E-Auto-Besitzer beschweren sich über undurchsichtige Abrechnungen, Probleme mit der Lade-Infrastruktur und dem Kundenservice.
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Vor kurzem sorgte die Erneuerung eines KELAG-Ladepunkts in Klagenfurt für Aufregung, denn die Kunden waren zuvor nicht über den Austausch der Schnelllade-Stecker am Arnulfplatz informiert worden. Das Kabel passte nicht mehr. Denn die vielen verschiedenen Stecker-Typen sind untereinander nicht kompatibel, somit kann ein Kunde nur an bestimmten Stationen laden.

Kunde beschwert sich über „Riesengroße Sauerei“
„Ich finde das eine riesengroße Sauerei, wenn ich Vertragspartner bin und einen Vertrauensgrundsatz habe und der Vertragspartner bietet mir an, dass er mich mit Strom versorgt und dann wird auf einmal in einer Nacht- und Nebel- Aktion der Ladestecker ausgewechselt und ich habe auf einmal keine Möglichkeit mehr, den Strom zu beziehen, obwohl ich eine Grundgebühr bezahle, dann ist das einfach nicht in Ordnung“, so ein langjähriger E-Auto-Besitzer gegenüber dem ORF Kärnten.

Umstellung auf EU-weiten Standard mit CCS-Stecker
Nachdem jahrelang mehrere Stecker-Arten funktioniert haben, rang man sich auf europäischer Ebene mittlerweile zu einem europäischen Standard durch, dem CCS-Stecker. Genau den baut die KELAG jetzt nach und nach bei ihren insgesamt rund 90 Lade-Stationen in Kärnten ein. Die E-Mobilitäts-Leiterin der KELAG, Petra Hofmann, sagte zu den Probleme mit dem Umbau: „Da geht es wirklich um einen Standort und wenn wir diesen quasi upgraden und die Ladeinfrastruktur modernisieren – ja wir werden es nachliefern, wir haben daraus gelernt, aber es sollte jetzt nicht die große Tragik sein.“

KELAG-Kunden werden im Nachhinein informiert
Die betroffenen Kunden würden jetzt im Nachhinein über die Modernisierung informiert, künftig werde man das im Vorhinein per Mail tun. Zu den am Arnulfplatz ersetzten Steckern sagt Hofmann, dass „an unseren Ladestationen die Ladungen mit CHAdeMO-Steckern schon weit unter zehn Prozent sind und wir dementsprechend mit dem Markt mitgehen.“

Die KELAG selbst hat in Klagenfurt nur mehr eine Station, bei der man mit dem CHAdeMO-Stecker laden kann, nämlich jene in der Kirchengasse. Ansonsten müssen die Besitzer von Elektroautos auf andere Anbieter ausweichen.
22.08.2022, red, kaernten.ORF.at
E-Auto-Alltag steckt voller Tücken
 

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#10
Projekt für mehr Effizienz bei E-Motoren
In Elektroautos können neben den Batterien auch die Motoren noch deutlich verbessert werden. Ein Projekt mit steirischen Industriepartnern entwickelte nun einen neuen Ansteuerungsprototyp für solche schnelldrehende Elektromotoren.
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Je schneller ein Motor dreht, desto kleiner und leichter kann er für die geforderte Leistung sein – dieser technischen Herausforderung stellte sich das Forschungsprojekt „Integra“ mit Partnern wie die Montanuniversität Leoben, Materials Center Leoben, FH Joanneum, Pankl Racing Systems AG, TDK Electronics sowie Infineon Austria in den vergangenen vier Jahren.

Das Ergebnis liegt nun als High-Speed-Drive Prototyp vor, der höchste Leistungsdichte und Effizienz vereint und die Basis zur Volumensreduktion im Elektroantrieb legt: Laut dem Konsortium schaffe der Prototyp eine dauerhaft hohe Leistungsdichte und ermögliche eine Volumensreduktion um rund 50 Prozent.

Höhere Drehzahlen: Attraktiv, aber herausfordernd
In den immer weiter verbreiteten Elektrofahrzeugen liegen die Drehzahlen der Motoren im Antriebsstrang bei etwa 30.000 Umdrehungen pro Minute, High-Speed-Drives können es auf das rund Vierfache – 120.000 Umdrehungen – bringen. Höhere Drehzahlen sind attraktiv, aber technologisch herausfordernd: So führen etwa die angestrebte hohe Leistungsdichte und die vielen Verbindungen zwischen unterschiedlichen neuen Materialien zu starken thermischen und mechanischen Belastungen innerhalb des Antriebsmoduls – dem wurde durch den Einsatz neuartiger elektronischer Bauelemente, der Verwendung besonderer Aufbau- und Verbindungstechnologien und der Entwicklung innovativer Kühlstrategien begegnet.

Lösung: Siliziumkarbid
Zur Lösung trugen diamantartige Halbleiter aus Siliziumkarbid (SiC), Kondensatoren aus einer antiferroelektrischen Elektrokeramik, keramische Vielschichtleiterplatten mit höheren Wärmeleitfähigkeiten als Edelstahl, sowie formangepasste Spezialkühler aus dem 3D-Drucker bei. Die elektronischen und mechanischen Komponenten wurden mithilfe von Simulationstechniken aufeinander abgestimmt und optimiert.

„Angesichts des wichtigen Beitrags von Elektromobilität zum Erreichen der Klimaneutralität spielen hocheffiziente Systemlösungen eine wesentliche Rolle. Mit dem neuen Halbleitermaterial Siliziumkarbid hat Infineon eine führende technische Position. Gemeinsam mit exzellenten Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft können wir die Effizienz im gesamten Antriebssystem weiter steigern und die nachhaltige Mobilität vorantreiben“, hielt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria fest – konkret hat Infineon Leistungshalbleiter mit Siliziumkarbid für die Energieumwandlung im Wechselrichter beigesteuert.

Neues Kühlmanagement aus dem 3D-Drucker
Die integrierte Kühlung des Motors stellte laut den Projektverantwortlichen eine der größten Herausforderungen dar, da die erhöhte Drehzahl eine größere Wärme erzeugt, die wieder abgeführt werden muss: Das neue Kühlmanagement wurde mittels 3D-Druck hergestellt. Das Team entwickelte dazu optimierte Architekturen mit neuartigen Strömungskanälen und lamellenartigen Strukturen – damit konnte man eine Steigerung der Kühlleistung um 30 Prozent erzielen.

„Durch die Erkenntnisse aus dem Prototyp, der sehr hohe Drehzahlen ansteuern kann, können wir auch in vielen weiteren Anwendungen, beispielsweise Industrieantrieben, die Effizienz- und Leistungsdichte erhöhen“, fasste Herbert Pairitsch, Director Technology & Innovation bei Infineon Technologies Austria und Gesamtprojektleiter zusammen. Die Leitung des Drei-Mio.-Euro-Projekts lag bei Infineon, finanzielle Unterstützung kam aus dem Programm „Mobilität der Zukunft“ des Klimaschutzministeriums und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG.
15.09.2022, red, steiermark.ORF.at/Agenturen

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Projekt für mehr Effizienz bei E-Motoren
 

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#11
Verbrennerverbot ab 2035: Bessere Infrastruktur nötig
In 13 Jahren dürfen keine neuen Benzin- oder Dieselautos mehr verkauft werden, denn ab 2035 werden in der EU nur mehr klimaneutrale Fahrzeuge zugelassen. Dazu brauche es vor allem deutlich bessere Infrastruktur in Österreich, meint TU-Experte Stefan Hausberger.
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In der Europäischen Union sollen laut einer nun erzielten Einigung ab dem Jahr 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden. Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft gab die Vereinbarung bekannt, nach der neue Autos mit Benzin- und Dieselantrieb ab dem Jahr 2035 nicht mehr in der EU zugelassen werden sollen – mehr dazu in Einigung auf emissionsfreie Neuwagen ab 2035 (news.ORF.at).

Batterien, Reichweiten und preiswerter Strom
Damit ist das Aus für Verbrennungsmotoren besiegelt. Der ORF Steiermark fragte an der Technischen Universität nach: Werden Elektroautos 2035 reif sein, um klassische Verbrenner schrittweise abzulösen? Stefan Hausberger vom Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme TU Graz sagt dazu: „Die Batterien werden größer und besser, die Reichweiten werden besser. Es braucht mehr Infrastruktur, die auch möglichst preiswerten Strom anbietet. Wenn das bei den Neuwagen 100 Prozent sind, dann dauert es bei der ganzen Flotte noch einmal zehn bis 15 Jahre.“

Noch eine Herausforderung sieht der Experte: Der Strom müsse aus erneuerbaren Energien kommen, um wirklich klimaneutral zu sein. „Im Winter wird das schwierig, da wird man mit der Photovoltaik relativ wenig ernten. Und die Energiemengen speichern in Österreich, damit wir den ganzen Winter auskommen, das wird nicht funktionieren. Wir werden Energie importieren müssen“, so Hausberger.

Offene Fragen
Viele Fragen sind noch offen – auch ob Verbrennungsmotoren womöglich nach 2035 weiter genutzt werden können, mit sogenannten E-fuels, also synthetischen Kraftstoffen. Diese Möglichkeit soll von der EU-Kommission noch geprüft werden.
30.10.2022, red, steiermark.ORF.at
Verbrennerverbot ab 2035: Bessere Infrastruktur nötig
 

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#12
ENERGIEWENDE
Forscher: "E-Autos werden schnell wieder verschwinden"
Wasserstoff wird in der Energiewende eine wichtige Rolle spielen, sagt Georg Brasseur, emeritierter Professor der TU Graz. E-Autos hätten aber keine große Zukunft, er würde lieber am Verbrenner festhalten
Interview

Georg Brasseur vergleicht Leugner des Klimawandels mit der Tabakindustrie in den 1960er-Jahren.
Foto: Heribert Corn

STANDARD: Zynisch gefragt: Ist das einzig ansatzweise Positive am Ukraine-Krieg, dass wir gezwungen sind, Energie zu sparen?

Brasseur: Dieser Krieg ist schrecklich, da gibt es nichts zu diskutieren. Dass wir zum Sparen angehalten sind, wird aber auch unser Bewusstsein verändern. Bisher war Energie immer dann da, wenn wir sie brauchten. Steigen wir um auf volatile Primärenergie wie Wind und Sonne, ist Energie nur da, wenn wir sie von der Natur bekommen. Wir müssten uns also anpassen – so eine Verhaltensänderung wollen Menschen nicht. Der Druck wird massiv steigen, aus Wind und Sonne schnell speicherbare Energieträger herzustellen.

STANDARD: Kann das gelingen?

Brasseur: Nicht im benötigten Ausmaß. Europa war nicht energieautonom und wird es auch in Zukunft nicht sein. 2019 wurden auf dem ganzen Kontinent 58 Prozent der Energieprodukte importiert. Um das mit grüner Energie zu kompensieren, würden wir 110-mal so viel Photovoltaikfläche wie heute brauchen. Das entspräche der Fläche von Rumänien. Oder wir müssten 36-mal so viele Windräder aufstellen. Allein diese Zahlen zeigen, dass das nicht geht – rechtlicher oder gesellschaftlicher Widerstand noch exklusive.

STANDARD: In Österreich zumindest stammen bereits 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Ist das nichts wert?

Brasseur: Schon. Aber die meisten vergessen, dass Stromverbrauch oft mit Primärenergiebedarf verwechselt wird. Etwa fürs Heizen, Industrie, Verkehr etc. Dieser Bedarf ist fünfmal höher. Für eine richtige Energiewende müsste alles umgestellt werden, so viel Strom können wir nicht produzieren. Durch bessere Wärmedämmungen oder optimierte industrielle Prozesse sind aber immerhin gute Einsparungen möglich.

STANDARD: Wasserstoff wird viel Potenzial nachgesagt. Kann es damit gehen?

Brasseur: Für die Stahlproduktion, Zement- und Chemiewerke sowie für viele andere industrielle Prozesse wäre Wasserstoff eine gute Alternative. Um Wasserstoff herzustellen, braucht es große Mengen an grünem Strom und Speicher. Es muss gesichert sein, dass die Energie aus Wind- und Solarparks ausreichend Wasserstoff erzeugt, der in unterirdischen Kavernen zwischengespeichert wird, um ihn der Industrie zur Verfügung zu stellen.


"Woher sollen wir genug Strom nehmen, um E-Autos sinnvoll zu betreiben?"
Foto: Imago/Jochen Eckel

STANDARD: Verkehr verursacht viele Treibhausgase, die Zahl der E-Autos nimmt zu, wenn momentan auch hauptsächlich durch Firmenwagen. Kann sich das in Zukunft ändern?

Brasseur: Woher sollen wir genug Strom nehmen, um E-Autos sinnvoll zu betreiben? Es ist unverantwortlich von der Politik, ein System durchsetzen zu wollen, von dem klar ist, dass der Vollausbau nicht funktionieren kann, und das die Energiewende verzögert, da mehr Stromverbraucher ans Netz kommen, als grüne Kraftwerke gebaut werden. E-Autos werden genauso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Ein unkontrollierter Zugang zu allen geplanten Ladestationen würde das Netz zusammenbrechen lassen. Mehr Elektrofahrzeuge bedeuten außerdem wieder mehr Abhängigkeit von China, das möchte schließlich auch niemand. In Nischen wird es E-Fahrzeuge geben, aber nicht in der breiten Masse.

STANDARD: Also am Verbrenner festhalten?

Brasseur: Unbedingt. Der hohe Wirkungsgrad eines E-Autos kommt vom elektrischen Antriebsstrang, nicht von der Batterie. Das wird leicht vergessen. Die Mitnahme der Energie muss von Kraftstoffen kommen, die eine höhere Energiedichte haben als Batterien. In Schwellen- und Entwicklungsländern könnte das Konzept E-Auto noch weniger funktionieren als in Industrieländern. Deren Stromversorgung im Land ist viel zu gering, und diese Länder brauchen Strom genauso zur Defossilisierung der Wirtschaft und Haushalte. Ohne transportfähige Energieträger geht es nicht, und das sind eben Kohlenwasserstoffe wie Diesel, Benzin, Petroleum, Methanol oder Methan. Wir können es uns nicht leisten, eine parallele Welt für neue Energieträger aufzubauen, weil die Errichtung neuer Energievektoren viel mehr fossiles CO2 freisetzt als im Endeffekt eingespart würde.

STANDARD: Die Regierung hat den Ausstieg aus Öl und Gas beschlossen, können wir diese beiden Rohstoffe für unsere Heizsysteme kompensieren?

Brasseur: Der Ausstieg aus Öl ist wichtig und richtig. Aus Gas rauszugehen, finde ich wenig sinnvoll. Gas ist der am einfachsten synthetisch herzustellende Energieträger und setzt in einem Kraftwerk bei gleicher freigesetzter Energiemenge im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern deutlich weniger CO2 frei. Außerdem gibt es in Europa für Methan bereits gut ausgebaute Speicher und Transportsysteme. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn über Jahrzehnte fossile Energieträger mehr und mehr durch synthetische mischbare Kraftstoffe ("drop-in fuels") ersetzt werden. Bei den gegenwärtigen Kraftstoffen passiert das ja bereits.

STANDARD: Das bringt uns aber wieder zum Problem der nicht ausreichenden Stromproduktion in Europa.

Brasseur: Deswegen sollte grüne Energie auch dort hergestellt werden, wo sie gut "geerntet" werden kann. Die gleichen Solarzellen würden bei gleichem Ressourceneinsatz etwa in Nordafrika oder Australien zwei- bis dreimal so viel Energie erzeugen wie in Mitteleuropa. Baut man Kraftwerke in wirtschaftlich schwachen Regionen, entstehen neue Arbeitsplätze, die den lokalen Wohlstand steigern. Ein Teil der gewonnenen Energie muss im Land bleiben, um den wachsenden Energiebedarf der Bevölkerung zu decken.

STANDARD: Die Idee klingt nach modernem Kolonialismus.

Brasseur: Das darf auf keinen Fall passieren. Es braucht gut geregelte, friedenssichernde Standortverträge. Staaten werden die Energiewende nicht selbst finanzieren können. Sie brauchen Risikokapitalgeber, die nur dann große Summen investieren, wenn es Rechts- und Planungssicherheit für Jahrzehnte gibt. Nur die Politik kann diese Rahmenbedingungen schaffen. Die Wahl der gegen die Klimakrise am besten geeigneten Energieträger sollte die Politik der Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft überlassen. Man kann der Politik nicht fehlendes Fachwissen vorwerfen, sehr wohl aber die Ignoranz, sich in Technologiefragen einzumischen, ohne die eigene Unzulänglichkeit zu erkennen und dadurch vieles zu blockieren.

STANDARD: Sind die Pariser Klimaziele noch zu erreichen?

Brasseur: Den Temperaturanstieg unter 1,5 Grad zu halten, können wir vergessen. Wahrscheinlich ist auch die Begrenzung auf zwei Grad unrealistisch. Zwischen 1,5 und zwei Grad wird es vielen Studien und Klimaforschern zufolge unumkehrbare Klimaänderungen geben, die für große Teile der Menschheit bedrohlich sind. Wenn die Polkappen abschmelzen, steigt der Meeresspiegel so stark an, dass die Heimat von Milliarden Menschen unter Wasser stehen wird, was zu nie dagewesenen Fluchtbewegungen führt. All das hat bereits begonnen, das lässt sich nicht leugnen.

STANDARD: Machen aber viele ...

Brasseur: Ja, leider. Das erinnert mich an die Tabakindustrie in den 1960er- und 1970er-Jahren. Dass Rauchen schädlich ist, haben Zigarettenhersteller damals genau gewusst und es heruntergespielt. Man müsse mehr forschen, es gebe zu wenig Studien etc. Bevor man das nicht genau wisse, passiere erst mal nichts. Beim Klimawandel ist es genauso. "Kann sein, dass der Klimawandel menschengemacht ist, aber genau weiß man es nicht", man soll weiterforschen, bis Beweise vorliegen. Solange es die nicht gibt, ist es besser abzuwarten, lautet der Tenor bei vielen. Es gibt unwiderlegbare Grafiken zu den CO2-Emissionen, die Millionen Jahre in die Vergangenheit zeigen. Graphen zeigen wellenförmige Schwankungen der Emissionen mit Zeitkonstanten von bis zu hunderttausenden Jahren, und seit hundert Jahren zeigt die Linie nahezu senkrecht nach oben.

STANDARD: Müssen wir uns also von der Energiewende verabschieden?

Brasseur: Nein, nicht unbedingt. Aber es braucht global einen politischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Kraftakt, wie es ihn noch nie gegeben hat. Auf Europaebene wird es bis zur geplanten vollständigen Defossilisierung der Energie im Jahr 2050 jährliche Investitionen in gewaltiger Höhe brauchen, die kaum vergleichbar sein werden mit jenen in der Höhe von 320 Milliarden Euro, die die EU-28 2019 für den Import von Energieprodukten ausgegeben haben.
(Andreas Danzer, 3.1.2023)

Georg Brasseur ist Professor für elektrische Messtechnik und Sensorik an der TU Graz und seit Juni 2021 wissenschaftlicher Leiter von Neter, New Energy Transition Europe Researchassociation. Von 2013 bis 2022 war er Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, und er ist Autor von mehr als 100 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und von gut 75 Patenten.

Forscher: "E-Autos werden schnell wieder verschwinden"
 

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#13
Strompreis: E-Autos keine Verkaufsschlager
In Salzburg geht der Verkauf von – ohnehin nicht sehr weit verbreiteten – Elektro-Autos nun zurück. Seit zwei Jahren stagniert der Markt, und Rückgange könnten sich durch die hohen Strompreise noch verstärken, sagen Experten. Auch Fördergeld von der Bundesregierungen ändere die Lage nicht, heißt es im Autohandel.
Online seit heute, 6.00 Uhr
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Die Zahl der neu zugelassenen E-Autos hat sich in Salzburg seit 2021 kaum verändert. Das zeigen die Zahlen des Bundesverbandes Elektromobilität Österreich.

Auch Förderung reizt offenbar wenige
Das neuerlich vom Klimaschutzministerium angebotene Förderungszuckerl von 5.000 Euro pro Elektro-Fahrzeuge dürfte viele kaum zum Ankauf motivieren. Das sagt Johannes Santner von Porsche Salzburg, der zugleich für die ganze Branche spricht: „Nur eines von zehn verkauften E-Autos haben wir an Privatkunden verkauft. Das wird sich aus unserer Sicht auch nicht grundlegend ändern.“

Für Firmenkunden gibt es ohnehin keine Förderung mehr bei E-Autos – stattdessen aber steuerliche Vorteile. Es entfällt die NOVA, und die Gefährte sind auch vorsteuerabzugsfähig. Generell geht die Zahl der Neuzulassungen bei E-Autos aber eher zurück.

Ein Boom sähe anders aus
Wurden 2021 im Land Salzburg noch rund 3.240 E-Autos zugelassen, waren es letztes Jahr – trotz Förderung – um vier weniger.
05.02.2023, red, salzburg.ORF.at
 
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