Erdstall unter dem Gasthof Populorum "Zum feuchten Eck"in Bad Zell (http://www.populorum.com/)

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Erdställe sind von Menschenhand geschaffene Höhlen od. Gänge die im Zuge der mittelalterlichen Besiedelung vor gut 1000 Jahren entstanden sind.


Kons. Josef Weichenberger

In der Gendarmeriemeldung des Postens Perg vom 23. August 1891, heißt es: "Aus dem Keller des Bräuers Schoiber von Engelstein in Zell Nro 14 sollen zwei unterirdische Gänge auslaufen, deren Ende noch nicht erforscht sind."


Schon 1923 erwähnt Franz Stroh diesen Stollen unter dem einstigen Bräuhaus 6. Linzer Höhlenforscher bearbeiteten 1981 den Stollen, ihr Plan erschien dann 1985 im Heimatbuch von Bad Zell. Diese Anlage ist jedoch kein typischer Erdstall. Auch die Erklärung als Wasserstollen trifft nicht wirklich zu, obwohl sich der Name "Feuchtes Eck" auf Wasser bezieht. Solange der eingeschwemmte Nordstollen nicht freigelegt ist, kann diese künstliche Höhle nicht in Ihrer Gesamtheit beurteilt werden. Deshalb bleibt diese Anlage besonders rätselhaft!!



Über den Verwendungszweck der Erdställe gibt es kein sicheres Wissen, den die Forschung auf diesem Gebiet liegt noch am Anfang. Umso mehr Raum ist der freien Fantasie gegeben, was ihre Ausdehnung als auch ihren Verwendungszweck betrifft.


Und in das Reich der Fantasie gehört es sicher auch, dass der Erdstall hier im Haus ein unterirdischer Geheimgang zu den Burgen Prandegg, Ruttenstein, Zellhof oder zur Hoftaverne gewesen sei. Ebenso sind Meinungen, die Erdställe seien Stätten kultischer Handlungen gewesen – wie etwa die natürlichen Höhlen aus den Paläolithikum in Frankreich und Spanien – mit großer Vorsicht zu genießen. Noch weniger kann angenommen werden, dass es sich bei den Erdställen um Zwergwohnungen gehandelt habe. Auch die Theorie, dass die Erdställe als Vorratsräume angelegt worden seien ist unbrauchbar, denn zum Vergraben von Vorräten waren offene, frei zugängliche Gruben ein viel praktischeres Versteck.



Höchtswahrscheinlich dienten die Erdställe als Zufluchtsorte und Verstecke, wobei sie natürlich auch sehr unpraktisch und unbequem waren: die niedrigen Temperaturen, die Finsternis, das Ernährungsproblem, der Bewegungsmangel, das Fehlen sanitärer Anlagen stellten die Menschen sicher harte Anforderungen.




Daher waren die Erdställe höchstens dazu geeignet ein rasches Verschwinden und Verstecken der Hausbewohner bei plötzlichen Angriffen zu ermöglichen.

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