Erhöhte Strahlung ausgehend von vor 30 Jahren im Nordmeer gesunkenen Sowjet-Atom-U-Boot

josef

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Vor 30 Jahren gesunken
Erhöhte Strahlung um Sowjet-Atom-U-Boot

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Das russische Atom-U-Boot „K-278 Komsomolez“ liegt seit 30 Jahren im Europäischen Nordmeer vor der Küste Norwegens. Ein norwegisch-russisches Forscherteam untersuchte das Wrack nun erstmals mit ferngesteuerten Mini-U-Booten und stellte laut dem norwegischen Sender NRK eine 100.000-fach erhöhte Strahlenbelastung über den normalen Werten des Meerwassers fest.
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Die BBC schrieb von einer 800.000-fach erhöhten Strahlungsbelastung. Aufnahmen des Fahrzeugs legen zudem große Schäden des U-Boots offen. An einer Öffnung im U-Boot wurden immer wieder Stoffe ausgestoßen, die nun näher untersucht werden sollen. Die Leiterin der Forschungsmission, Hilde Elise Heldal vom Norwegian Institute of Marine Research, betonte, dass die Ergebnisse nun analysiert werden müssten. Noch nie sei man mit Mini-U-Booten so nahe an die „Komsomolez“ herangekommen. Die Untersuchungen sollen nun dazu dienen, das Kontaminationsrisiko durch das Atom-U-Boot besser einschätzen zu können.

Die überhöhte Strahlenbelastung sei für Heldal derzeit aber „nicht alarmierend“, so die BBC. Die Konzentration würde schnell verwässert. Das U-Boot aus der Sowjetzeit liege zudem in einer Tiefe von 1.680 Metern. Obwohl es in dieser Region eigentlich einen hohen Fischbestand gibt, sind laut Heldal in dieser Tiefe wenige Meereslebewesen. Dennoch ist die Sorge vor einer möglichen Kontaminierung mit Radioaktivität im Fischereisektor groß.

Reuters/Stine Hommedal/Norwegian Institute of Marine Research/HI
Ein Forschungsteam untersucht mit neuen technischen Mitteln die Kontaminationsgefahr des gesunkenen Atom-U-Boots

Nach Brand gesunken
Schon Untersuchungen Anfang der 90er Jahre von russischer Seite hatten zahlreiche Brüche entdeckt. Auch von möglichen Rissen im Primärkühlkreislauf war die Rede. Diese wurden von Russland aber als unbedenklich eingestuft. Das U-Boot hatte zehn Torpedos an Bord – zwei davon mit Plutoniumsprengköpfen – und Atomreaktoren.
Die „Komsomolez“ war am 7. April 1989 nach einem Brand gesunken. Es gilt als eines der größten U-Boot-Unglücke bisher. Das Boot befand sich zu diesem Zeitpunkt in einer Tiefe von 150 bis 380 Metern. Das Feuer hatte sich durch die Kabelschächte des Bootes ausgebreitet. 42 der 69 Besatzungsmitglieder waren dabei ums Leben gekommen. Das U-Boot, dessen innerer Druckkörper aus Titan gebaut war, konnte in einer Tiefe von 1.000 Metern operieren. Es erreichte damit eine größere Tauchtiefe als andere damals existierende U-Boote und konnte aufgrund der Titanhülle nur schwer geortet werden.

AP
Das Atom-U-Boot „Komsomolez“ sank nach einem Brand im April 1989

Erneut Brand in Atom-U-Boot
Die aktuellen Untersuchungen fanden nur wenige Tage nach einem neuen Brand in einem russischen Atom-U-Boot statt. Das Feuer war im Batterieraum des U-Boots ausgebrochen, als die Crew im Auftrag der Marine Messungen auf dem Meeresboden im Norden Russlands vornehmen wollte. Bei der Havarie des U-Boots vergangene Woche starben 14 Menschen. Sie sollen an den giftigen Gasen erstickt sein.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu ist der Nuklearbetrieb vollständig intakt. Er rechnet damit, dass die Anlage bald wieder benutzt werden könne. Die Mannschaft habe alles Notwendige unternommen, um diese zu schützen. Einige Besatzungsmitglieder sollen überlebt haben. Details wurden dazu aber nicht genannt, da Moskau den Fall als Staatsgeheimnis behandelt.
Das U-Boot befindet sich jetzt im Stützpunkt der russischen Nordflotte in Murmansk im Norden Russlands. Unbestätigten Medienberichten zufolge konnte das U-Boot bis zu 6.000 Meter tief tauchen. Es soll auch Informationen über unterirdische Anlagen anderer Staaten gesammelt und Unterseekabel geortet haben.
sile, ORF.at/Agenturen

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Vor 30 Jahren gesunken: Erhöhte Strahlung um Sowjet-Atom-U-Boot
 
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