Erzbergbau in Frantschach/Vorderwölch

#1
Hallo zusammen!

Ich bin gebürtiger Lavanttaler, schon hunderte Male im Twimbergergraben gefahren und dennoch bin ich letztes Wochenende zufällig über ein Stück Geschichte gestolpert, das mir noch unbekannt war.

In Frantschach-St. Gertraud ist beim Hammerhaus, eine neue Informationstafel angebracht, an der ich aus Interesse hielt, um sie mal durchzulesen.

Darauf erfuhr ich, daß das Hammerhaus eigentlich ein Hochofen ist, um das Erz, daß in der Vorderwölch (das Gebiet am Berg oberhalb von Frantschach-St. Gertraud) abgebaut worden ist. Die Informationstafel beschreibt auch den neuen Erz-Wanderweg, der vom Hammerhaus zu drei ehemaligen Stollen und zur Knappenkappelle. Der Erzbergbau begann im frühen 10. Jahrhundert und endete im Jahr 1885. Zur Blütezeit wohnten im Bergwerkszentrum 300 Menschen.

Einen Teil habe ich spontan angewandert. Anbei Fotos davon:
1_Anton: Einer der drei Stollen, der "Anton-Stollen"
2_Zentrum: Hier befang sich das sog. Bergwerkszentrum. Das gelbe Haus, im Bild das ganz rechts, war das Vorsteher-Haus. An der Stelle, wo nun das Haus mit den Solarpanelen, links vorne, steht, befand sich das große Knappenhaus, welches über mehrere Etagen verfügte.
3_Rutsche: Die reste der Materialrutsche
4_Benedictus: Der Benedictus-Stollen

Es gibt noch einen dritten Stollen, zu dem ich aber nicht mehr gegangen bin. Anbei eine Karte mit den Orten auf Google Maps.

Ich hatte versucht über die Stollen etwas in Erfahrung zu bringen, jedoch findet man hier und in Google so gut wie überhaupt nichts über den Bergbau in Frantschach.
Eine zweite Frage, die sich mir stellt ist, wie man im frühen 10. Jahrhundert drauf kam, daß da mitten im Wald, oben am Berg ein Erzvorkommen im Berg schlummert?

Kann mir da jemand Licht in Dunkel bringen?

Grüße
Michael
 

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josef

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#2
Hallo Michael,
:danke für den interessanten Bericht :bravo:
Eine zweite Frage, die sich mir stellt ist, wie man im frühen 10. Jahrhundert drauf kam, daß da mitten im Wald, oben am Berg ein Erzvorkommen im Berg schlummert?
In Mitteleuropa kannte man die Erzvorkommen schon in der "Frühen Eisenzeit" 800 vor Chr. und die Römer schmiedeten auch schon bis 300 Jahre vor Christi Geburt ihre Waffen aus "Norischen Eisen"... :)

lg
josef
 
#3
Hallo!
Danke auch für deinen Bericht!
Ich konnte leider keine zusätzlichen Infos zu deiner ersten Frage finden.

Das Auffinden solcher Lagerstätten war damals wohl durch manche Verfärbungen des Gesteins oder durch Veränderungen des Pflanzenbewuchses möglich.
Man kann es nun glauben oder nicht - in den überlieferten Berichten aus der Zeit wird genau beschrieben, wie Rutengänger die Lagerstätten aufspüren...

Liebe Grüße,
Markus
 
#5
Hallo zusammen!

Ich bin gebürtiger Lavanttaler, schon hunderte Male im Twimbergergraben gefahren und dennoch bin ich letztes Wochenende zufällig über ein Stück Geschichte gestolpert, das mir noch unbekannt war.

In Frantschach-St. Gertraud ist beim Hammerhaus, eine neue Informationstafel angebracht, an der ich aus Interesse hielt, um sie mal durchzulesen.

Darauf erfuhr ich, daß das Hammerhaus eigentlich ein Hochofen ist, um das Erz, daß in der Vorderwölch (das Gebiet am Berg oberhalb von Frantschach-St. Gertraud) abgebaut worden ist. Die Informationstafel beschreibt auch den neuen Erz-Wanderweg, der vom Hammerhaus zu drei ehemaligen Stollen und zur Knappenkappelle. Der Erzbergbau begann im frühen 10. Jahrhundert und endete im Jahr 1885. Zur Blütezeit wohnten im Bergwerkszentrum 300 Menschen.

Einen Teil habe ich spontan angewandert. Anbei Fotos davon:
1_Anton: Einer der drei Stollen, der "Anton-Stollen"
2_Zentrum: Hier befang sich das sog. Bergwerkszentrum. Das gelbe Haus, im Bild das ganz rechts, war das Vorsteher-Haus. An der Stelle, wo nun das Haus mit den Solarpanelen, links vorne, steht, befand sich das große Knappenhaus, welches über mehrere Etagen verfügte.
3_Rutsche: Die reste der Materialrutsche
4_Benedictus: Der Benedictus-Stollen

Es gibt noch einen dritten Stollen, zu dem ich aber nicht mehr gegangen bin. Anbei eine Karte mit den Orten auf Google Maps.

Ich hatte versucht über die Stollen etwas in Erfahrung zu bringen, jedoch findet man hier und in Google so gut wie überhaupt nichts über den Bergbau in Frantschach.
Eine zweite Frage, die sich mir stellt ist, wie man im frühen 10. Jahrhundert drauf kam, daß da mitten im Wald, oben am Berg ein Erzvorkommen im Berg schlummert?

Kann mir da jemand Licht in Dunkel bringen?

Grüße
Michael
Mal ohne historischen Input!

Wunderschöne Gegend! Edelschrott und Pack!
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#8
"Wolfsberger Eisenwerks-Gesellschaft" Frantschach

Im Begleitband zum Ausstellungskatalog der

Kärntner Landesausstellung 1995 in Hüttenberg
"Grubenhunt & Ofensau"
Band II - Begleitband


fand ich die Abbildung einer Lithografie eines Briefkopfes der "Wolfsberger Eisenwerks Gesellschaft" mit der Ansicht des Eisenwerkes Frantschach vor 1845. Noch ohne dem Hochofen aus Link-Beitrag #1 (dieser wurde erst 1848 errichtet...). Dazu gibt es in dem Band noch eine etwas ausführlichere Abhandlung der Werksgeschichte als im angeführten Link mit dem Titel "Die Papierfabrik Frantschach als Nachfolgebeispiel einer eisenverarbeitenden Industrie" (S.335-338).

Leider ist über den Bergbau Wölch nichts zu finden, obwohl im Buch ausführlich über die Kärntner Erzbergbaue berichtet wird. Aus der näheren Umgebung von Frantschach gibt es nur einen Beitrag über den Eisenglimmerabbau in Waldenstein.

Bild: Werk Frantschach der "Wolfsberger Eisenwerks Gesellschaft" vor 1845
(Quelle oben angeführter Begleitband zur Ktn.Landesausstellung 1995 - S.596)
 

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Viruz

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#9
Bin vor Kurzem diesen Erzwanderweg abgegangen. Wer die Augen offen hält, und weiß worauf man achten muss, kann am Wegesrand noch einige Details erkennen. Es gibt sogar ein bisschen abseits des Weges noch einen offenen Stollen. Ist aber sehr einbruchsgefährdet.
Anbei zwei Fotos des Stollens.
GH011907_1605098483459.jpg GH011908_1606469303711.jpg
 
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