Es gab keinen Atomversuch auf dem TÜP !!

#61
hi wolfgang,

nochmal vielen dank für deine berechnungen. das ergebnis ist wirklich mehr als interessant. wenn deine resultate stimmen, dann muß man wiederrum fairerweise sagen, daß herr mehner mit seinen behauptungen bezüglich einer amerikanischen miniatombombe gar nicht mal so unrecht hatte....

persönlich glaube ich, daß so eine waffe sicher erst mit dem stand der technologie der heutigen zeit machbar ist......1945 mit großer sicherheit nicht => bezüglich mehners 100g-nukleartest auf dem TÜP.

du scheinst dich laut deinen ausführungen ja ebenfalls intensiv mit nukleartechnologie zu beschäftigen. wie siehst du persönlich die möglichkeit, daß man im III. reich irgendwo einen reaktor betrieb, um mit dieser einrichtung Pu239 für waffenanwendungen zu erbrüten? vom bis dato erreichten theoretischen wissensstand war das wohl kein problem. es fehlte laut offizieller darstellung noch die praktische und technologische umsetzung.

erstaunlich ist aber die tatsache, daß man eine schwerwasserproduktion überall stark forcierte. meines erachtens sollte vermutlich das deuteriumoxid aufgrund seiner hervorragenden moderationseigenschaften (sehr geringe neutronenverluste) als moderator in einem relativ ungewöhnlichen aber funktionierenden natururanreaktor (U238) dienen. markus schmitzberger beschrieb ja in seinem buch sehr detailliert, daß man eine derartige produktion in großem umfang plante bzw. an anderer stelle schon betrieb, ohne den recherchefokus, wie ständig von den medien kanalisiert, ausschließlich auf norwegen und norsk hydro zu legen.

ergo muß es einen abnehmer für das große volumen an schwerem wasser gegeben haben, für reine laborversuche wären geringere mengen ausreichend gewesen. vor diesem hintergrund schlußfolgere ich, daß irgendwo im reich oder österreich ein oder mehrere reaktorprototypen im bau waren oder bereits betrieben wurden.

es fragt sich nur, ob diese rein spekulativen gedankengänge stimmen.......es gibt aber eine nachweisliche diskrepanz zwischen dem erreichten erkenntnisstand deutscher nuklearwissenschaftler und den daraus resultierenden (bekannten) technischen umsetzungen!

mit einem funktionierenden leistungsreaktor wäre man unter umgehung der extraktion des U235 vermutlich einfacher und schneller zu einer einsatzfähigen bombe gekommen......

wie denkst du darüber...???

viele grüße

PeMü
 
#62
Gedanken...

Hier ein paar Gedanken...


Vielleicht ist alles viel zu kompliziert, wie wir die Sache angehen...
vielleicht gibt es ja noch andere Möglichkeiten radioaktives Matrial als Waffe einzusetzen als schmutzige Bombe oder Atombombe...

Was hat es mit der sogenannten "Denkfabrik" der SS bei Skoda aufsich? Legende?

Aufjedenfall gibt es eine menge Unsinn, z.B. Ufos und Drittes Reich, Fugscheiben etc.

Ist jemand etwas üder die Foschung der Nazis über biologische Waffen bekannt... ich habe nur irgendwo gelesen (wo???), daß diese im August 1944 eingestellt worden sei... würde mich nicht wundern, wenn sie doch weiter gegangen...
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#63
Hallihallo,

ich will mich eigentlich in die Atomdiskussion nicht einmischen, da ich davon so gut wie keine Ahnung habe und auch nicht so recht daran glauben mag. Aber ich möchte Euch auf einen Artikel aufmerksam machen, der mich vor ein paar Tagen sehr nachdenklich gestimmt hat. Es geht um Japan und sein aktuelles Plutonium-Problem.

"... Der – nach den USA und Frankreich – drittgrößte Kernenergieproduzent besitzt nur sehr geringe Uranvorkommen. Deshalb hielt der Inselstaat jahrelang an einer teuflischen Technologie fest, die von fast allen Industrieländern fallen gelassen wurde: Der Plutoniumproduktion in „Schnellen Brütern“. In normalen Atomkraftwerken entstehen nur geringe Mengen Plutonium als Nebenprodukt der Kernspaltung von Uran. Ein „Schneller Brüter“ erzeugt jedoch mehr Plutonium, als er spaltbares Uran verbraucht. Das Plutonium wird in einer Wiederaufbereitungsanlage gewonnen und mit – nicht spaltbarem – Natururan zu „Mischoxid“ (MOX) vermengt, das dann wieder als Kernbrennstoff im Brüter verwendet werden kann. Durch diesen „Plutoniumkreislauf“ könnte Japan mit minimalem Uraneinsatz fast unbegrenzt Energie erzeugen – zumindest in der Theorie. Praktisch hat das Plutonium-Füllhorn jedoch noch nie funktioniert. Wegen technischer Probleme, gigantischer Kosten und erheblicher Sicherheitsrisiken haben Deutschland, die USA, Belgien und Frankreich den Ausstieg aus dieser Technologie beschlossen. Auch in Japan ist der einzige „Schnelle Brüter“ mit Namen „Monju“ seit 1995 abgeschaltet ..." Quelle

Die Problemstellung gegen Kriegsende war hierzulande doch ziemlich ähnlich. Könnte das gesuchte "High-tech-Objekt" nicht auch so etwas wie ein Schneller Brüter oder dessen Vorläufer gewesen sein?
 
#65
Original geschrieben von SuR

Die Problemstellung gegen Kriegsende war hierzulande doch ziemlich ähnlich. Könnte das gesuchte "High-tech-Objekt" nicht auch so etwas wie ein Schneller Brüter oder dessen Vorläufer gewesen sein?
hi SuR,

dein wiedergegebener zeitungsausschnitt ist sehr interessant!

über das problem "schneller brüter und der ursprung der plutoniumtechnologie im III. reich" denke ich auch oft nach (siehe oben). leider sind wir hier am völligen ende des derzeitigen erkenntnisstandes über die geschichte der nukleartechnologie angelangt. laut offizieller geschichtsschreibung wurden schnelle brüter erst weit nach dem krieg entwickelt, nachdem man die probleme mit konventionellen uran-leistungsreaktoren weitgehend gelöst hatte.

ich würde viel darum geben, herauszufinden, wie weit man damals in deutschland gekommen war. es gibt aber nun leider einmal eine gängige geschichtsdarstellung zu diesem thema, die als absolutes dogma gilt und die für sich die absolute wahrheit in anspruch nimmt. fakt ist eben aber auch, daß deutschland sehr große mengen an schwerem wasser produzierte / produzieren wollte! was bezweckte man also damit, wenn es angeblich noch nicht einmal konzepte, außer heisenbergs betonbottich, für einen richtigen reaktor gegeben haben soll....???

das puzzle, das sich also darüber hinaus ergeben könnte, muß man leider selber mühevoll zusammensetzen. ich bin aber auch der meinung, falls es derartige erste praktische umsetzungen im III. reich überhaupt gab, dann haben die alliierten aus reinem eigennutz nach dem krieg etliche puzzelsteine endgültig entfernt und durch falsche ersetzt.....

es kann so gewesen sein.....muß aber nicht......mal sehen, wa die nächsten jahre zu diesem thema ergeben.....

viele grüße

PeMü
 
J

Justus

Nicht mehr aktiv
#66
Mal `ne Frage eines atomaren Laien:

Warum muß eigentlich ein Reaktor, der Plutonium erzeugen soll, gleichzeitig Energie erzeugen? :confused: .... Dass ein "normaler" Reaktor zur Energieerzeugung das automatisch tut, ist klar. Aber besteht da eine zwingende Kopplung? Muß man Energie erzeugen, um Plutonium zu gewinnen? Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sich bei "Bombardierung" von U238 mit Neutronen U239 bildet, dass etwas später zu Pu239 zerfällt. Da war nicht die Rede von K = 1.

Hier mal eine ganz einfache Annahme: Man nehme ein kugelförmiges Gefäß und kleide es von innen mit einer Schicht U238 aus. Dann fülle man die Kugel mit schwerem Waser, nehme eine Neutronenquelle und stelle sie zentrisch hinein. Was passiert??? ....Wenn meine Vermutung stimmt, so hat sich nach einiger Zeit etwas U238 zu U239 (Menge abhängig von der Bestrahlungsdauer und -intensität) umgewandelt, dass dann zu Pu239 wird. Baut man die Anordnung dann wieder auseinander, kann das Pu239 auf chemischen Wege vom U238 getrennt werden. .... (Von mir aus könnte man diese Anordnung dann ja "Reaktor" oder "Brüter" oder so nennen. Und das hatte dann nichts mit Energieerzeugung zu tun.)

Liege ich richtig oder spinne ich mir hier einen vor? :confused:
 
#67
Original geschrieben von Justus
Mal `ne Frage eines atomaren Laien:

Warum muß eigentlich ein Reaktor, der Plutonium erzeugen soll, gleichzeitig Energie erzeugen? :confused: .... Dass ein "normaler" Reaktor zur Energieerzeugung das automatisch tut, ist klar. Aber besteht da eine zwingende Kopplung? Muß man Energie erzeugen, um Plutonium zu gewinnen?
hi justus,

ein leistungsreaktor, in dem man plutonium durch kernumwandlung erzeugt, wird mächtig heiß => und muß gekühlt werden. in den kühlkreislauf kann man dann also gleich einen wämetauscher mit dampfturbine zur energiegewinnung einschleifen.

der katstrophenreaktor von tschernobyl war z.b. offiziell ausschließlich nur für die energiegewinnung konzipiert. man gewann aber auch in ihm waffenplutonium für die russischen militärs. beim ziehen von gelaufenen kernbrennstäben, in denen sich das begehrte plutonium in ausreichender menge "gebildet" hatte, wurde dann der reaktor instabil und es kam aufgrund dessen zum GAU. die info zur eigentlichen unfallursache bekam ich von den mitarbeitern des reaktorlabors oben angeführter hochschule. sie wurden wiederrum von der atomenergiekommission mit entsprechenden fachdokumenten darüber unterrichtet.

viele grüße

PeMü
 
I

indy

Nicht mehr aktiv
#68
...wurde Heisenberg verschaukelt?

Hallo alle zusammen, `bin neu hier.
Nach einem Jahr stiller Leserschaft habe ich micht jetzt endlich angemeldet...hui... :)

Ich wollte auch nur mal so`n Gedanken zum "offiziellen" Rückstand der dt. Atomforschung äussern.

Die "offizielle" Seite berichtet hauptsächlich über Heisenbergs Vortschritte usw..
was ist wenn die Geschichte stimmt,das Heisenberg nichts prakisches geschafft hat?
Es hätte doch sein können das von seiten der Reichsregierung befürchtet wurde, dass W. Heisenberg aufgrund von Vertrauten ein Verräter o. Saboteur ist, o. vielleicht nur unmotiviert arbeitet(ich meine hier vor allem den Schweden N. Bohr,der Nachdem Heisenberg mit ihm über die dt. A-Forschung gesprochen hat zu den Amis gelaufen ist und später sogar am Manhatten P. gearbeitet hat) .
Man hätte dann Heisenberg inoffiziell von wichtigen Forschungen ferngehalten!
Damit wäre dann die geringe Investition (40000RM) des HWA in Heisenbergs Atommeiler und das dessinterresse an A-Waffen geklärt.
Was ich damit sagen will:
Forschungsarbeiten Heisenberg wurden Bewusst "unterschätzt" und "herabgewürdigt" um von anderen Forschungen abzulenken!
Es gab ja sowieso noch "andere" Forschergruppen in diesem Gebiet, wie z.B auch in der raketenentwicklung (hier Heer,Luftwaffe,SS,Marine) und vielen anderen.
Das theoretische Grundwissen ,was ja laut PeMü (?) schon recht viel war,wurde dann halt von anderen (...SS,Reichspost...) praktisch umgesetzt/erforscht.

Wenn Hitler o.a. von den Gesprächen Heisenberg/Bohr gewusst hat,dann hätte man den alli. Nachrichtendiensten ziemlich täuschen können (so nach dem Motto...wenn ich keine Bombe bau,braucht ihr (US) auch keine...).

So, dass dazu. Wird mich über eure meinung dazu freuen.
 

Dieter

Ehrenchefchen
Mitarbeiter
#69
Original geschrieben von PeMü


...
zu chemischen sprengstoffen ist nur dieter aufgrund seiner ausbildung aussagekräftig. die angesprochenen fragen müßtest du ihm stellen.

viele grüße

PeMü
Da damaligen chemischen Sprengstoffe entsprachen in ihren Daten den heutigen, nur eben in einem Parameter nicht: Homogene Umsetzung, die man heute durch diverse Zusatzstoffe erreicht hat. Da ich von A- Waffen keine Ahnung habe, kann ich mich nur auf das berufen, was irgendwo geschrieben stand: Neben der Zünderkonstruktion sei dies das A und O. Ob das auch so ist: Keine Ahnung. Hinweise darauf, dass mit Zuschlagstoffen gearbeitet wurde, um eine bis in den ns- Bereich gleichmäßige Umsetzung zu gewährleisten, sind mir nicht bekannt.

Die grundsätzliche Wirkungsweise zum Erzeugen hoher punktueller Drücke war natürlich zur damaligen Zeit bekannt, letztlich aber nicht geeignet, Material in diesen Größenordnungen zu verdichten (Meinung von mir!) TM geht bei zehnfacher Verdichtung unter Berufung auf Gsponer und Hurni von 105 g Pu aus. Ich behaupte mal, das selbst eine Verdichtung von 4 bis 5 zum Kriegsende schwierig bis gar nicht machbar war. Erschwerend kommt hinzu, dass man mit größerer Anreicherung viel kleinere Waffen bauen kann (kleinere zu beschleunigende Materialmengen, kleinerer Zündmechanismus...)

Was mir auch nicht so recht einleuchten will: Seit wann sind Hohlladungsgeschosse = Implosionsgeschosse?? Das steht so nirgends und es entspricht auch nicht der Wirkungsweise von Hohlladungen. Die basieren auf einem gerichteten Strahl.

Gruß

Dieter
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#70
fakt ist eben aber auch, daß deutschland sehr große mengen an schwerem wasser produzierte / produzieren wollte! was bezweckte man also damit, wenn es angeblich noch nicht einmal konzepte, außer heisenbergs betonbottich, für einen richtigen reaktor gegeben haben soll....???
Hi PeMü,
das stimmt so nicht ganz. Es gab mindestens zwei "Betonbottiche". Ich übersetze mal wieder unter Vorbehalt:

"Ungefähr in der Mitte des Kellers hatten die Deutschen ein tiefes Loch gegraben. In diesem Loch sollten Uranoxidblöcke strukturiert aufgebaut werden, umgeben von schwerem Wasser. In der Nähe gab es ein weiteres Loch mit einem schweren Bleideckel, in dem sich früher einmal eine gewisse Menge an Radium befunden hatte. Bei unserer Ankunft befand sich allerdings nur noch ein vernachlässigbar kleiner Rest dort . Alles in allem wirkte der ganze Ort ziemlich leergeräumt und rückgebaut. Es war gerade noch genug vorhanden, dass wir uns ein Bild davon machen kommten, was hier zuvor geschah."
Goudsmit: Alsos, Henry Schuman Inc. New York, 1947, S. 89, zur Eroberung von Stadtilm


es gibt aber nun leider einmal eine gängige geschichtsdarstellung zu diesem thema, die als absolutes dogma gilt und die für sich die absolute wahrheit in anspruch nimmt.
Sieh´ das doch mal nicht so streng. Die Geschichtsschreiber wussten es zu Anfang wahrscheinlich einfach nicht besser. Und irgendwann hatte man so viele gleichlautende Quellen, das dies dann die sog. herrschende Meinung wurde. Und: der Beweis, dass es tatsächlich anders gewesen ist, steht bislang noch aus ...


ein leistungsreaktor, in dem man plutonium durch kernumwandlung erzeugt, wird mächtig heiß => und muß gekühlt werden. in den kühlkreislauf kann man dann also gleich einen wämetauscher mit dampfturbine zur energiegewinnung einschleifen.
Gab es in Hechingen eigentlich eine Kühlvorrichtung?

Jetzt ist es aber genug ... ;-)
 
T

Tom

Nicht mehr aktiv
#71
Mal was neues

"Umstürzende Vorteile" durch Rechenmaschinen?

Im Mai 1944 lässt Speer - u.a. Rüstungsminister - sämtliche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben einstellen !!! Sondergenehmigungen werden nur noch erteilt, wenn sie "umstürzenden Vorteile für die Kriegsführung bringen!!!" Die weiteren Geschehnisse sprechen für ein gestiegenes Interesse an Zuses Entwicklungen.... der im August 1944 einen Kriegsauftrag der Dringlichkeitssonderstufe SS erhält.

Bis dann
Tom
 
#72
hi SuR,

wie ich schon weiter oben zu stadtilm schrieb: ich konnte dort keine runde struktur im kellerboden auffinden, die den "2. betonbottich" bestätigen würde.....

heisenbergs reaktor hatte keine kühlung, er war als reiner testreaktor konzipiert. das ziel dieser versuchsanordnung war, einen neutronenvermehrung größer 1 zu erzielen. leider gelang das nicht so recht. der italiener fermi hatte dagegen am 2. dezember 1942 in chicago mit seinem graphitmoderierten reaktor mehr glück. neutronenbilanz größer 1 => der reaktor lief.....

aber auch der hatte keine kühlung, es handelte sich mehr um einen demonstrationsversuch. die erzeugte leistung wurde durch die kadmiumstäbe kontrolliert so gesteuert, daß keine größeren energiemengen entstanden.

viele grüße

PeMü
 
#73
NACHTRAG:

für alle interessierten, die sich bis jetzt noch nicht mit der geschichte der kerntechnik beschäftigt haben, ein sehr kurzer abriß von mir über die dieses thema:

erst 1938 gelang es Otto Hahn und Fritz Straßmann, den nachweis zur spaltung von uranatomen zu erbringen. nach der gängigen geschichtsschreibung nahm der italiener Enrico Fermi am 2. dezember 1942 unter einer tribüne im stadion von chicago den ersten versuchsreaktor der welt, den CP-1, erfolgreich in betrieb. untenstehend eine zeichnerische umsetzung dieses damaligen reaktors, fotos gibt es angeblich nicht. das bild stammt von unbekannter quelle aus dem internet. es wurde bei fermis reaktor keine energie ausgekoppelt, der reaktor diente, wie bereits oben beschrieben, nur versuchszwecken.

fermi wurde am 29. 09. 1901 in rom geboren, 1944 nahm er die US-staatsbügerschaft an. er war einer der führenden nuklear-physiker des manhattenprojektes, welches dann laut den geschichtsbüchern im Abwurf der U-235-Uranbombe ( 13 kT TNT) am 06. August 1945 auf hiroshima gipfelte. 3 tage später fiel die Pu-238-plutoniumbombe ( 22 kT TNT ) auf nagasaki. insgesamt gab es dabei über 250 000 tote......

fermi starb am 20. dezember 1951 in chicago.

erst am 20. dezember 1951 wurde im US-bundesstaat idaho mit dem versuchsreaktor EBR1 das 1. mal elektrische energie aus der kernspaltung gewonnen!!!!!!

viele grüße

PeMü

WICHTIG: untenstehendes bild stammt aus dem internet, der inhaber des copyright ist daher unbekannt!
 

Anhänge

W

wolfmann

Nicht mehr aktiv
#74
Ich habe Eure Fragen nicht vergessen, nur muß ich z.Zt etwas für mein Portemonnaie tun:) und bin bis Sa bei einem Kunden . Melde mich dann wieder.

Gruß
Wolfgang
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#75
PeMü,
für was hälst Du auf "Deinem" Bild die schwarzen, aufeinandergeschichteten Blöcke?
Soll das, jeweils in gepresster Form, das Uraniumoxid oder den moderierenden Graphit darstellen?
 
#76
hi SuR und alle interessierten,

bei den aufgeschichteten blöcken handelt es sich um 40 000 graphiteinheiten. der graphit diente als moderator => neutronen werden abgebremst. nur langsame neutronen (betrifft ihr energieniveau) können atomkerne spalten, schnelle neutronen dagegen, wie sie bei der kernspaltung entstehen, sind dazu nicht in der lage. diese neutronen "durchschlagen" einfach die anderen atome, ohne daß eine wechselwirkung eintritt. sie müssen also auf ein entsprechendes niveau "abgebremst" werden => das erledigt der moderator. im zentrum dieses ersten reaktors befanden sich die eigentlichen kernbrennstäbe und die cadmiumstäbe zur neutronenabsorption => steuerung des reaktors. wie die kernbrennstäbe konstruktiv ausgeführt waren, ist nicht bekannt. ich habe darüber auch nichts recherchieren können. über das verwendete uran und dessen isotopenreinheitsgrad ist leider nur widersprüchliches bekannt.

da es vor der inbetriebnahme nur theoretische überlegungen sowie wenige laborversuche gab, war der start des reaktors und sein verhalten nicht genau vorhersehbar. es war ein sehr gefährlicher test!! oben auf dem reaktor standen 3 männer, die im notfall aus eimern eine cadmiumsalzlösung in oder über den reaktor gießen sollten. diese kollegen wurden von fermis team als "himmelfahrtskommando" bezeichnet. desweiteren existierte im reaktor ein großer cadmiumstab, der an einem seil hing und beim durchtrennen des selbigen in den reaktor fallen würde => ein primitiver "notaus" im falle einer katastrophe. dieses seil sollte ein weiterer arbeiter im bedarfsfall mit einer axt durchschlagen.

der nobelpreisträger arthur compton, einer der projektleiter, verfolgte das experiment aufmerksam von einem standpunkt direkt oberhalb des reaktors. seine unmittelbare nähe zu der brisanten versuchseinrichtung erklärte er mit den worten: "....das er bei einer katastrophe zu den ersten opfern gehören möchte..."

die cadmiumstäbe wurden dann auf anweisung fermis vorsichtig mit der hand aus dem reaktor gezogen => der test begann. die installierten messeinrichtungen registrierten sofort beim ziehen der stäbe einen erhöhten und steigenden neutronenstrom => der reaktor wurde kritisch! damit war bewiesen, daß bei einer kernspaltung neutronen entstehen, die wiederrum andere kerne spalten können. es kam zu einer kettenreaktion => der reaktor lief selbsterhaltend!!! die emittierte gammastrahlung stieg aber immer mehr auf ein gefährliches niveau an! fermi gab aus diesem grund sofort die anweisung zum beenden des tests! die cadmiumstäbe wurden wieder eingefahren => neutronenbilanz wieder unter 1 => der reaktor war aus!

fermis reaktor hatte die bestätigung für die technische machbarkeit von atomwaffen erbracht, da bei der atomaren kettenreaktion extreme energiemengen ferigesetzt werden. 2 1/2 jahre später gipfelten dann sein erstes reaktor-nuklearexperiment in der (angeblich) ersten atombombe der welt.....

was nach dem experiment mit den verstrahlten brennstäben aus dem reaktorkern und den moderierenden graphitblöcken passierte, ist mir nicht bekannt!

viele grüße

PeMü
 
E

Erdschwein

Nicht mehr aktiv
#77
Reaktor

Irgendwo im Buch "Österreich II" steht was von einem kleinen Atomreaktor , der sich mitten im bebauten Gebiet von Wien befunden haben soll und von den Alliierten angeblich häufiges Ziel von Bombenangriffen war. War angeblich sowas wie ein Versuchsreaktor, der mit der Uni Wien in Verbindung zu bringen ist/war!
Warum sollte Heisenberg dann also einen eigenen reaktor bauen, wenn er auf einen bereits funktionierenden zurückgreifen kann?

War nur so kurz am rande. Wenn ich die genaue Seite gefunden habe, schreibe ich´s hier rein!
:)
 
#78
hi michael,

danke für deinen hinweis mit dem wiener reaktor. das hört sich ja ganz interessant an, da es offenbar nicht nur in haigerloch (vielleicht auch in stadtilm, kunnersdorf..????) einen forschungsreaktor gab. bleib da bitte mal dran!

viele grüße

PeMü
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#79
Das ist ja interessant. Dann sind es ja vielleicht schon vier "Betonbottiche", wenn man den entweder verlagerten oder von den Russen leergeräumten "swimming pool" im KWI für Physik in Berlin mitzählt ...

Nochmal Goudsmit, diesmal S. 126, zum Labor im KWI für Physik:
"Ich erinnerte mich an die primitiven Gerätschaften, mit denen Enrico Fermi im Keller der Columiba Unversity angefangen hatte. Im Gegensatz hierzu hinterließ das Berliner Labor, obwohl es leer war, einen hochgradig erfolgreichen Eindruck."

im Buch "Österreich II"
Hallo Erdschwein, wäre eine genaue Quellenangabe möglich?
 

Anhänge

S

Sugga

Nicht mehr aktiv
#80
Re: ...wurde Heisenberg verschaukelt?

Original geschrieben von indy
Hallo alle zusammen, `bin neu hier.
Die "offizielle" Seite berichtet hauptsächlich über Heisenbergs Vortschritte usw..
was ist wenn die Geschichte stimmt,das Heisenberg nichts prakisches geschafft hat?
Es hätte doch sein können das von seiten der Reichsregierung befürchtet wurde, dass W. Heisenberg aufgrund von Vertrauten ein Verräter o. Saboteur ist, o. vielleicht nur unmotiviert arbeitet(ich meine hier vor allem den Schweden N. Bohr,der Nachdem Heisenberg mit ihm über die dt. A-Forschung gesprochen hat zu den Amis gelaufen ist und später sogar am Manhatten P. gearbeitet hat) .
Man hätte dann Heisenberg inoffiziell von wichtigen Forschungen ferngehalten!
Damit wäre dann die geringe Investition (40000RM) des HWA in Heisenbergs Atommeiler und das dessinterresse an A-Waffen geklärt.
Was ich damit sagen will:
Forschungsarbeiten Heisenberg wurden Bewusst "unterschätzt" und "herabgewürdigt" um von anderen Forschungen abzulenken!
Es gab ja sowieso noch "andere" Forschergruppen in diesem Gebiet, wie z.B auch in der raketenentwicklung (hier Heer,Luftwaffe,SS,Marine) und vielen anderen.
Das theoretische Grundwissen ,was ja laut PeMü (?) schon recht viel war,wurde dann halt von anderen (...SS,Reichspost...) praktisch umgesetzt/erforscht.

Wenn Hitler o.a. von den Gesprächen Heisenberg/Bohr gewusst hat,dann hätte man den alli. Nachrichtendiensten ziemlich täuschen können (so nach dem Motto...wenn ich keine Bombe bau,braucht ihr (US) auch keine...).

So, dass dazu. Wird mich über eure meinung dazu freuen.
Moin,

ließt man Heissenbergs Erstaussagen nach dem Einsatz der US-Bombe kann man durchaus davon ausgehen, dass er nichts gewußt haben könnte.
Allerdings hat mit sicherheit auch Heisenberg ein wenig die Scheuklappen gehabt. Zu eigenen Sicherheit.
Ich würde nicht so weit gehen, dass H. bewußt herabgewürdigt wurde. Folgt man aber seinen Forschungsansätzen so lief das eben für ihn in eine andere Richtung.
Dass parallel dazu die RP aufgrund von Hahns spaltversuchen und H. uninteressant erscheinenden Nebenprodukten eine Waffe entwickeln wollte halte ich für recht plausibel. Schon, weil es ja null Tranzparenz gab.Ich denke das kam wohl wegen des fehlenden Überblicks und einer fehlenden zentralen steuerung.
Wobei ich die These, dass das alles mit absicht geschah doch für interessant, aber evtl. "überzogen" halte.
Nix für ungut!

Grüße

M.
 
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