Kaserne Mautern.

TORad

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#1
Guten Morgen,

ich beackere wieder einmal das Thema Kasernen der Wehrmacht in Österreich.
Nun eine Frage zur damaligen Flakkaserne in Mautern.
Die leiche Flakabteilung 94 wurde am 15.11.38 mit 3. Batterien aus der Flakabteilung Krems aufgestellt.
Nun steht hier Flaklager - Mautern das das Flaklager 1 km von der heutigen Raab Kaserne entfern war.
Wenn ich mir das Luftbild von Google ansehe so hätte ich aber eher den Verdacht das der Eingang in das Barackenlager in höhe des jetzigen Hundesportverein und des HSV lag und sich nördlich davon erstreckte (heute GÜPL).
Somit dürften die Angaben im Internet nicht ganz passen.

Liebe Grüße
Ralf
 

josef

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#2
Wenn ich mir das Luftbild von Google ansehe so hätte ich aber eher den Verdacht das der Eingang in das Barackenlager in höhe des jetzigen Hundesportverein und des HSV lag und sich nördlich davon erstreckte (heute GÜPL).
Somit dürften die Angaben im Internet nicht ganz passen.
Auszug aus Link - Beitrag Flaklager - Mautern
...auch in Mautern setzte rege Bautätigkeit ein. Etwa zwei Kilometer östlich der Stadt, zwischen der Reichsstraße nach Sankt Pölten und der Donauau wurde ein großes Barackenlager für die leichte Flak-Abteilung 94 errichtet. Westlich davon, in Stadtnähe (Standort der heutigen Julius Raab Kaserne), wurden in fester Bauweise (Ziegelmauerwerk) die zur Einheit gehörigen Garagen-, Lager- und Werkstättengebäude gebaut. Weiters entstanden an der Baumgartnerstraße, gegenüber dem Übungsplatz, eine Anzahl von Wohnblöcken für Wehrmachtsangehörige (Offizierssiedlung).
Zustand heute:
Die Baracken wurden nach Abzug der Sowjets geschliffen. Nur mehr vereinzelte Fundamentreste und die Baumalleen der Lagerstraßen im von Gebüsch überwucherten Gelände erinnern noch an das Flak-Lager. Die Garagen- und Werkstättengebäude circa ein Kilometer westlich des Barackenlagers sind in die ab 1957 errichtete J. Raab-Kaserne des österreichischen Bundesheeres integriert.
Was passt nicht?

1614852860224.png
Stadt Krems an der Donau; Lower Austria; Austria | NCAP - National Collection of Aerial Photography
Ja, der Haupteingang ins Flaklager (Baracken) war im Bereich des heutigen "Camp Wauzi" :) im Südteil des heutigen Güpl. Die Garagen- und Werkstättenobjekte in fester Bauweise sind nahe der östlichen Stadtgrenze von Mautern und sind heute Teil der Raab-Kaserne...
 

TORad

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#3
Mahlzeit

danke für die prompte Antwort und speziell für das Luftbild.
Was für mich nicht ganz stimmig war ist die Entfernungsangabe von 1 km, da habe ich nämlich wo anders gesucht.
Bei einem halben Kilometer ist man im GÜPL und wäre somit im Ziel.

Grüße
Ralf
 
#4
Guten Morgen,
Das Barackenlager für die leichte Flak-Abteilung dürfte in erster Linie als schnelles Provisorium gedacht gewesen sein vor dem Hintergrund der strategischen Planungen der Wehrmachtsführung zur Annexion des Sudetenlandes. Parallel dazu betrieb man jedoch die Errichtung einer Kasernenanlage in fester Bauweise westlich des "Flak-Lagers". Kriegsbedingt erfolgte jedoch nur die Fertigstellung eines Kommandogebäudes, zweier Wohnhäuser für Offiziere, des Krankenreviers sowie eines Garagen- und Werkstättenbereichs. Der Bau der Mannschaftsunterkünfte wurde nach Aushub der Fundamentgruben eingestellt. Diese Arbeiten wurden erst in der Zweiten Republik im Zuge der Errichtung der Kasernenanlage für das Österreichische Bundesheer fortgesetzt.
Ich denke der Standort Mautern erwies sich im Kriegsverlauf für die Luftwaffenführung als nicht optimal, es fehlten Schießplätze für großkalibrige Flakrohrwaffen in unmittelbarer Nähe (ein improvisierter Schießplatz für 2 cm Flak war vorhanden). Auch erwies sich die Distanz zu den luftgefährdeten Ballungsräumen St. Pölten, Wien oder Moosbierbaum als zu groß, um operativ die Flakverteidigung dieser Bereiche unterstützen zu können. So wurde das Flaklager Mautern in erster Linie zu Ausbildungszwecken genutzt sowie als Werkstätte für Kraftfahrzeuge und Flakwaffen des Wehrkreis/Luftkreis XVII.
Ab Mitte 1944 wurde die vorhandene militärische Infrastruktur für die s.g. "Heuaktion" als "Hauptlager" zur Ausbildung osteuropäischer Jugendlicher als Flakhelfer verwendet. Die Jugendlichen galten als "SS-Zöglinge", das Rahmenpersonal wurde von der Waffen-SS, HJ und Luftwaffe gestellt. Von März-Mai 1945 waren mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Einheiten der Waffen-SS in Mautern untergebracht.
Näheres dazu im Abschnitt "Die Entwicklung zur Garnisonsstadt" im Buch "Beiträge zur Stadtgeschichte von Mautern an der Donau 1918-1955", ISBN 9783200040236
Freundliche Grüße
Etricht
 

josef

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#5
Parallel dazu betrieb man jedoch die Errichtung einer Kasernenanlage in fester Bauweise westlich des "Flak-Lagers". Kriegsbedingt erfolgte jedoch nur die Fertigstellung eines Kommandogebäudes, zweier Wohnhäuser für Offiziere, des Krankenreviers sowie eines Garagen- und Werkstättenbereichs. Der Bau der Mannschaftsunterkünfte wurde nach Aushub der Fundamentgruben eingestellt. Diese Arbeiten wurden erst in der Zweiten Republik im Zuge der Errichtung der Kasernenanlage für das Österreichische Bundesheer fortgesetzt.
Wie weit auch die ursprünglichen Pläne der Verlegung der Kremser "Herbertkaserne" (Mitte 1938 - 1941) wegen der projektierten Bauten für die "Gauhauptstadt Krems" eine Rolle spielten, kann nicht gesagt werden. Dazu konnte ich noch keinen Alternativstandort finden, aber das Gelände in Mautern (damals in "Groß-Krems" eingemeindet) wäre da sicher eine Option gewesen...
 

josef

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#7
Mauterner Kaserne: Raab beschloss einst den Neubau
NÖN-Krems, 31. OKTOBER 2022
Kathrin Vollkrann


So sah das FLAK-Lager in der Kriegszeit aus.

Einzug der ersten ÖBH-Einheiten 1959
2 Fotos NÖN

Mautern blickt auf eine mehr als 100-jährige militärische Geschichte zurück.
Bereits 1916 beschloss der Mauterner Gemeinderat den Bau von festen Unterkünften am Landübungsplatz südlich der heutigen Kaserne, der Beschluss wurde durch den Kriegsverlauf nie umgesetzt.

„In der Zwischenkriegszeit wurden entlang der heutigen Baumgartnerstraße Baracken und Magazine errichtet“, berichtet Militärhistoriker Volker Chytil. „Reste der Gebäude sind die heutige Außenstelle der Justizanstalt Stein. Erst Ende der 1930er-Jahre wurde mit dem Bau einer Kaserne begonnen.“

Diese Kaserne war während der Kriegszeit die Garnison für Instandsetzungseinheiten des Luftgaus XVII.

„Etwa zwei Kilometer östlich der Stadt, zwischen der Reichsstraße nach Sankt Pölten und der Donauau wurde ein großes Barackenlager für die leichte Flak-Abteilung 94 errichtet“, so der Militärhistoriker. „Weiters entstand an der Baumgartnerstraße gegenüber dem Übungsplatz eine Offizierssiedlung.“

Nach Rückzug der deutschen Truppen auf das nördliche Donauufer und Sprengung der Mauterner Donaubrücke besetzten am 8. Mai 1945 Truppen der Sowjetarmee das Lagergelände in Mautern und verblieben bis zum Abzug der Besatzungstruppen 1955.

Chytil blickt weiter zurück: „Durch die Aufstellung des Bundesheeres am 1. September 1956 wurde nach einer Geländebesichtigung durch Bundeskanzler Julius Raab die Grundsatzentscheidung für den Neubau der Kaserne getroffen. Nach der Grundsteinlegung im August 1957 konnten bereits im Juni 1958 die ersten Soldaten in das neu errichtete Mannschaftsgebäude einziehen.“

Die offizielle Übergabe des ersten Bauabschnittes – zwei Mannschaftsgebäude und ein Wirtschaftsgebäude – fand am 20. April 1959 statt. Das Barackenlager sowie die Lager und Unterkünfte am Landübungsplatz waren nach der Besatzungszeit nicht mehr zu retten und wurden abgetragen.

Chytil setzt fort: „In den 1960ern wurden weitere Mannschafts- und Wirtschaftsgebäude sowie Werkstätten gebaut. In den 1970ern wurden zwei Mannschaftsgebäude errichtet. In den letzten Jahren folgten zeitgemäße Unterkünfte sowie eine neue Werkstatt.“ Heute ist die Raab-Kaserne Heimat des Kommandos der 3. Jägerbrigade (Brigade schnelle Kräfte), des Stabsbataillons 3 sowie Teilen des Pionierbataillons 3 und der Heerestruppenschule.

Mauterner Kaserne: Raab beschloss einst den Neubau
 
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