josef

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#82
Splitterschutzwälle

So wie es aussieht existierten einige bereits Ende 44.
Bin mir nicht ganz sicher! Mir scheinen die "Hufeisen" ein wenig zu klein im Verhältnis zu den Flugzeugen bzw. zur Breite der Splitterschutzgräben auf Bild 3. Beitrag 78. Könnten auch Deckungen für Platzpersonal oder für leichte Flak zur Tieffliegerabwehr gewesen sein...?
Aber möglich ist (war) vieles :)
 

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Zwerg Bumsti

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#83
Die Hufeisen im Hallenvorfeld sind tatsächlich etwas klein. Sie zeichnen sich auch nicht (mehr) im Gelände ab. Vielleicht waren das Sandsäcke? Jene zwischen den Kompensierscheiben kann man heute noch erkennen.Bei diesen passt auch die Größe wieder. Es handelt sich, wie gesagt, um mit Steinen und Ziegeln verstärkte Erdaufwürfe.
 

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Zwerg Bumsti

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#85
Schon klar was das ist. :)

Mir geht es darum wann diese errichtet wurden:
Sie sind recht klein, konnten wohl nur einen Jäger, maximal einen Zerstörer aufnehmen.
Man findet sie in den Park und Auflockerungsflächen am Platzrand.
Die an der Nordwestecke liegenden sind aus Betontrümmern aufgeschlichtet. Es ragen aus den Brocken teilweise die Stahlarmierungen heraus, manchmal findet man welche an denen noch Reste von Teerpappe oder Fließen kleben.
Gleiches gilt auch für die Boxen am Westrand (im Wald) und für jene im Süden.
Möglicherweise sind Trümmer der Luftparkgebäude als Baumaterial verwendet worden.
Wenn ja so müßten sie nach Ende Mai 44, also nach der Zerstörung des Luftparks, entstanden sein.

Auf der Ostseite sind es nur mit wenigen Ziegeln und Steinen verstärkte Erdaufwürfe.

Wann wurden diese Splitterboxen errichtet bzw. stammen die von der Luftwaffe oder von den Russen?
Für die Kriegszeit würde ein eindeutiger Bombenschaden an einer Box im Wald sprechen.
Genau die gleichen Hufeisen gibt es auch in Strasshof, bzw. gab es in Aspern.
 

Stoffi

Well-Known Member
#86
Die Splitterschutzboxen gibt's in Aspern noch immer, bin da heute mit meinem Hund spazieren gegangen :)

So, nun zum Luftbild (c) National Collection of Aerial Photgraphy Scottland

Ein Britisches Luftbild von Wiener Neustadt vom 13.April 1944 ... da sehe ich noch keine Hufeisen ....
 

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vandork

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#87
Sowjetische Flieger-Einheiten in Wiener Neustadt

Hallo!

Ich bin Karoly Vandor, der Autor des Buches über Sowj. Fliegerkraefte in Österreich und Ungarn.

1. Im Wiener-Neustadt waren verschieden Einheiten: Schlachtflieger zwischen Sommer 1945 bis Ende 1945, dann andere Division bis Sommer 1946, dann von 1948 ein Jagdfliegergeschwader aus Velm/Münchendorf. Von 1951 auch ein Geschwader, nicht Staffel!!
Eine Sowjetische Staffel: 12-16 Maschinen.
Geschwader: 3-4 Staffeln.

2. Nach dem Abzug der Division auch noch eine andere Jagdfliegerdivision mit 2 Geschwadern (MiG-15, UTI und Jak-11, Po-2, Jak-12).

Keine Betonpiste, nur Naturflugpatz auch wie in Parndorf. Die sowjetischen Flugzeuge MiG-15, 17, 19, 21 alle konnten von Grasnarbe LSB landen und starten.
 

Andreas

Well-Known Member
#89
SO im Bereich Fliegerkaserne:

2 x Betonpyramiden Tiefbunkerabgänge welche innen eine erhöhte Beobachtungstelle mit Sehschlitzen hatten. Der Tiefbunker welcher neben dem ehemaligen Flugleitungsgebäude lag, wurde im unteren Zugangsbereich in einer Tiefe von 12m von den Russen gesprengt. Im Flugwachkommando tätige Luftnachrichtenhelferinnen, verlegten bei Feindanflugentfernung von ca. 50km in diesen Bunker und mussten Ihre Tätigkeit weiter ausüben. Im Bunker waren in benachbarten Räumen auch Zivilisten untergebracht, meist waren es Bewohner der an den Kasernen anschließenden zivilen Wohnviertel, die von den Angehörigen der auf dem Flugplatz stationierten Luftwaffensoldaten bewohnt wurden

3 x Betonpyramiden Tiefbunkerabgänge welche innen eine erhöhte Beobachtungstelle mit Sehschlitzen hatten. Der Tiefbunker welcher neben dem Kraftfahrzeugpark lag, wurde im unteren Zugangsbereich in einer Tiefe von 12m von den Russen gesprengt. 1x Notausgang neben Kraftfahrzeugpark oder Generatorbunker.

Beide Bunker mit einem Fassungsvermögen jeweils ca. 1000 Personen wurden 1944 im Untertagebau unter der Leitung von Fachpersonal aus dem Bergwerk von Grünbach am Schneeberg erbaut. Für die Belüftung wurden Generatoren verwendet, welche in eigenen Bunkern untergebracht waren.

Einer der Generatoren Bunker für die Bunkerlüftungsanlage befindet sich beim ehemaligen Eingang, welcher auch vom Wachpersonal daneben genutzt wurde (siehe Foto).

Die unterirdischen Treibstoffdepots im Vorfeld der großen Hangars bzw. kleinen Hangars hatten nur Zugangsluken und haben nichts mit den näher bei den Gebäuden liegenden Tiefbunkern zu tun.

Weiters befanden sich Luftschutzkeller in den Wohnblocks östlich der Fliegerkaserne.


NO im Bereich der Einsatzverbände, Werft:

1 x kleiner Betonpyramiden Beobachtungsbunker, NO der ehemaligen großen Hangars

Im Vorfeld der Hangers gab es ebenfalls unterirdische Treibstoffdepots.


WNF I:

2 x Tiefbunker, Kapazität jeweils ca. 1000 Personen (siehe Foto).

(Quelle: Markus Reisner "Bomben auf Wiener Neustadt 3. Aufl., Google Earth)
 

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#90
Danke für die Infos!
Zum ersten Mal Details über die Tiefbunker gelesen;

Auf den Fotos sieht die Deckenbewehrung aber eher schwach aus - ist die aus Holz?
Und einen bergmännischen Untertage-Vortrieb kann ich mir auch nicht recht vorstellen. Bei nur 12m Tiefe und dem in diesem Gebiet vorherrschendem Schotterabraum gräbt man eher von oben. Und das 1944? Da war die Stadt schon sehr zerstört.

Soweit ich in einem Buch (Haberfellner) über die Flugzeuwerke gelesen habe, wurde eine Untertageproduktion erwogen mit dem Aushub von oben beginnend und das Material wäre gleichzeitig als Kies für die Betonmischungen der Schalungen verwendet worden.
Wurde aber nicht verwirklicht.
 

Andreas

Well-Known Member
#91
Als ich noch in der Flugfeldkaserne stationiert war, vor einer Ewigkeit, konnte man bei der äußersten Pyramide bei der Garage noch hinunter.

Damals gab es außen um den Splitterschutzabgang sogar noch original Stacheldrahtabsicherung und eine Eisentüre war echt cool. Beeindruckt war ich aber vor allem von dem in die Tiefe gehenden ca. 2m breiten Abgang. Unten ging der Gang dann noch ein paar Meter waagerecht (sah aus wie ein Splitterschutzdeckunggang) und dann das Sprengloch in der Decke, woraus munter der Schotter rieselte.

Daher glaube ich auch das es eine Baugrube gab, aber ich bin kein Bergmann und eine 12m tiefe Baugrube ist ganz schön viel Aushub.
 
#92
Ja leider, wie ich vor vielen Jahren als Zivilist sozusagen von der Strasse kommend diese eigenartigen Pyramiden inspiziert habe, war da nichts mehr.
Da war kein Abgang nur eine betonierte Fläche mit einer Betonpyramide.
Aber zu dieser Zeit war die ganze Kasere nicht eingezäunt.
 

josef

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#93
Tiefbunker Flugplatz West

...Quelle: Markus Reisner "Bomben auf Wiener Neustadt 3. Aufl. ...
Anscheinend hat Reisner in der 3. Auflage neue Erkenntnisse einfließen lassen?

Zitat von struwwelpeter
Und einen bergmännischen Untertage-Vortrieb kann ich mir auch nicht recht vorstellen. Bei nur 12m Tiefe und dem in diesem Gebiet vorherrschendem Schotterabraum gräbt man eher von oben. Und das 1944?
Ist auch meine Meinung - habe aber irgendwo eine Kopie aus dem Staatsarchiv über > eine Anforderung von Bergmännern für einen Stollenbau am Fliegerhorst WN < Anfordernde Stelle kann ich momentan nicht sagen, werde aber das Papier mal raussuchen...

Jedenfalls gab es am Gelände des Fliegerhorstes (Flpl. West) keine unterirdische Betriebsverlagerung (Produktionsstätte) sondern nur LS-Anlagen.

Im Bereich des WNF-Werkes I (Flpl. Ost) gab es das im Buch von Haberefellner erwähnte Projekt einer nicht mehr ausgeführten U-Verlagerung. Wird auch im Heft 5/1991 der "Österreichischen Ingenieur- und Architektenzeitschrift (ÖIAZ) als "Projekt verbunkertes Jägerwerk Wiener Neustadt" kurz beschrieben. Planungen erfolgten durch die Baufirma Lang & Menhofer und Pläne liegen angeblich noch im Bauamt WN auf...

lg
josef
 

Andreas

Well-Known Member
#94
U-Verlagerung kann ich mir auch nicht vorstellen.

Die Pyramide mit dem Abgang sollte noch außerhalb des Zaunes sein, wurde aber zubetoniert und die Spuren der Vergangenheit entfernt.

Was haben die Russen nach Ihrem Abzug darin wohl vor uns versteckt?:D
Deutsche Unterlagen wird es wahrscheinlich kaum mehr geben da vernichtet, aber in russischen Archiven könnte noch einiges schlummern.
 

josef

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#95
LS-Bunker (Stollen...) Flh. WN

SO im Bereich Fliegerkaserne:

...Beide Bunker mit einem Fassungsvermögen jeweils ca. 1000 Personen wurden 1944 im Untertagebau unter der Leitung von Fachpersonal aus dem Bergwerk von Grünbach am Schneeberg erbaut...
Zitat von josef
...habe aber irgendwo eine Kopie aus dem Staatsarchiv über > eine Anforderung von Bergmännern für einen Stollenbau am Fliegerhorst WN < Anfordernde Stelle kann ich momentan nicht sagen, werde aber das Papier mal raussuchen...
Suchte die Kopie des angesprochenen Schreibens heraus:
Verwechselte es mit einigen anderen Anforderungs- bzw. Zuweisungsschreiben von bergmännisch ausgebildetem Personal diverser Bergbaubetriebe zum Ausbau von LS-Stollenanlagen und untertägigen Produktionsstätten für Rüstungsverlagerungen.

Das konkrete Schreiben ist eine Antwort eines anscheinend auf Wunsch des "Oberbergamtes Wien" geforderten Tätigkeitsberichtes über die Leistungen von Bergleuten des Kohlebergbaues Hart bei Gloggnitz und Grünbach am Schneeberg, die zur Errichtung von LS-Anlagen unter dem Flugplatzgelände WN-West von ihren Stammbetrieben abgestellt wurden.

Demnach wurden zwischen November 1943 bis 20. Juni 1944 415 m Strecken und 70 m Gesenke/Schächte aufgeschlossen. Weitere 140 m Stollenvortrieb waren zum Berichtszeitpunkt noch geplant...

Quelle: Archiv der Republik-Staatsarchiv Wien
 

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Andreas

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#96
Interessant, was sind Gesenke?

Und wirft weitere Fragen auf, die insgesamt 555m erscheinen mir zu lange für die Abgänge etc., könnten die beiden Anlagen mit einem Gang verbunden sein?

Von der Distanz, könnte sich knapp ausgehen, aber für welchen Zweck?
 

Andreas

Well-Known Member
#97
"Gesenk" Wiki hat geholfen:

Im Bergbau bezeichnet Gesenk einen von oben nach unten hergestellten, abgesenkten Blindschacht. Ein Gesenk kann entweder im Einfallen des Ganges oder seiger angelegt sein. Früher hatten Gesenke ausschließlich einen rechteckigen Querschnitt, während in heutiger Zeit in der Regel runde bzw. elliptische Gesenke angelegt werden. Das Gegenteil eines Gesenkes ist ein Aufbruch.

Ein Gesenk hat normalerweise keine direkte Verbindung zur Tagesoberfläche und auch nicht zu einer tieferen Sohle. Wird das Gesenk mit einer tieferen Sohle durchschlägig, bezeichnet man es normalerweise als Blindschacht.

Im Uranerzbergbau der SDAG Wismut wurden kurze Blindschächte, welche eine tiefer liegende Nebensohle, ohne Füllortanschluss an einen Förderschacht, an eine Hauptsohle anschlossen, als Gesenke bezeichnet.

Nutzung:
Gesenke dienen der Förderung, dem Materialtransport und der Fahrung von bzw. nach tiefer gelegenen Sohlen, die vom Hauptschacht aus nicht direkt erreichbar sind (Unterwerksbau) oder der Untersuchung tieferer Lagerstättenteile.
Gesenke können vom einfachen Grubenbau aus dem Altbergbau mit Handhaspel oder sogar ohne Förderung bis zum voll ausgebauten Blindschacht mit ein oder zwei Förderanlagen reichen.

Ausnahmen:
Verschiedentlich werden auch kleinere Tagesschächte als Gesenke bezeichnet. Im Zuge der Sanierung des Uranerzbergbaus durch die Wismut GmbH wurden teilweise neue Schächte, unter anderem auch mehrere Tagesschächte, geteuft und als Untersuchungsgesenke bezeichnet.
 

josef

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#98
LS-Tiefbunker

...Und wirft weitere Fragen auf, die insgesamt 555m erscheinen mir zu lange für die Abgänge etc., könnten die beiden Anlagen mit einem Gang verbunden sein?

Von der Distanz, könnte sich knapp ausgehen, aber für welchen Zweck?
Das kommt für 2 Anlagen ohne Verbindungsstollen schon hin!
Wenn man bedenkt, Platz für je 1.000 Personen + Räume für diverse Dienststellen und Infrastruktur...

Habe auf GE im KFZ-Bereich nur zur optischen Darstellung der Stollen-Laufmeter eine "Phantasiestruktur" eingezeichnet (gelbe Linien), da kommt man auf eine Strecke von über 300 m bei einer Anlage!
 

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