Graz: Können der Dachdecker und Spengler zur Erhaltung der geschützten Dachlandschaft der Altstadt nach Richtlinien des Denkmalschutzes gefragt

josef

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Die Hüter der Dächer von Graz
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Als UNESCO-Weltkulturerbe ist Graz berühmt für seine hervorragend erhaltene Dachlandschaft. Damit sich das Neue in das Alte einfügt, ist bei der Arbeit der Dachdecker und Spengler Können gefragt – wir haben die Hüter der Dächer von Graz begleitet.

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Die historische Dachlandschaft von Graz ist geprägt durch Ziegeldächer, die über Jahrhunderte immer wieder repariert und saniert wurden: mit ein Grund, dass Graz zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

„Das eine sind die Dachformen – diese steilen Satteldächer mit den innenliegenden Schluchtbereichen – und das andere ist das alte Dachziegelmaterial. Wir sind sehr bedacht, die Richtlinien der Altstadtkommission bzw. des Denkmalamts zu erfüllen. Dadurch gibt es diese gemischte Optik von alten Ziegeln und neuen Ziegeln“, schildert Spenglermeister Helmut Schabauer.

Mit den Ziegeln durch die Zeit reisen
Oberste Maxime für die Dachdecker ist die Erhaltung der historischen Ziegel. Daher wird bei der Sanierung jeder einzelne Ziegel überprüft: „Am besten sieht man das, wenn man die oberen Ziegel hochhebt, die anderen Ziegel rundherum wegschiebt: etwa hier, dass der Ziegel vom Kalt-Warm-Unterschied im Winter aufgefressen wurde“, so Dachdecker Stefan Suppan.

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Stefan Suppan zeigt einen Ziegel, der vom Winter stark gefordert wurde

Da jedoch viele Ziegel konserviert werden können, haben viele hier auch ein würdiges Alter erreicht. Dachdeckermeister Kurt Rockenbauer unterstreicht: „Dieses Dach ist etwas ganz Besonderes, weil wir nachgewiesenerweise Ziegel aus sieben Jahrhunderten hier haben. Um 1750 herum etwa ist man am Ende des Barock auf Rundschnittziegel umgestiegen.“

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So manche Ziegel erlauben Zeitreisen in eine weit entfernte Vergangenheit

Heute verwendet man dickere Ziegel mit einer aufgerauten Oberfläche für die Reparatur von historischen Dächern, da sie nach relativ kurzer Zeit bereits stark patinieren. Patina – auch auf den Kupferdachblechen der Prunk- und Sakralbauten ein wichtiger Punkt.

Jeder Generation ihre Spuren
Bei der Sanierung wird auch hier allerhöchstes Augenmerk auf das Erscheinungsbild gelegt, wie der Zwiebelturm der Franziskanerkirche beweist: „Da sieht man schön den Unterschied von Schwarz bis Hellgrün im Zwiebelbereich. Unter der Sandsteinkrone sieht man dann das neue, ca. 20 bis 30 Jahre alte Kupferblech.“
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Eine Sehenswürdigkeit: Der Zwiebelturm der Franziskanerkirche

So wird auch der Zwiebelturm im Laufe der Zeit hellgrüne Patina annehmen und sich in die lebendige Dachlandschaft einfügen, in der jede Generation ihre Spuren hinterlassen hat.
08.06.2021, red, steiermark.ORF.at

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