In der Vulkaneifel

#1
Eigentlich war es nur ein kleiner Familienurlaub. Doch überraschend hat die Gegend neben ihrem landschaftlichen Reiz auch einiges im Sinne unseres Hobbys zu bieten. Hier ergossen sich einst mächtige Lavaströme über das Land, welche in der Vergangenheit auch erschlossen wurden. So wurden im Ettringer Ley Baumaterial und Mühlsteine gebrochen. Der mächtige historische Steinbruch ist heute technisches Denkmal. Im Lavakeller Mendig wurde ein weiterer Lavastrom unterirdisch aufgeschlossen. Vulkanische Aktivitäten wie z.B. das Austreten vulkanischer Gase im Laacher See sind bis heute noch nachweisbar. Neben dem Vulkangestein werden und wurden hier jedoch auch Schiefer und Erze abgebaut, wovon Bergbaubetriebe und längst verwahrte Gruben künden.
Leider war die Woche viel zu kurz, zumal auch die Interessen quängelnder Kinder befriedigt werden wollten:( Aber ich komme wieder, denn auch Westwall und Felsennest sind nicht weit...
 
#2
Felsenkeller Mendig

Beeindruckend war der Besuch des Felsenkellers Mendig. Hier wurde unterirdisch Basaltlava abgebaut und zu Mühlsteinen und Baumaterial weiterverarbeitet. Im Rahmen der offiziellen Führung betritt man nur etwa einen (geschätzt) Hektar der insgesamt sich über fast drei km² großen Anlagen. Die Keller wurden später von insgesamt 28 Brauereien genutzt, die hier ihr Bier einlagerten.

Bild1: Die nicht enden wollenden 150 Stufen abwärts
Bild2: Blick zu einem der eingebauten Gewölbekeller
Bild3: Kellergewölbe
Bild4: neuzeitliche "Höhlenmalerei"
 

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#3
Lavakeller Mendig

Die Lava bekam beim erkalten durch Risse ihre Säulenstruktur was man an den fünf- und mehreckigen Bruchflächen an der Decke sieht. Aller paar Meter wurden Säulen stehen gelassen, welche die Decke (in dem Fall spricht man glaube ich nicht von Firste) tragen (Bilder 1 und 2). Trotzdem ist das Ganze eine nicht ganz so stabile Angelegenheit. Bild 3 zeigt eine rissige Säule, welche mit einer Klammer versehen wurde. Zur Sicherheit wurde daneben eine weitere Säule aus gestapelten Mühlsteinen (B-Ware:D) errichtet. Auch die Säule in Bild 4 wurde nachträglich eingebracht. Doch der Keller gilt als sicher. In regelmäßigen Abständen werden die Steine der Decke auf festen Sitz überprüft und ggf. verankert und verklebt.
 

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#4
Lavakeller Mendig

Bild1: Alternativ zu der langen Treppe wurde in einem der ehemaligen Schächte ein Aufzug eingebaut.
Bild2: Alte Installationen an den Wänden
Bild3: weiterer eingebauter Gewölbekeller
Bild4: einer der vielen weiter führenden Gänge

Laut Auskunft der Führung gibt es einen kleinen Verein, welchem sich das Labyrinth im gesamten Areal von knapp drei km² erschließt. Sollte jemand davon hier mitschreiben, würde ich mich über weitere Informationen freuen.
 

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H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#5
Hallo Frank;
Iteressante Bilder,schön anzusehen,:bravo:

LG aus Österreich
Harry
 

Blicksilber

Im-und-auf-dem-Berg-Wanderer
#6
Hallo,
hast du denn auch mal die Niedermendiger Vulkanbrauerei besucht? Da gibts eine tolle Brauereigaststätte (mit Zugang in die Mendiger Unterwelt).:D
Glück Auf!
Andreas
 
#7
Deutsches Schieferbergwerk Mayen

In der Gaststätte selbst leider nicht, nur draußen im Biergarten. Daß dort ein weiterer Zugang ist, erscheint logisch. Die Vulkanbrauerei ist einzig übrig geblieben und soll die letzte gewesen sein, die die Keller noch genutzt hat. Allerdings wurde der Sportplatz zwischen Brauerei und Lava-Dome komplett neu errichtet, weil sich dort in der Vergangenheit mal eben ein tiefer Trichter gebildet hat.

Andere Stadt, nur ein paar Kilometer entfernt: Mayen. Hier wurde gegen Kriegsende im Schieferfelsen unter der Genovevaburg ein Stollensystem zu Luftschutzzwecken angelegt. Es rettete vermutlich vielen Bürgern das Leben, denn nach den schweren Bombardierungen vom 12.12.44 und 02.01.45 war die Stadt zu fast 90% zerstört und wurde als anschließend "tote Stadt" weitgehend evakuiert und aufgegeben.

Bild1: Genovevaburg
Bild2: Beschluß über die Auffahrung des Stollensystems
Bild3: ehemaliger Eingang zum Luftschutzstollen
Bild4: dito von innen
 

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#8
Deutsches Schieferbergwerk Mayen

Heute befindet sich dort unter dem Namen "Deutsches Schieferbergwerk" eine Ausstellung zum Thema Schiefer und -bergbau, und bezieht sich auch auf das "echte" große Bergwerk am Stadtrand. Auch für Kinder sehr zu empfehlen, denn dort unten steht ein "Grubenbahn-Simulator", bei dem man ähnlich den Teilen auf manchem Rummel eine rasante Fahrt im Untergrund erlebt und schön durchgerüttelt wird. Das "Deutsche Schieferbergwerk" ist heute über die Burg zu erreichen und Bestandteil des Eifelmuseums.

Bild1: Der Burgbrunnen von unten. Wurde als Wasserlieferant in das Stollensystem integriert
Bild2: Lore und Drahtseil, mit dem der Schiefer geschnitten wurde
Bild3: Ein mechanischer Bergmann erklärt
Bild4: Grubentelefon
 

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