Jahresausstellung 2024 im Wiener Weltmuseum: „Auf dem Rücken der Kamele“

josef

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Weltmuseum zeigt „Auf dem Rücken der Kamele“
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Anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Jahres der Kameliden veranstaltet das Wiener Weltmuseum ab Dienstag eine Jahresausstellung, die sich der Geschichte und Zukunft von Kamelen, Alpakas und Co. widmet.
Online seit heute, 0.05 Uhr
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„Auf dem Rücken der Kamele“ ist ab Dienstag für ein Jahr im Weltmuseum zu sehen. Die Schau beginnt in Nordamerika, woher die Vorfahren der Kamele ursprünglich stammten, bevor sie vor rund sieben Millionen Jahren über die Beringstraße nach Asien und von dort nach Nordafrika gelangt seien, so das Museum. Zahlreiche Untergattungen der Kamele, etwa Lamas, Alpakas und Guanakos, hätten sich dann im westlichen Südamerika niedergelassen, während Dromedare in Afrika sesshaft geworden seien.

Beziehung zwischen Mensch und Kamel
„Kamele und Menschen gehören und gehörten zusammen. Wir stellen aber auch die Frage, ob und wie diese Beziehung in Zukunft bestehen wird“, erläuterte Weltmuseumsdirektor Jonathan Fine im Rahmen einer Presseführung. Vor allem die Rolle der Kamele als Nutztiere werde anhand von Artefakten aus der Sammlung des Weltmuseums beleuchtet. Diese werden außerdem mit Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler ergänzt, darunter eine kunstvolle Rückendecke aus Turkmenistan, mit Alpakazeichnungen verzierte Kalebassen aus Peru und Malereien aus Indien.

Den Kamelen und verwandten Tieren sind oftmals ganze Feste gewidmet. So werden in der Schau zum Beispiel auch das jährlich in den Anden stattfindende „Tinka de Alpaca“, das „Bikaner Festival“ in Rajasthan und Kamelrennen in Saudi-Arabien mit Fotos und Videos thematisiert.

KHM-Museumsverband
2024 ist laut den Vereinten Nationen das internationale Jahr der Kameliden

Das Kamel wischen Triumph und Verdrängung
Ein weiterer Raum im Weltmuseum zeigt, wie groß die Rolle der Kameliden bei der Errichtung von großen Reichen der Inka, Osmanen und auch Römer war. Dokumentationen über die Verschiebungen von Grenzen, die auf dem Rücken der Tiere erreicht wurden, sollen das aufzeigen. Es findet sich etwa ein in Tulln gefundenes Skelett eines Kamels, das aus der Zeit der Zweiten Türkenbelagerung stammt und den Einsatz von Kamelen nachweist, und eine Serie von großformatigen chinesischen Kupferstichen aus dem 18. Jahrhundert.

Doch auch das Gegenteil davon, also die Verdrängung der Tiere etwa durch Schafe und Kühe, ist Teil der Ausstellung. Eine eigene Station widmet sich auch der romantischen Verklärung der Vorstellung vom Orient im 19. Jahrhundert, als der Tourismus in Ländern wie Ägypten und Israel einsetzte und Kamelritte zum Fixpunkt gehörten. Am Ende der Schau steht schließlich die gegenwärtige Lebenssituation der Kameliden, die immer seltener als Reit- und Lasttiere, sondern zunehmend für die Gewinnung von Luxusgütern wie Wolle und Kamelmilch eingesetzt werden.

Auch Fotoserien zu Kamelen
In seiner Fotoserie „Alpaquieras“ dokumentiert der Fotograf Alessandro Cinque den Versuch, durch die Kreuzung von Alpakas und wildlebenden Vikunjas wirtschaftlich „interessantere“ Tiere zu züchten. Auch der Klimawandel, der Schafen und Kühen zunehmend den Lebensraum nimmt, lasse die Nachfrage nach Kameliden steigen. Diesen Umstand verdeutlicht Jean Francois Lagrot in seinen Fotos von Kamelfarmen in Frankreich, wo Kamele Kühe ablösen.

Alessandro Cinque
Kamele und ihre Verwandten rufen auch wirtschaftliches Interesse hervor

Im letzten Raum wird das zunehmende Interesse der Forschung an Kamelen dokumentiert. Aufgrund ihres einmaligen Immunsystems sind die Tiere vor allem für die Biotechnologie – etwa für die Krebsforschung – interessant. Ergänzt wird die gesamte Schau ab April mit einer Ausstellung im Theseustempel über die Bedeutung von Kamelen auf der Arabischen Halbinsel. Zudem finden im Laufe der nächsten Monate einige Vorträge und Themenführungen sowie Workshops statt. Auch ein Programm für Kinder soll es geben.
27.02.2024, red, wien.ORF.at/Agenturen

Details zur Ausstellung:

Auf dem Rücken der Kamele
27. Februar 2024 bis 26. Jänner 2025

Weltmuseum Wien
Neue Hofburg, Heldenplatz
1010 Wien

Täglich (außer Montag)
10 bis 18 Uhr
Dienstag
10 bis 21 Uhr

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