Kärnten: Kraftwerksgruppe Fragant im Mölltal

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Speicherkraftwerk im Hochgebirge wird saniert
Der Stromversorger KELAG investiert in die Sanierung seiner Speicherseen der Kraftwerksgruppe Fragant im Mölltal 13 Millionen Euro. Besonders aufwendig sind die Arbeiten am Speicher Feldsee in 2.200 Meter Seehöhe.
Seit fast 40 Jahren dient der Speicher Feldsee unterhalb des Mölltaler Gletschers als Garant für eine lückenlose Stromversorgung. Jetzt müssen die Abdichtungen im Boden und im Bereich des Dammes erneuert werden. Mit einer speziellen Technik. Es werden mit einer Spezialmaschine 30 Meter tiefe Löcher in den verdichteten Boden aus urzeitlichem Gestein gebohrt und mit Beton ausgefüllt. Mehr als 300 Bohrlöcher sind laut Projektleiter Mario Körbler notwendig, um im Untergrund eine durchgehende dichte Betonwand zu erzeugen.

ORF
Das trockengelegte Speicherbecken

Schneefall jederzeit möglich
Bis Oktober ist kein Wasser im Speicher, auch nicht im etwas weiter talwärts liegenden und noch viel größeren Speicher Hochwurten. Ein riesiger Trichter soll sonst verhindern, dass der gefüllte See übergeht. Am Damm muss die Asphaltschicht abgefräst und erneuert werden.
Bei den stark wechselnden Wetterbedingungen im Hochgebirge sind die Baustellen eine Herausforderung. „Man muss jederzeit mit Schneefall oder Schneeverwehungen rechnen“, sagt Mario Körbler.

Energie wird je nach Bedarf „verlagert“
Speicherseen wirken wie Akkus. Sie werden, wenn zuviel Strom am Markt produziert wird, mithilfe der überschüssigen Energie mit Wasser vollgepumpt. Ist zu wenig Energie am Markt schießt das Wasser – wie beim Speicher Feldsee – 500 Meter senkrecht talwärts und treibt die Turbinen des Kraftwerkes Feldsee an, um die Spitzen abzudecken.
Wenn etwa aus Wind und Sonnenkraft nicht genug Energie gewonnen werden kann oder wenn die Industrie besonders viel Strom benötigt. Laut KELAG-Vorstand Manfred Freitag sei es möglich, Energie zu verlagern: „Zu Zeiten guter Produktion und wenig Absatz im Netz können wir die Energie zum Pumpen verwenden. Wir speichern das Wasser auf einem hohen Niveau. Bei bedarf arbeiten wir es über die Turbinen wieder ab und stellen es über das Netz dem Kunden wieder zur Verfügung.“


Turbine im Speicherkraftwerk



Hochgebirgsbaustelle


Baumaschinen auf der Schräge der Staumauer


Der Trichter im Stausee soll ein Überfließen verhindern


Trichter auf dem Speicherseegrund


Die Baustelle von oben
Alle Fotos ORF

Bestehende Anlagen müssen optimiert werden
Nicht nur deshalb sei es erforderlich, die Pumpspeicherseen zu erhalten und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, auch weil Genehmigungen für neue Anlagen kaum mehr erteilt werden.
Es gelte, das Bestehende zu erhalten und effizienter zu gestalten. Das sei volks- und betriebswirtschaftlich noch immer der bessere Weg als die Investition in Neuanlagen, so Freitag: „Wir brauchen aber sowohl die Ersatzinvestitionen bei bestehenden Anlagen, als auch neue Investitionen in neue Anlagen. Der Bedarf an elektrischen Anlagen wird in den Jahren kontinuierlich weiter steigen, insbesondere wenn wir den Ausstieg aus der fossilen Energie wirklich umsetzen wollen.“

Ab Oktober soll die Fragant Kraftwerksgruppe wieder Strom liefern. Bis dahin wird gebaut und die Energie muss zugekauft werden, allerdings zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen, wie die KELAG am Donnerstag versicherte.
ORF Kärnten
Wirtschaft: Speicherkraftwerk im Hochgebirge wird saniert
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2
Neue Stromleitung tief im Stollen verlegt
1632810707806.png

Über der Innerfragant sind derzeit zwei Speicherseen ausgelassen und werden nach fast 50 Jahren saniert. Gleichzeitig wird eine 20.000-Volt-Leitung, die durch den Verbindungsstollen zwischen den Seen führt, erneuert. Diese Leitung liegt normalerweise 60 Meter unter Wasser und garantiert die Versorgungssicherheit für das Obere Mölltal.
Online seit gestern, 16.49 Uhr
Teilen
Insgesamt sind es drei Phasen, also drei zweieinhalb Kilometer lange Kabel, die zwischen den beiden Stauseen Hochwurtenspeicher und Großsee vorsichtig durch den wassertriefenden Berg gezogen werden. Das alte Kabel aus dem Jahr 1973 war schon Jahrzehnte im Wasser, mit Muffen gestückelt und drohte undicht zu werden. Wegen der Sanierung der Stauseen wurde das Wasser abgelassen. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um das Kabel sicherheitshalber zu tauschen.

Fotostrecke mit 4 Bildern
ORF
Arbeit im Berg, oft im hüfthohen Wasser
ORF
Monteure im feuchten Stollen

ORF
Mitarbeiter der Kelag betreten den Stollen

ORF
Von einer riesigen Kabeltrommel wir das Kabel in den Tunnel geführt

Pegelmelder warnt vor Überflutung
Jedes der drei Kabel ist fünf Zentimeter stark und wird einzeln auf Rollen durch den Berg gezogen. Die Arbeit ist herausfordernd: Die Arbeiter stehen oft hüfthoch im Wasser, von oben kommt weiteres Wasser, es zieht und hat acht Grad.
Zudem kann die Witterung schnell umschlagen, dann besteht die Gefahr, dass sich der Stollen noch weiter mit Wasser füllt, dann wird die Arbeit lebensgefährlich. Draußen gibt es eine Pegeleinrichtung, sagte Bauleiter Günther Ladinig (KELAG): „Die Arbeiter werden sofort gewarnt, wenn das Wetter umschlagen würde. Dann würden sie mit den Maschinen hinausfahren, abwarten und dann wieder hineinfahren.“

Kosten liegen bei 1,6 Millionen Euro
Die Rollen, über die die Kabel durch den Berg gezogen werden, halten einen Zug von etwa 1.200 Kilogramm aus, sagte der Bauleiter: „Das ist Kraft genug für dieses Kabel.“ Gerald Obernosterer von der Kärnten Netz: „Das Besondere an dem Kabel ist, dass es innen noch eine Aluminiumbewehrung hat, damit es höhere Zugkräfte aushält.“

Die Verlegung der neuen Kabel kostet 1,6 Millionen Euro. Wenn die Stauseen an beiden Enden wieder geflutet werden, bleibt die Leitung unter enormem Druck für Jahrzehnte 60 Meter unter Wasser.

ORF
Die Verantwortlichen der KELAG, Günter Ladinig (links) und Gerald Obernosterer, bei einer der Rollen, über die die Kabel durch den Berg gezogen
werden

Steirische Spezialfirma im Einsatz
Monteure einer steirischen Spezialfirma sind für das Ziehen der Kabel verantwortlich. Sie befinden sich tagelang im Stollen. In Abschnitten von rund 300 Metern arbeiten sie sich vor.

Sie nehmen die Arbeitsbedingungen mit Gelassenheit. Monteur Stefan Bratusek: „Die Arbeit sind wir gewöhnt, im Umfang ist es wohl etwas anderes, aber man gewöhnt sich auch daran“.

ORF

Arbeiten vor erstem Schneefall fertigstellen
Die Arbeiter versuchen schnell zu sein, denn schon bald könnte in den Hohen Tauern Schnee fallen.
28.09.2021, red, kaernten.ORF.at
Neue Stromleitung tief im Stollen verlegt
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#3
Starter-Kraftwerke in Kärnten
1642011613527.png

Bei einem großflächigen Stromausfall können die meisten Kraftwerke keine Energie mehr erzeugen. Nur einige wenige sind dazu in der Lage, wieder selbst auf die Beine zu kommen. Der Verbund kann das mit der Malta-Gruppe, die Kelag mit der Kraftwerksgruppe Fragant. Beide Kraftwerksgruppen haben daher eine besondere Bedeutung.
Online seit heute, 18.53 Uhr
Teilen
In der Kraftwerksgruppe Fragant sind es fünf Kraftwerk-Maschinen, die den Strom mit dem Wasser aus den Speicherseen in den Tauern erzeugen. Doch es gibt auch noch einen verhältnismäßig kleinen Generator. Das besondere dieses Gerätes ist, dass es ohne Strom zum Laufen gebracht werden kann, allein mit Wasserkraft. Solche Maschinen sind selten.

ORF
Der kleine Generator im Hintergrund startet mit Wasserkraft und kann im Notfall die gesamte Anlage wieder starten

Kleiner Generator bewegt Ventile für Neustart
Alfred Reitler testet diesen Generator seit 25 Jahren regelmäßig. Mit 120 Bar Wasserdruck aus den Bergen wird hier Strom erzeugt, mit dem man bei Bedarf die Ventile der anderen Kraftwerksteile bewegen kann. Die Turbine aus dem Jahr 1968 ist so etwas wie der Starter bei einem Auto, „Fragant ist schwarzstartfähig“ heißt das in der Fachsprache.

Im Regelfall wird die Turbine einmal in der Woche gestartet, um zu sehen, dass sie funktioniert, sagte der Leiter der Kraftwerksgruppe Fragant, Christian Tengg: „Viermal im Jahr machen wir auch einen scharfen Versuch, wo wir schauen, dass auch wirklich die Versorgung mit dieser Anlage gesichert ist.“
ORF
Die über 50 Jahre alte Turbine, die im Notfall alles neu starten soll, wird regelmäßig getestet

Fragant kann Aufbau des Netzes starten
Das Kraftwerk kann aber – im sogenannten Inselbetrieb – mehr: Bei einem großflächigen Stromausfall kann man die Leistung sehr schnell ändern, sagte Tengg: „Im Fall eines Blackouts geht es darum, das Netz wieder aufbauen zu können. Wir starten von einem kleinen Punkt aus, möglicherweise von hier. Dann versuchen wir in Kooperation und Abstimmung mit den Netzbetreibern, einzelne Netzteile wieder zuzuschalten.“
Vom Mölltal aus, kann so die Stromversorgung nach und nach wieder aufgebaut werden. Schritt für Schritt können so wieder einzelne Ortschaften, Städte, aber auch Kraftwerke wieder ans Netz genommen werden, sagte Robert Schmaranz von Kärnten Netz, einer 100-prozentigen Tochter der Kelag.
ORF
Diese fünf Kraftwerk-Maschinen könnten nach einem Blackout nicht mehr alleine in Betrieb gehen

Kärnten wäre binnen eines Tages wieder am Netz
Schmaranz: „Diese Kraftwerke brauchen wir dann, um die Frequenzen entsprechend zu halten und die Stabilität zu gewährleisten. Unsere Aufgabe wäre es, zumindest Kärnten wieder zu versorgen und das würden wir im Ernstfall binnen eines Tages schaffen.“
In der Warte des Kraftwerks sieht man auch die Qualität des Stromes. Ist zu viel Strom im internationalen Netz, steigt die Frequenz über 50 Hertz, ist es zu wenig, sinkt sie darunter. Und wenn die Abweichung zu groß wird, gehen großflächig die Lichter aus.

ORF
Die Warte des Kraftwerks, in roten Ziffern die Frequenz des Stromnetzes, die bei 50 Hertz liegen sollte

Auch Klagenfurt ist vorbereitet
Auch Klagenfurt ist auf ein mögliches Blackout vorbereitet. Es gibt ein ausgefeiltes Konzept zur Deckung der Wasser-, Strom- und Treibstoffversorgung – mehr dazu in Klagenfurt auf Blackout vorbereitet (kaernten.ORF.at: 10.1.2022).
12.01.2022, red, kaernten.ORF.at
Starter-Kraftwerke in Kärnten
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#4
Möll: Kraftwerk oder Ausgleichsbecken
1668172951015.png

Der stark schwankende Wasserstand der Möll unterhalb der Kraftwerksgruppe Fragant wirkt sich negativ auf die Flussökologie. Um einer EU-Richtlinie zu entsprechen, prüft die KELAG nun, das sogenannte Schwellwasser über ein Ausgleichsbecken oder ein zusätzliches Kraftwerk in die Möll abzugeben. Was gebaut wird, soll sich bis Anfang kommenden Jahres entscheiden.
Online seit heute, 12.41 Uhr
Um den schwankenden Strombedarf auszugleichen und Bedarfsspitzen abzudecken, werden die Turbinen der Kraftwerksgruppe Fragant mehrmals täglich ein- und ausgeschaltet: „Damit steigt einmal der Wasserstand rasant an, es kommt zu einem Schwall, und er sinkt dann rasch ab, das ist der sogenannte Sunk. Fachleute sprechen von der Schwall-Sunk-Thematik,“ so KELAG-Unternehmenssprecher Josef Stocker.

Fischbestand in der Möll wird beeinträchtigt
Der stark schwankende Wasserstand der Möll beeinträchtigt vor allem den Fischbestand der Möll in diesem Bereich. Eine EU-Richtlinie sieht vor, dass in den kommenden Jahren eine Lösung für den schwankenden Wasserstand gefunden werden muss. Derzeit prüfe die Kelag zwei Varianten, sagte Stocker: „Eine Variante ist zum Beispiel der Bau eines großen Speicherbeckens in der Außerfragant, damit das Wasser vom Schwall gleichmäßiger in die Möll abgegeben werden kann. Eine andere Variante wäre auch ein Kraftwerk zu errichten, um den Außenschwall ein weiteres Mal für die Stromversorgung zu nutzen.“

Die Kraftwerksvariante mit einer Leistung von etwa 20 Megawatt wäre zwar wesentlich teurer, brächte aber zusätzlich den so dringend benötigten Strom. Bei dieser Variante müsste ein Stollen durch den Berg gegraben werden und ein weiterer Maschinensatz in der Nähe des Beckens Rottau errichtet werden, um das Wasser in das ausgleichsbecken Rottau einleiten zu können.

Eventuell Entscheidung in zwei Monaten
Vorgespräche mit Grundstücksbesitzern gebe es zwar, ob ein Kraftwerk oder doch ein Ausgleichsbecken gebaut werde, sei derzeit aber noch offen. Stocker: „Es ist momentan noch zu früh zu sagen, was kommen wird. Wir sollten in etwa zwei Monaten mehr wissen.“ Beide Varianten führen zu einem deutlich gleichmäßigeren Wasserstand der Möll, so Stocker. Auf den Raftingbetrieb in diesem Abschnitt werde sich das auswirken. Mit den Betreibern werde die KELAG nach Lösungen suchen.
11.11.2022, red, kaernten.ORF.at

Möll: Kraftwerk oder Ausgleichsbecken
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#5
200 Millionen Euro für neues Kraftwerk
Die KELAG will 200 Millionen Euro in ein neues Kraftwerksprojekt in Oberkärnten investieren. Vier Jahre soll gebaut werden, zunächst starten aber die Umweltverträglichkeitsprüfung. 2030 soll der Bau fertiggestellt sein. Es gab schon zahlreiche Gespräche mit Gemeinde und Experten des Landes.
Online seit heute, 12.05 Uhr
Teilen
1669899571040.png
Seit Mitte 2022 prüften Experten der KELAG, wie man der starken Veränderung des Wasserstandes in der Möll Herr werden soll. Bei dem sogenannten Schwall-Sunk treten plötzlich Schwallwellen auf, die das Wasser rasch ansteigen lassen. Das Phänomen wird bei der Möll durch die Kraftwerke Gößnitz und Außerfragant verursacht werden.

Überschüssiges Wasser ableiten
„Die Prüfungen unserer Fachleute haben zur Empfehlung geführt, ein neues Kraftwerk zu errichten, den Wasserschwall aus dem Kraftwerk Außerfragant und einen Teil aus dem Kraftwerk Gößnitz zu fassen, durch einen Stollen bis in die Nähe des Ausgleichsbeckens Rottau zu leiten und dort energetisch zu nutzen“, sagt Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag.
„Dort kann die Energie des Wassers aus den Speichern der Kraftwerksgruppe Fragant in einem neuen Kraftwerk noch einmal zur Stromerzeugung genutzt werden, ohne dass ein Querbauwerk in der Möll errichtet werden muss“, so Freitag.

Plan gut für die Ökologie
Die KELAG stellte die Projektidee bereits den betroffenen Gemeinden vor. Die schwankenden Wasserspiegel seien für die Ökologie nicht gut und deshalb stehe auch der Zuständige für Fischerei in Oberkärnten zu dieser Variante, sagte Freitag. Weniger Wasser sei für die Fischerei und die Ökologie nicht so schlimm, wie große Schwankungen.
Durch eine konstante Wasserabgabe und die variablen Zuflüsse unterhalb von Außerfragant ergibt sich zukünftig ein durch die Niederschläge beeinflusster, natürlich gebildeter Wasserstand in diesem Abschnitt der Möll. Mit dem Projekt käme es zu einer NAchhaltigen Verbesserung der Flussökologie, so KELAG-Vorstandsmitglied Danny Güthlein.
Die 200 Millionen Euro Investition ist Teil einer Summe von insgesamt zwei Milliarden Euro, die die KELAG in den kommenden Jahren in erneuerbare Energie investieren will.

Inbetriebnahme noch vor 2030
Konkrete weitere Projekte gebe es derzeit aber noch nicht. Seitens der KELAG erhoffe man sich eine Inbetriebnahme des neuen Kraftwerkes in Oberkärnten jedenfalls vor 2030. Es soll Energie für 30.000 Haushalte liefern.
01.12.2022, red, kaernten.ORF.at
200 Millionen Euro für neues Kraftwerk
 
Oben