Karawanken-Bahntunnel zwischen Rosenbach und Aßling (Jesenice): Mega-Bauprojekt der Monarchie

josef

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#1
Mega-Bauprojekt der Monarchie

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Anfang des 20. Jahrhunderts startete Österreich in der Kaiserzeit ein riesiges Bauprojekt: Den Karawanken-Bahntunnel zwischen Rosenbach und Aßling – heute Jesenice in Slowenien. Der knapp acht Kilometer lange Tunnel wurde 1906 eröffnet. 2020 sanieren ihn Österreich und Slowenen gemeinsam.

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Für damalige Zeiten war der Bahntunnel ein Riesenprojekt und ein Kraftakt, nicht nur finanziell. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts war die Bahn das modernste und leistungsfähigste Verkehrsmittel. Daher war es für die Monarchie ein vorrangiges Ziel, eine Bahnverbindung zum Haupthafen nach Triest zu bauen. Der Chronist Gernot Rader: „Man überlegte sich, wo man das Hindernis Karawanken durchbohren könnte. Nach langen Streitereien entschied man sich für die Linie Rosenbach-Jesenice und begann, 1901 mit dem Bau.“

Lebensgefährliche Arbeit
Allerdings fanden die Bauarbeiten damals für die rund 4.000 Arbeiter unter Lebensgefahr statt: „Die geologischen Verhältnisse waren kompliziert, die schlagenden Wetter und sonstigen Gefährdungen führten dazu, dass der Karawankentunnel das Bauwerk war, das die meisten Todesopfer gefordert hat.“ 50 Arbeiten seien ums Leben gekommen. Die schlagenden Wetter entstanden, wenn austretendes Methangas sich explosionsartig entzündete.

Dennoch wurde eifrig an der Fertigstellung des Karawanken-Bahntunnels gearbeitet. Bis die Strecke in Vorbetrieb genommen werden konnte: „Am 30. September 1906 durchfuhr ein Festzug, von Villach kommend, den 7.976 Meter langen Tunnel, womit die Strecke Villach-Aßling eröffnet war.“

Modernste Maschinen für 1901
Die Kosten betrugen damals 36 Millionen Kronen. Das ist auch heute noch viel Geld, so Rader, rund 200 Millionen Euro. Es wurde damals nicht nur viel Geld benötigt, man hatte auch die modernsten Arbeitsmaschinen zur Verfügung, mit denen man sich täglich rund 4,5 Meter in den Berg hineingrub. Der technische Fortschritt zeigte sich darin, dass das Aushubmaterial mit E-Loks aus dem Tunnel transportiert wurde, so Rader.
Im heurigen August starten die beiden Länder wieder gemeinsame Arbeiten. Der Tunnel wird um rund 100 Millionen Euro generalsaniert, diesmal als Gemeinschaftsarbeit von Österreich und Slowenien.
12.05.2020, red, kaernten.ORF.at

Mega-Bauprojekt der Monarchie
 
#2
Zwei der für den Tunnel gebauten Lokomotiven und zumindest ein hölzernes Wagenuntergestell haben auf der Museumsbahn Payerbach - Hirschwang bis heute überlebt. Sie waren 1917 für den Bau der Materialbahn von der Südbahnstation Payerbach zur kriegswichtigen Schoeller-Papierfabrik in Hirschwang dorthin transferiert worden. Mehrere Umbauten (wegen der später höhergelegten Fahrleitung) haben ihr Aussehen allerdings stark verändert. Sie gelten mit Bj. 1903 heute als die ältesten, betriebsfähigen Elektroloks Kontinentaleuropas.
Der hölzerne Wagen diente jahrzehntelang als Turmwagen zur Fahrleitungserhaltung, ist heute aber a.D. museal erhalten.
 
#3
...hab grad nachgeschaut: die englische Angabe, deren Loks von der "Hythe Pier Tramway" wären die ältesten der Welt, stimmt nicht. Die dortigen zwei Ex-Akkuloks stammen von 1917, sind also vierzehn Jahre jünger als "unsere" Hirschwangerinnen!
 

josef

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#7
Ich finde das Tunnelportal in Assling sehr interessant
Die während des Krieges nachträglich aufgesetzten "Beobachtungs- und Sicherungsbunker" oben am Portal sind gut zu erkennen! Diese zum Schutz vor Partisanenüberfälle auf Bahnanlagen von den Deutschen errichteten Betonbauwerke sind in Slowenien bzw. ex-Jugoslawien noch überall (auch im Bereich von Brücken...) zu finden.
 

josef

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#8
Karawankenbahntunnel wird saniert

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Der Bahntunnel durch die Karawanken zwischen Kärnten und Slowenien ist Teil einer wichtigen Zugverbindung zwischen den Adriahäfen und der Nordsee. Nach 116 Jahren in Betrieb wird er jetzt um 140 Millionen Euro generalsaniert. Die Arbeiten werden von den Österreichischen Bundesbahnen koordiniert.

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116 Jahre lang fahren schon Züge durch den Karawankenbahntunnel, der Rosenbach in Kärnten und Jesenice in Slowenien verbindet. Es ist die erste große Sanierung, das spricht für die Ingenieurskunst am Anfang der 1900er Jahre. Jetzt ist aber schon Wasser eingedrungen, das Mauerwerk begann teilweise zu bröckeln.

Der Bahntunnel bekommt ein komplett neues Innenleben. Es werden die Gleise herausgerissen. Mit 2.500 Bar Druck wurde noch der Ruß aus Dampflokzeiten von der Tunnelschale entfernt. Mit Bohrlöchern wird erkundet, wo das Mauerwerk erneuert werden muss. Baumanager Manfred Joerg sagt, der Spritzbeton an den Tunnelwänden werde an defekten Stellen abgefräst und erneuert.

Mehr Frequenz durch neue Sicherungs- und Signalanlagen
Die Tunnelschale kann aber nicht breiter gemacht werden. Daher wird aus zwei Gleisen, künftig eines in der Mitte der Röhre. Dann können auch moderne Containerzüge oder die rollende Landstraße künftig hier fahren. Obwohl ein Gleis weniger zur Verfügung steht soll die Zahl der Züge erhöht werden. Laut Projektleiter Gerald Zwittnig sei dies durch zusätzliche Sicherungsanlagen und moderne Signale möglich: „Das erhöht die Kapazität ungemein.“

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Gleiskörper im Karawankenbahntunnel

Schienenersatzverkehr für Personenzüge
Acht Kilometer lang ist der Karawankenbahntunnel, er liegt etwa zur Hälfte in Österreich und in Slowenien. Daher auch die Teilung der Kosten von 140 Millionen Euro. Ausgeschrieben wurde gemeinsam, um nicht auf einer Seite Verzögerungen zu haben, wie etwa beim Karawankentunnel auf der Autobahn.

Im Sommer sollen dann wieder Personen- und Güterzüge durch den Karawankenbahntunnel rollen. Bis dahin werden die Güterzüge zwischen der slowenischen Adriaküste und Österreich über Spielfeld und Graz geführt. Für die Personenzüge gibt es zwischen Villach und Jesenice einen Schienersatzverkehr.
01.10.2020, red, kaernten.ORF.at
Karawankenbahntunnel wird saniert
 

josef

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#9
Neue Schienen für Karawankenbahntunnel
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Seit mittlerweile acht Monaten sind zwischen Kärnten und Slowenien keine Zugfahrten möglich. Der Karawankenbahntunnel zwischen Rosenbach und Jesenice wird komplett saniert. Die Kosten von 140 Millionen Euro tragen Österreich und Slowenien beinahe zu gleichen Teilen. Derzeit werden die Schienen verlegt.
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Diese Gleisbaumaschine, die am Karawankenbahntunnel zum Einsatz kommt, ist mehr als beeindruckend. Es ist österreichische Eisenbahntechnologie, die weltweit und auch hier beim Karawankenbahntunnel eingesetzt wird. Der Schnellumbauzug kann locker zwei Kilometer Gleise pro Tag verlegen. Im engen Tunnel sind es immerhin noch 1,2 Kilometer.

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Maschine erledigt die meisten Arbeitsschritte
Zuerst wird das Schotterbett ausgefräst, dann kommen die Betonschwellen drauf und zum Schluss werden die Schienen verlegt, die sich biegen lassen, wie sie gerade gebraucht werden.

Die Höhe, der Radius, alles ist genau berechnet, sagte Maschinenführer Andre Pausch: „Alles liegt in einem Verzeichnis auf. Unsere Vorarbeiter haben das mit einem Seil gerichtet, da ist die Richtung und die Höhe eingeschlagen und nach dem fährt die Maschine.“

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An diesem Seil orientiert sich der Schnellumbauzug

Altes Gewölbe mit Spritzbeton abgedichtet
Das Gewölbe des Bahntunnels zwischen Kärnten und Slowenien ist 116 Jahre alt. Es musste gereinigt und – wo notwendig – mit Spritzbeton abgedichtet werden. Wassereintritte soll es nicht mehr geben.
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Arbeit geht schneller voran, als geplant
Die Arbeiten schreiten schneller voran als geplant, sagte Gerald Zwittnig, der Projektleiter der ÖBB. "Das ist für uns natürlich ein Meilenstein, wenn mit dem Schnellumbauzug die neuen Gleise in kürzester Zeit verlegt werden.

Wenn diese Arbeit getan ist, folgen noch die Arbeiten für die Ausrüstung, sagte Zwittnig, „es kommen also noch die Komponenten für die Sicherheitstechnik, die Telekommunikation und die Energieversorgung hinein.“
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Auch bei Kosten im Plan
Die Kosten von 140 Millionen Euro tragen Österreich und Slowenien zu beinahe gleichen Teilen. Und auch bei den bisherigen Kosten ist alles im Plan. Darauf wird auf beiden Seiten der Röhre geachtet.

Nina Delakorda vom Baumanagement für den Karawankenbahntunnel kontrolliert die Unterlagen und prüft, ob alles laut Vertrag gemacht ist. „Dann rechnen wir das ab.“
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Die Schienen werden von dem Schnellumbauzug zurecht gebogen

Viel Kommunikation, rasche Entscheidungen
Vieles lässt sich bei einer solchen Sanierung planen, doch fast jeden Tag kommen kleine Überraschungen im Tunnel. Anton Levic’ar vom Baumanagement Karawankenbahntunnel sagte, die Situation müsse deswegen ständig beobachtet und abgestimmt werden. „Es muss viel kommuniziert und Entscheidungen müssen rasch getroffen werden.“

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Der Schotter wird ausgefräst, die Schwellen werden gelegt und dann die Schienen montiert

Erste Züge sollten wieder im Juli fahren
Die Züge können künftig mit 120 km/h doppelt so schnell fahren wie bisher. Mit Juli soll die Baustelle fertig sein, dann sollten auch wieder die ersten Züge zwischen Kärnten und Slowenien fahren.
03.05.2021, red, kaernten.ORF.at
Neue Schienen für Karawankenbahntunnel
 
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