KZ Mauthausen Nebenlager in Neu-Guntramsdorf und Wiener Neudorf

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lkbwn

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#1
Suche Informationen über das KZ Nebenlager in Wiener Neudorf.
Es gab zwei Lager, eines bei den Flugmotorenwerke (Guntramsdorf-Wiener-Neudorf-Griesfeld) wo die Guntramsdorfer schon sehr viel aufgearbeitet haben
und eine Lager in der Mitterfeldsiedlung, wo jetzt das Palmershaus (früher Eumig) steht. Davon gibt es keine Foto, keine Berichte, nichts.


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josef

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#2
Hallo Waltraud,
zuerst ein herzliches Willkommen im Forum und besten Dank für den 1. Beitrag.

Nun zu den Lagern - mein derzeitiger Wissensstand:
Das KZ-Außenlager von Mauthausen für die Flumo war im Süden des Werksgeländes im Bereich Wr.Neudorf-Guntramsdorf. Nach den schweren Bombenangriffen auf das Flumo-Werk kam es nach neuesten Erkenntnissen zur Verlegung nach Norden, in den Bereich der ehemaligen Eumig-Werke, heute Palmers, in ein bestehendes Barackenlager. Dieses Lager diente ursprünglich der Unterbringung von französischen und tschechischen Fremdarbeitern.

Siehe http://www.gedenkverein.at/


lg
josef
 
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lkbwn

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#3
Danke für die nette Begrüßung!

Das ist alles richtig, jedoch mein Anliegen ist, einiges mehr über dieses Lager zu erfahren und vielleicht auch Fotos zu bekommen, oder auch Tipps an wen ich mich wenden könnte.

LG
lkbwn
 

josef

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#4
Das ist alles richtig, jedoch mein Anliegen ist, einiges mehr über dieses Lager zu erfahren und vielleicht auch Fotos zu bekommen, oder auch Tipps an wen ich mich wenden könnte.
LG
lkbwn
Versuche es mal beim Archiv und Bibliothek der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Standort:
Minoritenplatz 9, 7. Stock, Zimmer 720
Wien I., Innere Stadt

Postanschrift:
Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Bundesministerium für Inneres
Abteilung IV/7
Postfach 100
A - 1014 Wien

E-Mail
: mauthausen-memorial@mail.b mi.gv.at
Tel.:+43/(0)1/53126-3852
Fax: +43/(0)1/53126-3386

Telefonzeiten:
Montag - Freitag: 9:00 - 12:00 Uhr und 13:00 - 15:00 Uhr

Ansprechpersonen:

Dr. Christian Dürr
E-Mail: Christian.Duerr@bmi.gv.at

Ralf Lechner
E-Mail: Ralf.Lechner@bmi.gv.at

Dr. Gregor Holzinger
E-Mail: Gregor.Holzinger@bmi.gv.at

Mag. Andreas Kranebitter
E-Mail: Andreas.Kranebitter@bmi.gv.at

Robert Vorberg
E-Mail: Robert.Vorberg@bmi.gv.at

Mag. Doris Warlitsch
E-Mail: Doris.Warlitsch@bmi.gv.at

Dr. Christoph Vallant
E-Mail: Christoph.Vallant@bmi.gv.at

Bibliothek:
Mag. Katharina Czachor
E-Mail: Katharina.Czachor@bmi.gv.at

Fotoarchiv

Mag. Stephan Matyus
E-Mail: Stephan.Matyus@bmi.gv.at
Tel.: +43/(0)1/53126-3854

Bestand
Die sich permanent erweiternde Sammlung des Archivs umfasst nicht nur Dokumente der Lagerverwaltung, sondern auch Quellen zum Leben der Häftlinge im Lager wie Erinnerungsberichte oder eine umfassende Oral-History-Sammlung. Quellen zur Nachkriegsgeschichte des Lagers sind ebenso zu finden wie Dokumente zur politischen und sozialen Aufarbeitung der in Mauthausen und seinen Nebenlagern begangenen Verbrechen nach 1945. Der Bestand des Archives umfasst derzeit insbesondere:

* eine umfangreiche Sammlung von Quellen der Lagerverwaltung, welche die Häftlingsseite dokumentieren (Häftlingszugangsbücher, Totenbücher, Transportlisten etc.)

* Quellenmaterial zur Gründung und zur weiteren Geschichte des KZ Mauthausen

* Quellen zu Nachkriegsprozessen

* Quellenmaterial zu den einzelnen Nebenlagern

* eine ca. 850 Ton- bzw. Videoaufnahmen umfassende Sammlung von Oral-History-Interviews mit Überlebenden

* schriftliche Erlebnisberichte ehemaliger Häftlinge

* eine Sammlung von im Lager entstandenen Zeichnungen, Texten, Artefakten

* Quellenmaterial zur Geschichte der KZ-Gedenkstätte

* eine umfangreiche Sammlung von Fotos sowohl aus der Zeit 1938-1945 als auch danach

* eine Sammlung von Video- und Audioaufnahmen


lg
josef
 
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#5
Nebenlager Mitterfeld in Wiener Neudorf

Hallo!

habe es mit dem Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Wien versucht etwas zu erfahren über das Nebenlager in Wiener Neudorf Mitterfeld,
doch leider noch keine Antwort bekommen.
Ich hoffe dass ich noch Antworten über dieses Lager bekomme.

LG
lkbwn
 

josef

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#6
Gedenkfläche des KZ-Außenlagers Wiener Neudorf wird durch Nachbau des ehemaligen Lagertores erweitert,
dazu ein Bericht in der NÖN-Ausgabe Mödling:

Wiener Neudorf
Mahnmal wird aufgewertet
Das ehemalige Einfahrtstor in das „Lager Nord“ wird wieder sichtbar.



Das nach Plänen von Arik Brauer gestaltete Mahnmal rückt noch stärker in den Mittelpunkt. | Kraus
Das 2014 an der Kreuzung Eumigweg/Palmersstraße errichtete Mahnmal zum Gedenken an das KZ-Außenlager Wiener Neudorf wird noch besser in den Mittelpunkt gerückt. „Der Platz wurde bereits auf knapp das Doppelte ausgeweitet. Das Mahnmal selbst wird dadurch nicht verschoben, sondern in den Mittelpunkt des Platzes gerückt“, schildert Bürgermeister Herbert Janschka.
Ebenfalls geplant ist, das damalige Eingangstor nachzubauen. Jürgen H. Gangoly, Obmann des Gedenkvereins KZ-Nebenlager Guntramsdorf/Wiener Neudorf erzählt, woher die Grundlage dafür stammt: „Die Skizze des Einfahrtstores des ehemaligen KZ-Außenlagers inklusive genauer Maßangaben dazu, wurde bei Recherchen im Landesarchiv entdeckt. Die Unterlagen stammen aus Gerichtsakten der NS-Zeit über einen Unfall, bei dem ein Soldat verletzt wurde. Er fuhr auf der Ladefläche eines Lkw mit und verletzte sich bei der Durchfahrt am Querbalken des Einfahrtstores schwer.“

Ziel dieser Installation ist es, das ehemalige „Lager Nord“ wieder „sichtbar“ zu machen. „Im Gegensatz zu Neu-Guntramsdorf, wo die Grundmauern der Baracken noch sehr erkennbar sind, ist vom Lager Nord praktisch nichts mehr zu sehen“, erklärt Gangoly.
NÖN-Redaktion, Mödling 22.02.2019
Mahnmal wird aufgewertet
 

josef

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#7
Standorte der beiden KZ-Außenlager:

Das ca. zwei Hektar große Außenlager befand sich großteils auf dem heutigen Gemeindegebiet von Guntramsdorf. Nördlich davon lag das SS‐Lager. Es bestand aus insgesamt sechs Baracken und hatte eine Fläche von rund 14.000 Quadratmetern. Nach einer Bombardierung im Mai 1944 wurde das Außenlager vom ursprünglichen Standort in der Gemeinde Guntramsdorf nach Westen in die Gemeinde Wiener Neudorf verlegt. Beide Gemeinden gehörten in der NS‐Zeit zur Gemeinde Groß‐Wien. Das so genannte „Neue Lager Wiener Neudorf“ lag östlich von Mödling, auf einem Gelände südlich der Shopping City Süd (SCS) und nördlich des Ortszentrums von Wiener Neudorf, „Mitterfeld“ genannt. Das Gelände des ehemaligen „Neuen Lagers“ ist heute Brachland.
Quelle: KZ-Außenlager Guntramsdorf / Wiener Neudorf | Mauthausen Guides - Mauthausen Komitee Österreich

Darstellung der Lagerstandorte auf Ausschnitt eines US-Aufklärungs-Lubi Herbst 1944:
Das "neue Lager" oder auch "Nord-Lager" wurde in einem Teil eines bereits bestehenden Fremdarbeiterlagers eingerichtet ("Tschechen-Lager"...).

1550947132561.png
 

josef

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#11
PARK DER ERINNERUNGEN
Ehemaliges KZ-Außenlager in Wiener Neudorf: Ein Ort zum Gedenken
NÖN Mödling, 09. MAI 2023
Andrea Rogy

Bürgermeister Herbert Janschka möchte den Park rund um das Mahnmal von Arik Brauer zu einem vielgenutzten Ort der Erinnerung machen.
FOTO: Heidi Gaganas

Interaktive Schautafeln am Areal des ehemaligen KZ-Außenlagers am Eumigweg in Wiener Neudorf laden zum interaktiven Erforschen ein.

Der interaktive Gedenkpark lädt zum eigenständigen Erforschen und Erinnern ein.
FOTO: Screenshot KZ-Gedenkverein

Der „Park der Erinnerungen“ am Areal des ehemaligen KZ-Außenlagers am Eumigweg / Ecke Palmersstraße in Wiener Neudorf wurde feierlich eröffnet, beim Mahnmal von Arik Brauer wurde ein Kranz niedergelegt. Eine polnische Delegation mit dem Botschafter an der Spitze und das Mauthausen Komitee Warschau war vertreten.

Das Gesamtprojekt wurde von der Gemeinde Wiener Neudorf, dem Mauthausen Komitee Österreich, dem Internationalen Mauthausen Komitee und dem KZ-Gedenkverein Guntramsdorf / Wiener Neudorf gemeinsam umgesetzt. Die Gestaltung des Parkes wurde im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbes entwickelt. In der Jury des Gestaltungswettbewerbes war auch der inzwischen verstorbene Universalkünstler Arik Brauer aktiv. Er hat bereits 2014 das vor Ort bestehende Denkmal gestaltet, das nun um den "Park der Erinnerung“ erweitert wurde. Das Generalsekretariat des Internationalen Mauthausen Komitees hat die Einreichungen aus der Sicht der ehemaligen Häftlinge bewertet.

Interaktives Gedenken in der Freiluft-Schule
Als Sieger aus 30 Einreichungen ging der Entwurf der Architekten Kaurin & Pawelka hervor, welche die Grünfläche als Ort der Wissensvermittlung und Erinnerung gestaltet haben. Für den Vorsitzenden des KZ-Gedenkvereins, Paul Gangoly, ist der Park der Erinnerungen „ein weiterer fixer Platz in Wiener Neudorf, zu dem wir im Rahmen unserer Gedenkarbeit gehen können um unterschiedliche Stationen zur Erinnerung zu nutzen: Das Areal ist als Open Air Arena angelegt, hier sind Vorträge oder Unterricht in der Freiluft-Schule gut möglich“. Mit QR-Codes und Videos werden vor Ort weiterführende Infos zur Verfügung gestellt, die zum eigenständigen Erforschen des Ortes einladen: „Lehrer können den Ort mit ihren Schülern auch sehr leicht alleine erkunden.“

Bürgermeister Herbert Janschka ist zufrieden, dass „rund um das Mahnmal ein Park gestaltet wurde, der an die Begebenheiten der Jahre 1944 und 45 erinnert: Nach der Bombardierung des Arbeitslagers in Neu-Guntramsdorf wurde dieses als Außenlager des KZ-Mauthausen nach Wiener Neudorf übersiedelt. Nahezu 3.000 Häftlinge aus vielen Ländern Europas mussten unter Zwangsarbeit für das Flugmotorenwerk Ostmark arbeiten.“ Bevor das Lager im April 1945 geschlossen wurde, verloren viele Häftlinge auf dem sogenannten Todesmarsch nach Mauthausen ihr Leben. Da in dem Lager viele polnische Kriegsgefangene festgehalten wurde, reisen zum Gedenken an die Befreiung des KZ Mauthausen traditionellerweise Nachfahren von polnischen Zwangsarbeitern zu den beiden Gedenkstätten in Neu-Guntramsdorf und Wiener Neudorf an.

Einfahrtstor zum Arbeitslager originalgetreu nachgebaut
Möglich wurde der Bau der Gedenkstätte laut Janschka, weil „der Gemeinde im Zuge der Errichtung des eurofins-Unternehmens dankenswerterweise ein Grundstück überlassen wurde. Es war mir ein Anliegen, dass die Skulptur in ein schönes Gelände eingebettet wird und nicht versteckt oder vernachlässigt wird. Der Park steht allen offen, Schautafeln geben Orientierung. Wir planen auch Führungen mit Schulklassen, um die junge Generation über diese Zeit zu informieren.“

Die Gestaltung des hölzernen Einfahrtstors des Arbeitslagers wurde anhand historischer Fotografien von einem Tischler originalgetreu nachgebaut. Janschka ist es wichtig, dass „diese schlimme Zeit nicht in Vergessenheit gerät: Die ist kein schönes Stück unserer Ortsgeschichte, aber wir müssen dazu stehen und es ist notwendig regelmäßig zu gedenken“.
Ehemaliges KZ-Außenlager in Wiener Neudorf: Ein Ort zum Gedenken
 
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