Monte Ercole ital. Fort aus dem 1. WK

adasblacky

Well-Known Member
#1
Nachdem ich unlängst in Friaul zum Paragleiten war, hab ich mir natürlich auch eine Anlage aus dem ersten Weltkrieg angesehen. Viele der Paragleiterstartplätze erreicht man über Strassen, die im "Großen Krieg" erneut wurden.
Zuerst ein ganz kurzes Video wie diese Straßen aussehen:

Das Fort, welches ich mir angeschaut habe wird wie folgt beschrieben:

lt. Festung des Monte Ercole

Die Festung des Monte Ercole, wegen des Namens der nahen Ortschaft der Gemeinde Gemona del Friuli auch "Forte di Ospedaletto" genannt, ist zusammen mit den nahen Festungen Osoppo und Monte Festa Teil des Verteidigungssystems des Oberen Tagliamento. Das Gebiet galt als eines der strategisch wichtigsten Bereiche und die militärischen Befehlshaber beschlossen deshalb schon 1904, diese Gebäude für die Überwachung der Sella Foredor, dem Durchgang zwischen den Bergen Cuarnan und Chiampon zu erbauen. Zu ihrer Unterstützung wurden auch auf dem nahen Monte Cumieli und auf der Sella di Sant'Agnese (wo heute keine Reste mehr vorhanden sind) Batterien angelegt.

Trotzdem wurde das Forte del Monte Ercole in den schicksalshaften Tagen nach der Niederlage von Karfreit nicht dazu benützt, den deutsch-österreichischen Vormarsch zu bremsen, wie es auf dem Monte Festa geschah. Schon am 27. Oktober 1917 wurden die Geschütze an den Tagliamento gebracht und zwei Tage später kam der Befehl, die Festung zu sprengen, damit sie nicht von den Österreichern verwenden würde.

Heute ist das Forte del Monte Ercole seinem Schicksal und der Witterung zum Trotz zu einem der beeindruckendsten Orte des Großen Kriegs in Friaul Julisch Venetien geworden, nicht zuletzt dank der Schönheit der Natur dieses Gebiets. Nach einem kurzen Spaziergang dem See Minisini entlang erreicht man schon bald die ersten Reste des Militärkomplexes. Es sind Wachtposten (Schilderhäuser) und drei große, zerfallene Gebäude sichtbar, die seinerzeit als Lager und Soldatenunterkünfte dienten.

Am Weg, der zur eigentlichen Festung führt sind auf der linken Seite drei 20 m tiefe Tunnels zu sehen: zwei davon dienten als Depot für Waffen und Munition, während der dritte als Lastenaufzug diente. Dieser beendete seinen Lauf im Innern der Festung, neben dem Maschinengewehrbunker.
Nach wenigen Minuten erreicht man die eigentliche Festung und sieht am Eingang einen gepanzerten Raum und eine Öffnung mit Treppe, die auf den Gipfel des Monte Ercole führte. Hier war die Batteriefestung aus vier 149mm-Geschützen positioniert. Heute ist dieser Durchgang jedoch zugemauert und die Batterie kann nicht besichtigt werden. Sehen kann man hingegen den langen Tunnel der Gewehrschützen, der fast um den ganzen Berg führt. Es handelt sich um einen gedeckten und gepanzerten Schützengraben mit einer großen Anzahl von Schussöffnungen; an jeder Ecke konnte eine Lafette die schweren Maschinengewehre stützen.

Der Plan:
IMG_6927.jpeg

Ich werde die Fotos als Antworten zu dem ersten Posting gestalten, stay tuned ;-)
 

adasblacky

Well-Known Member
#6
Ich hab mal wo gehört, dass es bei italienischen Bunkern und ähnlichen historischen Gebäuden immer einen versteckten Zugang gibt. Auch wenn alles verschlossen scheint ... so auch hier ;-) An einer sehr schlecht zugänglichen Stelle ist das Eisengitter nicht versperrt. So konnte ich einen Blick auf die andere (innen)Seite der Batterie machen:

IMG_6964.jpeg

der Quergang als Verbindung der einzelnen Feuerstellungen (am Ende jeweils (23):
IMG_6955.jpeg IMG_6968.jpeg

die eigentlichen Stellungen sind leider zugemauert (20):
IMG_6958.jpeg

der Zahn der Zeit:
IMG_6959.jpeg

der Eingang:
IMG_6965.jpeg IMG_6961.jpeg

und einige unterirdische Räume für Mun (18):
IMG_6963.jpeg
 

Berni8

Well-Known Member
#7
@adasblacky: Konntest du feststellen ob die Anlage im Zuge des Ausbaues des "vallo alpino" auch genutzt wurde, also ob es neuere Einbauten auch gibt, und nicht nur solche die vor bzw. während des 1.WK entstanden sind?
 

adasblacky

Well-Known Member
#8
@adasblacky: Konntest du feststellen ob die Anlage im Zuge des Ausbaues des "vallo alpino" auch genutzt wurde, also ob es neuere Einbauten auch gibt, und nicht nur solche die vor bzw. während des 1.WK entstanden sind?
keinerlei neue Spuren vorhanden, abgesehen von denen der Demilitarisierung - Nach meinen Recherchen sind die Mussolini/NATO-Stellungen alle weiter im Norden (was aber genau gar nichts bedeutet) ....
 
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