Pöchlarn - ehemalige Betonbrücke für Anschlussbahn zu Sägewerk

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Westlich vom Bahnhof Pöchlarn ist mir kurz vor der Erlaufbrücke eine im Bogen von den Westbahngleisen Richtung Donau wegführende Betonfeldbrücke in Erinnerung. Einige Brückenfelder waren gesprengt und die Tragwerkreste lagen schräg von den Pfeilern zu Boden. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, verlief auf der Betonbrücke die Trasse einer Anschlussbahn zu einem Sägewerk im Mündungsbereich der Erlauf in die Donau. Die Brücke verlief auf gleichem Niveau wie die der Bahndamm der Westbahn. Grund für die Höhenlage des Gleises auf einer Brücke dürfte das im Überschwemmungsgebiet liegende Sägewerksareal gewesen sein. Leider konnte ich bisher von diesem ehemaligen imposanten Bauwerk keine Fotos auftreiben. Das Gelände in diesem Bereich ist durch die wegen des Donaukraftwerkes errichteten neuen Dämme und dem viergleisigen Ausbau der Westbahn völlig umgestaltet. Lärmschutzwände entlang der Bahnstrecke verhindern außerdem eine Betrachtung der Gegend aus dem Zugfenster...

Vielleicht kann jemand mehr zu dieser ehemaligen Brückenkonstruktion (und auch Sägewerk) sagen?

Habe aus dem Gedächtnis eine schlampige Skizze angefertigt. Am Beginn der Brücke ist mir noch ein gemauertes turmartiges Torgebäude in Erinnerung.
Auf GM ist noch ein Stück des im Bogen verlaufenden ehem. Bahngeländes/Brückentrasse erkennbar:
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2
Ehemalige Dampfsäge Pöchlarn

Fand nun einen kleinen Absatz zu der AB-Dampfsäge in Pöchlarn bei

Irene M. Weiß; „Lebensader Erlauftalbahn“ – zum 130-jährigen Jubiläum der Bahnlinie; Wieselburg 2007
(NÖ. Landesbibliothek Sign. 100.466 B7).


Hier wird berichtet, dass schon vor 1900 im Bereich der Holzrechenanlage bei der Erlaufmündung in die Donau nahe Pöchlarn eine große Dampfsäge zur Verarbeitung des mittels Trift aus dem Ötschergebiet antransportierten Stammholzes gebaut wurde. Zur Vermeidung der Triftschäden, die naturgemäß auf Grund der langen Triftstrecke anfielen, wurde auf Eisenbahntransport umgestellt. So wurde von der in der Nähe des Sägewerkes vorbeiführenden Westbahn eine Anschlussbahn auf einer Hochtrasse ins Werksgelände errichtet.

Originaltext S. 64:
Nachdem man nach der Stilllegung der Dampfsäge vergebliche Versuche unternommen hatte, die teils betonierte Trasse der Anschlussbahn zu sprengen, kann man sie heute noch im Bereich des Pöchlarner Bades und der anschließenden Siedlung sehen.
Es steht sowieso eine Erkundungs- und Fototour ins Erlauftal an, da muss ich auch einen „Abstecher“ zur Erlaufmündung einplanen :)
Auch zu weiteren Daten über die Dampfsäge sind noch jede Menge Nachforschungen offen...

Bild der Dampfsäge Pöchlarn, leider ohne Datumsangabe:
Bildquelle ist vorgenanntes Buch.
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#3
Reste der AB - Dampfsäge

Es steht sowieso eine Erkundungs- und Fototour ins Erlauftal an, da muss ich auch einen „Abstecher“ zur Erlaufmündung einplanen ...
Habe die angekündigte Tour ins vordere Erlauftal am Mittwoch, 14.05.2014, absolviert und muss in den nächsten Tagen eine Menge Material aufarbeiten. :)

Natürlich war ich auch in Pöchlarn auf „Spurensuche“:
Wie im Beitrag #2 zitierten Buchauszug sind tatsächlich noch Reste der Betontrasse zu finden!

1. NÖGIS-Lubi des westlichen Stadtgebietes von Pöchlarn mit der Mündung der Erlauf in die Donau. Der gelbe Kreis zeigt in etwa die Lage des ehemaligen Sägewerkes. Die Pfeile mit den Nr. 4 und 5 zeigen die Blickrichtung von der Straßenbrücke über die Erlauf der unter gleichen Nummern eingestellten Fotos an. Nr. 7 markiert den ehemaligen Standort des auf Bild 7 ersichtlichen Torbauwerkes der AB. Die rote Linie zeigt den Verlauf der noch vorhandenen Trassenreste.

2. Vergrößertes NÖGIS-Bild. Der verwachsene Trassenbogen am Rande der Wohnsiedlung an der „Blumenstraße“ bzw. dem gegenüberliegenden Freibad ist gut ersichtlich.

3. Zoombild von Maria Taferl Richtung SO auf Pöchlarn (Foto v. Sept.2013). Gelbe Umrandung das Gelände des ehemaligen Sägewerkes, der rote Pfeil markiert die Mündung der Erlauf in die Donau. Im Hintergrund ist der nördliche Bereich des Hiesbergmassivs zu sehen.

4. Blick von der Straßenbrücke über die Erlauf nach N zur Mündung in die Donau.

5. Blick nach S in die Gegenrichtung zur Westahnbrücke. (Siehe auch Beschreibung mittels Pfeilen bei Bild 1.)

6. Durch dieses Torbauwerk führte das Anschlussgleis nach der Abzweigung von der Westbahnstrecke. Dahinter begann die Brückentrasse. Das Objekt wurde nach Auskunft eines Anwohners beim Ausbau der Westbahnstrecke auf 4 Gleise abgerissen. (Bildquelle: Irene M. Weiß; „Lebensader Erlauftalbahn“; Wieselburg 2007 (NÖ. Landesbibliothek Sign. 100.466 B7).
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#4
Reste der AB - Dampfsäge - 2. Teil

Teil 2:

7. – 12. Trassenreste der auf einer Betonbrücke im Bogen verlaufenden AB zum ehem. Sägewerk. Das restliche Bogenstück zum Westbahnanschluss inkl. des unter 6. beschriebenen Torbauwerkes, wurden zur Gänze entfernt. Die durch frühere Sprengungen beschädigten, im Niveau Richtung Norden hin fallenden Betonfelder wurden wieder saniert, da die Brücke die Grundgrenze zum Freibad bildet. Der ehemalige Gleistrog und die Westseite zur „Blumenstraße“ sind mit Buschwerk bewachsen.
 

Anhänge

H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#5
Hallo Josef;
:danke für die interessanten Bilder bzw. Eindücke der Brücke.

LG Harry
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#7
Fand nun in der "Topothek Pöchlarn" das bereits im Beitrag #2 eingestellte Bild der Dampfsäge mit Hinweis auf die "Körnerwerke" , Datum 01.01.1920 und einige weitere interessante Fotos:

1589898716255.png
Körner-Werke Pöchlarn 1920
Quelle: https://poechlarn.topothek.at/#ipp=100&p=1&searchterm=Körnerwerke,+[area:48.21128679551092|15.197146240502546;277.39363525982264]&t=1,3,5&sf=chk_docname,chk_mainkeywords,chk_subkeywords&sort=publish_date&sortdir=desc&r=1589898762189

...und ein weiteres Foto aus 2007 zeigt die Reste der am vorigen Bild hinter dem Schlot sichtbaren Gebäude:
1589899157093.png
Quelle: Topothek Pöchlarn: Unsere Geschichte, unser Online-Archiv

Auf einem Lubi aus 1959 sieht man in der rechten oberen Ecke die Brückenruine der ehemaligen Anschlussbahn:
1589899728479.png
Ausschnitt aus Lubi 1959 mit Brückenruine

1589899802000.png
Quelle: Topothek Pöchlarn: Unsere Geschichte, unser Online-Archiv
 
Oben