Riesiges Aufforstungsprojekt in der Sahara

josef

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Grüner Hoffnungsschimmer
Wald in Sahara nimmt Form an
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In Saudi-Arabien findet eine Konferenz darüber statt, wie Wüstenbildung bekämpft und Böden wieder fruchtbar gemacht werden können. Genau das hat sich ein riesiges Aufforstungsprojekt in der Sahara zum Ziel gesetzt. Neue Daten geben vorsichtig Grund zur Hoffnung, dass das Ziel auch tatsächlich erreicht werden könnte.
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Jüngst wurden Daten veröffentlicht, die die Fortschritte eines der ambitioniertesten Klimaschutzprojekte des Kontinents überwacht: das der „Großen Grünen Wand“ („GGW“). Ein Grüngürtel, der sich quer durch die Sahara vom Westen bis nach Osten erstrecken und einer weiteren Ausbreitung der Wüste entgegenwirken soll.

In den vergangenen zehn Jahren soll man laut den offiziellen Zahlen einigen Zielen näher gekommen sein. Im Bereich des Tschadbeckens soll bereits bei 60 Prozent der geplanten Fläche begonnen worden sein, Pflanzen zu setzen, rund um den Senegalsee immerhin bei einem Viertel. Auch Satellitenbilder aus dieser Region zeigen eine zunehmende Grünfläche.


Jänner 2017

Dezember 2023
Copernicus Sentinel, Copernicus Sentinel
Satellitenaufnahmen zeigen zunehmende Grünflächen auch in Westafrika

Detaillierte Informationen zu allen Einzelprojekten
Jeder Eintrag aus der zugrundeliegenden Datenbank enthält zudem „detaillierte Informationen über Methoden zur Bodenerhaltung, zum Wassermanagement und zur Wiederherstellung von Ökosystemen, die alle auf unterschiedliche Landschaften und Klimazonen zugeschnitten sind“, heißt es auf der „GGW“-Website.
Neben einer genauen Auflistung der einzelnen Projekte nach den beteiligten Ländern ist deren Auswirkung einsehbar. Auch woher die Finanzierung stammt, lässt sich erfassen – etwa von der Weltbank, der EU oder verschiedenen Klimafonds. An einigen Projekten ist auch Österreich beteiligt. Laut UNO beläuft sich die Projektsumme bisher auf mehr als 14 Milliarden US-Dollar.
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Das Global Green Wall Observatory dokumentiert die Ziele und erreichten Ergebnisse der „Großen Grünen Wand“ auf der Grundlage eines länderspezifischen harmonisierten Ergebnisrahmens
Quelle: Global Green Wall Observatory

„Lebendes Symbol der Hoffnung“
Seitens der UNO, die das Projekt ebenso unterstützt, heißt es dazu, es sei ein „lebendes Symbol der Hoffnung, das größte lebende Bauwerk der Erde, das sich über 8.000 Kilometer quer durch Afrika erstreckt und eine neue Ära der Nachhaltigkeit und des Wirtschaftswachstums einläutet“. Die „GGW“ führt durch elf Staaten, insgesamt sind 22 afrikanische Länder daran beteiligt.

Sahelzone
Die Sahelzone ist der Übergang zwischen der Sahara im Norden und der afrikanischen Savanne im Süden. Sie umfasst Teile etwa von Burkina Faso, Dschibuti, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Äthiopien sowie dem Tschad und gehört zu den trockensten Gebieten der Erde.
Ins Leben gerufen wurde die Initiative 2007 von der Afrikanischen Union (AU) mit dem Ziel, „die geschädigten Landschaften des Kontinents wiederherzustellen und das Leben von Millionen Menschen in der Sahelzone zu verbessern“.

Zehn Millionen neue Jobs
Konkret bedeutet das: Bis 2030 sollen 100 Millionen Hektar Böden wieder fruchtbar gemacht, 250 Millionen Tonnen CO2 dadurch aufgenommen und zehn Millionen Jobs geschaffen werden. Auch soll es der Region bei der Anpassung an den Klimawandel helfen, Nahrungsmittelversorgung sicherstellen und Wasserquellen schützen.
Politisch erhofft man sich von dem Projekt mehr Stabilität in der Zone. Nicht zuletzt soll jungen Menschen eine Perspektive – und der Migration so Einhalt – geboten werden.
IMAGO/Xinhua
Bereits vor sieben Jahren begannen die Menschen im Sudan, die ersten Pflanzen für die GGW zu setzen

Wüstenbildung Einhalt gebieten
Vor allem aber soll es der sich ausdehnenden Verwüstung Einhalt gebieten. Juliane Wiesenhütter, bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Bereich internationaler Bodenschutz tätig, meint dazu: „In Afrika ist vor allem die Sahelzone rund um die Sahara von Übernutzung, Klimaschwankungen und Bevölkerungswachstum betroffen, was durch Bodendegradation zu Hunger, Konflikten und dem Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen führt.“

Als Hauptursache nennt sie hierbei klimatische Veränderung wie Dürren und steigende Temperaturen. Konkret verstärke der Klimawandel die Desertifikation, indem er die Wasserverfügbarkeit verringere und Böden durch höhere Temperaturen austrocknen lasse. In Kombination mit der geringeren Bodenfeuchtigkeit und dem Verlust von Vegetation seien Böden in bereits trockenen Regionen besonders anfällig für Wüstenbildung.

Zugleich trage die Wüstenbildung selbst zum Klimawandel bei, indem Kohlendioxid aus degradierten Böden freigesetzt werde, „was eine gefährliche, sich selbst verstärkende Spirale erzeugt“, so Wiesenhütter. Auch vor diesem Hintergrund scheint es essenziell, dass die „grüne Mauer“ der Erfolg wird, den sich viele davon versprechen.
29.01.2025, Tamara Sill (Text), Patrick Bauer (Bild), Harald Lenzer (Lektorat), alle ORF.at

Links:
GGW
Datenplattform
Datenbank
UNO zu „GGW“

Doku „Afrikas Grüne Mauer – Mit Bäumen gegen die Wüste“ (ORFOn)
Grüner Hoffnungsschimmer: Wald in Sahara nimmt Form an
 
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