Russland: Militärmanöver mit 300.000 Soldaten

josef

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Größte Militärübung seit Sowjetzeiten
Es soll das größte Manöver seit Sowjetzeiten werden: Russland führt im September die Militärübung „Wostok 2018“ durch und schickt etwa 300.000 Soldaten nach Sibirien und in den Fernen Osten. 1.000 Flugzeuge und Hubschrauber und zwei Flottenverbände werden daran teilnehmen. Nach den Worten des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu gab es seit 37 Jahren keine derart große Militärübung mehr.

1.000 Flugzeuge und zwei Flottenverbände
Russland hat für den kommenden Monat das größte Militärmanöver seit sowjetischen Zeiten 1981 angekündigt. An der Übung „Wostok-2018“ („Osten-2018“) werden rund 300.000 Soldaten beteiligt sein, wie das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstag mitteilte. Das viertägige Manöver startet am 11. September im Osten Russlands, auch China und die Mongolei beteiligen sich daran.

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Bei dem Manöver werde auf fast allen Truppenübungsplätzen in Sibirien und im Fernen Osten geübt. Etwa 1.000 Flugzeuge und Hubschrauber würden eingesetzt, dazu die russische Pazifikflotte und die Nordflotte. „Die Luftlandetruppen sind vollständig beteiligt“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag in der sibirischen Stadt Abakan der Agentur Interfax zufolge.

Auch China und Mongolei nehmen teil
Rund 36.000 Stück militärisches Gerät wie Panzer und gepanzerte Truppentransporter sollen laut Schoigu an dem Manöver teilnehmen. Das Manöver werde „so etwas wie eine Wiederholung von Sapad-81 (Westen-81, Anm.) sein, aber in mancherlei Hinsicht sogar noch größer“, sagte der Verteidigungsminister in Anspielung auf eine Militärübung im Jahr 1981 in Osteuropa.


Grafik: APA/ORF.at

An einigen Phasen des Manövers sollen auch Soldaten aus China und der Mongolei teilnehmen. Präsident Wladimir Putin sei zu der Zeit beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok und werde dort auch Chinas Staatschef Xi Jinping treffen, sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow. Es sei aber kein gemeinsamer Besuch der Militärübung geplant.

Westen übt Manöverkritik
Im vergangenen Jahr hatte Russland gemeinsam mit Weißrussland das Großmanöver „Sapad-2017“ mit offiziell 12.700 Soldaten an der Westgrenze abgehalten. Geübt wurde die Abwehr eines NATO-Angriffs. In den baltischen Staaten und in Polen sowie bei der NATO hatte es Befürchtungen gegeben, weil wesentlich mehr Soldaten eingesetzt wurden als offiziell gemeldet. Anfang des Jahres antwortete die NATO unter Führung der USA mit einem Großmanöver in Polen und im Baltikum. Etwa 18.000 Soldaten aus 19 NATO- und Nicht-NATO-Staaten nahmen daran teil.


APA/AFP/Sergei Gapon
Russische Hubschrauber beim sommerlichen Großmanöver des vergangenen Jahres

Militärbudget sinkt erstmals
Putin wirft der NATO vor, mit ihren Einrichtungen immer näher an die russische Grenze heranzurücken. Russland sei daher gezwungen, seine militärische Infrastruktur zu stärken. Einer Anfang Mai veröffentlichten Studie zufolge sind die Militärausgaben des Landes allerdings im vergangenen Jahr erstmals seit 1998 zurückgegangen.

Mit knapp über 66 Milliarden Dollar fiel die Reduktion saftig aus, nämlich um gleich 20 Prozent, laut schwedischem Friedensforschungsinstitut SIPRI aufgrund der wirtschaftlichen Probleme, in denen das Land seit mehreren Jahren steckt. Einige Regierungsvertreter haben sich dafür ausgesprochen, weniger Geld in die Armee zu stecken und stattdessen die Sozialausgaben zu erhöhen. Unangefochtener Spitzenreiter bleiben die USA mit 610 Milliarden Dollar für ihre Streitkräfte vor China mit 228 Milliarden Dollar. Auf Platz drei rückte Saudi-Arabien mit der Aufstockung der Militärausgaben auf 69,4 Milliarden Dollar auf und überholte damit Russland.

Präsenz im Syrien-Krieg
Russland hat bei der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 und im Syrien-Krieg seit 2015 sein Militär eingesetzt. Erst in diesem Monat verstärkte es Medienberichten zufolge seine Militärpräsenz vor der Küste Syriens. Zwei Kriegsschiffe und ein Flugabwehrsystem seien ins Mittelmeer entsandt worden, berichtete die Zeitung „Kommersant“ am Dienstag.

Die Zeitung „Iswestija“ ergänzte, Russland sei derzeit mit insgesamt zehn Kriegsschiffen und zwei U-Booten in syrischen Gewässern. Das sei die größte russische Militärpräsenz in der Region seit Beginn der russischen Intervention in dem Konflikt 2015. Laut „Iswetija“ will Moskau noch „mehrere weitere“ Kriegsschiffe nach Syrien entsenden.

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red, ORF.at/Agenturen
Publiziert am28.08.2018
Russland plant gigantisches Manöver
 

josef

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Großmanöver erreicht Höhepunkt
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In Russland steuert das größte Militärmanöver seit Jahrzehnten seinem Höhepunkt entgegen. Am Samstag übten Langstreckenbomber, Kampfjets stiegen auf, die Nordflotte simulierte das Aufspüren feindlicher U-Boote. „Wostok 2018“ gilt als die größte Militärübung seit Sowjetzeiten, sie soll nun noch länger dauern als ursprünglich geplant.

An dem Großmanöver, das am Dienstag begonnen hatte, nehmen laut offiziellen Angaben bis zu 300.000 Soldaten teil. Das russische Militär fuhr dafür seine modernsten Waffensysteme und eine ungeheure Logistik auf.


Artillerieübung im Osten Russlands

Am Wochenende warfen laut Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau Langstreckenbomber vom Typ Tupolew TU22M2 Bomben über einem Übungsziel in Ostsibirien ab, Jagdflugzeuge übten Abfangmanöver, ein Verband der Nordflotte übte im Ochotskischen Meer am Pazifik das Aufspüren von U-Booten.

Ungeheurer Aufwand
Nach letzten offiziellen Angaben soll die Großübung noch bis Dienstag dauern – länger als ursprünglich vorgesehen. An dem Manöver in Sibirien und im Fernen Osten Russlands – daher der Name „Wostok“, „Osten“ – nehmen auch Soldaten aus China und der Mongolei teil – und laut offiziellen Angaben mehr als 1.000 Militärflugzeuge und Hubschrauber sowie bis zu 36.000 Panzer- und Transportfahrzeuge.
Im Einsatz sollen aktuell auch wieder Kuriositäten wie luftgefüllte Attrappen der Flugabwehrsysteme S-300, Buk und Iskander sowie von Panzern sein. Sie sollen über die Entfernung feindliche Aufklärer täuschen, hieß es.

Größte Übung seit Ende der Sowjetunion
Die Übung gilt als die größte seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991. „Es ist das erste Mal, dass unsere Streitkräfte solch einem schwierigen und umfangreichen Test unterzogen werden“, hatte Präsident Wladimir Putin dazu erklärt. Bei der Gelegenheit kündigte Putin auch eine weitere Stärkung der Streitkräfte an. Sie sollten sukzessive mit Waffen der neuesten Generation ausgestattet werden, sagte Putin am Donnerstag.

APA/AFP/Mladen AntonovHubschrauber üben mit Raketen

In einer Ansprache vor angetretenen Soldaten betonte der russische Präsident, Russland sei ein friedliches Land, das zur Kooperation mit allen interessieren Staaten bereit sei. Zugleich unterstrich er allerdings die Pflicht der Soldaten, bereit zu sein, die Souveränität und die nationalen Interessen Russlands und seiner Verbündeten zu verteidigen. Die Größe der Übung richte sich nach der Größe der Aufgabe, nämlich für die Sicherheit des Landes zu sorgen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Wladiwostok. „Das ist die übliche Weiterentwicklung der Streitkräfte“. An der Großübung nehmen alle Waffengattungen teil. Generalstabschef Waleri Gerassimow betonte, das Großmanöver richte sich gegen kein anderes Land.

Aktuelle Spannungen mit der NATO
Die NATO hatte angesichts aktueller Spannungen zwischen westlichen Staaten und Russland trotzdem angekündigt, das Manöver genau zu beobachten. Vor allem Polen und die baltischen Staaten fühlen sich von Russland bedroht. Die westliche Allianz hat deswegen Verstärkung dorthin verlegt. Auch die USA, die militärisch in der Asien-Pazifik-Region präsent sind, kündigten an, die Übungen genau zu verfolgen.
Nach Einschätzung der NATO zeigt „Wostok 2018“ den aktuellen russischen Fokus auf das Üben großer Konflikte. „Es passt in ein Muster, das wir seit einiger Zeit sehen: ein entschlosseneres Russland, das sein Verteidigungsbudget und seine militärische Präsenz deutlich erhöht“, hieß es im Vorfeld des Großmanövers. In den vergangenen Jahren habe Russlands stark aufgerüstet, unter anderem in der Ostsee, der Schwarzmeer-Region sowie im Mittelmeer. Außerdem habe Moskau gezeigt, dass es bereit ist, militärische Gewalt gegen seine Nachbarn einzusetzen – etwa gegen die Ukraine und Georgien.

Für die Übung „Wostok 2018“ machte der Kreml einen großen Teil seiner Streitkräfte mobil.
Die NATO hält allerdings selbst im Herbst ihr wahrscheinlich größtes Manöver seit dem Kalten Krieg ab. Von 25. Oktober bis 7. November sollen in Norwegen mehr als 40.000 Soldaten aus etwa 30 Ländern gemeinsam üben. Ähnlich viele Soldaten wie bei „Wostok“ werden in Ostasien auch bei den regelmäßigen gemeinsamen Manövern der USA mit Südkorea mobilisiert. Russland betrachtet seinerseits mit Skepsis, dass das westliche Militärbündnis mit der NATO-Osterweiterung stark gewachsen und praktisch bis vor seine Haustür herangerückt ist.
red, ORF.at/Agenturen
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