Sammelthread über Vulkane in verschiedenen Ländern

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#41
AUFSTEIGENDE MAGMA
Supervulkan bei Neapel offenbar noch gefährlicher als befürchtet
Die Gefahrenstufe bei den Phlegräischen Feldern nahe der Millionenstadt Neapel könnte noch einmal erhöht werden – Grund sind beunruhigende Forschungsergebnisse.
Bericht aus Rom
Die Bevölkerung in der sogenannten roten Zone rund um die süditalienische Hafenstadt Pozzuoli in der Nähe von Neapel schläft schon lange nicht mehr gut: Seit Monaten bebt in den Phlegräischen Feldern dutzende Male am Tag die Erde – meist kaum wahrnehmbar, aber gelegentlich auch relativ heftig, wie vor drei Wochen. Der Grund: Unter den "Campi Flegrei" – zu Deutsch "brennende Felder" – rumort ein Supervulkan. Heiße Gase und Wasserdampf drücken die Oberfläche der sogenannten Caldera, des Vulkankessels, immer weiter nach oben – inzwischen um 15 Millimeter pro Monat, Tendenz zunehmend. Dies erzeugt enorme Spannungen, die sich in den Erbeben entladen. Der Boden wurde seit 2006 insgesamt bereits um zwei Meter angehoben. Das sind 20 Zentimeter mehr als während der letzten "kritischen Lage" vor vierzig Jahren.


Weil sich die Erde hebt, liegen im Hafen von Pozzuoli mittlerweile viele Boote auf dem Trockenen.
AFP/ALBERTO PIZZOLI

Die Forscher des nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) hatten die Ängste der Anwohner vor einem möglicherweise bevorstehenden, verheerenden Ausbruch des Supervulkans bisher stets mit dem Argument relativiert, dass nichts darauf hindeute, dass an der Hebung des Bodens neben den Gasen auch aufsteigende Magma beteiligt sei. Diese Einschätzung hat sich nach neuen, intensiven Untersuchungen in den letzten Wochen nun aber offenbar geändert. "Nach Auffassung der Kommission Großrisiken des Zivilschutzes haben sich Hinweise verstärkt, dass an den Erdbeben und an der Hebung des Bodens auch Magma beteiligt ist", betonte am Dienstagabend der italienische Minister für Zivilschutz, Nello Musumeci.

Gefahr "in einigen Wochen" möglich
Das wäre sehr beunruhigend, und Minister Musumeci erwägt deshalb, für die Phlegräischen Felder die Gefahrenstufe von gelb auf orange ("Vor-Alarm") zu erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs des Supervulkans wird damit von "tief" auf "mittel" erhöht, was bedeutet, dass ein Ausbruch nicht mehr, wie bei Gefahrenstufe gelb, "in einigen Monaten" bevorstehen könnte, sondern "in einigen Wochen", wie es in den entsprechenden Protokollen heißt. Gefahrenstufe orange hätte zur Folge, dass die Überwachung noch einmal verstärkt und die Bevölkerung flächendeckend über die Evakuierungspläne, Fluchtwege und Verhaltensvorschriften informiert würde. Eine effektive Evakuierung würde aber erst bei Gefahrenstufe rot ("Alarm") erfolgen. Sie würde rund 500.000 Bewohner in sieben Gemeinden der Phlegräischen Felder betreffen und müsste innerhalb von 72 Stunden erfolgen.


Auch auf den Straßen sind die Folgen der Bewegungen unter dem Boden deutlich zu sehen.
AFP/ALBERTO PIZZOLI

Allerdings gibt es natürlich eine weitere Dimension: Der Bürgermeister der Kleinstadt Bacoli, die sich ebenfalls in dem rund 150 Quadratkilometer großen Vulkankessel der Phlegräischen Feldern befindet, hat dem Zivilschutz bereits vorgeworfen, mit seinen Warnungen die Touristen zu verscheuchen. Tatsächlich befinden sich die Behörden diesbezüglich auf einer heiklen Gratwanderung: Wie viel an Information und Prävention kann den Anwohnern zugemutet werden, ohne dass diese in Panik geraten? Erschwert wird dieses Dilemma dadurch, dass eine zeitgenaue Voraussage eines Ausbruchs so gut wie unmöglich ist: "In den letzten Jahrzehnten hat sich erwiesen, dass die Zuverlässigkeit von Ausbruch-Prognosen sehr gering ist - bei 30 Prozent, wenn es gut geht", schrieb der Geophysiker Giuseppe De Natale, einer der besten Kenner der Phlegräischen Felder, schon 2020 in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Natural Hazards and Earth System Sciences".


Aufsteigende Dämpfe und Gase sind in den Phlegräischen Feldern nicht ungewöhnlich. Nun aber wächst die Sorge vor einem großen Ausbruch.
AFP/ALBERTO PIZZOLI

Hinzu kommt, dass die bekannten Vorläufer-Symptome bei Vulkanausbrüchen – Erdbeben, Hebung des Bodens, erhöhte Oberflächen-Temperaturen, geochemische Anomalien – in den Phlegräischen Feldern seit Jahrhunderten an der Tagesordnung sind. Dass sich hier die Erdoberfläche immer wieder hebt und senkt, entspricht laut den Vulkanologen einem bekannten Zyklus. Man kann sich den Super-Vulkan als Brustkorb eines schlafenden Riesen vorstellen: Beim Einatmen dehnt er sich aus, beim Ausatmen verliert er an Volumen. "Die Phlegräischen Felder könnten auch in eine neue Routine des sanften Auf- und Abschwellens übergehen, wie sie bei ähnlichen Vulkanen auf der ganzen Welt zu beobachten ist, oder einfach zur Ruhe kommen", betont der Vulkanologe Stefano Carlino. Von Ruhe konnte in den letzten Monaten in den Phlegräischen Feldern freilich keine Rede sein.
(Dominik Straub aus Rom, 1.11.2023)
Supervulkan bei Neapel offenbar noch gefährlicher als befürchtet
 

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#42
GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN?
Seltenes Wunder: Unterwasservulkan gebiert im Pazifik eine neue Insel
Im Westpazifik hat sich infolge einer vulkanischen Unterwassereruption nahe Iwojima ein kleines Eiland aus den Fluten gehoben. Ob es sich behaupten kann, muss sich erst weisen

Eine Babyinsel ist in japanischen Gewässern aus dem Meer aufgetaucht. Ob sie wieder verschwinden oder weiter wachsen wird, lässt sich vorerst noch nicht sagen.
Foto: AP/Kyodo News

Es ist kein alltägliches Ereignis – zumindest auf menschlichen Zeitskalen –, dass aus dem Ozean eine neue Insel auftaucht. Das kleine Eiland wurde aus der vulkanischen Asche des pazifischen Feuerrings geboren und konnte vor wenigen Tagen vor der Küste einer der japanischen Ogasawara-Inseln entdeckt werden. Das weit auseinandergezogene Archipel beherbergt auch die Insel Iwojima (eigentlich Iōtō), um die im Februar und März 1945 zwischen den USA und Japan eine der berühmtesten Schlachten des Zweiten Weltkriegs tobte.

Die neu entstandene Landmasse liegt rund 1.200 Kilometer südlich von Tokio und ist das Resultat eines anhaltenden unterseeischen Vulkanausbruchs, der am 21. Oktober mit einer Serie von Seebeben begann. Das Ereignis, das wenige Tage später folgte, dürfte für die japanischen Soldaten, die auf Iwojima stationiert sind, ein spektakulärer Anblick gewesen sein. Wie der Vulkanologe Setsuya Nakada von der Universität Tokio gegenüber der "Japan Times" berichtete, kam es zu einer Eruption, die verfestigtes Magma in Form gewaltiger Steinblöcke dutzende Meter über die Wellen hinausschleuderte.


Die Geburtswehen einer Insel: Heftige Eruptionen wühlten das Meer auf, als der Unterwasservulkan vor Iwojima (im Hintergrund) das neue Eiland hervorbrachte.
Foto: AP/Kyodo News

100-Meter-Inselchen
Der Ausbruch durchstieß die Meeresoberfläche an mindestens zwei Stellen etwas mehr als einen Kilometer vor der südlichsten Spitze von Iwojima. Ein kleines Stück nördlich davon türmten sich Felsbrocken auf und bildeten zunächst eine rundliche, zerklüftete Insel mit einem Durchmesser von 100 Metern.

Ab dem 3. November veränderte der Unterwasservulkan seine Aktivität und spuckte hauptsächlich Asche aus. Umgeben ist die neugeborene Insel von im Meer treibendem frischem Bimsstein, einem Material von geringer Dichte, das entsteht, wenn zähflüssige Lava durch Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid gleichsam aufgeschäumt wird.

"Treibender Bimsstein und verfärbtes Wasser treten an der gesamten Peripherie der Insel auf, was darauf hindeutet, dass an dieser Stelle Magma austritt", erklären die Forscher. Die Felsen auf der Insel bildeten zwar ein konzentrisches Muster, Anzeichen für einen Krater gibt es an der Oberfläche allerdings nicht.


Die Insel maß zunächst nur etwa 100 Meter im Durchmesser.
Foto: AP/Kyodo News

Inselverschmelzung
Die Eruptionen dauern zwar noch an, doch der Höhepunkt der vulkanischen Aktivität könnte mittlerweile überschritten worden sein. Ob die Insel noch weiter wachsen wird, ist daher fraglich. Geologen gehen eher davon aus, dass sich das Inselchen nicht auf Dauer behaupten kann, sondern in der Brandung allmählich an Substanz verlieren und schließlich gänzlich wieder untergehen wird. Aber auch ein anderes Szenario halten die Wissenschafterinnen und Wissenschafter für möglich: "Wenn der unterseeische Vulkanausbruch weiter anhält, besteht die Chance, dass die Insel mit Iwojima verschmilzt", so Nakada.

Während aktive Vulkane an Land vergleichsweise gut erforscht sind, weiß man weit weniger über die Schlote und Spalten, aus denen auf dem Meeresboden Gase und Lava quillt. Fachleute schätzen, dass weltweit mehr als eine Million Unterwasservulkane existieren, die meisten von ihnen dürften mittlerweile erloschen sein oder zu tief unter der Meeresoberfläche liegen, um ihre Aktivitäten beobachten zu können. Erst in den letzten Jahrzehnten ist es Forschenden gelungen, submarine Vulkane in Aktion zu sehen. Noch seltener war man bisher Zeuge der Geburt einer neuen Insel durch unterseeischen Vulkanismus geworden.

Video: Eine neue Insel wurde geboren.

Fortsetzung früherer Aktivitäten
Die Gegend um die Ogasawara-Inseln gilt in dieser Hinsicht als besonderer Hotspot. Regelmäßige Eruptionen haben dazu geführt, dass sich Iwojima jährlich um mehr als einen Meter hebt, was den Ort zu einem der am schnellsten wachsenden Calderavulkane der Welt macht. Schon im Juli 2022 trat bei einer Eruption an der Südostküste von Iwojima Magma aus einem Schlot aus, begleitet von phreatischen Explosionen von Asche und Dampf. "Der aktuelle Ausbruch findet fast an derselben Stelle statt wie bei der Eruption im Jahr 2022. Wir nehmen an, dass es sich hier um die Fortsetzung der damaligen Magmaaktivität handelt", glaubt Nakada.
(Thomas Bergmayr, 10.11.2023)
Seltenes Wunder: Unterwasservulkan gebiert im Pazifik eine neue Insel
 

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#43
ISLAND
Zittern vor erwartetem gewaltigen Vulkanausbruch
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Die Erdbebenserie in Island nimmt kein Ende. In der Nacht auf Sonntag registrierten die Behörden innerhalb von sechs Stunden etwa 880 kleinere Erdbeben, wie der Sender RUV berichtete. Die hohe Anzahl der Beben unterhalb der Reykjanes-Halbinsel lässt befürchten, dass die mögliche Eruption gewaltiger wird als üblich. Der gefährdete Ort Grindavik wurde bereits evakuiert.
Online seit heute, 16.40 Uhr
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Derzeit deuten die Daten nicht darauf hin, dass sich die Magmaaktivität der Oberfläche nähert. Angesichts der hohen Bebenaktivität – in den vergangenen Tagen waren es Tausende – gehen die Forscherinnen und Forscher aber davon aus, dass eine große Eruption bevorsteht. Die Frage sei nur mehr, wann und wo.

Nach einem mehrtägigen Erdbebenschwarm – einer bestimmten Form einer Erdbebenserie – hatten die Behörden den Ort Grindavik mit etwa 3.700 Einwohnern evakuiert und auch die nahe Blaue Lagune geschlossen, die bekannteste Touristenattraktion der Insel im Nordatlantik. Fotos aus der Gegend zeigen tiefe Risse in den Straßen und meterbreite Erdlöcher. Es wird von erheblichen Schäden an Häusern ausgegangen. Die Regierung beriet am Sonntag über Schutzmaßnahmen.

Magmatunnel unter Halbinsel
Der erneute Erdbebenschwarm hatte vor rund zweieinhalb Wochen begonnen. Auf der Reykjanes-Halbinsel war es bereits 2021, 2022 sowie in diesem Sommer zu Vulkanausbrüchen gekommen. Sie hatten sich jeweils mit längeren Erdbebenserien angekündigt. Eine Gefahr für bevölkerte Gegenden bestand bei allen drei Eruptionen nicht.

Reuters/Civil Protection Of Iceland
Der jüngste Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel war im heurigen Sommer

Nun aber richten sich alle Augen auf Grindavik, rund 40 Kilometer Luftlinie südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Unter dem Ort auf der Reykjanes-Halbinsel verläuft ein rund 15 Kilometer langer Magmatunnel von Nordosten nach Südwesten ins Meer.

IMAGO/Sipa USA/SOPA Images
Die Seismografen haben derzeit in Island viel zu tun – in Summe wurden Tausende Beben registriert

„Unter Berücksichtigung, wie schnell sich das Magma in diesem Kanal gesammelt hat, können wir erwarten, dass die Eruption viel gewaltiger sein wird als die vorigen drei“, sagte der Geophysiker Magnus Tumi Gudmundsson dem Sender RUV. Vulkanologen wiesen darauf hin, dass die Erdbeben der vergangenen Jahre die Erdkruste so stark gebrochen hätten, dass das Magma seinen Weg schneller hindurchfinden könnte. Der neue Zyklus erhöhter Aktivität könne mehrere Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte andauern. Gudmundsson äußerte sich am Sonntag zurückhaltender. Der Zufluss habe nachgelassen. Er hoffe, dass eine Eruption ähnlich wie die in den vergangenen Jahren verlaufen werde.

Sorge um Kraftwerk
Mit Sorge blickten die Fachleute auf das angrenzende Geothermiekraftwerk Svartsengi, das Wasser und Strom für die Einwohner der Halbinsel liefert. Der Luftverkehr war aber zunächst nicht beeinflusst.

Reuters/Ruv/Ragnar Visage
Grindavik wurde schon stark mitgenommen – hier war einmal ein Golfplatz

Präsident Gudni Th. Johannesson rief die Bevölkerung am Samstag zur Einheit auf. „Island ist ein kleines Land“, sagte er. Das könne aber durchaus nützlich sein. „Wir können unsere Kleinheit in Stärke verwandeln. Manchmal sind wir wie eine kleine Familie.“

Island ist die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Es liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.
12.11.2023, red, ORF.at/Agenturen

Links:
Island: Zittern vor erwartetem Vulkanausbruch
 

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#44
INDONESIEN
Elf Tote nach Vulkanausbruch
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Bei dem Vulkanausbruch auf der indonesischen Insel Sumatra sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Drei Überlebende seien geborgen worden, teilten örtliche Such- und Rettungskräfte am Montag mit. Zwölf weitere Menschen würden noch vermisst, heißt es.
Online seit heute, 11.22 Uhr
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Zum Zeitpunkt des Ausbruchs hätten sich 75 Bergsteiger und Bergsteigerinnen in dem Gebiet aufgehalten. 49 Bergsteiger seien aus dem Gebiet gebracht worden, viele würden wegen Verbrennungen behandelt.

Der 2.891 Meter hohe Vulkan Marapi war tags zuvor ausgebrochen und hatte Asche bis zu drei Kilometer hoch in die Luft geschleudert. Die Behörden richteten eine Sperrzone von drei Kilometern um den Krater ein. In verschiedenen Bezirken um den Vulkan ging ein Ascheregen nieder. Auch der Himmel verdunkelte sich zeitweise. Die Bewohner und Bewohnerinnen wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.

APA/AFP/Adi Prima
Die Aschewolke war Behörden zufolge drei Kilometer hoch

Aktivität hat seit Jänner zugenommen
Die Behörden beobachteten den Vulkan weiterhin genau. Die Aktivität des Marapi hat nach Angaben des indonesischen Zentrums für Vulkanologie und geologische Gefahrenabwehr (PVMBG) seit Jänner zugenommen. Zuletzt war er 2018 ausgebrochen. Damals stieg Vulkanasche bis zu fünf Kilometer über der Kraterhöhe auf.

Der Marapi sei einer der aktivsten Vulkane auf Sumatra, hieß es von der PVMBG. Der Inselstaat Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Entlang dieses Gürtels kommt es häufiger zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. In Indonesien gibt es etwa 130 aktive Vulkane.

Vermisste nach Überschwemmungen
Vermisst werden auf Sumatra auch mindestens zehn Personen nach schweren Überschwemmungen und einem Erdrutsch in einem Dorf. Eine Leiche sei in dem am Tobasee gelegenen Dorf gefunden worden, teilte der Leiter der örtlichen Rettungsbehörden mit.

Nach sintflutartigen Regenfällen war der Erdrutsch am Freitagabend auf das Dorf niedergegangen, gleichzeitig wurden Dutzende Häuser von Sturzfluten mitgerissen. Laut der indonesischen Rettungsbehörde Basarnas wurden rund 140 Menschen in Sicherheit gebracht.

Auch Vulkan Merapi aktiver
Auf der indonesischen Insel Java gibt es einen Vulkan, der sehr ähnlich heißt: den Merapi. Auch dieser ist wieder verstärkt aktiv. Das Zentrum für Vulkanologie warnte Ende August vor potenziellen Gefahren durch Lavaströme und Asche. Der Merapi liegt etwa 35 Kilometer nördlich der Großstadt Yogyakarta im Zentrum von Indonesiens bevölkerungsreichster Hauptinsel Java.

Der mehr als 2.900 Meter hohe Merapi ist ein Stratovulkan. Bei einem Ausbruch rast oft eine gefährliche Mischung aus Staub, Gestein, Lava und heißem Gas die Hänge hinab. Bei einem schweren Ausbruch 2010 wurden mehr als 340 Menschen getötet, Zehntausende flohen.
04.12.2023, red, ORF.at/Agenturen

Link:
Indonesien: Elf Tote nach Vulkanausbruch
 

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#45
GLÜHENDE LAVAFONTÄNEN
Vulkan auf Island ausgebrochen – Einsatzkräfte geben Entwarnung
Auf der Halbinsel Reykjanes spuckte ein Vulkan Lava bis zu 100 Meter in die Luft. Das nahegelegene Fischerdorf Grindavík wurde geräumt und dürfte nicht gefährdet sein

Orange-rot glühende Lavafontänen erleuchteten den dunklen Nachthimmel über der Reykjanes-Halbinsel in Island.
AFP/OSKAR GRIMUR KRISTJANSSON

Reykjavík – Auf der Reykjanes-Halbinsel in Island ist am späten Montagabend ein Vulkan ausgebrochen. Die Eruption nördlich des Ortes Grindavík wurde vom isländischen Wetterdienst um 22.17 Uhr Ortszeit registriert. Im Laufe des Dienstags teilten Rettungsdienste und Fachleute mit, die Lava fließe in die entgegengesetzte Richtung zu besiedelten Gebieten und werde das Fischerdorf verfehlen. "Die Eruption stellt keine Lebensgefahr dar", hieß es von der Regierung in Reykjavík.

Auf Videos und Fotos des Ausbruchs waren orange-rot glühende Lavafontänen zu sehen, die in den Nachthimmel schossen und diesen hell erleuchteten. Die Polizei forderte Schaulustige Medien zufolge auf, sich dem Vulkan nicht zu nähern. Der Riss in der Erdoberfläche sei etwa 3,5 Kilometer lang und vergrößere sich schnell, teilte das Meteorologische Amt zunächst mit. Der nahe gelegene internationale Flughafen Keflavík in Reykjavík blieb geöffnet.

Etwa 100 bis 200 Kubikmeter Lava strömten pro Sekunde aus, ein Vielfaches mehr als bei früheren Eruptionen in der Region, sagte die isländische Seismologin Kristin Jonsdottir dem öffentlich-rechtlichen Sender RÚV. Der Geophysiker Benedikt Ofeigsson von der isländischen Wetterbehörde sagte örtlichen Medienberichten zufolge, die Eruption sei am Sundhnjúka-Krater lokalisiert worden. Islands Präsident Gudni Jóhannesson schrieb auf Facebook, es sei noch unklar, welchen Schaden der Ausbruch anrichten könnte. Er bat die Menschen vor Ort, "in diesem gefährlichen Moment" allen Empfehlungen der Rettungsdienste zu folgen.


Die Lava wird nicht aus einem Krater ausgespuckt, sie strömt aus einem kilometerlangen Riss.
via REUTERS/Civil Protection of

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Zwischen zwei Erdplatten
Der Ausbruch war befürchtet worden – in den vergangenen Wochen hatten sich dutzende Erdbeben ereignet. Das Fischerdorf Grindavík war deswegen im November geräumt worden. Rund 4.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die nur wenige Kilometer vom Ort entfernt liegende Touristenattraktion Blaue Lagune war nach einer vorübergehenden Schließung erst am Wochenende wieder eröffnet worden. Sie liegt nur rund 40 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Reykjavík. Zum Zeitpunkt der Eruption befand sich den Berichten zufolge kein Gast dort.

Zuletzt durften Einwohner von Grindavík laut isländischem Rundfunksender RÚV ihre Häuser zwar tagsüber wieder betreten. Gänzlich zurückkehren durften sie demnach aber nicht.


Dem Ausbruch am Montag waren dutzende Erdbeben in den vergangenen Wochen vorausgegangen.
AFP/KRISTINN MAGNUSSON

Island liegt zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen Erdplatte. Da sich die Platten in entgegengesetzte Richtungen bewegen, kommt es in dem Inselstaat immer wieder zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Jahr 2010 hatte der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull hunderte Isländer aus ihren Häusern vertrieben. Rund 10.000 Flüge mussten wegen der Aschewolke gestrichen werden.
(APA, 19.12.2023)
Vulkan auf Island ausgebrochen – Einsatzkräfte geben Entwarnung
 

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#46
VULKANAUSBRUCH IN ISLAND
Dorf zwischen Staunen und Bangen
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Eine wochenlange Serie von Beben hat den Ausbruch des isländischen Vulkans Fagradalsfjall angekündigt, in der Nacht auf Dienstag war es schließlich so weit. Die Eruption sorgte für spektakuläre Bilder und erfreute Schaulustige. Die Einwohner des schon im November evakuierten Ortes Grindavik aber zittern: Die Gemeinde blieb zwar von der Lava verschont, doch die Hoffnungen, bald zurückkehren zu dürfen, schwinden.
Online seit heute, 16.38 Uhr
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Die glühenden Lavafontänen auf der Halbinsel Reykjanes wurden mehr als 100 Meter in die Luft geschleudert und entzückten Menschen dort und auf der ganzen Welt. Per Livestream ist der Vulkan aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Schaulustige in der Region wurden davor gewarnt, sich dem Vulkan zu nähern.

Das betraf auch die Menschen des kleinen Ortes Grindavik, der kaum 4.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt. Er ist der einzige im Umfeld des Vulkans und wurde im Zuge der Bebenserie geräumt. Die Menschen sind seit Wochen anderweitig untergebracht und durften zwischenzeitlich nur vorübergehend nach ihren Häusern schauen.

Erdriss vor den Toren Grindaviks
Die Lava schien am Dienstag den Ort zu verschonen. „Der Ausbruch findet nördlich der Wasserscheide statt, sodass keine Lava in Richtung Grindavik fließt“, sagte der Geologe Björn Oddson gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender RUV. Den Einwohnern des Ortes gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte der Bürgermeister von Grindavik, Fannar Jonasson, gegenüber RUV. Glücklicherweise seien die Krater, die Grindavik am nächsten gelegen sind, erloschen. Es bestehe im Moment also keine große Gefahr für den Ort, meinte Jonasson.

Doch die seismischen Aktivitäten könnten noch Monate andauern. Der Ausbruch öffnete einen fast vier Kilometer langen Spalt, aus dem bis zu 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde flossen. Am südlichsten Punkt war der Riss am Dienstag nur noch drei Kilometer von dem Küstenort entfernt, wie das Isländische Wetteramt (IMO) mitteilte. Das zerschlug die Hoffnungen auf eine endgültige Rückkehr vorerst.

Fotostrecke mit 6 Bildern
APA/AFP/Maria Steinunn Johannesdottir
Der Nachthimmel war hell erleuchtet
Reuters/Civil Protection Of Iceland
Lava und Rauch: Der Vulkanausbruch war von Fachleuten erwartet worden

AP/Icelandic coast guard
Ein Hubschrauber der isländischen Küstenwache im Einsatz

AP/Brynjar Gunnarsson
Einsatzkräfte warnten Schaulustige davor, sich dem Vulkan zu nähern

Reuters/Civil Protection Of Iceland
Für Grindavik hieß es hoffen und warten

APA/AFP/Handout/Icelandic Coast Guard
Der Riss, der sich auftat, ist mehrere Kilometer lang

Keine Rückkehr zu Weihnachten
„Ich glaube nicht, dass sie in naher Zukunft Menschen in die Nähe von Grindavik lassen werden. Wir sind also wieder in der Warteschleife“, sagte der Anrainer Hans Vera der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Haus am Meer beschrieb er als Winterparadies – und die Aussicht, die Weihnachtsferien dort nicht mit seiner Familie verbringen zu können, sei ein Schock gewesen. „Wir kommen dieses Mal nicht ins Paradies“, so Vera.

Island liegt zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen tektonischen Platte, beide bewegen sich in entgegengesetzte Richtungen. „Es könnte möglicherweise mehrere Monate andauern, es könnte aber auch heute oder morgen aufhören“, sagte Halldor Geirson, außerordentlicher Professor am Institut für Geowissenschaften der Universität Island. Der Großteil der Lava sei in ein Gebiet mit wenig Infrastruktur geflossen. Das könnte sich aber ändern.

„Bittersüßes Gefühl“
„Für Grindavik besteht mit Sicherheit immer noch eine Bedrohung. Jetzt fließt die Lava hauptsächlich nach Norden, aber das hängt von der Topografie und den Orten ab, an denen sich die Öffnungen befinden“, so Geirson. Alle Straßen nach Grindavik sollten für die nächsten Tage geschlossen werden, teilte die örtliche Polizei via Facebook mit.

Am Ende könne Grindavik für immer unter der Lava begraben werden, so der Reiseleiter Ael Kermarec gegenüber der Nachrichtenagentur AP. „Es ist erstaunlich zu sehen, aber im Moment herrscht ein irgendwie bittersüßes Gefühl.“


Grafik: APA/ORF; Quelle: Isländisches Wetteramt

Ausbruch wurde schwächer
Nach Einschätzung von Fachleuten stabilisierte sich der Ausbruch am Dienstag und wurde auch schwächer. Es fließe aber weiterhin eine beträchtliche Menge an Lava. Laut dem Geowissenschaftler Magnis Tumi trat schon wenige Stunden nach Beginn der Eruption ungefähr doppelt so viel Lava aus wie beim bisher letzten Vulkanausbruch in Island im Sommer dieses Jahres.

Islands Präsident Gudni Johannesson teilte via Facebook mit, es sei noch unklar, welchen Schaden der Ausbruch anrichten werde. Er bat die Menschen in der Region, „in diesem gefährlichen Moment“ allen Empfehlungen der Rettungsdienste zu folgen.

Luftverschmutzung in Reykjavik befürchtet
Gefahr bestand aber am Dienstag durch die freigesetzten Gase. Diese könnten die Luft in der Hauptstadtregion des Landes beeinträchtigen, so das IMO. Das aufsteigende Gas könne im Laufe der Nacht auf Mittwoch Richtung Hauptstadt geweht werden.

Zumindest der Flugverkehr von und nach Island war nicht beeinträchtigt, der Flughafen Keflavik war weiterhin gut zu erreichen. Im Jahr 2010 hatte der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull Hunderte Isländer und Isländerinnen aus ihren Häusern vertrieben. Rund 100.000 Flüge mussten wegen der Aschewolke weltweit gestrichen werden.
19.12.2023, red, ORF.at/Agenturen

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Vulkanausbruch in Island: Dorf zwischen Staunen und Bangen
 

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#47
VULKANAUSBRUCH AUF ISLAND
Lava setzt Häuser in Grindavik in Brand
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Ziemlich genau vier Wochen nach seinem ersten Ausbruch ist der Vulkan auf der isländischen Halbinsel Reykjanes wieder aktiv geworden. Live-TV-Bilder zeigten am Sonntag, wie Lava aus einem Hunderte Meter langen Riss in der Erde austrat. Angekündigt hatte sich die Eruption durch eine Serie von Erdbeben. Die kleine Hafenstadt Grindavik wurde zum zweiten Mal geräumt, am späten Nachmittag setzte der Lavastrom bereits erste Häuser in Brand.
Online seit heute, 19.22 Uhr
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Der Vulkan befindet sich im Südwesten Islands, nicht weit von der Hauptstadt Reykjavik entfernt und in unmittelbarer Nähe zu Grindavik. Die erste Eruption ereignete sich laut Liveticker des isländischen öffentlich-rechtlichen Senders RUV kurz vor 8.00 Uhr Ortszeit (9.00 MEZ). Zuletzt brach der Vulkan am 18. Dezember aus.

Laut RUV hatte sich zuerst ab etwa 3.00 Uhr eine ganze Reihe von Erdbeben entlang der Kraterreihe Sundhnuk ereignet, der Isländische Meteorologische Dienst (IMO) berichtete von zumindest 200 Beben mit einer Stärke bis 3,5 auf der Richterskala. Die rund 3.800 Bewohnerinnen und Bewohner von Grindavik hatten bereits am Samstag ihre Sachen packen und die Kleinstadt verlassen müssen.

Reuters/Iceland Civil Protection
Der Lavastrom bahnt sich seinen Weg Richtung Grindavik

Lavafluss diesmal näher an Grindavik
Beim letzten Mal war Grindavik schon Wochen vor der Eruption im November evakuiert worden, nachdem sich plötzlich tiefe Spalten in der Erde aufgetan hatten. Damals wurde auch die bekannte Touristenattraktion Blaue Lagune, ein natürlicher Thermalsee, aus Sicherheitsgründen geschlossen. Kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember, durften die Bewohner der Stadt wieder in ihre Wohnungen. Nur wenige kehrten tatsächlich zurück, nachdem sich der Vulkan beruhigt hatte – nicht nachhaltig, wie sich jetzt zeigt.

Luftaufnahmen des isländischen Rundfunksenders RUV zeigten am Sonntag, wie ein glutroter Lavastrom mindestens zwei Häuser am nordöstlichen Rand des Küstenortes Grindavik in Brand setzte. Das flüssige Gestein stammte offenbar aus einem weiteren Erdspalt, der noch einmal näher an dem Ort lag als die ursprüngliche Eruptionsstelle.

Schutzbauten halten offenbar nicht
In den Wochen nach dem Ausbruch im Dezember wurden Schutzwälle aufgeschüttet, um den Fluss der Lava im Fall der Fälle von Grindavik, das ganz in der Nähe des internationalen Flughafens Keflavik liegt, weglenken zu können. Aber, so die IMO, die Schutzbauten hätten nicht gehalten. Es gilt die höchste Warnstufe „Katastrophe“ („Notfall“). Der Ausbruch des Vulkans ist laut Rechnung der BBC der insgesamt fünfte seit 2021. Zahlreiche internationale Medien verfolgten am Sonntag die Ereignisse im Südwesten Islands.

Reuters/Iceland Civil Protection
Lava quillt aus einem rund einen Kilometer langen Riss im Boden

Menschenleben seien nicht in Gefahr, dafür möglicherweise aber Infrastruktur, erklärte der isländische Präsident Gudni Th. Johannesson auf X (Twitter). Arbeiter brachten laut RUV Baumaschinen, die offenbar für die Errichtung der Schutzwälle verwendet wurden, vor dem Lavastrom in Sicherheit. Der Flugbetrieb in Keflavik bleibe aufrecht, da keine Asche in der Luft sei, betonte die staatliche Flugsicherung Isavia. 2010 hatten Eruptionen des Gletschervulkans Eyjafjallajökull mit seinen Aschewolken für Chaos im Flugverkehr gesorgt.

Warnungen vor Vulkantourismus
Die Behörden warnten nun davor, in die Nähe des Vulkans zu gehen. „Unglücklicherweise“, hieß es am Sonntag vom isländischen Zivilschutz, gebe es immer am Beginn eines Vulkanausbruchs Menschen, die sich das Naturereignis aus allernächster Nähe ansehen wollten. Eruptionen sind vor allem auch wegen austretender giftiger Gase gefährlich.

AP/Brynjar Gunnarsson
In der Nähe von Vulkanen kann es sehr schnell gefährlich werden (Eruption im Dezember)

Die Vulkantouristen müssten allerdings den Ernst der Lage erkennen und verstehen, was gerade passiere. Schaulustige behinderten außerdem Notfallmaßnahmen zur Rettung dessen, „was in einem derartigen Fall zu retten möglich“ sei. Menschen aus der Gefahrenzone zu weisen koste viel kostbare Zeit, die anders besser eingesetzt sei.
14.01.2024, red, ORF.at/Agenturen

Links:
https://orf.at/stories/3345623/
 

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#48
BILDER AUS ISLAND
Noch keine Entwarnung bei Vulkanausbruch
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Der zweite Vulkansausbruch innerhalb von vier Wochen auf Island hat einmal mehr gezeigt: Bei Naturereignissen können Schönheit und Schrecken eng beieinanderliegen. Die Bilder der Lavaströme sind beeindruckend. Für die Menschen des Küstenortes Grindavik blieb die Schönheit des Naturschauspiels aber hinter der persönlichen Bedrohung zurück. Zwar beruhigte sich die Lage in der Nacht. Entwarnung gab es aber noch keine.
Online seit heute, 14.58 Uhr
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Aus der Erdspalte, die dem evakuierten Küstenort Grindavik am nächsten liegt, sei seit Stunden keine Lava mehr ausgetreten, teilte die isländische Zivilschutzbehörde Montagfrüh mit. Im Livestream des isländischen Fernsehsender RUV war aber zu sehen, dass aus der weiter nördlich liegenden Erdspalte weiterhin Lava quoll.

Der Geophysiker Magnus Tumi Gudmundsson sagte dem Fernsehsender, es sei derzeit noch nicht möglich abzuschätzen, wie sich der Vulkanausbruch weiterentwickeln werde.

Reuters/Civil Protection Of Iceland
Rund 1.000 Grad heiß ist die Lava, wenn sie an die Erdoberfläche ritt. Das in Verbindung mit hohem Druck sorgt dafür, dass das flüssige Gestein in Fontänen aus der Erde schießen kann.

APA/AFP/Halldor Kolbeins
Der Küstenort Grindavik, in dem rund 4.000 Menschen lebten, wurde bereits in der Nacht auf Sonntag evakuiert, als sich die neue Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik mit einer abermaligen Bebenserie angekündigt hatte. In der Früh begann der Ausbruch. Lava sprudelte aus einem länglichen Erdspalt einige hundert Meter nördlich von Grindavik.

Reuters/Bjorn Steinbekk/@bsteinbekk Via Instagram
Im Laufe des Sonntags öffnete sich direkt am Rand von Grindavik eine weitere Spalte, aus der Lava in Richtung des Ortes quoll. Mehrere Häuser wurden von dem flüssigen Gestein in Brand gesetzt. In der Nacht auf Montag kam der Lavastrom aus dieser Spalte aber zum Erliegen.

APA/AFP/Halldor Kolbeins
Grindavik war schon beim Ausbruch Mitte Dezember in Mitleidenschaft gezogen worden – allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die tiefe Risse in Straßen und andere Schäden verursachten.

APA/AFP/Sergei Gapon
Der Vulkanausbruch zog auch Schaulustige an. Zwar besteht durch den Ausbruch derzeit laut der isländischen Regierung keine Lebensgefahr. Die Behörden warnten aber davor, in die Nähe des Vulkans zu gehen. Eruptionen seien vor allem auch wegen austretender giftiger Gase gefährlich, hieß es.

APA/AFP/Halldor Kolbeins
Mit Baggern und anderem schwerem Gerät versuchten die Behörden Erdwälle aufzuschütten. Diese sollen die Lavaströme umlenken und verhindern, dass sie in Richtung von bewohntem Gebiet fließen.

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Nahe Grindavik bildete sich bereits wenige Stunden nach dem Ausbruch eine Art Lavameer. Der Vulkanologe Gudmundsson schätzte nach einem Hubschrauberüberflug ein, dass der Erdriss auf eine Länge von gut einem Kilometer gewachsen sei.

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Ein Naturfoto par excellence: Die tief stehende Sonne, Staub in der Luft, das Glühen der Lava und Rauchschwaden sorgen für ein beeindruckendes Panorama.

15.01.2024, red, ORF.at/Agenturen

Bilder aus Island: Noch keine Entwarnung bei Vulkanausbruch
 

josef

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#49
VULKANAUSBRUCH
Auf Island tut sich wieder die Erde auf
Auf Island ist es zum dritten Mal innerhalb von wenigen Wochen zu einem Vulkanausbruch gekommen. Donnerstagfrüh tat sich nördlich des Küstenortes Grindavik ein etwa drei Kilometer langer Erdriss auf, aus dem im Anschluss Lava sprudelte.
Online seit heute, 16.02 Uhr
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APA/AFP/Icelandic Department Of Civil Protection And Emergency Management
Nach Angaben der Wetterbehörde Vedurstofa erreichten die Lavafontänen nordöstlich des Berges Sylingarfell eine Höhe von rund 50 bis 80 Metern. Die Dampfwolke stieg demnach sogar bis in eine Höhe von rund drei Kilometern auf. Rund um den Riss bildete sich schnell ein Lavafeld, wie in Livestreams des isländischen Rundfunksenders RUV zu sehen war.

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Es ist der sechste Ausbruch dieser Art auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik seit 2021 und der dritte seit Mitte Dezember

AP/Marco Di Marco
Bei der jüngsten Eruption Mitte Jänner hatte die Lava auch die Ausläufer des zuvor evakuierten Ortes Grindavik erreicht und dort drei Häuser zerstört. Es war das erste Mal seit einem halben Jahrhundert, dass bei einem Ausbruch auf der Nordatlantik-Insel Behausungen von Lavamassen zerstört wurden.

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Nun scheint die Lage des Ausbruchsortes „günstiger“ zu sein: Der Erdspalt liegt nach Angaben der Wetterbehörde nördlich eines Punktes, der den Lavafluss wesentlich bestimmt. Das bedeute, dass die Lava nach Osten, Westen und Norden strömen werde, es aber weniger wahrscheinlich sei, dass sie südlich in Richtung Grindavik fließen werde.

AP/Marco Di Marco
Eine unmittelbare Gefahr für Grindavik, ein Kraftwerk oder andere Infrastruktur in dem Gebiet bestand also zunächst nicht. Auch der Betreiber des Geothermalbades Blaue Lagune, das bei vielen Touristen und Touristinnen zu den Highlights einer Reise nach Island zählt, teilte am Donnerstag mit: „Der aktuelle Ausbruchsort liegt in sicherer Distanz zur Blauen Lagune.“ Dennoch wurde der Betrieb des Bades vorübergehend eingestellt.

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Die Eruptionen der vergangenen Jahre sehen nicht so aus, wie man sich einen klassischen Vulkanausbruch vorstellt: Die Lava sprudelt nicht aus einem Vulkanberg in die Höhe, sondern strömt aus einem länglichen Riss in der Erde hervor, weshalb man diese Art von Ausbrüchen auch als Spalteneruption bezeichnet

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Auch wenn sich Islands internationaler Flughafen Keflavik ganz in der Nähe des Ausbruchsortes befindet, haben solche Eruptionen keine Auswirkungen auf den Flugverkehr: Anders als beim Ausbruch des Vulkangletschers Eyjafjallajökull im Jahr 2010 entsteht dabei keine große Aschewolke – mit einer solchen kilometerhohen Wolke hatte der Eyjafjallajökull damals tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt.

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Allerdings kappte der Vulkanausbruch die Warmwasserversorgung in dem betroffenen Gebiet. Die Behörden riefen daher die Notstandsstufe für die Region aus. Die Zivilschutz- und Polizeibehörde rief die Bewohner und Bewohnerinnen und Unternehmen auf der Halbinsel zum Strom- und Wassersparen auf.

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Die Wetterbehörde hatte in den vergangenen Tagen eine erneute Ansammlung von mehreren Millionen Kubikmeter Magma unterhalb des Vulkangebietes auf der Reykjanes-Halbinsel verzeichnet und deshalb davor gewarnt, dass die Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen erneuten Eruption gestiegen sei

AP/Marco Di Marco
Wie lange der Ausbruch diesmal anhält, ließ sich noch nicht abschätzen. Fachleute rechneten aber damit, dass er sich bereits innerhalb von wenigen Tagen wieder legen könnte.
08.02.2024, red, ORF.at/Agenturen

Vulkanausbruch: Auf Island tut sich wieder die Erde auf
 

josef

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#50
MÄCHTIGER KNALL
Spuren des größten Vulkanausbruchs seit 12.000 Jahren entdeckt
Bislang belegte der Tambora-Ausbruch den Spitzenplatz, doch wie sich zeigte, war die Kikai-Akahoya-Eruption vor 7.300 Jahren vor Japan noch deutlich explosiver
Als der Mount Tambora am 10. April 1815 auf der indonesischen Insel Sumbawa östlich von Java explodierte, spie er bis zu 45 Kubikkilometer Lava, Asche und Gestein aus. Seit der Ōruanui-Eruption vor 26.500 Jahren in Neuseeland, bei der Taupō 1.200 Kubikkilometer Material in der Umgebung verteilte, hatte es keinen so mächtigen Vulkanausbruch mehr gegeben. Selbst noch über Borneo und den Molukken ging ein Ascheregen nieder, mindestens 71.000 Menschen kamen bei der Naturkatastrophe ums Leben. Dem Tambora-Ausbruch folgten vorübergehende globale Klimaveränderungen, das "Jahr ohne Sommer".

Nun aber haben Geologinnen und Geologen Spuren einer Unterwassereruption in jüngerer Vergangenheit entdeckt, die das Tambora-Ereignis noch in den Schatten stellt: Bei seinem Ausbruch vor rund 7.300 Jahren südlich von Japan schleuderte der Kikai bis zu 450 Kubikkilometer vulkanisches Material aus – dies wäre der größte Vulkanausbruch seit Beginn des Holozäns vor 12.000 Jahren.


Wie auch der Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai Mitte Jänner 2022 im Südpazifik (diese Satellitenaufnahme entstand etwa 100 Minuten nach dem Beginn) war der Ausbruch des Kikai eine Unterwassereruption.
Foto: REUTERS/Simon Proud / University of Oxford, RAL Space, NCEO / Japan Meteorological Agency

Drei große Ausbrüche
Die als Kikai-Akahoya-Ausbruch bekannte Eruption ereignete sich südlich der japanischen Insel Kyūshū, wo die philippinische Platte unter die eurasische Platte rutscht. Der Unterwasservulkan Kikai hat in den vergangenen 140.000 Jahren drei große Ausbrüche erlebt, der jüngste war der Kikai-Akahoya-Ausbruch. Das Ausmaß dieser Eruption allerdings war bisher weitgehend unklar gewesen, vor allem weil es äußerst aufwendig ist, Unterwasservulkane zu erforschen.

Für seine Studie erstellte ein Team um Satoshi Shimizu von der Kobe-Universität in Japan anhand von hochauflösenden seismischen Messungen eine detaillierte Karte des Meeresbodens rund um den Vulkan. Die Daten offenbarten gewaltige unterseeische Ablagerungen. Um sicherzugehen, nahmen die Forschenden Proben aus diesen Sedimenten, die eine ferngesteuerte Tauchdrohne an mehreren Stellen einsammelte.

Glas und vulkanische Trümmer
Die Sedimente offenbarten im Untergrund eine über 4.500 Quadratkilometer große Zone, die viel vulkanisches Glas enthielt, sogenannte pyroklastische Ablagerungen. Die Zusammensetzung der Gesteine passte zum schon früher datierten Zeitpunkt des letzten Kikai-Ausbruchs. Allein das nachgewiesene vulkanische Glas und andere vulkanische Trümmer ergaben rund 71 Kubikkilometer an Auswurfmaterial, wie die Autorinnen und Autoren im "Journal of Volcanology and Geothermal Research" berichten.


Das Team kombinierte seine Ergebnisse mit bereits vorliegenden Schätzungen der an Land abgelagerten vulkanischen Trümmer des Ausbruchs. Sie kamen zu dem Schluss, dass diese Megaeruption ein Gesamtvolumen von 332 bis 457 Kubikkilometer an Material ausgeworfen haben muss. Das macht den Kikai-Akahoya-Ausbruch "wahrscheinlich zur größten vulkanischen Eruption des Holozäns", meinen die Forschenden.

Supervulkan Toba
Neben einem deutlich weiter zurückliegenden Vulkanausbruch verblassen sie jedoch alle: Als der Supervulkan Toba auf Sumatra vor 74.000 Jahren in die Luft flog, löschte er beinahe die junge Menschheit aus – so zumindest lautet eine Theorie. Man schätzt, dass der Toba bis zu 6.000 Kubikkilometer an Material ausspie und Asche und Staub in der Atmosphäre zu einem globalen vulkanischen Winter von sechs bis zehn Jahren und zu einer jahrhundertelangen Abkühlung führten.
(tberg, 29.2.2024)

Spuren des größten Vulkanausbruchs seit 12.000 Jahren entdeckt
 

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#51
ERUPTION
Erneuter Vulkanausbruch auf Island: Lavastrom nähert sich Fernwärmeleitung
Bereits zum vierten Mal seit Dezember ist in derselben Region aus einer Erdspalte Lava ausgetreten. Hunderte Menschen wurden rund um Grindavík evakuiert

Die Eruption.
REUTERS/Public Security Department

Reykjavik – Der Lavastrom nach der neuesten Eruption auf Island hat sich nach offiziellen Angaben verlangsamt. Allerdings sei eine Fernwärmeleitung gefährdet, sagte Einar Hjörleifsson vom isländischen Wetteramt am Sonntag dem Sender RUV. "Wenn die Aktivität nicht weiter abnimmt und der Lavastrom nicht aufhört, sollte er in den nächsten Stunden die Leitung erreichen." Eigens errichtete Deiche würden die Lava aufhalten und umleiten, so dass es bisher keine Gefahr für Menschen gebe.

Bei einem Ausbruch im Februar war die Fernwärmeversorgung für mehr als 20.000 Menschen unterbrochen worden, nachdem Lavaströme Straßen und Pipelines zerstört hatten.

Am Samstagabend war es zum vierten Mal in vier Monaten nahe dem Hafenort Grindavík auf der Reykjanes-Halbinsel zu einem Vulkanausbruch gekommen. Dabei handelt es sich um sogenannte Spaltausbrüche, bei denen es normalerweise keine großen Explosionen oder nennenswerte Ausbreitung von Asche gibt. Die leuchtend rot-orangefarbenen Eruptionen waren dennoch auch von der Hauptstadt Reykjavik aus zu sehen, die etwa 55 Kilometer nordöstlich von Grindavík liegt.


Ein Einsatzfahrzeug sichert die Gefahrenzone ab.
AP/Marco di Marco

Rund 3,5 Kilometer lange Erdspalte
In den Ort, der nach dem ersten Ausbruch im Herbst evakuiert worden war, waren zuletzt nur wenige Menschen zurückgekehrt, die nun erneut in Sicherheit gebracht wurden. Auch die Touristenattraktion Blaue Lagune, wo sich etwa 700 Menschen aufgehalten hatten, wurde noch am Samstagabend evakuiert. Der Flugverkehr zum internationalen Flughafen Keflavik war nicht beeinträchtigt.

Die Touristenattraktion Blaue Lagune, in der sich rund 700 Menschen befanden, wurde umgehend evakuiert. Auch ein paar wenige Bewohner, die zwischenzeitlich nach Grindavík zurückgekehrt waren, wurden sicherheitshalber wieder aus dem Ort gebracht. Es bestehe aber keine Gefahr für Menschen, hieß es.


Wissenschafter versuchten, sich von einem Hubschrauber aus ein Bild der Lage zu machen. Der Ausbruch hatte sich erneut mit starker seismischer Aktivität angekündigt. Experten zählten etwa 80 Erschütterungen. Die Länge der aufgebrochenen Erdspalte war rund 3,5 Kilometer lang. Rettungskräfte beschwerten sich über Touristen, die aus Sensationsgier in die Region aufgebrochen seien.


Die Eruption zog einige Beobachter und Beobachterinnen an.
AP/Marco di Marco

Ungewisse Zukunft für Gemeinde
Das isländische Wetteramt teilte am frühen Sonntagmorgen mit, die Lava fließe weiter mit einer geschätzten Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde Richtung Süden und Südosten. Das Szenario, dass die Lava das Meer erreiche, müsse in Betracht gezogen werden. Ein Teil der Lava fließe auch in Richtung der Schutzbarrieren für die bereits im November evakuierte Küstenstadt Grindavík und sei nur noch rund 200 Meter von ihnen entfernt. Die Vorwarnphase für den Ausbruch sei sehr kurz gewesen: Die erste Warnung an das Ministerium für Katastrophenschutz sei nur 40 Minuten vor Beginn der ersten Eruption eingegangen.

Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel rund 55 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Auf der Halbinsel ist es seit Mitte Dezember zu vier Vulkanausbrüchen gekommen, im Jänner hatte die Lava sogar drei Häuser am nördlichen Ausläufer des 4000-Einwohner-Ortes erfasst. Die Zukunft der Gemeinde ist ungewiss. Die Regierung hat bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt, wonach Bewohner ihr Wohneigentum an ein staatliches Unternehmen verkaufen können sollen. Das erste Mal war der Vulkan am 18. Dezember ausgebrochen, zum zweiten Mal am 14. Jänner. Eine dritte, kleinere Eruption wurde am 8. Februar registriert.
(APA, 17.3.2024)

Erneuter Vulkanausbruch auf Island: Lavastrom nähert sich Fernwärmeleitung
 

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#52
"SCHLAFENDER" RIESE
Der Supervulkan von Santorin kann auch in Ruhezeiten explodieren
Der Vulkan, der vor 3.600 Jahren die minoische Hochkultur fast auslöschte, sorgte auch danach für heftige Eruptionen. Das aktuelle Risiko ist höher als angenommen
Reinhard Kleindl
26. März 2024, 06:00

Die Hänge der Caldera von Santorin bestehen aus vulkanischen Ablagerungen.
Jonas Preine, jonas.preine@uni-hamburg.de

Die Explosion des Vulkans von Santorin in der Bronzezeit beflügelt die Fantasie von Menschen seit der Antike. Die Zerstörung der auf der Insel gelegenen minoischen Siedlung hatte Auswirkungen im ganzen östlichen Mittelmeer und könnte für die Erzählung des Untergangs von Atlantis des griechischen Philosophen Plato Modell gestanden haben.

Was wir heute als idyllische Inselgruppe mit den typischen weißen Häusern kennen, ist eigentlich der Rand des Explosionskraters, dessen Form aus der Luft betrachtet deutlich erkennbar ist. Die Dimensionen der Katastrophe sind heute nur schwer vorstellbar. Zig Kubikkilometer Magma kamen dabei an die Oberfläche, die Explosion löste einen Tsunami aus, der zahlreiche Siedlungen an der Mittelmeerküste verwüstete.


Die Bohrkerne, die bei der Mission entnommen wurden.
Erick Bravo, IODP JRSO

Wiederkehrendes Phänomen
Grund für die Explosion war eine riesige Magmakammer, die sich langsam gefüllt hatte. Was die minoischen Siedler nicht wussten: Es handelt sich um ein Phänomen, das immer wiederkehrt. Eine Explosion vor 500.000 Jahren war sogar noch deutlich heftiger: Der damalige Ausbruch dürfte sechsmal stärker gewesen sein als jener zu minoischer Zeit, wie eine Forschungsgruppe erst kürzlich herausfand.


Diese Gebäude der minoischen Kultur wurden bei der Explosion der Vulkaninsel Thera, heute als Santorin bekannt, vor 3.600 Jahren verschüttet.
Jonas Preine jonas.preine@uni-hamburg.de

Zwischen diesen Ausbrüchen vergehen aber Jahrtausende, in denen erneut Magma aufsteigt und sich in einer Blase sammelt. Zwar gibt es auch in den Ruheperioden Ausbrüche in dieser vulkanisch aktiven Gegend. Doch bisher hielt man sie für verhältnismäßig klein.

Das stellt eine neue Studie im Fachjournal "Nature Geoscience" nun infrage. Darin wird berichtet, dass ein Ausbruch des im Zentrum des Santorin-Kraters gelegenen Kameni-Vulkans im Jahr 726 deutlich heftiger war als bisher angenommen. Die dabei entstandenen Ablagerungen von Asche und Gestein werden auf ein Volumen von über drei Kubikkilometern geschätzt, was größer ist als das, was bisher maximal als möglich galt.


Die Insel Nea Kameni ist einer der beiden Gipfel des Vulkans im Zentrum des riesigen Santorin-Kraters.
Images/iStockphoto

Bohrungen mit Forschungsschiff
Zu diesem Ergebnis kam das Team mithilfe hochauflösender seismischer Untersuchungen und Bohrungen in die Becken des Santorin-Kraters. Das Wasser ist dort zum Teil über 300 Meter tief, trotzdem gelang es, Proben von bis zu 20 Meter Tiefe unter dem Meeresboden zu gewinnen. Das Material dort bestand aus Sedimenten aus vulkanischem Material.

Diese Proben waren nötig, um die Informationen aus den seismischen Untersuchungen richtig zu interpretieren. Der Verlauf von Erdbebenwellen wird durch die Zusammensetzung des Erdinneren stark beeinflusst. Aufzeichnungen von Beben erlauben also Rückschlüsse auf Dichteunterschiede im Erdinneren. Doch um welches Material es sich handelt, lässt sich anhand der seismischen Daten nicht feststellen.

Diese Lücke schlossen die Bohrungen. Damit ließ sich die Dicke der Ablagerungen und so die Heftigkeit des Ausbruchs schätzen.

Das Datum des Ausbruchs stammt aus historischen Berichten. Damals soll das Meer gekocht haben, bevor riesige Mengen Material herausgeschleudert wurden, die teilweise bis über 400 Kilometer nach Kleinasien geschleudert wurden. Der damalige Herrscher Konstantinopels, des heutigen Istanbul, soll ob der Ereignisse die Zerstörung von Ikonen befohlen haben, was soziale Konflikte heraufbeschwor.

Ein Drohnenflug über das Forschungsschiff Joides Resolution.
Erick Bravo and Thomas Ronge (JRSO-IODP)

Gefahreneinschätzung für Santorin
Trotz dieser historischen Ereignisse, die für einen starken Ausbruch sprechen, ging man bisher davon aus, dass der Vulkan seit minoischer Zeit eher ruhig gewesen war. Der Ausbruch von 726 hatte mit einer geschätzten Magnitude von drei bis vier in der VEI-Skala zur Messung von vulkanischen Eruptionen als schlimmster anzunehmender Fall gegolten. Die neuen Forschungen zeigen, dass dieser Ausbruch eher die Stärke fünf hatte.

Heute hätte ein solcher Ausbruch Auswirkungen im gesamten östlichen Mittelmeer. Außerdem bestehe, analog zu dem Ausbruch des Krakatau im Jahr 2018, die Gefahr einer Hangrutschung. Damals war ein Tsunami ausgelöst worden, der über 400 Todesopfer forderte.

Derzeit deutet nichts auf einen Ausbruch eines Vulkans unter der Ferieninsel Santorin hin, auf der 15.000 Menschen leben und die jedes Jahr von zwei Millionen Reisenden besucht wird. Das letzte Mal gab es 2011 und 2012 schwache seismische Aktivitäten. Die Forschenden fordern, die Hänge der Insel genauer zu beobachten, um sich auf ein kommendes Extremereignis vorbereiten zu können.
(Reinhard Kleindl, 26.3.2024)
Der Supervulkan von Santorin kann auch in Ruhezeiten explodieren


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