Sanierung des Rathausturmes in St.Pölten mit "gut erhaltenem Altholz“ lt. Vorgaben des Denkmalschutzes

josef

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#1
Rathausturm in St. Pölten wird saniert
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Die im vergangenen Jahr im Gemeinderat beschlossene Sanierung des Rathausturms in St. Pölten ist nun in vollem Gange. Aufgrund der Pandemie hat sich der Zeitplan verzögert, teilte der Magistrat mit. Kosten von 445.000 Euro sind veranschlagt.
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Nach Angaben der Stadt sind die tragenden Holzteile in die Jahre gekommen. Eine Sanierung sei notwendig, damit der Turm begehbar bleibt. Die Fenster, Treppenaufgänge und Plattformen werden erneuert, zudem auch die Fahnenaufhängung, die in Zukunft elektrisch funktionieren wird.

Die Sanierung nehme „besonders viel Zeit in Anspruch, da alle Baustoffe händisch über eine schmale Treppe in den Turm hinaufgetragen werden müssen und der Baustellenabfall natürlich ebenfalls händisch hinuntertransportiert werden muss“, erläuterte Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) in einer Aussendung.
Stadt St. Pölten
Die Sanierung des Rathausturms in St. Pölten ist derzeit in vollem Gange

Wahrzeichen soll Ende 2021 zugänglich sein
„Außerdem darf aufgrund des Denkmalschutzes für den Austausch einiger alter Holzelemente kein neues Holz verwendet werden, sondern nur gut erhaltenes Altholz“, so der Bürgermeister weiter. Bei der Planung der Sanierungsmaßnahmen wurde auch das Bundesdenkmalamt eingebunden. Ursprünglich war die Sanierung für 2020 geplant gewesen und musste wegen des Coronavirus verschoben werden. Nun soll das Wahrzeichen noch Ende 2021 öffentlich zugänglich sein.
28.06.2021, red, noe.ORF.at/Agenturen

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#2
ÜBERRASCHUNGSFUND
Historische Wandzeichnungen bei Renovierung in St. Pölten entdeckt
Im Rathausturm kamen drei Zeichnungen zutage, die vermutlich aus dem 17. Jahrhundert stammen
Bei Renovierungen können diverse Überraschungen auftreten – mitunter ist es der besonders schlechte oder aber gute Zustand der Bausubstanz. In St. Pölten war der erstaunliche Fund ein positiver: Bei der Sanierung des 1591 fertiggestellten achteckigen Rathausturms stieß die Restauratorin Martina Petuely vor zwei Wochen auf historische Wandzeichnungen.

Diese stammen höchstwahrscheinlich aus dem 17. oder frühen 18. Jahrhundert, wie das Magistrat meldet. Als Quelle für die damalige Zeit haben die Rötelzeichnungen einen hohen historischen Wert, sagt Petuely. Eine der Abbildungen zeige etwa eine männliche Person in zeittypischer Tracht: Sie trägt einen geknöpften, unten offenen Mantel und eine Bundhose. "Es handelt sich also um ein sehr schönes Zeitdokument."


Denkmalpflegerin Martina Petuely beim Freilegen der Wandzeichnungen. An dieser Stelle könnte eine Fassade skizziert worden sein; im Vordergrund ist die Zeichnung einer Person in typischem Gewand zu erkennen.
Foto: Arman Kalteis

Die zwei anderen Bilder sind Skizzen und zeigen ein leeres Medaillon sowie etwas, das eine Gebäudefassade oder ein Möbelstück sein könnte. Wer könnte sie gezeichnet haben? Petuely hat dazu eine Vermutung: Zu dieser Zeit lebte im obersten Geschoss der Turmwärter, der unter anderem Feuerwache hielt. Womöglich war er der Urheber.

Zugang für Interessierte
Laut dem Leiter des Stadtmuseums, Thomas Pulle, sind hier noch weitere Untersuchungen notwendig. Auf die Datierung in der Barockzeit weisen das Gewand der Person und die dargestellten Ornamente hin. Andere Aspekte sind weniger eindeutig, sagt Pulle: "Die Figur bietet mit ihren Attributen, zum Beispiel dem Schlüssel, Raum für Interpretationen: Handelt es sich um einen Repräsentanten der Stadt, einen 'Schlüsselgewaltigen', oder verweisen die Schlüssel gar auf den Heiligen Petrus, der immer durch den beigegebenen Schlüssel zu erkennen ist?"
Die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten im Rathausturm wurden im Mai 2021 begonnen und sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dann, so der Plan, wird der im Jahr 1591 fertiggestellte Turm öffentlich zugänglich und kann im Rahmen von Führungen besucht werden.
(red, 1.9.2021)
Historische Wandzeichnungen bei Renovierung in St. Pölten entdeckt
 
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